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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1011 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2025
Mord und Flut
Drüppel, Katharina

Mord und Flut


sehr gut

Ein Mörder mit Sinn für Kunst
Kriminaloberkommissarin Levke Tönnens ist aus privaten Gründen von Hamburg zurück an die Nordsee gezogen. Nach dem Tod ihrer Mutter kümmert sie sich um ihren kranken Vater, der ihr das Leben schwer macht. Statt aufzubegehren , frisst Levke im wahrsten Sinne des Wortes alles in sich hinein. Da reißt sie ein Mordfall aus ihrer Lethargie. Ein junger Mann wird nach seiner Ermordung wie ein Kunstwerk zur Schaugestellt. Kurz darauf gibt es wieder einen Mord, der ähnlich gestaltet ist. Zum Glück kann Veit, Levkes Freund aus Jugendtagen, weiter helfen, denn er ist Kunstlehrer. Zwischen den Mordfällen scheint es keine Verbindung zu geben, dennoch liegen Ermittlungen an der Kunsthochschule und deren Umfeld nahe. Und tatsächlich stoßen Levke und ihr Kollege auf dunkle Flecken. Alle Hinweise deuten auf einen Professor, der die Taten vehement bestreitet. Levke gerät gewaltig unter Druck , da weitere Morde befürchtet werden. Erneut geht sie die Fakten durch und findet tatsächlich ein Puzzleteil , das sie an ihrer Menschenkenntnis zweifeln lässt.

Die Idee , den Mörder Kunstwerke mit seinen Opfern nachzustellen zu lassen, fand ich gruselig. Zudem es auch viel Raum lässt, über die Botschaft dahinter zu spekulieren. Die Ermittlungen im Kunstbetrieb fand ich spannend , aber in meinen Augen werfen sie kein gutes Licht darauf. Ich habe zusammen mit Levke im Nebel gestochert. Jede Spur verlief sich im Sande. Das Finale wird dann zum Wettlauf gegen die Zeit, da der Mörder möglicherweise bereits auf dem Weg zu seinem nächsten Opfer ist. Ich fand die Klärung des Falles gelungen und sogar noch bei der Ankunft am Tatort kamen mir neue Zweifel. Mein persönliches Highlight war das Gespräch am Ende zwischen Levke und dem Mörder. Sollte ich bis dahin Mitgefühl gehabt haben, schmilzt es dahin wie Eis im Hochsommer. Die Selbstgerechtigkeit war nicht zum Aushalten. Was mich etwas gestört hat, war, dass Levkes Gewicht ständiges Thema war. Levke selbst war mir sympathisch und ich habe sie als kompetente Ermittlerin erlebt. Insgesamt hat mich der Krimi gut und spannend unterhalten.

Bewertung vom 22.02.2025
Portrait meiner Mutter mit Geistern
Edel, Rabea

Portrait meiner Mutter mit Geistern


sehr gut

Schweigen verletzt, wo man reden sollte
Der Roman erzählt eine Familiengeschichte, die sich ausschließlich der weiblichen Linie folgt. Es ist eine Geschichte, die berührt, traurig, wütend, neugierig macht und dabei in hohem Maße fesselt. Die Autorin machte es einem aber nicht leicht, die Ereignisse zu erfassen und in einen Zusammenhang zu bringen. Es gibt Zeitsprünge. Die Erzählebene wechselt und vieles bleibt ungesagt. Die Personen schweigen, verdrängen und geben den Vorkommnissen , die sie vergessen wollten, noch mehr Raum und Gewicht.
Am Anfang der Kette stehen Meta und ihr Sohn Jakob. Mit ihnen beginnt das Schweigen. Meta ist Jüdin. Ihr Mann verlässt sie und aufgrund der Bedrohung durch das Naziregime muss sie ihren Sohn Jakob wegschicken. Jakob hatte davor ein gutes Leben und gute Freunde, Oskar und Selma, die die Linie weiterführen wird. Jakob rettet zwar sein Leben, aber er verliert seine Identität . Seine Figur fand ich besonders berührend und ihm verdanke ich die Szenen, die mich am meisten verwirrt und berührt haben.
Selma bekommt eine Tochter, Martha, die sie nicht lieben kann und flüchtet sich in die Ehe mit dem Tyrannen Heinrich. Selma will einfach nur vergessen, was vor ihrer Ehe war und schweigt es tot.
Martha, die von Heinrich misshandelt wird, ist unglücklich und will so schnell wie möglich weg von Zuhause. Ihre Geschichte fand ich tragisch. Jedes Mal , wenn sie jemanden liebt, verliert sie ihn. Ihr ganzes Glück ist ihre Tochter Raisa, die sie alleine groß zieht.. Auch Martha schweigt über ihre Vergangenheit und entfremdet sich dadurch von Raisa. Raisa versteht nicht, warum ihre Mutter nicht über ihre Eltern spricht oder Raisas Vater. Sie will wissen, um verstehen zu können. Zu meiner Erleichterung gibt es gegen Ende des Romans einen Funken Hoffnung, der dieses bleierne Schweigen durchbricht.
Der Roman lässt Raum für eigene Mutmaßungen, da auch hier vieles ungesagt bleibt. Das macht das Lesen in meinen Augen gelegentlich anstrengend, gleichzeitig beflügelt es die eigene Phantasie. Die Sprache selbst ist an vielen Stellen sehr poetisch und lässt so wunderschöne Bilder im Kopf entstehen. Meiner Meinung nach sollte man das Buch nicht einfach zwischendurch lesen. Dadurch , dass in Fragmenten erzählt wir, war es zu Beginn nicht einfach , den roten Faden zu behalten. Aber wie bei einem Puzzle wurde das Bild gegen Ende immer deutlicher. Die Handlung entwickelt dadurch einen Sog und man will einfach nur weiter lesen.

Bewertung vom 18.02.2025
Crime im Heim (eBook, ePUB)
Tannert, Ida

Crime im Heim (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das erste Mordopfer war der Mops !
Ich war gespannt, ob dieser Cosy crime mich gut unterhalten würde oder ich genervt wäre wegen all zu platter Stereotypen über Senioren. Vorneweg, ich habe mich königlich amüsiert, konnte rätseln, wer wohl der infame Täter sein könnte und wurde dabei bestens unterhalten. Auch die Spannung war vorhanden.

Ich fand die Atmosphäre im Altenheim wurde gut und wirklichkeitsnah eingefangen, wo Senioren gerne wie unmündige Kinder behandelt werden. Basteln und etwas angestaubtes Liedgut sollen zur Unterhaltung beitragen. Im Buch dürfen die Bewohner für Halloween kreativ werden und ich hatte Bilder vor Augen, die mich zum lachen brachten. Alt bedeutet nicht, dass man weniger unternehmungslustig ist und keine eigene Vorstellungen von seiner Freizeitbeschäftigung hat.

Friedhelm Kemp liebt das Theater und hier besonders Shakespeare und plant deshalb eine Aufführung des Hamlets. Er will damit Abwechslung ins Heimleben bringen. Und das gelingt in einem unerwarteten Maße. Schon die Vorbesprechung mit den Darstellern steht unter keinem guten Stern. Irma hat ihren Mops tot im Garten gefunden und fordert Aufklärung. Die ehemalige Yogalehrerin Katia ist alarmiert, denn sie vermisst ihren feinfühligen Freund Hans bei der Probe. Zumal der neue Mitbewohner Uwe, ein Anarchist, behauptet, Hans habe Kontakte zur RAF gehabt. Hat Hans den Mops gemeuchelt ? Ganz im Sinne Hamlets beschließt die Theatergruppe, den Mord am Mops namens Ophelia aufzuklären und stolpert prompt im Garten über eine männliche Leiche. Nun nimmt das Schicksal seinen Lauf und löst heftige Geschäftigkeit aus, die bei mir heftige Heiterkeitsausbrüche auslöst. Während Friedhelm weiterhin bemüht ist, seinen Hamlet auf die Bühne zu bringen, will Katia das Rätsel um den Toten lösen. Sie befürchtet, der wieder aufgetauchte Hans könnte etwas damit zu tun haben. Und wer ist der Erpresser, der neuerdings versucht, die Senioren um ihr Geld zu bringen. Man einigt sich darauf, eine kleine Szene aus dem Hamlet zu geben, um den Täter aus der Reserve zu locken.

ich war aber bereits vor dem gelungenen Einfall ein Fan der Gruppe. Ich war fasziniert, wie Friedhelm stets ein passendes Shakespeare-Zitat zur Hand hatte und wirklich nichts unversucht ließ, das Stück aufzuführen. Meine Heldin war Katia , die detektivische Talente besitzt und den Überblick nicht verliert. Nicht zu vergessen die Gräfin, die immer Haltung und Etikette bewahrt und nachgewiesen vortrefflich schießen kann. Aber auch alle anderen waren mit ihren Marotten und Wehwehchen liebenswert.

Ich wusste bis zum Ende nicht, wer der Täter war, war aber dann hellauf begeistert. Die Person war mir zwar von Beginn an unsympathisch, aber ich hatte nicht mit so viel krimineller Energie gerechnet. Mir hat die Lektüre des Buches sehr viel Spaß gemacht und ich fand , der Ton war nie respektlos .

Bewertung vom 17.02.2025
Inseldate auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Menzel, Marlene

Inseldate auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Rendezvous mit dem Tod
Der Auftakt des Falles hat mich ein wenig verwirrt. Zuerst treffe ich die rothaarige Lina in Neuharlingersiel, die sich auf ein Date freut. Dann liegt eine tote Frau, auf die Linas Beschreibung passt , auf Spiekeroog im Watt und Reik, Anke und ich stecken wieder in einer Mordermittlung. Der Fall ist dieses Mal besonders erschreckend und nicht nur, weil die Mordwaffe ungewöhnlich ist. Die Tote ist zu meiner Überraschung nicht Lina, hatte aber auch ein Date mit einem Mann, den sie erst kurz kannte. Verdächtige gibt es zuhauf, von denen jeder behauptet, er sei durch ein anonymes Schreiben auf die Insel gelockt worden. Wer lügt ? Sollte ein möglicher Serienmörder sein Unwesen auf der beschaulichen Insel treiben ? Kaum vorstellbar. Ausgerechnet jetzt ist Anke nicht sie selbst und Reik macht sich ernsthaft Sorgen um die Kollegin und liebe Freundin.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und ich fand es gut, dass der Fall etwas härter war wie sonst. Für mich war der Spagat zwischen Wohlfühlkrimi und "Thriller " gelungen, zumal es weiterhin ein Cosy Crime bleibt. Um Anke habe ich mir wirklich Sorgen gemacht, da sie ihre traumatische Erfahrung aus dem letzten Fall noch nicht verarbeitet hat. Ich hoffe, sie findet beim nächsten Fall zur alten Stärke zurück. Die Person des Täters und seine Motivation war erschreckend . Ich finde es beängstigend, dass psychisch kranke Menschen so lange agieren können, ohne in den Focus zu geraten. Gut, dass Reik und Anke dafür gesorgt haben, dass Spiekeroog wieder sicher ist.

Bewertung vom 15.02.2025
Der Seher
Haller, Elias

Der Seher


ausgezeichnet

Ein Cold Case wird zum Albtraum

Vor 17 Jahren wurde Doris Köpke ermordet. Ihr kleiner Sohn Jan ist seitdem verschwunden. Als bei Bauarbeiten im Zwinger ein Arbeiter schwer verletzt wird, sieht es zuerst nach einem aus dem Ruder gelaufenen Streit aus, bis einer der Beteiligten eine Zeitkapsel mit eingeprägten Chiffren übergibt. Darin befinden sich die sterblichen Überreste von Jan Köpke. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Ein Baby wird entführt. Weitere Todesfälle hängen möglicherweise mit den Entführungsfällen zusammen. Auch der alte Fall muss neu aufgerollt werden, da damals erheblichen Schlampereien passiert sind. Und wäre das nicht genug, bekommt der leitende Beamte und Kryptologe Stiller , eine Praktikantin zur Seite gestellt, um die er sich kümmern soll. Und der Seher von der Elbe meldet sich auch noch zu Wort und bietet seine unerwünschte Hilfe an. Stiller verfolgt mehrere Spuren, die nicht wirklich weiter helfen. Das dringendste Rätsel, das es zu lösen gilt, bleiben die Chiffren auf der Zeitkapsel und einer weitere verschlüsselte Botschaft des Täters. Die Zeit arbeitet gegen die Ermittler, denn das Leben des Kindes steht auf dem Spiel.

Das ist meine erste Mordermittlung mit Arne Stiller und ich habe einige Seiten gebraucht, um mich für ihn zu erwärmen. Als Kettenraucher scheint er etwas aus der Zeit gefallen und sein Verhalten gegenüber der Praktikantin Sandy hat mich geärgert. Nur gut, dass sich die beiden zusammenraufen und dann ein gutes Team bilden. Stillers Widerspruchsgeist, akribische Arbeitsweise und Empathie haben mich letzten Endes für ihn eingenommen. Ich habe bei den Ermittlungen mit gefiebert und war enttäuscht, wenn sie ins Leere liefen. Einig war ich mit Stiller in der Einschätzung des Sehers : nervig, selbstverliebt und irgendwie verdächtig.

Gelungen fand ich die Kapitel, in denen der Täter zu Wort kam. Man erfuhr einiges über seine Beweggründe und Vergangenheit ohne konkrete Hinweise auf Person oder Geschlecht. Das hat meine Phantasie zusätzlich befeuert. Die Lösung war für mich stimmig und der Täter nur bedingt eine Überraschung. Obwohl ich sein Schicksal tragisch fand, konnte ich kein Mitleid empfinden. Mein Entsetzen über die Taten überwogen. Ich fand den Krimi fesselnd mit einem eher ungewöhnlichen Ansatz sowohl was den Seher anbetraf als auch die Hintergründe der Tat. Manches war für mich zu konstruiert, tat aber in meinen Augen der Spannung und dem Unterhaltungswert keinen Abbruch.

Bewertung vom 13.02.2025
Goldene Zeiten / Die Münchner Ärztinnen Bd.2
Bach, Ina

Goldene Zeiten / Die Münchner Ärztinnen Bd.2


ausgezeichnet

Der Traum, Ärztin zu werden und der lange Weg dahin
Dies ist der 2. Teil einer Trilogie , die die Geschichte dreier Frauen erzählt, die unbedingt Medizin studieren wollen. In München um 1900 ist das nur ein schöner Traum. ich kenne den 1. Band nicht, konnte der Handlung jedoch problemlos folgen.

Was mir sehr gut gefallen hat, die drei Frauen kommen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und so erfahre ich einiges über die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gegebenheiten. Elsa arbeitet im Münchner Kinderspital als Wärterin. Sie kommt ursprünglich aus einem Arzthaushalt. Ihr Vater wollte genau wie sie, dass sie Medizin studiert aller Widrigkeiten zum Trotz. Nach dessen Tod verwehrt ihr die Mutter die finanziellen Mittel, um ein Studium aufnehmen zu können. Elsa geht nach München und verdingt sich als Dienstmädchen. Was ihr dort widerfahren ist, zeigt in meinen Augen anschaulich und wirklichkeitsnah , die damalige beschämende Situation des Hauspersonals. Elsa hat diese Erfahrung nicht verarbeitet und leidet weiter darunter. Sie lag mir besonders am Herzen.

Fanny würde ebenfalls gerne Medizin studieren. Sie kommt aus einfachen Verhältnissen und die Eltern investieren nur in die Bildung ihres Zwillingsbruders Anton, der aber lieber Fußball spielt. Fanny nimmt seine Identität an und fängt mit dem Studium seiner statt an. Das Geld ist knapp, denn Anton lebt auf großem Fuß und Fanny hat als Frau kaum Möglichkeiten , legal Geld zu verdienen. So lernt sie Änny kennen, die als Prostituierte arbeitet. Obwohl vor dem Gesetz alle gleich sind, ist Änny im Grunde rechtlos und wird von den so genannten anständigen Leuten verachtet. Trotzdem habe ich sie als liebevolle und starke Persönlichkeit wahrgenommen.

Lulu ist die Tochter des Direktors des Kinderspitals. Ihr Vater traut ihr nichts zu, weder Abitur ,geschweige denn ein Studium und hält das Frauenstudium per se für Narretei. Lulu soll standesgemäß heiraten. Die fünfte im Bunde ist Ida, die gerne heiraten möchte - oder doch lieber studieren ? Zusammen überstehen sie einige Krisen, Rückschläge, aber auch kleine Erfolge und wenn es darauf ankommt, halten sie zusammen.

Der Roman ist sehr unterhaltsam und dabei spannend und an manchen Stellen sehr berührend. Die Autorin schildert die Geschehnisse so lebendig, dass ich meine Umwelt nach wenigen Seiten vergessen habe. Ich war immer wieder abwechselnd wütend oder traurig darüber, welche Beschränkungen und Fesseln Frauen durch die männliche Gesellschaft auferlegt wurden. Ich verlasse die Freundinnen an dem Tag, an dem sie endlich mit vollem Recht und erhobenen Hauptes den Hörsaal der medizinischen Fakultät betreten. Nun freue ich mich auf ein baldiges Wiedersehen, denn es sind noch einige Fragen offen und das Studium wird sicher nicht einfach.

Bewertung vom 10.02.2025
Vino, Mord und Bella Italia! Folge 6: Der süße Klang von Rache (eBook, ePUB)
Homma, Christian; Frank, Elisabeth

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 6: Der süße Klang von Rache (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Comeback mit unerwarteten Folgen
Es beginnt mit viel Urlaubsfeeling und Annas Wunsch, Gutes zu tun. Anna trifft am Strand den scheinbar obdachlosen Musiker Mauro, ist begeistert von seiner Darbietung und lädt ihn ein, im Da Giovanna in Fontenaia ein Konzert zu geben. Mauro sagt zu und sorgt für ein volles Haus, denn Mauro ist ein ehemals bekannter Musiker. Der Abend endet mit einem tödlichen Autounfall, der kein Unfall war, sondern Mord. Nun beginnen die Ermittlungen und führen Commissario Vico und seine Kollegen und auch mich in den Sumpf der Musikszene. Rache, Intrigen, Enttäuschungen, Neid und sogar Drogen sind mögliche Motive und das engt den Kreis der Verdächtigen nicht ein. Sogar Luca, der Koch aus dem Da Giovanna und guter Freund von Anna könnte der Mörder sein. Erst durch eine Täuschung gelingt es den Täter zu entlarven und festzunehmen.

ich liebe diese Reihe wegen der gelungenen Mischung aus packendem Kriminalfall, liebeswerten Figuren und der ordentlichen Dosis Dolce Vita, die mich jedes Mal in Urlaubslaune versetzt. War Vico bisher ein eher unangenehmer Vorgesetzter, der seine Mitarbeiter und besonders Anna das Leben schwer gemacht und kein gutes Haar an Fontenaia gelassen hat, kommt es bei ihm zu einem Sinneswandel. Er ist bereit, auch die guten Seiten und die besonderen Fähigkeiten seiner Kollegen zu sehen und alle können dadurch als Team noch bessere Arbeit leisten. Ich finde , diese Wendung hat die Reihe noch besser gemacht, da nun sowohl Marco als auch Flavia mehr Gewicht bekommen und die Handlungsmöglichkeiten vielfältiger werden. Auch Anna darf endlich ohne schlechtes Gewissen kreativ ermitteln. Was mir wieder gut gefallen hat, liebenswerte Nebenfiguren hatten ihren Auftritt. Tameo und sein Hund Peppo, die grantige Gemüsehändlerin Amalia und zu meiner großen Freude auch Padre Benedetti durften ihren Teil zur gelungenen Aufklärung des Falles beitragen.

Bewertung vom 09.02.2025
Der Engelschlitzer (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Der Engelschlitzer (Thriller)


sehr gut

Tödliches Ballett
Dieses Mal müssen die beiden Ermittler Emma Bajetzky und Alex Kuper im Künstlermilieu ermitteln. Kurz hintereinander werden zwei junge Frauen brutal ermordet und als als Kunstwerk arrangiert auf alten Bühnen zur Schau gestellt. Die beiden waren talentierte Balletttänzerinnen und so führt die Spur zu der Ballettschule, wo die beiden trainiert haben und damit hinein in eine Welt von Missgunst, Überheblichkeit, aber auch der großen Träume und Hoffnungen. Schnell ist klar, dass der Täter im Kreis der Balletteleven und deren Umfeld zu suchen ist. Doch was ist das Motiv und warum diese Inszenierung ? Die Tänzerinnen waren alle keine beste Freundinnen, sondern Konkurrentinnen im rücksichtslosen Kampf um eine gute Rolle . Dann geraten mehrere Personen in den engeren Fokus. Nur haben die einen ein wasserfestes Alibi und ein Verdächtiger verschwindet kurz vor der Festnahme.. Abgetaucht oder neues Opfer ?

Ich mag die Bücher des Autors sehr, gerade auch weil sie nichts für schwache Nerven sind . Bei diesem Fall war für mich das Umfeld , in dem ermittelt wurde, das besondere und ein weiterer Pluspunkt. Es war definitiv eine besondere und in meinen Augen keine erstrebenswerte Welt. So viel Neid, Rücksichtslosigkeit und Egoismus war für mich erschreckend. Und ich hatte sogar eine Hassfigur, die Leiterin der Ballettschule. Ihr war das tragische Schicksal ihrer Schüler schlichtweg egal. Sie erwartete, dass alle in Ehrfurcht vor ihr erstarren und ihrem Genie huldigen, einschließlich die Ermittler. Ich habe die beiden dafür bewundert, dass sie nicht die Haltung verloren haben . Ich selbst hätte schreien können, so genervt war ich. Die Person des Täters war für mich ungewöhnlich und ein wenig regte sich Mitleid mit ihm. Beim Showdown hat der Autor für mich ein wenig übertrieben. das hat aber der Spannung und dem Nervenkitzel nicht geschadet.

Bewertung vom 04.02.2025
Coast Road
Murrin, Alan

Coast Road


ausgezeichnet

GefDer Roman spielt in einer kleinen irischen Stadt im Herbst 1994, als Scheidungen noch verboten waren. Männer hatten bedeutend mehr Freiheiten. Das lag meiner Ansicht nach vor allem daran, dass eine Frau wirtschaftlich völlig von ihrem Ehemann abhängig war und am herrschenden Rollenbild. Haushalt, Kinder und im konservativen Irland die Kirche, das war der Wirkungskreis der Ehefrau.
Dementsprechend groß ist die Aufregung in der Gemeinde, als Colette Crowley in den Ort zurückkehrt. Sie hatte ihre Familie - Ehemann und Kinder - verlassen, um in Dublin zu leben. Erschwerend in den Augen der anderen kommt hinzu, dass sie eine Dichterin ist und somit auch hier nicht den Konventionen entspricht. Den Preis, den sie für ihren Ausbruch bezahlt, ist hoch. Ihr Mann, Fabrikbesitzer und von Einfluss, verbietet ihr den Kontakt zu ihren Kindern, zahlt keinen Unterhalt.
Izzy ist mit einem Politiker verheiratet, der die meiste Zeit nicht zuhause ist Sie wäre gerne berufstätig, was er ablehnt und wünscht sich mehr Unterstützung von ihm. Das führt immer wieder zu Streit. Dolores ist die dritte wichtige Person. Sie ist ebenfalls Hausfrau und betreut die wachsende Kinderschar. Ihr Ehemann Donal ist ein notorischer Fremdgänger, der seine Frau demütigt. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, als Colette das Ferienhaus der beiden mietet.
Ich habe schon lange keinen Roman mehr gelesen, der mich emotional so bewegt hat. Zum einen fand ich die Situation der Frauen schreiend ungerecht . Zum anderen fand ich es bestürzend, dass die geschilderten gesellschaftlichen Verhältnisse erst 30 Jahre zurückliegen. Colette ist für mich eine tragische Figur. Sie dachte, sie hätte die Liebe gefunden, wollte frei sein, um dann zu erkennen, dass sie einer Illusion erlegen ist und nicht ohne ihre Kinder leben kann. Ihr den Umgang mit ihren Kindern zu verbieten, fand ich unmenschlich. Was mich zudem entsetzt und wütend gemacht hat, war, dass vor allem die Frauen, sich das Maul über sie zerrissen und sie ausgegrenzt haben. Izzy weiß nicht so recht, wie sie sich gegenüber Colette verhalten soll. Trotz Bedenken und mit einem schlechten Gewissen verhilft sie Colette zu einem heimlichen Treffen mit ihrem Sohn. Auch Izzy zahlt für ihre Hilfsbereitschaft einen hohen Preis. Dennoch ist sie für mich diejenige, die am Ende Hoffnung aufkommen lässt. Ich fand ihre persönliche Entwicklung und ihre Erkenntnisse sehr überzeugend. Neben Colette gehört mein Mitgefühl auch Dolores, obwohl ich sie nicht mochte. Sie bemüht sich, alle Erwartungen zu erfüllen und steht dann mit leeren Händen da.
Die Sprache im Buch ist sachlich, ohne Pathos und lässt sich sehr gut lesen. Ich konnte mich trotz der unterschiedlichen Charaktere gut in die Frauen hineinversetzen. Für mich war es unfassbar, dass alle drei Frauen keine Möglichkeit hatten, ihre Lebenssituation durch eine Scheidung zu verändern und neu zu beginnen.angen in einer unglücklichen Ehe

Bewertung vom 31.01.2025
Tauchermord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Brunjes, Julia

Tauchermord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tödlicher Tauchgang
Die beiden Inselpolizistinnen Mutter Nele und Tochter Jule wollen gemeinsam einen Tauchkurs machen , Jule voller Begeisterung, Nele mit gemischten Gefühlen. Die Gruppe der Teilnehmer ist bunt gemischt. Gerade als Nele beginnt, Spaß an der Sache zu finden, treibt einer der Teilnehmer tot im Wasser. Unfall oder Mord ? Die beiden Polizistinnen nehmen die Ermittlungen auf und decken dabei einige Geheimnisse auf. Nur mit dem Motiv und einem fehlenden Alibi tun sich die beiden schwer. Kurzfristig gerät sogar Nele unter Verdacht. Per Zufall ergibt sich der entscheidende Hinweis und lässt einige Ereignisse in einem neuen Licht erscheinen. Auch die Aufklärung einer Diebstahlserie, die ebenfalls die Gemüter erhitzt, scheint in greifbarer Nähe.

Die Person des Täters war gegen Ende keine wirkliche Überraschung mehr, dafür die Umstände und Zusammenhänge. Mir waren der Täter und seine Entourage von Herzen zuwider und ich hätte mir keinen anderen gewünscht. Der Ausflug nach Wangerooge war wieder spannend und hat viel Spaß gemacht.