Wege aus der Schulmisere

ausgezeichnet

Das Buch unterscheidet sich insofern von vielen anderen zum Thema, weil es sich nicht ausschließlich auf das Schulwesen konzentriert, sondern die Schulen in den Gesamtzusammenhang der gegenwärtigen ökonomischen und politischen Situation stellt. Besonders die hochgradige Selektivität des Schulwesens wird auf dem Hintergrund einer unter neoliberalen Vorzeichen zunehmend in Arm und Reich zerfallenden Gesellschaft analysiert.
Das Buch bleibt aber nicht nur in der Kritik stecken, sondern verdeutlicht in konkreten Schritten, wie das Schulwesen und die Schule so verändert werden können, dass sie endlich den Anforderungen der Gegenwart entsprechen. So erläutert Waldrich, wie wenig die Schulen auf ein Leben in der Demokratie vorbereiten. Das Pauken von Stoffen müsste endlich zweitrangig sein. Wesentlicher wäre die Einübung von Einstellungen und Verhaltensweisen, wie sie zu einer Demokratie passen.
Besonders wichtig finde ich das Kapitel, in dem der Autor verdeutlicht, dass Schulen richtig schaden können. Immer wenn Schulen bei den Schülerinnen und Schülern Lernfreude und Lernmotivation bremsen oder sogar zerstören, sind sie schädlich. Das Buch zeigt an zahlreichen Beispielen aus dem In- und Ausland, dass Schule aber auch ganz anders gemacht werden kann.

Das gut lesbare, überzeugend und klar geschriebene Buch trägt eigentlich alle Argumente zusammen, die für die Veränderung des Schulwesens in Deutschland sprechen. Eine hervorragende Übersicht. Manchmal ein wenig wissenschaftlich, aber deshalb mit aktuellen Forschungsergebnissen auch gut belegt.