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Bewertungen
Insgesamt 71 BewertungenBewertung vom 29.11.2024 | ||
Stellt euch vor, es ist dunkel um jegliches Wissen, weil das vorhandene Wissen nicht wachsen darf und sowieso nur Männern vorbehalten ist. Die Kirche noch stark ist, nicht nur den Menschen im Glauben zu helfen und Halt zu geben, sondern eben auch die Allmacht des Wissens in sich hat. Die Gesetze sind mehr als 100 Jahre alt und wurden nicht neuen Gegebenheiten und Denkstrukturen angepasst, sondern sind immer noch ein Sammelsurium aus Angst, Schrecken und Schmerz. Das ist so ungefähr dort, wo der Roman "Die Lungenschwimmprobe" beginnt. Zugegeben, ganz so wie das finstere Mittelalter war es ausgangs des 17ten Jahrhunderts nicht mehr, aber Neues wurde misstrauisch beäugt und meistens nicht beachtet. Ich wusste vor "Die Lungenschwimmprobe" nicht einmal was das ist - noch das dieses Verfahren, um festzustellen, ob ein Neugeborenes geatmet und somit lebend geboren wurde oder nicht, auch heute noch Anwendung findet! Außerdem hat mich der Roman auch immer wieder zum Nachdenken angeregt und zum gucken in Wikipedia oder Google. Was ist eine Lungenschwimmprobe, wer waren der Arzt Schreyer oder der Anwalt Thomasius, warum handelte ein Carpzov so altbacken, wusste er es nicht besser, oder war er einfach nur engstirnig? Tore Renberg hat den Fall der Anna Voigt aus dem Jahre 1681 als Hintergrund eines Romanes über die ersten Gehversuche der Aufklärung genommen - ein klassisches Beispiel für die Rollenverteilung im 17ten und 18 ten Jahrhundet, die Frau hat nichts zu sagen, ist für die Küche und den Haushalt zuständig und hat wenig Rechte. Das Sagen haben Männer. Anna muss hier mit dem schlimmsten rechnen, denn sie wird von einem engstirnigen Amtmann eines bösen Vergehens angeklagt: Sie soll ihr Neugeborenes getötet haben, darauf steht die Todesstrafe. Vor diesem Hintergrund spinnt Tore Renberg einen außerordentlich gut strukturierten Roman, versucht die damalige Sprache und Satzgestaltung in den Text mit einfließen zu lassen. Das macht es nicht immer einfach der Handlung zu folgen, denn so wie Thomasius oder Voigt oder Carpzov ihre Briefe schrieben, würde heute jeder fast nur noch Bahnhof verstehen. Aber der Roman ist eine klasse herausgearbeitete und aufgrund der historischen Begebenheiten sehr schön unterfütterte Berichterstattung über die Zeit, als die Aufklärung laufen lernte und Männer wie Thomasius und Schreyer sich für ihren Mut, Dinge offen anzusprechen, noch rechtfertigen und sogar fliehen mussten, um ihr Leben oder ihre Ehre zu retten. Mich hat der Roman sehr imponiert, wenngleich ich auch länger gebraucht habe, um ihn zu lesen. Er ist nicht immer einfach, deshalb sollte man sich die Zeit nehmen. Dann wird man mit einer sehr schönen Lese Spaß belohnt. |
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Bewertung vom 11.11.2024 | ||
Was ist nicht alle schon über Friedrich II geschrieben worden? Palettenweise gibt es Sachbücher und auch historische Romane über den Mann, der es wie kein Zweiter schaffte, sich über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg zu setzen und doch immer genau damit beim Papst aneckte. Er schaffte es, wie kein anderer in seiner Zeit Kriege zu vermeiden, wo das Wort und die Diplomatie die bessere "Waffe" waren und doch konnte er nicht über das Wasser gehen und Meere teilen, ja schlimmer noch, hatte von seinem Vater den stauferschen Jähzorn geerbt und war manches mal in seinen Handlungen unbedacht. |
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Bewertung vom 12.10.2024 | ||
Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1 Nach "Unsere wunderbaren Jahre", "Eine Familie in Deutschland" und "Der Traumpalast" nun das neueste Werk von Peter Prange aus dem geplanten Zweiteiler "Die Himmelsstürmer" kommt nun "Herrliche Zeiten" an den Start. Wer die vorgenannten 2 Teiler kennt und diese geliebt hat, wird auch "Herrliche Zeiten" wunderbar finden. Peter Prange ist für mich einfach der beste Erzähler in Deutschland. Auch wenn man letztendlich bei historischen Romanen trotzdem weiß, wie die Begebenheiten enden. Aber einfach nur die wunderbar gezeichneten Charakter in der Handlung. Man kann sie sehen, fühlen oder riechen, während man das Buch liest, oder auch hassen (wenn man an Erdmute und Pauls Bruder Fritz denkt) - gut da ist dann doch noch die wahre Geschichte - man weiß ja, wohin die Großmannssucht ausgangs des 19. Jahrhundert letztendlich das Kaiserreich hingeführt hat. Ach, einfach herrlich, auch die Handlungen, man wird ja letztendlich dazu gezwungen einzelne Charakter toll zu finden und andere zu hassen. Eigentlich kenne ich Pageturner nur aus der Thrillerszene. Aber auch hier konnte ich nicht anders, was für eine Gemeinheit hat FriWi wieder parat, weil er sich so toll findet. Ja dazu ja von Mutter und Onkel dazu getrieben wird. Keine Angst, die kleinen Spoiler sollte man mir bitte verzeihen. Ein wunderbarer Roman, welcher in den Kindertagen des preussischen Kaiserreichs beginnt und dessen Handlungsbogen sich bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts zieht. Ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil! |
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Bewertung vom 29.09.2024 | ||
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13 Priml, er ist wieder da, der Kluftinger. Held aller Kommissare im Allgäu - aber im bayerischen Allgäu! Nicht das Klufti noch mit Richi Maier aus dem württembergischen Leutkirch verwechselt wird. Tja, Lückenbüßer, so recht kann man sich unter dem Titel nichts vorstellen. Wird aber sicherlich mehrfach dann in der Handlung deutlich - erstmal Klufti als Person, welche sich zur Wahl im Gemeinderat stellt und dann auch ein Kollege der Polizei, welcher wohl Lückenbüßer für so ziemlich alles gewesen ist. Kluftinger ist immer noch (für ihn) INTERIMS Polizeipräsident in Kempten und als solcher, soll er eine Katastrophenübung am Ofterschwanger Horn leiten, welches natürlich in Kluftinger Art krachend in die Hose geht. Dumm nur das dabei tatsächlich ein Polizist ums Leben kommt, aber nicht durch die Übung. Das vertraute Team rund um den Kultkommissar ermittelt. Natürlich darf auch Obernerd Richi Maier dabei nicht fehlen und die Fettnäpfchen auch nicht. Ein Kluftinger vor sehr aktuellem Hintergrund, die eigentlich Ermittlung gerät bei den Vorkommnissen rund um die Gemeinderatswahl in Altusried völlig in den Hintergrund, ein ehemaliger Minister aus Bayern im Ruhestand namens Weber (ich denke, das Original fängt auch mit W an) spielt dabei auch noch eine Rolle. Grabenkämpfe ziehen mit bittersten Bandagen ziehen dabei auf. Ich denke hier bietet die tatsächlichen politischen Gegebenheiten eine starke Rolle, ist man doch als Kommunalpolitiker auch nicht mehr sicher in Deutschland....Es ist ein grundsolider Kluftinger gewesen, wobei seine Sprüche einerseits Kult, aber andererseits eben auch gewöhnlich geworden sind. Auch gab es Kluftingers, welche den Leser weniger zum Nachdenken, als vielmehr zum schmökern und schmunzeln brachten, ja gar zum laut lachen, ob der Tapsigkeit des Kultkommissars und seiner Ermittler. Dieser hier war eher einer für die nachdenkliche Seite. |
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Bewertung vom 10.09.2024 | ||
....genau vor dieser Frage stand ich, als ich "Die Abschaffung des Todes" gestern fertig gelesen habe. Genau kurz danach fange ich eigentlich an eine Rezension zu schreiben. Da sind die Gedanken, die Protagonisten noch taufrisch. Aber bei dem neuen Werk von Andreas Eschbach habe ich lange gerätselt, was ist das eigentlich - ein Psychologiewerk über den Sinn des Todes oder ein Lobgesang auf das Leben? oder ist es ein Roman, eine Erzählung einer Begebenheit oder ist es wahrhaftig ein Thriller - also das, was auch draufstand auf dem Schutzumschlag?!? Ich bin dafür, zu behaupten, es war von allem ein bischen - für ein Thriller zu wenig, für eine Erzählung eher auch zu wenig, psychologisch hatte es was, aber auch dafür hat es nicht gereicht. Ich finde den Schachzug, den Roman als eine Erzählung nach einem Treffen in Silikon Valley über eine völlig neuartige und unerhörte Möglichkeit der Lebensverlängerung des Hauptprotagonisten durchzuführen, eigentlich nicht schlecht - Begründung folgt genau auf der letzten Seite! Aber, für einen Thriller war das deutlich zu wenig - das Treffen der Reichsten als Geldgeber für die unerhörte Idee - den Tod abzuschaffen war mit seinen umschweifenden Erklärungen rund um die Machbarkeit und wie man vorgehen will und wie ein Hirn eigentlich funktioniert für den Thriller eigentlich der Tod. Danach kam zwar echt Spannung auf, aber der Spannungsbogen flatterte mal schlaff und mal straff durch die Handlung. Nein das war und bin ich von Andreas Eschbach anders gewohnt. Die Idee ist klasse, auch der Plot dazu - ein Roman über den Tod haben schon häufig welche geschrieben, aber nicht wie man ihn abschafft - aber es ist für mich kein Thriller! 1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 08.09.2024 | ||
So ungefähr müsste die Steigerung eigentlich aussehen. Arno Strobel ist ja für Pageturner der Extraklasse bekannt, aber das neue Werk "Stalker" hat es echt in sich. Nach 2 Tagen hatte ich es durch! Aber der Reihe nach, bei Stalker geht es um zwei echte Probleme der Neuzeit - einmal die Manipulation der Gedanken und Erinnerungen, zum anderen einfach das, was wohl täglich, stündlich, ja minütlich im Internet auf den Onlineplattformen stattfindet - Hass, Häme und Hetze. Wobei so ganz stimmt es nicht in Eric Sanders Fall - ja er wird gestalkt, aber letztendlich aus einem einzigen Grund - er soll eine Tat bekennen, als Eric noch ein Kind war. Dumm nur das er sich an seine Kindheit nicht erinnern kann, denn diese ist sprichwörtlich bei einem Brand in seinem Elternhaus in Schutt und Asche geraten - oder vielleicht doch nicht? Ein Wettlauf mit der Zeit und seiner eigenen Glaubwürdigkeit beginnt und damit ein Pageturner der Extraklasse. Einerseits will man wissen, was wirklich im Jahr 1991 passiert ist, oder vielleicht doch nicht. Arno Strobel gelingt es, ohne viele Protagonisten und Nebelkerzen auszukommen und trotzdem den Spannungsbogen irrsinnig hoch zu halten, bis zum Abgang - der fast schon logisch ist......Aber selbst lesen! |
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Bewertung vom 03.09.2024 | ||
Tja, nach "Der Wald" der zweite Thriller von Tibor Rode, welchen ich lese und genauso hat mich "Lupus" von der ersten Seite in seinen Bann gezogen. Ein ganzer Thriller danke Tibor Rode! |
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Bewertung vom 21.08.2024 | ||
Das Andreas Winkelmann durchaus eine andere Sicht auf die Dinge hat und das nicht nur als Thrillerautor, dürfte hinlänglich bekannt sein. Aber das man sich so um die verloren gegangene Zeit kümmert, ist schon echt außergewöhnlich und auch als Thrillerhandlung abgefahren. Die Handlung beginnt eigentlich recht normal - die Krankenschwester Conny Goldmann fühlt sich verfolgt von einem unbekannten Stalker, sie vertraut sich ihrer besten Freundin an, welche wieder rum ihren Vater, einen ehemaligen Polizisten im Bundestag, um Unterstützung bittet. Somit kommt mit Grotheer ein weiterer Protagonist ins Rennen. Die Schornsteinfegerin Felicitas wird während einer Autofahrt aus dem Auto heraus entführt. Irgendwie hängen diese Dinge alle miteinander zusammen, doch wie? Die Polizei tappt im Dunkeln und kümmert sich nicht ernsthaft darum, die Entführungen aufzuklären. Erst als Conny Goldmann brutal vor ihrer Wohnung ermordet wird, kommt Zug in die Ermittlungen, es geht um Leben und Tod und die Zeit. Der Plot ist mitreißend von Andreas Winkelmann konzipiert. mehrere Falschfährten mit zusätzlichen Protagonisten werden gelegt um die Spannung auf die Spitze zu treiben. Besser geht es nicht! |
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Bewertung vom 20.08.2024 | ||
Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13 ist ja eigentlich schon ein Tausendsassa, der Chris Carter und sieht auch so ein wenig aus, so ganz anders, als andere Thrillerautoren. Die sehen irgendwie normal aus, Chris Carter sieht eher aus wie ein Hippi (wie lange ist er eigentlich an der Kontrolle am Flughafen beschäftigt, bis er durchkommt?), aber seine Thriller sind echt genial. Man merkt der Mann ist wirklich vom Fach. Das er Kriminalpsychologie studiert hat, merkt man, wie seine Charaktere sich in der Handlung bewegen, vollkommen authentisch, ja so realitätsnah, das man diesen verrückten Serientätern auch wirklich alles abnimmt, warum sie es tun - ja in ihren Augen tun müssen. Das macht auch "Der Totenarzt" so richtig authentisch. Man hat niemals in dem Thriller das Gefühl, nur dabei zu sein, nein: Mehr noch "Der Totenarzt" war für mich ein Pageturner der Extraklasse. Es ist der erste Thriller gewesen, welchen ich aus der Feder von Chris Carter gelesen habe, aber bestimmt nicht der letzte! |
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Bewertung vom 27.07.2024 | ||
Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2 Nu,n, Das falsche Blut! heißt der neueste Thriller aus der Feder von Philipp Gravenbach. Ich hatt bisher immer seine Thriller in der Hand gehabt und mir nie gekauft und gelesen. "Das falsche Blut" hat mir gezeigt, das meine Entscheidung in den vergangenen Thrillern nicht die richtige war. Die Reihe um Ishikli Caner kannte ich noch nicht, also habe ich mich um "Das falsche Blut" beworben. Der Einstieg mit der Toten in einem schallisolierten Werkstattsgebäude (man beachte die Szene um Meissner, welcher mit einem Schuss die absolute Schallisolierung demonstriert! Achtung Spoiler), welche ziemlich ramponiert ausschaut, hatte ich noch verstanden, doch der Übergang zu der weiteren Handlung um Tests zu einem Medikament kam mir irgendwie nicht richtig aus-getextet vor, also hatte ich ein wenig daran rum zu knabbern, um der Handlung des Thrillers zu folgen. Letzendlich ist der Plot absolut gelungen, die Spannungspitze endet dann folgerichtig in dem letzten Kapitel, wobei man möchte eigentlich sagen, der Cliffhanger im Epilog macht Freude auf mehr. Also eigentlich, genauso sollte ein Thriller sein, und Fortsetzungen sind wohl geplant. |
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