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SevenStars

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Bewertung vom 26.09.2013
Gott ist kein Zigarettenautomat
Gerhards, Matthias

Gott ist kein Zigarettenautomat


ausgezeichnet

So ein Buch habe ich noch nicht gelesen, es beginnt mit dem Urknall und zoomt dann auf ein kleines Dorf, irgendwo im Nirgendwo. Die Hauptfigur ist ein 14 jähriger Junge, der ziemlich kluge, aber auch manchmal reichlich bescheuerte Reden schwingt. Letzteres kann er ziemlich gut und gelegentlich gibt's ein paar Ausflüge in die Philosophie, in die Musik der 80er Jahre, in die moderne Physik und in das Schicksal eines Jungen in der tiefsten und miefigsten deutschen Provinz.

Die Handlung? Am Anfang findet Thomas seinen Bruder tot im Bach und als die Polizei nicht so richtig will, beginnt er selbst zu ermitteln. Dabei bringt er sich aber ziemlich in Schwierigkeiten und fliegt nicht nur von der Schule, sondern gerät auch noch mit dem Gesetz in Konflikt. Schließlich wird auch noch sein Dorf von einem Braunkohleunternehmen abgebaggert und er verliert, alles was er hat. Das ist traurig, aber auch witzig. Man muss immer wieder schmunzeln und es gibt wunderbare Menschen in diesem Buch: Einen behinderten Jungen, der liebevoll gezeichnet wird, einen Polizisten, den man John Wayne nennt, eine Kommissarin Lüfthildis, die mehr als streng ist und allerlei andere verrückte Gestalten, die aber dennoch realistisch wirken. Gott ist kein Zigarettenautomat ist gefühlvoll, ohne sentimental zu sein, komisch ohne zynisch zu sein und noch vieles mehr. Einziges Manko: Am Ende geht die Sache ein bisschen zu schnell vorbei. Ich hätte mir noch mehr Geschichten aus der Provinz gewünscht. Aber am Ende gibt es sogar einen Lichtschimmer in der ganzen Misere und der Leser kann das Buch glücklich aus der Hand legen.

Fazit: Ein tolles Erstlingswerk, das einen ewigen Platz in meinem Bücherregal gefunden hat.(les

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