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stina23

Bewertungen

Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2024
Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise, A. C.

Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


sehr gut

Wendy Darling, einst ein glückliches Kind in Nimmerland, findet sich zurückgekehrt in London nicht mehr in die Gesellschaft ein. Sie erinnert sich im Gegensatz zu ihren Brüdern John und Michael an ihre Zeit mit Peter Pan. Sie spricht über ihre Abenteuer im Nimmerland, ist frustriert, dass niemand ihr glaubt und wird so von ihrem Bruder in ein Sanatorium eingewiesen, um dort von ihren Wahnvorstellungen geheilt zu werden. Sie schafft es, diese herausfordernde Zeit zu überstehen, gewinnt eine Freundin und wird mit Ned verheiratet, wodurch sie endlich entlassen wird. Jahre später, Wendy ist Mutter einer Tochter, sieht sie Peter Pan wieder. Obwohl sie sich das oft gewünscht hat, ist der Schreck groß, denn Peter entführt ihre Tochter Jane als neue „Mutter“ ins Nimmerland. Nun legt Wendy alles daran, Jane zurückzuholen, denn sie weiß, dass Nimmerland kein wunderbarer Ort und Peter kein entzückender Junge ist.
Mich hat es gereizt, diese Geschichte zu lesen, weil ich dem Peter Pan aus dem Zeichentrickfilm von Disney irgendwie nie über den Weg getraut habe und in diesem Buch, das schöne Nimmerland und der freiheitsliebende Peter in einem ganz anderen Licht dargestellt werden.
Wendys und Janes Perspektiven, aus denen die Story erzählt wird, sind weit weg von einer heilen Welt. Wendys Erlebnisse als junge Frau in einer psychiatrischen Einrichtung im 19. Jahrhundert sind erschreckend und gewalttätig. Die Gesellschaft in dieser Zeit wird gut dargestellt mit Frauen in der Nebenrolle und (willens-)starken Frauen als Belästigung. Wendys Dilemma in Bezug auf ihre Vergangenheit ist ebenfalls ausführlich und größtenteils nachvollziehbar beschrieben. Der Schreibstil der Autorin ist insgesamt angenehm zu lesen.
Leider nahm die Spannung von Kapitel zu Kapitel ab und die Geschichte begann mich wieder zu entfesseln. Die düstere Stimmung blieb, die Spannung ging, das fand ich sehr schade, denn zu Beginn machte das Buch einen anderen Eindruck auf mich. Trotz allem habe ich vor, die Fortsetzung „Hooked“ zu lesen.

Bewertung vom 30.05.2024
Valentina Amor. All you need is love (oder so)
Kempen, Sarah M.

Valentina Amor. All you need is love (oder so)


ausgezeichnet

Valentina ist eine griechische Göttin. Naja, nicht ganz. Sie ist die Tochter von Liebesgott Amor und möchte gerne endlich die Ausbildung zur Liebesgöttin beginnen. Ihre Großmutter Aphrodite hält Valentina für noch nicht bereit, aber als Amor seinen Job hinschmeißt, da er selbst Liebeskummer hat, gibt sie ihrer Enkelin eine Chance. Sie soll zwei Teenagern zu ihrer ersten Liebe verhelfen. Valentina ist begeistert und sehr sicher, dass sie ihre Aufgabe im Handumdrehen erledigt haben wird. Außerdem möchte sie ihren Klassenkameraden, allen voran dem angeberischen Star, beweisen, dass sie das Zeug zur Liebesgöttin hat. Natürlich kommt alles anders und Valentina muss einige Hindernisse überwinden, um ihrem Ziel näher zu kommen.
Der Autorin Sarah M. Kempen ist ein wirklich modernes, süßes Buch für Lesende ab 12 Jahren gelungen. Obwohl Valentina eine olympische Gottheit ist, hat auch sie Teenagerprobleme, wie peinliche Eltern, Stress in der Ausbildung und das Gefühl, dass man die Welt nicht versteht und nicht verstanden wird. In Valentinas Fall ist es die Menschenwelt, in der sie sich zurechtfinden muss. Was sie am meisten verwirrt, ist der Umgang der irdischen Teenies mit ihren Liebesgefühlen. Götter sei Dank findet sie eine Verbündete und ihr Haustier, die verfressene Möwe Bussi, ist auch immer an ihrer Seite. Mit viel Humor wird durch das Buch geführt, witzige Wortspiele mit der griechischen Mythologie kommen häufig vor und Jugendsprache kommt zum Einsatz.
Schön finde ich, dass verschiedenen Formen von sexueller Orientierung und Gender in einer Selbstverständlichkeit in der Geschichte vorhanden sind, die im realen Leben wünschenswert wäre.
Der Schreibstil ist für die angesprochene Leserschaft passend (erprobt mit dreizehnjährigem Kind), angenehm und flüssig zu lesen. Für mich als Erwachsene, hätten die Figuren zwar etwas mehr Tiefe haben dürfen, für ein Jugendbuch sind sie meiner Meinung nach jedoch adäquat ausgearbeitet.
Für mich ist es ein gelungenes Buch über das Verliebtsein mit einem Touch Fantasy.

Bewertung vom 21.05.2024
Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3
Benkau, Jennifer

Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3


ausgezeichnet

Weiter geht die Geschichte um die Reiterinnen von Ventusia! Im dritten Band wird Sophie in Frankreich entdeckt. Auch sie ist eines der ventusischen Mädchen, das vor Jahren vor der rachsüchtigen Göttertochter Victoria auf der Erde versteckt wurde, damit es nicht an dem gefährlichen Wettreiten teilnehmen muss. Sophie hat es jedoch nicht ganz leicht in ihrem irdischen Zuhause. Ihrer ehrgeizigen Adoptivmutter scheint sie es nie recht machen zu können, mit Gleichaltrigen tut sie sich schwer und auch beim Reiten hat sie andere Anschichten als die strenge Reitlehrerin. Als ihr dann Aro aus Ventusia begegnet, erhoff sie sich dort einen Neustart und ein Leben, in dem sie endlich so akzeptiert wird, wie sie ist.
Mit Sophie hat die Autorin einen sehr interessanten Charakter erschaffen. Das junge Mädchen möchte so gerne dazugehören, wird aber immer wieder abgewiesen. Das lässt sie hart werden, um sich zu schützen. Sie ist oft im Zwiespalt und bringt auch in Ventusia einiges durcheinander, wo ohnehin schon Chaos herrscht, da Victoria mit aller Macht das Wettreiten erzwingen möchte. Diese unsicheren Zeiten lassen auch anderer Charaktere wachsen und sich weiterentwickeln. Die gesamte Geschichte nimmt an Fahrt auf, wird spannender und scheint mit der Leserschaft einen kleinen Schritt Richtung Erwachsenwerden zu machen. Mir hat diese Entwicklung gut gefallen.
Der Schreibstil von Jennifer Benkau ist weiterhin ein Genuss, da er flüssig und angenehm zu lesen ist und er kam bei uns bei Groß und Klein wieder gut an. Das Cover ist im Stil der Vorgängerbücher gestaltet und abermals wunderschön.
Wir waren vom dritten Band begeistert und freuen uns schon auf den nächsten („Himmelskind“). Wir empfehlen „Sturmmädchen“, wie auch die anderen Bücher der Reihe, weiter.

Bewertung vom 24.03.2024
Mein Name ist Lilith
Marmery, Nikki

Mein Name ist Lilith


ausgezeichnet

Es beginnt im Paradies. Lilith, die erste Frau, lebt dort glücklich und gleichberechtigt mit Adam, bis sie eine Veränderung bemerkt. Adam ist der Ansicht, dass sie sich ihm unterzuordnen hat. Lilith nimmt das nicht so hin und wird aus dem Garten Eden verbannt. Eva tritt an ihre Stelle, aus Adams Seite erschaffen, ihm zu dienen. Das kann Lilith nicht mitansehen. Sie erinnert sich an ihre und Adams Mutter, Göttin Asherah, und an die Kraft und Wichtigkeit der Weiblichkeit in der Welt. Sie möchte das entstandene Ungleichgewicht wieder beseitigen, was ihr jedoch nicht gelingt. Evas Nachkommen leben fortan in Unterdrückung. Die unsterblich gewordene Lilith reist durch die Zeit, um das Wissen um die Gleichberechtigung in die Welt zu tragen und das Unrecht, das Frauen angetan wird, zu berichtigen. Frauen sollen als das gesehen werden, was sie sind. Die gleichwertige Hälfte des Ganzen. Doch Gott Jahwe ist ein zorniger, eifersüchtiger Gott, der Männern eine übergeordnete Rolle zuteilt und mehr und mehr Anhänger findet. Die Erdgöttin, in ihren verschiedenen Ausformungen, wird über die Jahrtausende vergessen und die Erde selbst wird schlecht ausgebeutet und ist dem Untergang geweiht.
Die Autorin erschafft mit ihrer Version von Lilith eine bewundernswerte, starke, kluge, weitsichtige Figur. Wie am Ende des Romans in den historischen Anmerkungen zu erkennen ist, hat sie viel Recherchearbeit geleistet, viele Texte durchforstet, um ihrer Hauptfigur gerecht zu werden. Sie lässt sie so real, lebendig und authentisch wirken und Lilith aus der Ich-Perspektive oft mit fantastischem Humor erzählen. Über all die Jahrtausende, die Lilith lebt, entwickelt und verändert sie sich und lässt uns an einer Theorie/Weltanschauung/Religion teilhaben, die so viel Wunderbares in sich trägt. Nur als Ganzes sind wir erfolgreich, nur im Hier und Jetzt spielt sich das Leben ab, solange Ungleichgewicht herrscht, wird nichts Gutes entstehen können. Lilith weiß um die Wichtigkeit der Frau, verteidigt sie, fördert sie und sieht, wie wenig Erfolg sie doch über ihre unendliche Lebenszeit damit hat. Gleichzeitig wird der Mann aber nie als unwichtig angesehen, die Macht Einzelner, die dann allgemeine Meinungen und Religion prägen, dagegen sehr. Zwischendurch befürchtete ich, dass sich die Geschichte zu sehr an der christlichen Religion orientiert, als Maryam aus Magdala (auch bekannt als Maria Magdalena) ins Spiel kam. Doch das Gegenteil war der Fall. Die Autorin öffnet neue Wege, regt zum Nachdenken an, bricht mit Gedankenstrukturen. Auch die Verknüpfung, die sie mit der Gegenwart und den heutigen Problemen der Frauen und der Umwelt findet, hat mit gut gefallen.
Über dieses Buch gäbe es noch so viel zu sagen.
Von mir kommt eine riesige Leseempfehlung! Mich hat es begeistert, nachdenklich gemacht und sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 24.03.2024
Das Geheimnis der Silberwölfin / Anderwald Bd.1
Leuze, Julie

Das Geheimnis der Silberwölfin / Anderwald Bd.1


sehr gut

Die drei Fünftklässler und besten Freunde, Fiona, Olivia und Jakob, verbringen ihre Freizeit gern im Wald. Die drei ergänzen sich auf interessante Weise. Jakob ist äußerst intelligent und wissbegierig, Olivia furchtlos und schnellentschlossen und die lebenslustige Fiona besitzt eine wunderbare Gabe, die sie geheim hält – sie kann die Gefühle von Menschen und Tieren wahrnehmen, sobald sie sie berührt. Eines Tages entdeckt Fiona ein sonderbares, altes Steinportal im Wald. Als sie hindurchtritt, begibt sie sich auf ein magisches Abenteuer in den Anderwald.
In diesem Buch für Kinder ab 8 Jahren werden Themen aus der Lebenswelt der Kinder dieses Alters aufgegriffen und in eine fantastische Geschichte eingebaut. Vor allem Freundschaft nimmt einen großen Stellenwert in der Handlung ein. Diese wird im Laufe der Geschichte auf die Probe gestellt und dieser Konflikt wird gut gelöst. Auch die Verbundenheit mit Tieren und der Natur wird großgeschrieben.
Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Er liest sich angenehm und flüssig für Kinder ebenso wie für Erwachsene, was ein gemeinsames Leseerlebnis erleichtert und verschönert. Julie Leuze nimmt die Sprache und den Blickwinkel von Kindern gekonnt auf und macht ihr Buch so interessant und spannend für sie.
Etwas schade fand ich, dass sich die Geschichte über das Geschehen im Anderwald erst ganz gegen Schluss des Buches entwickelt. Es ist also wirklich als Einstieg in die Story zu betrachten. Das Ende ist jedoch interessant gestaltet, indem die Bedrohung des Anderwalds zu Wort kommt und man eigentlich sofort weiterlesen will.
Meinem Kind und mit hat das Buch sehr gut gefallen und die Fortsetzung wird von uns sehnlich erwartet.

Bewertung vom 02.02.2024
Die Halbwertszeit von Glück
Pelt, Louise

Die Halbwertszeit von Glück


ausgezeichnet

In ihrem Buch lässt uns die Autorin Louise Pelt, die unter ihrem Klarnamen Lucy Astner schon einige Kinderbücher veröffentlicht hat, an der Geschichte dreier Frauen teilnehmen. Diese scheint nichts zu verbinden als die Sehnsucht nach Glück.
Johanna, eine Frau um die Fünfzig, lebt zurückgezogen in einer kleinen Datsche in einem Wald im Grenzgebiet der DDR in den 1980ern. Sie hat alles Glück, Hoffnung und ihr Ziel im Leben mit dem Tod ihrer Tochter verloren. Als sie eine Teenagerin, die bei dem Versuch in den Westen zu fliehen, verletzt wird, bei sich aufnimmt und pflegt, wird ihre Welt im Innen und Außen auf den Kopf gestellt.
Holly lebt kurz nach der Jahrtausendwende in Los Angeles, wo sie hofft, mit dem Schreiben von Drehbüchern ihren Durchbruch zu schaffen. Die junge Frau beginnt als kleinstes Rädchen in einer Produktionsfirma zu arbeiten. Als eines Tages ihre erfahrenere Kollegin einen Botendienst für sie übernimmt, geschieht ein Unglück und Holly stürzt in tiefes Loch aus Schuldgefühlen, Ohnmacht und Sinnlosigkeit.
Mylène lebt in Paris ihren Traum. Sie ist mit ihrer Firma erfolgreich und es scheint immer weiter bergauf damit zu gehen. Ihre Hochzeit steht kurz bevor und sie weiß, dass sie den absolut richtigen Mann für sich gefunden hat. Ein Brief verändert für die Frau in ihren 30igern alles. Sie macht sich sang- und klanglos davon und begibt sich auf die Suche nach den Ursprüngen des Schreibens. Was sie dabei in Erfahrung bringt, lässt sie an allem bisher Erlebtem zweifeln und beinahe verzweifeln.
Die Autorin hat es geschafft, die drei so verschiedenen Frauencharaktere authentisch und realistisch zu transportieren, mit jeder konnte ich mitfühlen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und der Spannungsbogen bleibt durch die gute Kapiteleinteilung aufrecht. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Geschichten und Schicksale der drei Protagonistinnen haben mich begeistert. Die Zeitsprünge machen dabei für mich einen besonderen Reiz aus und im Laufe der Lektüre erkennt man das die drei Erzählstränge zu einem großen Ganzen zusammenfinden. Die Autorin hat das meiner Meinung nach sehr gut und durchdacht umgesetzt! Ein großartiges Buch mit einem sehr schönen, künstlerischen Cover.
Mein Fazit: unbedingt lesen!!!

Bewertung vom 25.01.2024
Himmelwärts
Köhler, Karen

Himmelwärts


sehr gut

Die zehnjährige Toni hat nur einen Wunsch. Sie will ihre verstorbene Mutter wiederhaben. Mit ihrer besten Freundin YumYum baut sie ein kosmisches Radio, um mit ihr im Himmel in Kontakt treten zu können. Am Abend ihrer Übernachtung im Zelt, legen die beiden los und bekommen tatsächlich eine Antwort! Die Astronautin Zanna hört ihre Funksprüche und tritt mit den Mädchen in Kontakt. Es entstehen schöne, traurige und philosophische Gespräche.
Mich hat dieses Buch außerordentlich berührt. Die Trauer und Verzweiflung, die Wut und Hoffnungslosigkeit von Toni werden von der Autorin sehr authentisch transportiert. Sie beschreibt aus der Perspektive des Mädchens alles, was ihr durch den Kopf geht. Dabei gibt es immer wieder sehr lustige Momente, zum Beispiel, wie sie das Geplapper der Erwachsenen oft nur als unverständliches Gemurmel wahrnimmt oder den Spaß den sie mit YumYum hat. Da die Geschichte in nur einer Nacht spielt, helfen auch die Tagebucheinträge, Tonis Vergangenheit, besonders die Momente mit ihrer Mutter und ihre Krankheit, zu verstehen.
Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Illustrationen von Bea Davies passen hervorragend dazu.
Ich habe mir so schwer getan mit dem Buch, da es mich immer wieder zu Tränen gerührt hat. All die wundervollen und lustigen Passagen konnten mich da immer nur kurz durchatmen lassen, bis Tonis Verzweiflung und der Umgang mit dem Tod ihrer Mutter mit ihrer kindlichen Klarheit wieder zugeschlagen haben.
Ein schönes, wunderbar und mit außerordentlich viel Gefühl geschriebenes Buch, das ein wichtiges Thema behandelt! Sehr lesenswert und auch sehr traurig!

Bewertung vom 07.01.2024
Mina Wirbelfee (Bd. 1)
Magdalena, Zoe

Mina Wirbelfee (Bd. 1)


sehr gut

Mina freut sich schon so sehr auf ihren siebten Geburtstag, denn da soll sie einen Brief der Feenkönigin erhalten und so erfahren, welches magische Talent sie hat. Minas Mutter, ihr Vater und ihre Großmutter stehen der ungeduldigen, kleinen Fee in der Wartezeit zur Seite. Die Enttäuschung ist dann sehr groß, als zwar der Brief pünktlich ankommt, die wichtigsten Wörter aber so undeutlich geschrieben sind, dass niemand sie entziffern kann. Überraschenderweise ist Minas Familie damit einverstanden, dass sie sich auf den weiten und gefährlichen Weg zum Palast der Elfenkönigin aufmacht. Der sprechende Familienhund, Dackel Rüdiger, und die Wanderwarze Wanda kommen auf das Abenteuer mit. Unterwegs begegnen sie bösen Blumen, wehleidigen Bäumen und starken Meerjungfrauen. Mina verändert überall die Welt ein bisschen zum Besseren und schafft es schlussendlich auch zum Palast der Feenkönigin. Wird sie endlich erfahren, welche Feenkraft sie bekommt und sich auch endlich als richtige Fee fühlen?

In dieser Feengeschichte geht es sehr lustig zu. Mina ist eine willensstarke junge Fee, die nicht unbedingt mit Geduld gesegnet ist. Mit ihrem Sturkopf wirkt sie anfangs etwas forsch, aber natürlich lernt man auch ihre weiche Seite kennen. Minas Familie besteht aus einfühlsamen und witzigen Charakteren, besonders angetan hat es uns der Dackel Rüdiger. Er mag das Fliegen nicht, zeigt seine Ängste und ist ein treuer und lustiger Begleiter für Mina. Die Wanderwarze fand mein Kind etwas eigenartig. Zwar war an ihrer Rolle nichts auszusetzen, aber der Fakt, dass sie eine Warze ist, die sich immer wieder an verschiedenen Stellen des Körpers einfindet, war befremdlich. Deshalb wurde sie für uns einfach zur Wanderwanze. Über die starken Meerjungfrauen wurde bei uns viel gelacht.
Großartig sind die Illustrationen von Alexandra Helm! Mit viel Liebe zum Detail ergänzen sie die Geschichte auf wunderschöne und farbenfrohe Weise. Ich finde, sie heben das Buch auf ein höheres Level.

Insgesamt eine schöne Geschichte, die vom Spannungsniveau gut für jüngere Kinder passt und uns oft zum Lachen gebracht hat.

Bewertung vom 02.11.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


ausgezeichnet

Die Autorin zeigt in diesem Buch, welch ein gelungenes Gesamtkunstwerk entstehen kann, wenn man einen Gegenstand, in diesem Fall ein Gemälde, durch die Zeit begleitet.
Aus den Blickwinkeln von mehreren Personen, wird die Geschichte um das Gemälde, das das äußerst erfolgreiche Rennpferd Lexington zeigt, erzählt. Die Ereignisse ziehen sich von der Mitte des 19. Jahrhunderts über die 1950er bis ins Jahr 2019. Die im Roman behandelten Themen sind deshalb auch sehr vielfältig und handeln unter anderem von Pferderennsport, Liebe, Rassismus, Malerei, … Geraldine Brooks hat gut recherchiert und historische Fakten mit viel Gefühl und ihrer Leidenschaft für Pferde in einen facettenreichen und ausgewogenen Roman verwandelt, der so viel mehr ist, als ich mir erwartet habe. Sie schafft es mit Leichtigkeit, die verschiedenen Handlungsstränge miteinander zu verweben, sodass ich mich als Leserin immer gut und verständlich durch die Zeitepochen geführt gefühlt habe. Die Kapitel sind so aneinandergereiht, dass mein Interesse dauerhaft geweckt blieb und ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Zum Inhalt: In den 1850ern wird das Pferd Lexington in Kentucky geboren. Der junge Sklave Jarret kümmert sich vom ersten Tag an um ihn. Er hat eine besonders feinfühlige Art mit Pferden umzugehen und entwickelt sich zu einem wahren Experten, was Rennpferde angeht. Zu Lexington fühlt er eine tiefe Verbundenheit. Das Pferd wird mehrere Male von Thomas Scott gemalt, der von Jarret und Lexington fasziniert ist. Eines dieser Kunstwerke wird 2019 in Washington DC von Theo aus dem Sperrmüll gerettet. Der junge Mann stellt für einen Zeitungsartikel und seine Doktorarbeit Nachforschungen darüber an und lernt so auch die Australierin Jess, die für das Smithsonian arbeitet, kennen und lieben.
Dieser Roman ist hat mich berührt. Immer wieder nahm die Geschichte Wendungen, beleuchtete die Menschen und die Menschlichkeit von vielen Seiten und ließ mich am Ende nachdenklich zurück.

Bewertung vom 02.10.2023
Wüstentochter / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.2
Benkau, Jennifer

Wüstentochter / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.2


ausgezeichnet

Heiß ersehnt ist der zweite Band der Seelenpferde von Ventusia bei uns eingetroffen und um es schon einmal vorwegzunehmen, er hat uns sehr gut gefallen.
Wir treffen in der Fortsetzung auf alle Charaktere, die wir in ersten Band kennengelernt haben. Diesmal steht Fiona aber nicht im Mittelpunkt. Ein weiteres Mädchen, das vor mehr als zehn Jahren auf der Erde vor der herrschsüchtigen und unbarmherzigen Göttertochter Victoria in Sicherheit gebracht wurde, wird entdeckt. Mira lebt als Flüchtling in Deutschland. Sie hat alles verloren und kann sich nur schwer in dem fremden Land einleben. Einzig ihre Herzensschwester Fatima ist ihre Unterstützung. Als Mira plötzlich ein weißes Pferd sieht und dessen Stimme in ihrem Kopf hört, glaubt sie, verrückt geworden zu sein. Ausgerechnet ein Pferd muss es sein, wo sie doch mit Pferden abgeschlossen hat, nachdem unter den vielen traumatischen Erlebnissen, die sie durchstehen musste, auch eines mit Bezug auf Pferde war. Als sie auch noch von Wölfen und eigenartigen Menschen bedroht wird, muss sie eine Entscheidung treffen. Glaubt sie an die Geschichte von Ventusia und der Seelenverbindungen mit Pferden oder stellt sie sich ihrer Realität und lässt die Hoffnung auf eine bessere Welt los?
Wieder ziert ein wunderschönes Cover, das diesmal Mira und ein Pferd zeigt, das Buch. Auch die Bedrohung durch die Wölfe ist darauf zu erkennen. Die Story wird spannend und besonders, was die Geschichte der Flucht und des Flüchtlingseins betrifft, sehr einfühlsam erzählt. Ich finde es gut, dass die Autorin dieses wichtige und mehr als je aktuelle Thema in ihr Buch aufnimmt und Mira von ihren Verlusten, Ängsten, Hoffnungen und der Wichtigkeit von Sicherheit und Familie erzählen lässt. Diesem sehr realen Aspekt steht die wunderbare Welt in Ventusia gegenüber. Obwohl auch dort einiges im Argen liegt, ist es doch eine Welt der Freundschaft, Seelenverwandtschaft, zauberhafter Orte und Magie. Die schon bekannten Charaktere werden in dieser Fortsetzung noch schärfer gezeichnet, bekommen mehr Tiefe, entwickeln sich – besonders Damian. Obwohl so manche Bedrohung auftaucht und es spannend wird, bleibt doch alles sehr kindgerecht und es wird nie zu aufregend. Die Andeutung von Verliebtheitsgefühlen zwischen den ProtagonistInnen löste da bei meiner Zuhörerschaft (knapp unter dem empfohlenen Lesealter von 10 Jahren) mehr aus. (Gekicher!)
Am Ende des Buches werden schon die nächsten beiden Bände angekündigt – „Sturmmädchen“ und „Himmelskind“. Wir sind erfreut und gespannt darauf.
Uns hat das Buch, wie schon erwähnt, sehr gut gefallen. Es hat uns schöne gemeinsame Lesestunden bereitet. Über die zwei Tipp-/Schreibfehler, die mir aufgefallen sind, sehen wir hinweg und geben natürlich eine volle Leseempfehlung ab.