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Bri
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Kröslin

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Insgesamt 227 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2024
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


ausgezeichnet

Das Cover von Sarah Beth Dursts "Spellshop" hat mich sofort eingefangen. Ein kleines Cottage inmitten einer märchenhaften Lichtung, von gebrochenen Sonnenstrahlen beschienen. Zauberhafte Blumen neben uralten, knorrigen Bäumen, um die sich z.B. Blauregen rankt und auf den alten Steinstufen schlafend eine geflügelte Katze.
Ein wahr-gewordener Traum.

Und so liest sich auch diese magische Cozy-Fantasy-Geschichte.

Nach der Beschreibung konnte ich es kaum erwarten, die flüchtenden Kiela und ihren besten Freund Caz bei ihrem Neuanfang zu begleiten.

„Es war nicht so, dass sie Menschen nicht mochte. Sie mochte bloß Bücher lieber.“
Ein Wesenszug, den ich gut nachvollziehen kann und der mir Kiela sehr nah werden ließ. Ihre Entwicklung von der kleinen, grauen Bibliothekarin ohne Kontakt hin zu einem offenen, weitherzigen Mitglied der Inselgemeinschaft war fast so magisch wie ihre Zaubersprüche.

Stolpersteine im Sinne von mißgünstigen Nachbarn, eine Ermittlerin des Kaisers im Nacken, falsche Zauber, Stürme, die die Insel bedrohen und Kielas Introvertiertheit machen es ihr auch nicht allzu leicht auf ihrer Geburtsinsel eine neue Heimat zu finden.

Doch unerschrocken, tatkräftig und vor allem der Unterstützung ihrer (neuen) Freunde schafft Kiela für alle Bewohner ein besseres Zuhause. Und beweist einmal mehr, daß man sich eine Familie auch selbst aussuchen/ schaffen kann.

S.B. Durst wollte mit dieser Geschichte etwas schreiben, das sich wie eine warme Umarmung anfühlt, wie eine Tasse heiße Schokolade mit Gebäck und Marmelade. Das ist ihr bestens gelungen.

Bewertung vom 29.08.2024
Unsere Jahre auf Fellowship Point
Dark, Alice Elliott

Unsere Jahre auf Fellowship Point


ausgezeichnet

Das Cover spricht mich in seiner Gestaltung an und paßt- nach dem Lesen- sehr gut zur Geschichte: eine leicht pastellige Farbgebung und zwei Frauen an einer Küste stehend, auf's Meer schauend. Vielleicht erzählen sie sich die neuesten Ereignisse oder schwelgen in gemeinsamen Erinnerungen?

Die Freundinnen Agnes und Polly können auf über 80 gemeinsame Sommer zurückblicken, die sie an der Küste Maines verbrachten.
Trotz verschiedener Lebenswege- Agnes ist Autorin und stellte ihre Arbeit immer an die erste Stelle, Polly ist aufopfernde Ehefrau und Mutter- und den Herausforderungen des Lebens konnten sie sich eine unverbrüchliche Freundschaft bewahren.

Der angenehm ruhige Schreibstil nahm mich gleich gefangen und so konnte ich leicht in das umfangreiche Werk der Autorin Alice Elliott Dark eintauchen.
Ihr gelingt es, beide(r) Lebensentwürfe, so unterschiedlich sie auch sein mögen, ohne Wertung darzustellen, einfach nur glaubhaft abzubilden, wie die Leben von Agnes und Polly verliefen.
Rückblenden in Form von Briefen sorgen dafür, daß die Erzählung nicht zu überfrachtet wirkt.
Der Fokus liegt eindeutig auf der engen Freundschaft der Frauen, die auf großer Empathie und gegenseitigem Verständnis basiert und dadurch alle Lebensphasen überdauert.
Dennoch werden auch Sehnsüchte und Konflikte angesprochen, die der Erzählung mehr Tiefe und Ehrlichkeit verleihen.

Ein großartiger Roman, der zwar 17 Jahre zur Entstehung benötigte, dennoch überzeugend zwei ganze Leben abbildet, ohne dabei in Klischees oder gar Kitschigkeit abzudriften.
Es war eine besondere Freude, Agnes und Polly zu begleiten- besonders Agnes ist mir sehr nahe mit ihrem eigenen Humor und ihrer direkten, ehrlichen Sicht auf die Welt. Ein sehr emotionales, zum Teil nachdenkliches, aber immer ein sehr vergnügliches Leseerlebnis.

Ein wertschätzender, respektvoller Roman über die Tiefe einer Freundschaft, die mit den Damen gemeinsam altert, aber nie vergessen (sein) wird.

Bewertung vom 28.08.2024
Der Morgen nach dem Regen
Levensohn, Melanie

Der Morgen nach dem Regen


gut

Das Cover des neuen Romanes von Melanie Levensohn "Der Morgen nach dem Regen" ist besonders und verrät nicht allzuviel über den Inhalt. Es könnte sein, daß Elsa auf den Apfelbaum in Antonias Garten schaut.

Der lockere, fast plaudernde Erzählstil der Ich-Erzählerin Johanna weckte zu Beginn sehr schnell Nähe und Sympathie zur Figur. Johanna hat Jahrzehnte für die UN in Krisengebieten gearbeitet, setzte sich für diejenigen ein, die sonst keine Stimme haben und vergessen werden. Und verließ dafür wieder und wieder ihre Familie zuhause.
Ihr gegenüber steht Tochter Elsa, Rechtsanwältin in Dauerüberlastung, frisch (und unglücklich) getrennt, akutes Burnout und damit zwangsbeurlaubt.

Beide treffen im Haus von Tante Toni (verstorben) wieder aufeinander, nachdem sie seit Jahren eine extrem schwierige Beziehung zueinander haben, die hauptsächlich in der Abwesenheit durch den Beruf begründet zu sein scheint. Die Welt zu retten hatte offenbar mehr Gewicht für Johanna als ihre Tochter Elsa.

Nach angestrengt fröhlichen Sätzen der Mutter folgt passiv-aggressives Ignorieren der Tochter. Schmerz, Einsamkeit und ständige Ohnmacht sind deutlich spürbar. Sehnen sich beide nach Verständnis und Geborgenheit, so schaffen sie jedoch keine Basis, die eine ehrliche, vertrauensvolle Kommunikation erlaubt. Konflikte, alte Verletzungen und Vorwürfe sind an der Tagesordnung.

Und kommt es dann doch zur vorsichtigen Annäherung, eröffnet die Mutter ihrer Tochter, WARUM sie abwesend und später depressiv war.
Eine erneute Verletzung, die man der geschundenen Elsa gern erspart hätte. Statt sie um Verzeihung zu bitten, sie als Kind so häufig verlassen und nicht gesehen (ihre Bedürfnisse) zu haben, erwartet Johanna nun tatsächlich Verständnis für eine vergangene Affäre???

Absolut unverständlich, warum die kranke Elsa zur Erholung in ein extrem spannungsgeladenes Umfeld reist.
Die Mutter, Johanna, alle Vorwürfe erträgt, schweigt und stattdessen ihrer Tochter Mahlzeiten vor die geschlossene Tür stellt und die mit Renovierungsfragen beschäftigt.

So intelligente, soziale Frauen und dann fehlt die Empathie füreinander??
Keine der Figuren konnte mich schlußendlich überzeugen.

Ganz schlimm empfand ich, daß zum Ende noch eine Liebesbeziehung entsteht, die völlig fehl am Platze wirkt.
Das hatte etwas von " Abhaken einer Liste".

Der Schreibstil war flüssig, leicht lesbar.

Die Handlungen der Figuren waren häufig für mich nicht nachvollziehbar, die Charaktere zu unausgegoren. Erst starr und eingefahren, ist dann alles vergessen, Harmonie pur und im wahrsten Sinne des Wortes "Friede, Freude, (Apfel-Zimt-) Eierkuchen".

Für einen Urlaubsroman zu dramatisch und anstregend, für einen Roman des Genres Literatur zu flach und unausgereift.
Schade, der Beginn ließ mich etwas anderes erwarten.

Bewertung vom 28.08.2024
Lupus
Rode, Tibor

Lupus


sehr gut

Der neue Thriller von Tibor Rode besticht schon allein durch sein Cover: schwarz-weiß-rote Farbgebung, ein bedrohlicher weißer Wolf, der Titel schlicht "Lupus", untertitelt mit "Alles Böse kehrt zurück", das auf eine Verbindung zur (DDR-) Vergangenheit hinweist.

Bereits der Vorgänger "Der Wald" hatte mich gefesselt, auch in "Lupus" überzeugt der extrem spannende Schreibstil, die Durchmischung von Wissenschaft, (KI-)Technologie und Fortschritt mit dem Aufarbeiten der (persönlichen) Vergangenheit. Die kurzen Kapitel machen es leicht, dem Geschehen zu folgen, Erinnerungen und frühere Geschehnisse sind durch die Kursivschrift kenntlich gemacht.

Zudem lebe ich in Vorpommern-Greifswald und bin in Anklam (an der Peene) geboren und aufgewachsen, sodaß dadurch eine besondere Nähe zu den Schauplätzen wie Greifswald, Loitz, Stralsund oder die Festung Spantekow oder der Insel Vilm oder Riems besteht.
Mir gefiel gut, daß T. Rode trotz all der Bedrohlichkeiten die Schönheit der Landschaft nicht unbeachtet ließ.

Hauptprotagonistin Jenny steht als Tierärztin und Wolfsbeauftragte des Landes vor einem Problem, als nicht nur Wölfe gesichtet werden, sondern diese erst Schafe und dann sogar Menschen angreifen und töten.
Ihr Vater, ein Jäger, verschwindet plötzlich und es werden mehrere Tote aufgefunden. So ermittelt auch Staatsanwalt Bach persönlich und nach anfänglicher Ablehnung und Mißtrauen, ermitteln die beiden schließlich gemeinsam.

Rückzüchtung von ausgestorbenen Spezies, Nazis in der DDR, der Unrechtsstaat DDR, der seine Bürger nur gängelte, kontrollierte und einsperrte, böse Kinderheime, Kollegen und Freunde, denen man nicht trauen durfte und keinerlei freie Entwicklung für die besten Forscher und Wissenschaftler (der Welt?) auf der Institutsinsel Riems.
Und nach der Wende: Medikamentenhandel im großen Stil, noch mehr Betrug, auch innerhalb der Familie. Weiterhin Streben nach dem großen Glück in Form von Geld, das alles überdeckt.

Daß die Geschichte des veränderten, extrem aggressiven Wolfes aufgeklärt werden muß, ist verständlich.
Aber was Rode da alles in diesen einen Thriller packt, ist m.E. viel zu überfrachtet.
Und auch sehr in Schubladen gedacht, vielleicht auch zu sehr aus "Westsicht".
Die Romanze zwischen Jenny und Bach hätte es auch nicht zusätzlich gebraucht.

Ein packender Thriller, für mich allerdings mit zuvielen Themen bestückt.

Bewertung vom 28.08.2024
Ava liebt noch
Zischke, Vera

Ava liebt noch


sehr gut

Das Cover des Romans "Ava liebt noch" zeigt ein sehr sinnliches Frauengesicht. Sie, die vielleicht träumt, hält ihre Augen geschlossen, der Mund ist geöffnet. Es ist farbenfroh gemalt, am auffälligsten sind die vollen, dunkelroten Lippen.

Ava, 43, ist Mutter von 3 Kindern.
Sie macht all' die Care-Arbeit als Vollzeitmutter nach einem befriedigenden Job als Lektorin und fühlt sich wie tiefgefroren nach 12 Jahren Mutterschaft, Elternabenden, Treffen mit anderen Müttern und Haushalt.

Ralf, ihr Mann, verdient das Geld, das ihnen das Reihenhaus im Vorort ermöglicht. Er glaubt tatsächlich, daß es doch nichts Schöneres geben kann, als zuhause bei den Kindern zu sein. Im Gegensatz zu seinem Stress in der Anwaltskanzlei.
Die Not seiner Frau erkennt er nicht. So läuft es eben, wie bei allen anderen um sie herum auch. Doch Ava will mehr.

Das erkennt sie aber erst, als sie ihn, Kieran, 24 Jahre jung, attraktiv, freundlich zugewandt, kennenlernt. Und er sich in ihre Gedanken schleicht, und sie ihn unbedingt wiedersehen will.

Doch kann Ava sich in der Affäre mit Kieran wiederfinden? Ist sie immer noch eine Frau bzw. kann sie es wieder werden? Wieder leben, fühlen, sich selbst spüren?

Der Schreibstil ist wunderbar.
Direkt und locker einerseits, aber auch poetisch oder kritisch. Autorin Vera Zischke schaut ganz genau hin und legt den Finger in die Wunde.

Deshalb ist dies' nicht nur eine weitere Liebesgeschichte. Es ist auch ein gesellschaftskritischer Roman.

Nicht alle Mütter leiden "nur" an Bore-out, nicht alle Frauen wollen Mutter werden- ebenso wenig wie alle Männer Vater!
Avas Hausarzt würde ihr eine (Mutter-Kind-) Kur verordnen, aber mit 3 Kindern, wäre das keine Erholung, meint er. Warum dann nicht eine Kur nur für die ausgelaugte Ava?
Als Ava wieder einmal den Wunsch äußert, endlich wieder arbeiten zu wollen, könnte sie natürlich nur eine Teilzeitstelle annehmen- warum ist es undenkbar, daß auch ihr Mann Stunden reduziert und sich einbringt, damit sie mehr arbeiten kann?

Warum verhandeln wir Frauen immer noch nicht mehr über all das, was unser Leben ausmacht?
Meist mit den Männern, die uns doch lieben?

Die Affäre mit Kieran ist mehr als das, sie ist eine große, wahre Liebesgeschichte. Die Verliebtheit, der Schmerz, das Verlangen und Sehnen, der Verlust.
Eine Liebe, die erst wachsen muß, aber dann unaufhaltsam ist. Die Jahre andauert und eine Hoffnung verspricht, die wohl alle Romantiker schwärmen läßt.

Fazit: Ein wunderbarer Roman über die Wiedererweckung einer Frau, die trotz Mutterschaft auch lieben darf, ganz ohne Kitsch- dafür mit Gesellschaftskritik, die zum Nachdenken anregt.
4.5 ☆

Bewertung vom 28.08.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


sehr gut

Das Cover ist einladend gestaltet und läßt auf einen früheren Cozy-Krimi Das Cover ist einladend gestaltet und läßt auf einen früheren Cozy-Krimi schließen- laut Umschlagsangabe hat Autorin Henrietta Hamilton (nur ein Pseudonym!) ihn 1956 verlegen lassen.

London zur Nachkriegszeit, Charing Cross Street. In der antiquarischen Buchhandlung wird nicht nur ein Geist mehrfach gesichtet, sondern auch der äußerst unsympathische Mitarbeiter Mr. Butcher überraschend ermordet.
Scotland Yard verhört die Belegschaft, Nachbarschaft und tappt dennoch im Dunkeln. Unter dem zunehmenden Druck des Mordverdachtes kommt es sogar zu einem Suizidversuch des Mitarbeiters Fred, den Sally jedoch erfolgreich abwenden kann.

Die beflissene Buchhändlerin Sally und der charmante Juniorchef versuchen daraufhin, den Fall auf eigene Faust zu lösen und kommen sich dabei näher.

Sie wirken als Hauptcharaktere sympathisch und vielschichtig, aber auch die weiteren Figuren sind spannend gestaltet.
Der Schreibstil ist angenehm und leicht schrullig- mit typisch britischem Humor.

Ein ruhiger, dennoch spannender Krimi, der gut unterhält und man dem Ermittlerduo bei der Aufklärung gern über die Schulter sieht.

Bewertung vom 23.08.2024
Glück
Thomae, Jackie

Glück


weniger gut

Das Cover des Romans "Glück" von Jackie Thomae ist schlicht und hätte mich nicht angesprochen. Es zeigt eine sehr altertümliche Darstellung einer Frau, offenbar schwanger, eine Hand auf dem Bauch liegend, die andere in die Seite gestützt.

Hauptprotagonistin Marie-Claire, kurz MC, Radiomoderatorin, 39, ist völlig schockiert, als ihre Gynäkologin ihr mitteilt, daß sie sich sehr zeitnah entscheiden (und es umsetzen) soll, WENN sie (noch) Mutter werden will.

Will sie das? Geht es auch anders? Ist man (Frau) nur dann vollkommen und glücklich, wenn man Mutter ist?
Und warum sind dann so viele Mütter (zumindestens zeitweise) unglücklich?

Protagonistin 2, Anahita, erfolgreiche Politikerin, die trotz ihrer Erfolge jedoch auch immer häufiger ein Gefühl der Leere verspürt.

Beide Frauen erfahren im Verlauf, daß es ein neuartiges Medikament gibt, das ihnen noch mehr Zeit geben kann, die Lebensentscheidung der Mutterschaft weiter herauszuzögern.

Der Beginn las sich extrem spannend. Beide Frauen waren mir sympathisch, ihre Gedanken und Beweggründe nachvollziehbar.
Dann kamen die irrationalen Gedanken, das ständige Kreisen um dieses eine Thema, das alles überdeckte.
Keine dieser beiden aufgeklärten, erfolgreichen, sonst rationalen Frauen kam z.B. auf die Idee, ihre Gedanken mit anderen Frauen/ Freundinnen zu teilen? Mit Frauen, die die Entscheidung bereits hinter sich haben.
Sie vertrauen sich niemandem an, auch nicht der Gynäkologin, die Ihnen diesen Hormoncocktail verschreiben soll, damit sie Zeit schinden können?

Der Schreibstil war mir zum Teil viel zu ausschweifend, ja langatmig, die Figuren veränderten sich in wenig glaubhafte Charaktere.

Dennoch regt der Roman an, Lebensfragen zu überdenken.
Ist Mutterschaft das Glück, das ALLE Frauen erreichen wollen (sollten)?
Und was ist dann mit den Frauen, die ungewollt kinderlos sind- können sie nie glücklich sein?

2.5 ☆

Bewertung vom 23.08.2024
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


weniger gut

Das Cover macht einen sehr hochwertigen Eindruck und ähnelt einem 3D-Rätsel, ist also passend zum Inhalt gestaltet.

Samuel Burr's Roman erzählt in seinen recht übersichtlich Kapiteln entweder durch Pippa oder Clayton die Handlung in verschiedenen Erzähl- und Zeitsträngen. Ergänzt durch (Kreuzwort-) Rätsel und Briefe, die Pippa für Clayton erdacht und geschrieben hat, um ihn auf die richtige Spur zu leiten.

Pippa gründet die "Gemeinschaft der Rätselmacher" und findet spät(-er) in ihren 50ern ganz unverhofft eine Hutschachtel mit einem Baby auf den Stufen ihres Anwesens, Clayton.

Der 25jährige Clayton nimmt Abschied von der verstorbenen Pippa und versucht sodann, das Rätsel um seine Herkunft zu lösen. Dabei ist er seltsam naiv und ungeschickt. Aber Überraschung: er findet seine sexuelle Identität.

Ein großes Mysterium, Puzzles oder gar wahre Rätsel deckt er nicht auf.
Wer das aufgrund des Klappentextes erwartet, wird ähnlich enttäuscht werden wie ich.

Der Schreibstil von Burr ist sehr englisch- klar, mit viel (schwarzem) Humor und direkt. War ich zu Beginn dadurch und den Plot eingenommen, so wurde Claytons Sinnsuche zum Teil sehr langatmig und nicht so spannend wie erwartet. Das Füllen des großen Kreuzworträtsels als Analogie zum Leben war sehr beschwerlich zu begleiten.

Allein die Idee, einem 25jährigen nicht endlich die Wahrheit über seine Herkunft mitzuteilen, nachdem er sein ganzes Leben rücksichtsvoll darauf gewartet hat, sondern ihn auf eine Schnitzeljagd zu schicken, zeugt für mich nicht von der mütterlichen Liebe, die Pippa empfunden haben soll. Und am Ende kommt die größte Überraschung zutage, die für mich persönlich eher einem Verrat gleichkommt. Zumindestens, wenn man sich nach seinen Eltern sehnt.

Fazit: Leider nur 2*, denn die fortführende Handlung nach der Leseprobe konnte mich nicht fesseln. Es fehlte definitiv die versprochene Spannung, die Charaktere waren nur halbgar und blieben, bis auf Pippa, sehr blaß.

Bewertung vom 15.07.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


weniger gut

*belanglos*

"Die Sache mit Rachel" von Caroline O’Donoghue hätte mich mit seinem Cover nicht abgeholt, knalliges Pink als Rahmen und Titel, der Autorenname in Blau.
Als Motiv eine junge Frau, vom Betrachter weggedreht, die ihr Haar hochhält.

Nach der LP erwartete ich ein Wohlfühlbuch mit Ecken und Kanten.
Stattdessen erhält man einen zähen, sehr gemühten Coming-of-Age-Roman, dessen Handlung zwischen Drama und (unfreiwilliger) Komik schwankt, die Spannung tendiert gegen Null. Und als sich dann doch etwas ereignet, aus dem etwas hätte werden können, verpufft es relativ belanglos.

Die Charaktere sind so übertrieben klischeehaft, daß sie nicht überzeugen. Sympathisch war mir keiner. Die Handlungen und Gedanken (trotz Erwachsenwerden-Bonus) selten nachvollziehbar.

Rachel, Anfang 20, weiß nichts mit sich anzufangen, hält sich aber für ganz besonders. James, erst versteckt homosexuell, dann promiskuitiv, will ihr Freund sein und verrät sie aber auf die schlimmste Art in diesen jungen Erwachsenenjahren. Dennoch bleibt ein platonisches Verhältnis, ein Zusammenleben, ein "Aneinanderkuscheln". Sie haben nie Geld, trinken zuviel billigen Wein und wissen nicht, wie es weitergeht. Charakterentwicklung nicht vorhanden.
Selbst die nun 31jährige Rachel scheint in ihrer Rückschau wenig reflektiert.
Dazu gesellt sich ein mittelalter Englischprofessor, der große Ambitionen hegt, seine Frau, die zuvor seine Studentin war und ein verwirrter 2. James, der eigentlich Rachel's Liebhaber ist, aber irgendwie auch nicht.

Die Schreibweise von Caroline O’Donoghue schwankt zwischen plump, belanglos, locker und vulgär.

Die Vielschichtigkeit und Vielzahl der Themen wie das Erkennen der eigenen Sexualität, das Lösen vom Elternhaus und ihren Erwartungen, die Abtreibungsgesetze und die Finanzkrise in Irland- so wichtige Punkte, aber gerecht wird die Autorin keinem.

Mir gefiel weder die Entwicklung der Geschichte, noch die Erzählweise oder die Charaktere. Kurios, daß die Vielzahl der Mitleser so davon schwärmen. Für mich war es schwierig, bis zum Ende durchzuhalten.

Bewertung vom 15.07.2024
Bücher und Barbaren / Die Viv-Chroniken Bd.2
Baldree, Travis

Bücher und Barbaren / Die Viv-Chroniken Bd.2


ausgezeichnet

Das Cover ist überzeugend, so schräg und nicht-klassisch wie die Geschichte. Hauptprotagonistin Viv wird mit einem Buch, neben ihr die Rättin Fern und Potroast, inmitten des Buchladens, dargestellt. Ich hätte mir noch die Bäckerin Maylee dazu gewünscht.

Orkkriegerin und Söldnerin Viv muß nach einer Verletzung im verschlafenen Städtchen Murk ausharren, einem Küstenkaff. Das paßt weder ihr noch einigen Bewohner, und doch freundet sie sich mit der Rättin Fern an, die den örtlichen Buchladen besitzt.

Nach und nach wird Murk Vivs Zuhause- sie bringt sich ein, schließt Freundschaften und schützt ihre Freunde, z.B. vor dem "Mann in Grau".
Selbst eine kleine Romanze wurde neben der Liebe zu Büchern und Worten und der Wichtigkeit der Gemeinschaft untergebracht.
Und was gutes Gebäck ausmacht! ;)
Liebevolle Betrachtungen, an denen ich allzu gern teilhatte.

Travis Baldree's Prequel zu "Magie und Milchschaum" ist im lockeren Schreibstil mit einer guten Prise Humor verfaßt und bietet neben der Spannung (Gefahr des Bösen in Form von Varine der Fahlen) auch eine ruhige, warme Atmosphäre. Der Lesefluß war ungetrübt, die Beschreibungen sind sehr detailverliebt.

Nun wünsche ich mir eine Fortsetzung, denn Viv und ihre Freunde zu begleiten, war ein überraschendes und außerordentliches Vergnügen.

"Bücher und Barbaren" ist ein Fantasyroman der anderer Art, den ich nur empfehlen kann.