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stina23

Bewertungen

Insgesamt 48 Bewertungen
Bewertung vom 19.12.2024
Ordnung für immer
Borgeest, Gunda;Thorbrietz, Dr. Petra

Ordnung für immer


sehr gut

Hier handelt es sich um ein Sachbuch, mit dem man das Ordnungmachen und besonders auch das Ordnunghalten erlernen bzw. verbessern soll. Das hat mich angesprochen, denn in einer größeren Familie gibt es da immer etwas zu tun. Obwohl ich mir mit Sachbüchern immer schwer tue, wollte ich mir dieses nicht entgehen lassen.
Der Aufbau dieses Buches ist gut gemacht. Die Einleitung ist motivierend formuliert und klärt auf, dass das Ziel nicht sofort, aber sicher erreichbar ist. Die Autorin hat dazu sehr wertschätzende Worte gefunden und erläutert, dass Ordnung nicht für jeden Menschen das Gleiche bedeutet. Es geht vor allem um das Wohlfühlen im eigenen Zuhause.
Auf farblich gekennzeichneten Seiten werden Tipps zusammengefasst, Checklisten, Tages-, Wochenpläne usw. zum Ausfüllen bereitgestellt. Diese Arbeitsblätter, die über einen Link auch heruntergeladen werden können, liefern etwas Handfestes, womit man schnell ins Handeln gelangen kann.
Die psychologischen Hintergründe, die dafür verantwortlich sind, dass Ordnung zu halten oft nicht ganz so leicht ist, waren für mich sehr interessant. Ich denke, wenn man weiß, wie man tickt, kann man damit auch arbeiten. Vieles davon ist natürlich schon bekannt, es wird aber gut erklärt und zusammengefasst. Ich hätte mir noch mehr Tipps erwartet, wie man die Familien in den Prozess des Ausmistens und Ordnungbewahrens miteinbeziehen kann. Darüber zu reden und Pläne zu machen, ist etwas wenig und auch nur mäßig erfolgreich, wie ich erfahren durfte.
Insgesamt ein gut strukturiertes, motivierendes Buch, aus dem man sich einiges mitnehmen kann und nicht alles muss.
Ich habe mir auf jeden Fall schon kleine Projekte vorgenommen, einige schon umgesetzt und kann das Gefühl bestätigen, dass es befreiend wirkt. Jetzt heißt es, am Ball bleiben und immer wieder das Buch zur Hand nehmen.

Bewertung vom 28.11.2024
Das kleine Café der zweiten Chancen
Ota, Shiori

Das kleine Café der zweiten Chancen


sehr gut

Himari hatte eine Zukunft als großartige Pianistin vor sich. Als kleines Kind wurde ihr Talent entdeckt, trotz aller Schwierigkeiten und lebensverändernder Entscheidungen, gefördert und das alles, ohne dass das Mädchen damit glücklich war. Nach einem Unfall, bei dem sie sich ihre Hand so verletzte, dass das Klavierspielen unmöglich wurde, kommt sie nach Sapporo. Für die Teenagerin eine große Veränderung mit neuer Schule, unbekannten MitschülerInnen und vielen Unsicherheiten und Fragen. Durch die Begegnung mit einer alten Frau, wird Himari auf ein Café aufmerksam, dessen Besitzerin und Besitzer dem Mädchen Unglaubliches offenbaren. Sie besitzt, so wie die beiden Erwachsenen, die Gabe, Menschen zu einem Punkt in ihren Leben zurückzubegleiten, um dort eine Veränderung zu bewirken. Dem Mädchen steht eine aufregende Zeit bevor.
Die Autorin, Shiori Ota, erzählt Himaris Geschichte mit einer angenehmen Ruhe. Die Story liest sich flüssig und schafft es, genug Spannung aufzubauen, dass man die Geschichte neugierig immer weiterliest. Die Mischung aus teilweise harter Realität und dem Fantasy-Aspekt der Zeitreisen hat einen besonderen Reiz. Die Autorin schenkt auch den kleinen Dingen des Lebens Aufmerksamkeit, wenn sie zum Beispiel den Geschmack einer Tasse Kaffee detailliert beschreibt oder die Zuneigung, die Menschen verspüren, genau beleuchtet. Der Roman hat eine gewisse Feinheit an sich, die ich als recht erfrischend empfand.
Von der Übersetzerin wurden einige Anmerkungen, zum Beispiel zur Bedeutung von japanischen Namen, eingefügt, die bereichernd zum Verständnis beitrugen.
Ich bin gespannt, ob es einen zweiten Teil zu diesem Roman geben wird, denn das Ende lädt geradezu dazu ein, noch weitere Zeitreisen mit Himari unternehmen zu wollen. Für mich war dieses Buch ein angenehmes Leseerlebnis.

Bewertung vom 12.11.2024
Das Buch der neuen Anfänge
Page, Sally

Das Buch der neuen Anfänge


gut

Joanne, Ende dreißig, übernimmt das Geschäft ihres Onkels, der erkrankt ist. Sie hat eine Trennung hinter sich, den Kontakt zu ihrer besten Freundin verloren und ihren Job gekündigt. Also kommt ihr dieser Tapetenwechsel gerade recht. Sie verändert nach und nach das Sortiment des Schraubenladens und lebt sich auch langsam in London ein. Besonders der Optiker vom Laden nebenan lässt ihr Herz höherschlagen und mit der Vikarin Ruth und dem Pensionisten Malcom verbindet sie bald eine tiefe Zuneigung. Joanne beginnt vieles zu hinterfragen, stellt sich ihrer Vergangenheit und muss die Frage klären, wie und wohin sich ihr Leben entwickeln soll.
In ihrem zweiten Buch schreibt Sally Page über die Freundschaft, ihren Wert, ihren Wandel und über die verschiedenen Arten von Freundschaft, der man im Laufe des Lebens begegnen kann. Jo, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, kommt in London, weit weg von ihrem bisherigen Alltag viel zum Nachdenken. In den Gesprächen mit sehr unterschiedlichen Menschen, von denen sie einige bald Freunde nennen darf, entdeckt sie viel von sich selbst, lernt neue Perspektiven einzunehmen und kommt zu Erkenntnissen über ihr bisheriges Leben und darüber, wie sie ihre Zukunft gestalten möchte. Auch das Thema Glauben wird von mehreren Seiten beleuchtet. Die Vikarin Ruth, der Atheist Malcolm und Jo, die zwar glaubt, aber nicht religiös ist, haben natürlich unterschiedliche Meinungen dazu und lernen voneinander.
Es gibt einige Passagen im Buch, die mich ansprachen. Die Gedanken, die man sich in der Lebensmitte über Freundschaften macht, brachten mich zum Nachdenken. Leider kam ich nie in einen richtigen Lesefluss. Mir kam die Geschichte stellenweise sehr langatmig vor und ich musste mich zum Weiterlesen zwingen. Auch waren die ProtagonistInnen nicht richtig greifbar für mich. Sie wurden zwar punktuell tiefgründig beschrieben, ich konnte aber ansonsten keinen Zugang zu ihnen finden. Ganz zum Schluss nimmt die Story etwas an Fahrt auf, wird dabei jedoch kitschig.
Leider konnte das zweite Buch der Autorin nicht mit ihrem ersten Buch „Das Glück der Geschichtensammlerin“ mithalten.

Bewertung vom 20.10.2024
Skye In Our Hearts
Fletcher, Elliot

Skye In Our Hearts


sehr gut

April flüchtet zurück in ihre Heimat Schottland, nachdem sie als Schauspielerin in den USA nicht mehr die erwünschten Erfolge hat. Auf der Insel Skye will sie im Haus ihres verstorbenen Großvaters zur Ruhe kommen und neue Pläne für ihre Zukunft schmieden.
Mal führt die Whiskybrennerei von Aprils Großvater Keir nach dessen Tod weiter. Der introvertierte Mann fühlt sich von Aprils Ankunft bedroht, weil Keir versprochen hatte, ihm das Geschäft zu überlassen, davon aber nichts im Testament steht. Die beiden, die sich schon seit der Schulzeit kennen, treffen also nicht unter den besten Voraussetzungen aufeinander. Es entwickelt sich zwischen ihnen jedoch sehr bald nicht nur eine geschäftliche Beziehung.
Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr zugesagt. Ich konnte mich auch mit den ProtagonistInnen schnell anfreunden. Sie sind sehr unterschiedliche Charaktere, im Herzen vereint sie aber die Liebe zu Schottland, das Vermächtnis von Aprils Großvater und die Fähigkeit, auch die verborgenen Seiten des anderen sehen zu können. Dadurch werden im Buch auch ernstere Themen, wie sexuelle Nötigung und Kindheitstraumata, behandelt und wie die beiden damit umgehen.
Es passieren in diesem Buch keine großartigen Plots und die Handlung ist eher vorhersehbar. Eine „sunshine meets grumpy“-Story, wie man sie kennt, aber gut umgesetzt. Mich haben die Sexszenen überrascht, ich hatte sich dem Klappentext nach, nicht erwartet. Ich finde, sie brachten Würze ins Buch und haben ihm nicht geschadet. Gegen Ende wurde die Geschichte für mich leider etwas schwächer, was den Gesamteindruck nur geringfügig geschmälert hat.
Interessant finde ich, dass das Cover der deutschen Übersetzung sich vom Original recht unterscheidet. Zarte Blätter im Gegensatz zu lasziv in der Wiese liegenden Menschen – da ändert sich schon auch die Erwartungshaltung. Da ich nicht nur April und Mals Geschichte interessant fand, sondern auch die von Aprils Freundinnen und Mals Geschwistern, freue ich mich über die geplanten bzw. schon geschriebenen weiteren Bücher.
Alles in allem eine schöne Liebesgeschichte, mit ein bisschen Spice.

Bewertung vom 15.10.2024
Das Katzenhuhn: Was macht der Fisch auf dem Dach?
Hoëcker, Bernhard;Mühlenfels, Eva von

Das Katzenhuhn: Was macht der Fisch auf dem Dach?


weniger gut

Ich möchte vorausschicken, dass mir nicht bewusst war, dass es schon einige Bücher über Timme und die Tiere des Nordhofs gibt. Das wurde auch nicht am Buch ersichtlich gemacht. Die ersten Seiten lassen ebenfalls nicht darauf schließen. Man erfährt darin einiges über das Huhn Timme, seine Freunde am Hof und über ihre Eigenschaften, Vorlieben und Wesenszüge. Als dann der Karpfen von einem Reiher aus dem Teich gefischt und im Schnabel davongeflogen wird, verwandelt sich Timme in das Katzenhuhn, um den Fisch zu retten. Ab dem Zeitpunkt war klar, dass das Superheldenhuhn nicht seinen ersten Auftritt hat.
Absolut begeistert waren mein Kind und ich von den Illustrationen. Die Tiere sind farbenfroh und liebevoll gestaltet. Auf den Bildern ist sehr viel los, was zum Entdecken einlädt. Der Schreibstil hat ebenfalls überzeugt, da er kindgerecht, in kurzen Sätzen und humorvoll ist. Die Schriftart des Textes ist meiner Meinung nicht so gut gewählt. Die „tanzenden“ Buchstaben wirkten chaotisch und sind für Leseanfängerinnen und Leseanfänger nicht ganz einfach zu entziffern.
Die Geschichte wirkte ab der Verwandlung von Timme in das Katzenhuhn auf uns leider weniger liebenswert, eher albern und erzwungen. Auch mein Kind konnte sich bis zum Schluss nicht mehr mit der Story anfreunden. Die Art und Weise, wie der Karpfen vom Katzenhuhn und den anderen Bauernhoftieren gerettet wird, wirkt recht eigenartig. ACHTUNG SPOILER: schwere, wassergefüllte Gefäße in Richtung des Fisches auf das Dach zu katapultieren ist gefährlich, das ist Kindern bewusst. Auch einige andere Ungereimtheiten tauchen auf, die nicht nur mich, sondern auch mein Kind störten. Der Spaß am Lesen flaute damit recht schnell ab.
Vielleicht überzeugt das Buch mehr, wenn man Timme und seine Freunde schon aus den vorangegangenen Geschichten kennt. Uns hat es leider nicht sehr gefallen. Den größten Reiz machten die Illustrationen aus.

Bewertung vom 07.10.2024
Birds of Paris - Das magische Pendel / Vögel von Paris Bd.1
Tordasi, Kathrin

Birds of Paris - Das magische Pendel / Vögel von Paris Bd.1


ausgezeichnet

Die 10jährige Léa zieht mit ihrer Mutter nach Paris. Da das Mädchen das Vertrauen ihrer Mutter genießt, darf sie ihre Umgebung auf eigene Faust erkunden. Dabei beobachtet sie ein Mädchen, das sie magisch anzieht und schon wird Léa von ihm in ein unglaubliches Abenteuer gezogen. Dabei lernt sie einiges über die Macht der Magie, findet neue Freunde und Freundinnen und auch Menschen, die ihr nichts Gutes wollen.
Der Autorin Kathrin Tordasi ist meiner Meinung nach ein richtig gutes Buch für Leserinnen und Leser ab 10 Jahren gelungen. Ihr Schreibstil ist sehr ansprechend, da er sich überaus angenehm und leicht lesen lässt. Das Erzähltempo ist ebenfalls sehr gut gewählt und ist an den Spannungsgrad und -bogen angepasst. Weder wird das Buch zu langweilig noch zu aufregend für die angesprochene Leserschaft. Vielmehr stehen die Themen Freundschaft, Zusammenhalt, Akzeptanz und Mut im Fokus. Schön finde ich, dass die Autorin Léa als selbständiges und trotzdem ihrer Mutter verbundenes Kind darstellt, das im Laufe der Geschichte wächst und Zugehörigkeit zu einer Gruppe findet. Obwohl das Buch das Fantasy-Genre bedient, werden Zusammenhänge gut und nachvollziehbar erklärt und Schlussfolgerungen sind einleuchtend erläutert. Kathrin Tordasi hat meiner Meinung nach, ein gutes Gefühl dafür, wie man gut und respektvoll für Kinder schreibt.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger. Man wünscht sich sofort den nächsten Band herbei! Ich hoffe, dieser erscheint bald und die Autorin bleibt ihrem Stil treu. Mich hat „Birds of Paris“ begeistert und kann dafür eine absolute Leseempfehlung abgeben.

Bewertung vom 25.09.2024
Mirror: Weiß wie Schnee
Herbst, Lucia

Mirror: Weiß wie Schnee


gut

Lena, eine Frau in ihren Zwanzigern, wird durch Magie durch einen Zauberspiegel in eine Märchen-Parallelwelt gezogen und tauscht damit den Platz mit der Königin und Zauberin Luna, Schneewittchens Stiefmutter. Lena will so schnell wie möglich wieder in ihr normales Leben zurück und auf keinen Fall so enden wie die Stiefmutter im Märchen. Deshalb verändert sie die Geschichten und beeinflusst mit ihrer Anwesenheit viele, vor allem „böse“ Märchenfiguren.
Die Idee zu dieser Geschichte finde ich sehr gut. Eine moderne junge Frau mischt die Märchenwelt und die alten Ansichten darin auf und bringt damit eine ganz neue Qualität in die traditionellen Märchen. Zusammenhalt und Freundschaft werden in diesem Zusammenhang tragend, vor allem aber auch, dass es kein eindeutiges „Gut“ oder „Böse“ gibt und dass man mit Zuneigung und Einfühlungsvermögen den wahren Kern einer Person erkennen kann.
Die Umsetzung hat mich dann leider nicht ganz überzeugt. Zwar liest sich die Geschichte wunderbar leicht und angenehm, die Handlung begann mich aber immer mehr zu langweilen. Viel zu viel lief einfach zu glatt und war vorhersehbar. Lena drang mit ihrer liebevollen Art zu jedem durch und kaum tat sich doch ein Widerstand auf, war er auch schon überwunden. Da viele Märchen und ihre Figuren in diesem Buch vorkommen, wurden die Charaktere nur oberflächlich beleuchtet. Auch Lena war da für mich keine Ausnahme, sie blieb immer etwas ungreifbar.
Ich hätte dieses Buch wahrscheinlich als 13-Jährige richtig toll gefunden. Fantasy, Liebe, Magie, Zusammenhalt ohne Plot-Twists und zu viel Aufregung. Als etwas erfahrenere Leserin war es mir etwas zu glatt und nett. Wäre ich auf es unter der Kategorie „Jugendbuch“ gestoßen, hätte ich andere Erwartungen an das Buch gehabt und es hätte mich vielleicht mehr begeistert. So bekommt es drei Sterne.

Bewertung vom 17.09.2024
Ich fürchte, Ihr habt Drachen
Beagle, Peter S.

Ich fürchte, Ihr habt Drachen


gut

Die Geschichte ist in einem Setting angesiedelt, die typisch für alte Märchen ist. Königinnen und Könige in alten Burgen, Ritter in Rüstung und hoch zu Ross, zwielichtige Magier mit Bart und wallendem Gewand, hart arbeitende Untergebene… und Drachen! Doch so ein ganz typisches Märchen ist „Ich fürchte, Ihr hab Drachen“ dann doch nicht.
Die Drachen sind klein, oft nur handtellergroß, und werden als Ungeziefer angesehen. Robert geht ihnen als Drachenjäger an die Schuppen, obwohl er sehr viel lieber als Diener eines Prinzen die Welt erkunden würde. Auch Prinzessin Cerise hat mit Prinzen zu tun, denn sie soll sich einen zum Mann nehmen, wobei sie trotz der großen Auswahl keinen findet, der ihr in Sachen Wagemut und Intelligenz das Wasser reichen kann. Und dann kommt er doch, der ideale Prinz. Reginald von Corvinia hat alles, was ein Edelmann so braucht, nur will er überhaupt kein Prinz sein.
Es ist das erste Buch, das ich von Peter S. Beagle gelesen habe. „Das letzte Einhorn“ ist mir jedoch als Film bekannt. Der Autor hat für mich mit Cerise, Robert und Reginald sympathische Charaktere erschaffen, die für das Märchen recht modern wirken, aber eher wenig Tiefgang haben. Die Mischung aus alt und neu, besonders in der Sprache und dem darin enthaltenen Witz erkennbar, macht einen Teil des Reizes des Buches aus. Leider bin ich beim Lesen immer wieder aus dem Fluss gerissen worden, weil ich bei einigen Sätzen, deren Satzbau besonders poetisch war, einen zweiten Blick riskieren musste. Ein einfaches Dahinlesen und Versinken in der Story war für mich nicht möglich. Die Geschichte hat einige Wendungen parat, ist humorvoll, hat liebenswerte Figuren, sie hat mich aber nicht ganz so begeistert, wie es andere Bücher aus dem Genre Fantasy schon getan haben. Es kam für mich zu wenig Spannung auf, war oft zu vorhersehbar und an anderen Stellen verwirrend geschrieben. Deshalb vergebe ich nur 3 Sterne.

Bewertung vom 10.09.2024
Agency for Scandal
Wood, Laura

Agency for Scandal


ausgezeichnet

Die Geschichte rund um die in London lebende Izzy spielt Ende des 19. Jahrhunderts. Die junge Frau hat mit dem Tod ihres Vaters einen großen Schicksalsschlag erlitten, den sie immer noch nicht ganz verwunden hat. Außerdem hütet sie einige Geheimnisse, die, sollten sie je ans Tageslicht kommen, ihre Mutter, ihren Bruder, ihr Zuhause, ja ihr ganzes Leben gefährden würden. Um den Lebensunterhalt für ihre gesamte Familie zu sichern, arbeitet sie nämlich als Detektivin in einer Detektei, die ausschließlich Frauen beschäftigt, verkleidet sich für ihren Job oft als Straßenjunge, gerät dabei in gefährliche Situationen und nebenbei ist sie (un-)heimlich in einen Duke verliebt.
Das als Jugendbuch (ab 14) kann man gerne auch als erwachsenen Person lesen und dabei viel Freude haben – so ging es mir auf jeden Fall. Die Geschichte ist auf Jugendliche ausgelegt. Gewalt und Spannung bleiben immer schön moderat, was es für mich zu einem Wohlfühlbuch machte. Die ProtagonistInnen sind absolut liebenswert. Izzy ist in ihrer Selbständigkeit, mit ihrem Mut und ihren Ansichten ein sehr moderner Charakter, der in ihrer Zeit einiges auf den Kopf stellt, dabei aber recht pragmatisch ist. Auch in dem von ihr angehimmelten Duke steckt mehr, als er vermuten lassen will. Er ist offen für Izzys Ideen der Gleichberechtigung, was ihn sehr sympathisch macht.
Feminismus, gegenseitiger Respekt, Entfaltung der eigenen Talente, das alles zeiht sich als roter Faden durch das Buch, das auch noch einen Kriminalfall behandelt. Der machte den geringsten Eindruck auf mich, war doch das Drumherum so viel netter zu lesen.
Für mich leichte und sehr liebenswerte Lektüre mit sympathischen Charakteren. Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 13.08.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


ausgezeichnet

Yorkshire in den 1970er Jahren: Margaret Thatcher ist Premierministerin, vielen Menschen geht es finanziell schlecht, vieles ist im Umbruch, ein Serienmörder verbreitet Angst. So viel zu geschichtlichen Tatsachen. Nun zum fiktiven Teil des Buches und Miv, einem 12jährigen Mädchen, eher unscheinbar, schüchtern und an der Schwelle zur Teenagerin. Als ihr Vater darüber spricht aus ihrer Heimatstadt wegziehen zu wollen, nimmt sie an, dass die Angst vor dem „Yorkshire Ripper“ der Grund dafür ist. Also beschießt sie den Mörder mit Hilfe ihrer besten Freundin Sharon ausfindig zu machen. Während ihrer Nachforschungen und mit ihrer guten Beobachtungsgabe gewinnt sie auch Einblicke in das Leben einiger Menschen aus ihrer Umgebung.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, wobei nur die von Miv aus der Ich-Perspektive berichtet. Die Autorin schafft es dabei hervorragend, den Blickwinkel der 12jährigen einzunehmen. Das verschafft der Geschichte eine Wärme und Leichtigkeit, trotz so vieler schwerer Themen. Jennie Godfrey lässt ihre Protagonistinnen unterschiedlichste Erfahrungen sammeln, daran wachsen, sich verändern und neue Wege beschreiten. Besonders die Freundschaft zwischen Miv und Sharon, die gegensätzlicher nicht sein könnten, lässt einem das Herz aufgehen. Der Blick in die 1970er Jahre ist ebenfalls sehr spannend. Eine Zeit, in der so vieles in Frage gestellt wurde und schließlich auch geändert wurde, besonders was das Leben und die Rolle der Frauen betrifft.
Für mich war dieses Buch ein Glücksgriff und ich kann es von ganzem Herzen weiterempfehlen. Es lässt sich leicht und angenehm lesen, ist vielschichtig und ich wurde von der Geschichte berührt.