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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 974 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2024
Der Kuppler (eBook, ePUB)
Ernst, Matthias

Der Kuppler (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Statt Liebesglück Rendez-vous mit dem Tod
Streifenpolizistin Lupita träumt von einer Polizeikarriere und fühlt sich auf ihrem jetzigen Arbeitsplatz auf dem Abstellgleis. Als eine Vermisstenmeldung eintrifft, ist sie Feuer und Flamme und geht von einer Entführung aus, wird aber von ihrem Vorgesetzten ausgebremst. Lupita lässt sich davon nicht aufhalten und entdeckt eine Spur zur exklusiven Dating-App IQ-VE. Sie findet Kontakt zum dort beschäftigten Psychologen Daniel. Er teilt ihre Bedenken, würde gerne helfen, dagegen stehen die restriktiven Datenschutzbestimmungen des Inhabers, dem Milliardär Nupret. Gemeinsam mit der IT-Spezialistin Sasha, die Mitbewohner Davids und eine enge Freundin, versucht das Trio mit mehr oder weniger illegalen Mittel, dennoch den möglichen Entführer und Mörder zu enttarnen. Die Aktion geht gründlich schief und führt dazu, dass sie und ihre Nachforschungen von der Polizei nicht mehr ernst genommen werden. Aufgeben ist aber für alle drei und Mary, ein weiteres Mitglied der "privaten " Ermittler keine Option. Sie sind kurz vor der Lösung des Rätsels und finden sich plötzlich in der Rolle der Gejagten wieder, die sich einer überragenden Intelligenz als Gegner gegenüber stehen sehen. Daniel muss mehr als sein bestes geben, um sie auszuschalten.
Der Thriller liest sich sehr abwechslungsreich, da die Kapitel immer wieder den Handlungsort und die Person im Mittelpunkt ändern. Meine Lieblingsfigur war Daniel, ein Psychologe, bisher im geschützten Raum der Universität zuhause, der nun seine Brötchen in der realen Welt verdienen muss. Verbrecherjagd gehört definitiv nicht zu seinen Vorlieben, aber er sieht sich in der Pflicht, dem verbrecherischen Treiben auf der Datingplattform Einhalt zu gebieten. An zweiter Stelle kommt dann gleich Sasha, die mir mit ihrer unkonventionellen Art imponiert hat. Bei Lupita bin ich gespalten, da ihre Treibfeder zu Beginn das Voranbringen ihrer Karriere ist und sie dadurch einige Risiken eingeht und die anderen in Gefahr bringt. Mary empfand ich als farblos.
Die Handlung selbst ist packend und setzt sich mit den Möglichkeiten von KI auseinander. Hier war ich froh, altmodisch zu sein und mit Dating-Apps nichts am Hut zu haben. Die Auflösung hat mich in zweifacher Hinsicht überrascht. Es war nicht so sehr die Person des Täters, sondern seine Motivation und seine Verlogenheit. Das zweite war definitiv eine Überraschung und hat mich in seiner Dimension nicht beruhigt, war aber in meinen Augen sehr überzeugend.

Bewertung vom 18.11.2024
The Killer Profile
Fields, Helen

The Killer Profile


ausgezeichnet

Ungewöhnlicher, aber sehr gelungener Thrilleransatz
Gleich das erste Kapitel hat mir Gänsehaut beschert und ich bin dankbar, dass ich nicht zu Albträumen neige. Die Autorin schildert sehr detailreich die Ermordung einer Frau. Am schlimmsten für mich waren dabei ihre letzten Gedankengänge.
Dann befinde ich mich wieder in ruhigerem Fahrwasser und lerne Midnight , eine der wichtigen Akteure , kennen. Midnight kümmert sich hingebungsvoll um ihre behinderte Zwillingsschwester Dawn. Die Pflege kostet viel Geld und deshalb darf Midnight ihre gut bezahlte Stelle bei Necto auf keinen Fall verlieren. Sie wertet dort Eignungstests von Unibewerbern aus und eines davon ist das eines möglichen Killers. Ihre Vorgesetzten tun es als Systemfehler ab. Nun befindet sich Midnight in einem Gewissenskonflikt, der sie mehr und mehr belastet. Zur Polizei gehen und die Arbeit verlieren oder schweigen ?. Dann geschieht in ihrem Wohnviertel ein bestialischer Mord und Midnight befürchtet , dass es ihr Killer war. Da sie nicht zur Polizei gehen kann, stellt sie eigene Nachforschungen an und erregt dadurch die Aufmerksamkeit des Mörders.
Der Thriller hat mich auf eine Achterbahn der Gefühle geschickt. Da war Abscheu und Entsetzen, wenn die Ereignisse aus Sicht des Killers dargestellt werden. Riesige Wut auf Midnights Umfeld. Ihr Arbeitgeber , der sich hinter dem Datenschutz verschanzt, ihre beste Freundin, die zu mehr Ruhe mahnt und Eltern, die sie im Stich gelassen haben. Und da war auch Mitleid und Bewunderung. Midnight ist eine außergewöhnliche junge Frau. Allein die Tatsache, wie sie sich um ihre Schwester kümmert, hat mir sehr imponiert. Aber ich hatte auch Mitleid mit ihr , denn wie alle, die ihre Angehörigen selbst pflegen , hatte sie kaum ein Privatleben und war mit ihren Sorgen allein. Bei ihrem Gewissenskonflikt habe ich mit ihr gelitten und gehofft, dass ich nie in eine solche Situation komme.
Zusammen mit Amber, einer neuen Freundin, gelingt es den beiden, dem Täter auf die Spur zu kommen. Doch der Täter ist intelligent und die beiden Frauen haben keine Chance, die Polizei zu informieren. Ich habe keinen Pfifferling mehr auf ihr Leben gegeben.
Was mich besonders erschreckt hat, sind die Umstände, die zu den Taten geführt haben und aus diesem Grund hatte ich auch Mitgefühl mit dem Täter. Der Thriller liest sich packend und hat mich mit seinen Perspektivwechseln in Atem gehalten. Mit vielen Entwicklungen habe ich nicht gerechnet und oft waren es Wege weiter in die Welt des Schreckens. Für mich war der Thriller ein echter Pageturner und sicher nicht mein letztes Buch der Autorin.

Bewertung vom 17.11.2024
Single Bells
Hasjak, Leah

Single Bells


ausgezeichnet

Lori, chaotisch und liebenswert
Laura, von allen nur Lori genannt, fährt wie jedes Jahr an Weinachten von Berlin in ihre bayrische Heimatgemeinde Hinterberg . Doch schon zu Beginn scheint das Heimkommen dieses Mal unter keinem guten Stern zu stehen. Das elterliche Empfangskomitee steht zu Loris Enttäuschung nicht bereit. Ihr jüngerer Bruder nervt wie immer. Und dann reist Loris große, erfolgreiche, anbetungswürdige Schwester Grace mit ihrem neuen Freund Max an. Die Katastrophe ist perfekt, denn Max ist kein Unbekannter , sondern Loris Sommerflirt und große Liebe. Lori ist verzweifelt und wütend, aber kampflos Grace Max zu überlassen, kommt nicht in Frage. Lori entwickelt einen Plan mit vielen Unwägbarkeiten und so kommt, was kommen muss- das große Chaos. Da hilft nur noch ein Weihnachtswunder.
Ich liebe die Bücher der Autorin, weil sie so lebensnah und voller wohltuendem Humor sind. Ich bin sicher, nicht nur ich habe bereits ähnliche Situationen wie im Buch erlebt, die die Autorin gekonnt und auf den Punkt gebracht , schildert. Als Beispiel sei das Heimkommen an Weihnachten genannt. Zeitweise dachte ich, die Autorin erzählt von mir. Man freut sich auf Zuhause, gleichzeitig ist es anstrengend, da die Eltern einen wie ein kleines Kind behandeln.. Und dann noch die nervigen Fragen zum Privatleben.
Lori und ihre Familie sind lebensecht und sympathisch. Als Max auftaucht, konnte ich Lori so gut verstehen und fand Grace auch unmöglich. Loris Plan, um Max zurück zu gewinnen, hätte von mir sein können. Liebe führt leider nicht zu logischen Entscheidungen und bei Lori zu Chaos, Missverständnissen und bei mir zu vermehrten Heiterkeitsausbrüchen. Nur gut, dass Weihnachten auch das Fest der Liebe ist.
Und ja ,ich war wieder restlos begeistert vom Buch.

Bewertung vom 15.11.2024
Verdorbene Saat (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Verdorbene Saat (Thriller)


ausgezeichnet

Ein ungewöhnliches Ermittlerduo, das Lust auf mehr macht
Katharina Winkler, kurz Kat , bekommt einen ungewöhnlichen Mordfall auf den Tisch. Eine Frau wurde in einem Blumenbeet tot aufgefunden, die Pflanzen liebevoll um sie herum gepflanzt, in ihrem Mund eine Herbstzeitlose. Wie überall herrscht auf dem Kommissariat Personalmangel und so bekommt Kat den Kollegen Sebastian Fischer zugeteilt. Fischer ist etwas speziell. Aufgrund der Beschreibung gehe ich davon aus, dass er eine leichte Form von Autismus hat und deshalb Probleme im zwischenmenschlichen Bereich. Schnell kommt es zu weiteren Morden und die einzige Verbindung scheint ,die Passion der Frauen für Blumen zu sein Das erschwert die Ermittlungsarbeit zusätzlich. Eine Vielzahl von Zeugen müssen befragt und jeder noch so kleinen Spur nachgegangen werden. Der Durchbruch gelingt, als ein weiteres Opfer entführt wird und der Täter endlich Spuren hinterlässt. Nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Je mehr die Details die Ermittler aufdecken, um so größer wird der Abgrund, in den wir zusammen blicken.

Der Fall war von Anfang an bizarr und die Gedanken des Täters - der Autor lässt ihn immer wieder zu Wort kommen - haben nicht zu meiner Beruhigung beigetragen. Lange war kein Motiv erkennbar. Das abschließende Verhör mit dem Täter war für mich einer der Höhepunkte des Buches. Ich war abwechselnd fassungslos , wütend und dankbar, dass der Mörder gefasst wurde. Die Suche nach ihm hat mir dennoch und gerade deswegen einige spannende Lesestunden beschert und mich grübeln lassen, wie die Zusammenhänge sind.

Das Ermittlerduo hat mich schnell für sich eingenommen. Kat ist resolut und geradezu besessen von ihrer Arbeit und lässt sich von nichts und niemanden aufhalten. Sebastian ist zurückhaltender und befürchtet oft, Fehler zu machen. Da er Probleme im zwischenmenschlichen Bereich hat, stellt er meist sehr direkte Fragen und steuert ohne Umwege auf das Ziel zu, was nicht immer hilfreich ist. Kat muss ihn da oft bremsen. Beide harmonieren als Kollegen perfekt. Ihre Wortwechsel waren oft amüsant, so dass es trotz allem Schrecken auch Anlass zum Schmunzeln gab

Der Thriller hat mir erneut sehr gut gefallen, wie bereits die anderen Krimis des Autors und ich hoffe, es war nicht der letzte Fall mit den beiden..

Bewertung vom 10.11.2024
Die Wahrheit liegt in Tötensen
Jensen, Robin D.

Die Wahrheit liegt in Tötensen


ausgezeichnet

Auf der Suche nach der Wahrheit
Gerade noch war die Welt von Journalist Steffen Baumann in Ordnung, da ändert ein Anschlag auf seinen besten Freund, den Kriminalbeamten Jens Jacobsen, alles. Nach einem gemeinsamen Kneipenbesuch wird Jens angeschossen. Er kann , bevor er ins Koma fällt, Steffen noch einen Hinweis auf den Täter geben. Jens Kollegen sind entsetzt und vermuten einen Racheakt von Personen, die Jens verhaftet hat. Fieberhaft wird in diesem Umfeld nach möglichen Tätern gefahndet. Steffens Hinweis, dass man in Tötensen suchen sollte, tun sie als Unsinn ab. Wild entschlossen den Täter zu finden, macht sich Steffen selbst auf nach Tötensen. Dort trifft er auf Jens Familie, über die Jens bisher geschwiegen hat. Steffen ist überzeugt, dass ein Motiv aus dem familiären Umfeld hinter der Tat steckt. Jens Kollegen glauben ihm endlich, als ein ein Anschlag auf Steffen verübt wird. Aber auch für Steffen selbst birgt der Fall neue, sehr persönliche Erkenntnisse, die sein Leben neu ordnen.

ich mag die Reihe um Steffen und Jens sehr, gerade auch weil hier Presse und Polizei keine Konkurrenten sind, sondern freundschaftlich zusammenarbeiten. In diesem Fall scheint die Rivalität neu aufzuflammen und Steffen ist auf sich allein gestellt. Ich fand seine Nachforschungen sehrt spannend und man muss ihm zu gute halten, dass er die Polizei über seine Ergebnisse informiert. Schöner Nebeneffekt in meinen Augen war, dass ich mehr über Jens persönlichen Hintergrund erfahren habe, was ihn für mich realer macht. Der Fall zeigt mal wieder, dass Verbrechen nicht nur in der Großstadt zuhause sind, Familie nicht immer ein Hort des Glücks ist und oft Kleinigkeiten ungeahnte Entwicklungen in Gang setzen. Mich hat der Krimi gut unterhalten, auch wenn sich die Ereignisse manchmal sehr überschlagen haben.

Bewertung vom 09.11.2024
Wilde Hunde
Zingerle, Roland

Wilde Hunde


sehr gut

Zwischen Komödie und Hochspannung
Privatdetektiv Heinz Sablatnig hat seine Depression überwunden und arbeitet halbtags bei der Klagenfurter messe. Durch seinen Arbeitskollegen Lambert gerät er in eine wilde Geschichte von illegalem Tier- und Medikamentenhandel und dubiosen Geheimdienstaktivitäten.
Die Geschichte entwickelt sich rasant und an manchen Stellen wusste ich nicht, soll ich weinen oder lachen. Zuerst beginnt alles ganz normal. Heinz entdeckt, dass Lamberts Frau mit rumänischen Hundeschmugglern zusammenarbeitet. Die Beschreibung der Auffindesituation der Hunde war Übelkeit erregend. So weit, so gut. Dann wird die Ehefrau ermordet und ein Mann und eine Frau betreten die Bühne und behaupten, sie wären vom österreichischen Geheimdienst. Da sie alle Klischees bedienen, konnte ich sie nicht wirklich ernst nehmen. Dennoch spielen eine wichtige zwielichtige Rolle. Heinz soll für sie spionieren und gerät dadurch mehrmals in lebendbedrohliche Situationen. An machen Stellen konnte ich nur den Kopf schütteln. Am Ende versuchen Heinz und seine Schwester Sabine, die bei der Polizei arbeitet, Ordnung in die Ereignisse zu bringen. Das Ergebnis wirft weder ein gutes Licht auf die Pharmaindustrie, Teile der Ermittlungsbehörden noch auf den Geheimdienst. Insgesamt war der Krimi spannend, auch wenn er einen Hang zur Komödie hatte. Aber vielleicht muss man den Irrsinn in Kauf nehmen, wenn man es mit dem Geheimdienst und internationalen Verbrecherbanden zu tun bekommt

Bewertung vom 09.11.2024
Lass uns tanzen, Fräulein Lena
Aden, Hanna

Lass uns tanzen, Fräulein Lena


ausgezeichnet

Neue Heimat und Schrecken aus der Vergangenheit
1946 Deutschland nach dem Krieg und seine Kriegswunden liegen offen zutage. Lena, Flüchtling aus den ehemaligen Ostgebieten, hat es nach Nordfriesland verschlagen. Dort bemüht sie sich eine neue Heimat für sich und den Rest der Familie zu gestalten. Sie hat mehrere Arbeitsstellen, um zu überleben und etwas Geld zu sparen für ihren großen Traum vom Medizinstudium. Doch die Flüchtlinge werden nicht von allen gern gesehen. Missgunst, Angst vor Überfremdung und auch persönlicher Hass machen Lena das Leben schwer. Einzige Lichtblicke sind ihre Kollegin Doro und Rainer, in den Lena verliebt ist. Doro zeigt Lena, dass das Leben nicht nur aus Arbeit und Tristesse besteht und wie befreiend Tanzen zu Swingmusik sein kann. Das lenkt Lena ein wenig von ihren allgemeinen Sorgen und denen um Rainer ab. Ein alter Bekannter von Rainer ist zurück und damit wird die Frage nach Schuld, Verantwortung für begangene Verbrechen und Vergeltung immer drängender .

Das Buch hat mich sehr berührt und ich fand es dabei auch spannend. und informativ. Dies ist bereits der 2. Band , der Lena in ihr neues Leben begleitet. Ich habe den ersten bisher nicht gelesen, aber alle wichtigen Informationen habe ich bekommen und konnte der Handlung gut folgen. Lena steht in meinen Augen für all die Flüchtlinge aus den verlorenen deutschen Gebieten, die mit dem Krieg und Vertreibung alles verloren haben und nun neue Heimat suchen. Ich stelle mir das sehr schwierig vor , da es meist Frauen waren, die oft nicht wussten , was aus ihren Männer, Söhnen, Brüder und Vätern geworden ist. Wohnraum und Lebensmittel sind knapp und so kann ich auch die Einheimischen verstehen, die die Fremden als Bedrohung erleben. Lena kann ich nur bewundern, wie sie sich gegen die Tristesse stemmt und sich bemüht, so etwas wie Alltag für sich und ihre Angehörigen zu schaffen. Um so mehr habe ich ihr die unschuldigen Auszeiten beim Tanzen gegönnt. Leider sehen das nicht alle so. Und ich kann Lena zu ihrer Erkenntnis nur gratulieren, dass man immer seinem inneren Kompass folgen sollte und sich nicht alles gefallen lassen darf.
Mir persönlich hat besonders gut die Darstellung von Rainers Gewissenskonflikt gefallen. Er stellt sich die Frage, in wie weit er Verantwortung für die begangenen Kriegsgräuel trägt. Bleibe ich Zuschauer und hoffe auf eine bessere Zukunft oder muss ich aktiv dazu beitragen, dass die Verbrecher von damals zur Rechenschaft gezogen werden ? Fast führt dieser Konflikt zum Bruch mit Lena. Die gefundene Lösung hat mich völlig überzeugt und deckt sich mit meinem Gerechtigkeitsempfinden .
Trotz dieser zum Teil schwierigen und eher düsteren Themen unterhält der Roman sehr gut, da die Autorin immer wieder schöne, unbeschwerte Momente schildert und das Buch eine Atmosphäre von Hoffnung und Aufbruch prägt.

Bewertung vom 09.11.2024
Der Container
Owen, Marley Alexis

Der Container


ausgezeichnet

Spannend, actionreich und nichts für Pazifisten
Sara hat sich von den Ereignissen in Afghanistan erholt und wartet nun auf ihren nächsten größeren Einsatz. Noch immer ärgert es sie, dass man sie von wichtigen Informationen über die Organisation und Ziele der Sisterhood fernhält . Als ihr Babysitter verletzt und traumatisiert vor ihrer Haustür wie Müll abgeladen wird, begibt sie sich zu ihrer Vorgesetzten Max und fordert eine Reaktion auf die Schandtat. Max lehnt mit vagen Hinweisen auf höhere Interessen ab. Wie Sara war ich entsetzt und habe die Entscheidung nicht verstanden. Was kann wichtiger sein, als der Schutz wehrloser Frauen ? ich habe Sara dafür gefeiert, dass sie zu einem Soloeinsatz loszieht. Vielleicht hätte ich zu mehr Besonnenheit geraten, wenn ich geahnt hätte, was sich daraus entwickelt. Plötzlich sind wir beide mitten in einem tödlichen Machtspiel zwischen einer chinesischen Verbrecherorganisation und einem albanischen Drogendealer. Ich bin mir nicht sicher, wen von den beiden Hauptakteuren ich mehr verabscheue. Die chinesische Anführerin ist eiskalt und tötet jeden, der ihr in die Quere kommt. Zumindest kann sie für sich Geschmack und Benehmen verbuchen. Das gilt nicht für den Albaner. Er ist einfach ein cholerischer menschenverachtender Prolet. Beiden habe ich von Herzen den Tod gewünscht.
Zurück zu Sara. Sie und ihre kleine Tochter werden entführt und Sara sieht sich mit einem übermächtigen brutalen Gegner und ihrer Angst um ihre Tochter konfrontiert. Und sie erfährt, warum sie sich hätte zurückhalten sollen . Nun kommen sehr aufregende Kapitel. Nur gut, dass ich nicht zum Nägelkauen neige. Sara muss versuchen am Leben zu bleiben, sich zu befreien und ihre Tochter zu retten. Die Wetten stehen klar gegen eine erfolgreiche Mission. Was dann losbricht, ist kein Sturm sondern ein Hurricane . Auch wenn ich ein friedliebender Mensch bin. habe ich jeden gegnerischen Toten euphorisch gefeiert.
Das Ende ist dann wieder versöhnlich und für Sara gleichzeitig traurig. Ich hoffe auf ein glückliches Ende im nächsten Band !

Bewertung vom 02.11.2024
In Zeiten der Hoffnung (eBook, ePUB)
Marienhagen, Elisabeth

In Zeiten der Hoffnung (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die dunklen Kriegsjahre
Die Autorin nimmt die Handlung im Jahr 1940 auf und erzählt die Geschichte der Winzerfamilie Gronau und deren Heimatdorf Wingert weiter. Was mir bereits an den Vorgängerbänden sehr gut gefallen hat, ich erlebe das Zeitgeschehen aus der Sicht der Landbevölkerung und kann dadurch besser verstehen, was für Schrecken die Kriegsjahre mit sich gebracht haben. Die Autorin füllt viele der damaligen Probleme, die mir als Schlagworte bekannt sind, mit Leben.

Bei der Familie Gronau fehlen wie überall helfende Hände, um die Arbeit auf dem Hof bewältigen zu können , da viele der Männer an der Front sind. So wird ihnen ein französischer Zwangsarbeiter , Jacques, zugeteilt . Einfach nur beschämend, wie sich ein Teil der Dorfbewohner gegenüber den Fremden benehmen. Ich fühlte mich stark an eine Viehauktion erinnert. Die Gronaus behandeln Jacques wie jeden Mitarbeiter, müssen aber vorsichtig sein, um nicht Probleme mit der Gestapo zu bekommen. Alles, was man an Grausamkeit und Herrenmenschentum verbindet, verkörpert der SS-Mann Johann als Vertreter der Schwarzmäntel perfekt.

Ein weiteres Thema, das mich stark berührt und wütend gemacht hat, ist das Euthanasie-Programm der Nazis. Gustav, der Vater des Hausherrn erkrankt an Demenz und wird vom Hoff gezerrt und findet den Tod in der berüchtigten Anstalt Hadamar. Jacques und Ella , die Tochter der Gronaus, verlieben sich, was beide in große Gefahr bringt. Was passiert, wenn die beiden ertappt werden, schildert die Autorin am Beispiel eines anderen Paares. Auch andere Aspekte des damaligen Lebens werden aufgegriffen. Alle aufzuzählen. würde hier den Rahmen sprengen. Was ich aber nicht unerwähnt lassen will, ist die ständige Bespitzelung. So kann Dörte, eine Nachbarin und stramme Nazianhängerin, ungefragt in die Häuser gehen und überall rum schnüffeln. Glaubt sie etwas Unrechtes gefunden zu haben, meldet sie es der Gestapo. Es ist erschreckend, was das Gefühl von Macht und Überheblichkeit aus Menschen machen kann. Glücklicherweise gibt es auch Dorfbewohner, die sich gegen die braune Flut stemmen. Dieser Teil endet im Januar 1944. Es warten weitere schwere Zeiten auf die Gronaus und ich hoffe, die Autorin erzählt davon.

Bewertung vom 02.11.2024
TÖDLICHE INTELLIGENZ - KEIN NORMALER ARBEITSTAG
Maria Heinrich

TÖDLICHE INTELLIGENZ - KEIN NORMALER ARBEITSTAG


ausgezeichnet

Nieder mit der KI !
Ana Rubin hat tatsächlich den nächsten Karriereschritt geschafft und ist als Bereichsleiterin für ihr erstes Projekt verantwortlich, das auch für das Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist. KI soll die städtischen Dienste der Stadt Korneuburg sinnvoll und effektiv koordinieren. KI ist ein Thema, das die Bevölkerung polarisiert. So ist es nicht wirklich überraschend, dass dass Proteste stattfinden. Als er zu einem Hackerangriff kommt, fühlt sich Ana in der Pflicht, die Täter zu entlarven. Zumal es auch ein Insider gewesen sein könnte. Wem kann sie noch trauen ? Notgedrungen greift sie zu nicht ganz legalen Mitteln. Auch an die Polizei kann sie sich nicht wenden, denn die verdächtigen sie, einen Mord begangen zu haben. Zu allem Überfluss sehen Neider in der Firma ihre Chance gekommen, sie in Misskredit zu bringen. Am Ende muss Ana schmerzhaft erfahren, dass sie auf das falsche Pferd gesetzt hat und riskiert dadurch ihr Leben.

Das ist nun der 2. Fall , den ich zusammen mit Ana löse und kann mit Recht behaupten, mit ihr wird es nie langweilig. Das Thema KI ist sehr aktuell und nicht mehr aus den Nachrichten wegzudenken. Ich selbst sehe dabei Licht und Schatten. Deshalb fand ich die Rahmenhandlung auch sehr realistisch . Ganz verstanden habe ich nicht, warum Ana sich keine Hilfe sucht. Selbst ist die Frau, da stimme ich ihr zu. Nur waren es einige Probleme zu viel und unter Mordverdacht zu geraten, ist kein Kinderspiel . Auf jeden Fall habe ich mit gerätselt, wer der Täter sein könnte und einige Vermutungen habe ich mit Ana geteilt. Gegen Ende war die Auflösung nicht mehr völlig überraschend, aber die Motivation des Täters und das Ausmaß seiner Verblendung waren nicht geeignet, Verständnis oder Mitgefühl zu erzeugen.
Obwohl alles dann doch gut ausgeht, mache ich mir Sorgen um Ana, denn sie scheint etwas müde. Hoffentlich gibt es dennoch bald einen neuen Fall.