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Benutzername: 
Lorian Teska
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Bewertung vom 10.02.2016
Halblicht
Schneyder, Jan Corvin

Halblicht


ausgezeichnet

Der Autor entführt uns in die Welt Zentrium. Ein Reisender namens Myrcius trifft einige Waldmenschen und einen Magier, später drei Frauen die ein gefährliches Buch bei sich haben. Und das Böse ist hinter diesem Buch her. Es mischen sich natürlich auch verschiedene Monster und ein Drachen ein, es kommt zu Schlachten, es wird gezaubert. Schicksal, Freundschaft, Liebe, Dramatik, Epik. Soweit so gut. Klingt nach den üblichen Abenteuer-Zutaten für Fantasy. Wahrscheinlich ist es schwer, in diesem Genre alles neu zu erfinden. Wenigstens gibt es keine Elben oder Zwerge, dafür sehr interessante Völker wie Fimen, Zentriken oder Engelsmenschen. Besonders sind vielleicht die Dinge, die nicht direkt Teil der Geschichte sind. Zum einen die Welt. Zentrium. Diese Welt atmet richtig. Man spürt ihre Geschichte und dass die Geschichte vielleicht nicht richtig ist sondern eine Erfindung um etwas zu verschleiern. Das schwebt so über allem. Der Erzählstil von Schneyder ist einfach packend. Das Tempo variiert. Mal gemütlich, Zeit für Details, dann halsbrecherische Action, und vor allem viel Zeit für die super gelungenen Charaktere und ihre Dialoge. Keine 08/15-Helden oder Bösewichte. Da steckt bei jedem und jeder mehr dahinter. Die persönlichen Geschichten kommen nur nach und nach ans Licht. Und sie sind mit diesem Buch auch noch nicht abgeschlossen. Die Gruppe ist einfach interessant. Man findet nicht überall leicht Zugang zu allen Informationen und Details, aber man fliegt durch die Seiten auf der Suche nach Antworten! Mich zumindest hat das Buch total gierig gemacht. Es gibt keine nervigen Rückblenden oder schwachsinnigen Logiksprünge. Alles ist organisch, entwickelt sich. Mal schnell mal langsam. Was klein anfängt wird immer größer. Erst schaut man durch eine Lupe, hinterher wie auf einen Globus. Man hat nicht das Gefühl, etwas zu verpassen. Man bleibt einfach bei Myrcius und den Frauen Roany, Ellenia und Milana. Man rätselt und leidet mit ihnen. Und man weiß irgendwie: Was die nicht wissen, muss ich auch nicht wissen. Hauptsache wir überleben das irgendwie. Wir. Leser und Protagonisten zusammenn. Es ist einfach ein tolles Gesamtkonzept, sprachlich sehr gut. Mal so eine so ein bisschen altmodisch-ehrenvolle Sprache, meistens und später immer mehr aber absolut nachvollziehbare normale Sprache ohne dass es rotzig oder zu modern wird. Sicher nicht leicht das so hinzubekommen. Ich finde, es hat absolut geklappt. Der Humor kommt vielleicht zu kurz, aber nicht jeder mag lustige Stellen in sonst spannenden Büchern. Ich musste aber doch drei oder vier Mal schmunzeln. Und wenn ein Buch sonst sehr düster und ernst ist, fallen solche Stellen wirklich besonders auf. Wie ein Licht, das es einem leichter macht, es durchzustehen. Es gibt also zum Glück keine lustige Nebenfigur, die immer stolpert oder so. Sowas hasse ich an Büchern. Also persönlicher Geschmack. Dieser Roman macht einfach Spaß! Ist einfach spannend! Und eine Fortsetzung gibt es auch. Die lese ich gerade. Ist mindestens genauso gut. Kann ich nur jedem empfehlen der Fantasy mag. Und auch jedem der Fantasy nicht mag. Dadurch wird man Fan. Das ist nämlich kein albernes Schwertschwingen sondern echt gute Literatur. Fünf Daumen oder Sterne hoch!

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