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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 924 Bewertungen
Bewertung vom 19.07.2024
Das Gefühl von Leichenkälte
Dicken, Dania

Das Gefühl von Leichenkälte


ausgezeichnet

Täter, Gehilfe, Opfer
Der neue Fall führt Libby und Julie nach Sacramento. Die dortigen Ermittler haben in einem bizarren Fall , um Unterstützung gebeten . Ein Unbekannter hat ihnen Leichteile zugeschickt, die definitiv zu zwei verschiedenen Personen gehören. Möglicherweise handelt es sich um einen Serienmörder. Nur gibt es keinerlei Hinweise auf die Identität der Opfer. Libby und Julie bemühen sich, die Opfer ausfindig zu machen, um einen Ansatzpunkt für die weitere Ermittlung zu erhalten. Die Vermutung liegt nahe, dass die Opfer aus der sozial unteren Schicht der Drogenabhängigen, Prostituierten und Obdachlosen stammen, die nicht so schnell vermisst werden. Die Erkenntnisse aus den Nachforschungen fand ich erschütternd. Slums und die dort herrschenden Zustände verbinde ich mit Dritte-Welt-Länder, aber nicht mit Amerika. Ich werde eines besseren belehrt. Nach und nach können mögliche Opfer ausgemacht werden und Libby und Julie sind in der Lage, ein Profil zu erstellen. Das lässt das schlimmste vermuten und führt zu der Erkenntnis, dass es ein psychopatischer Täter sein muss, der nicht freiwillig aufhören wird. Rätsel gibt weiterhin der Absender der Leichenteile auf. Es scheint sich um einen Unterstützer des Täters zu handeln. Hat er Skrupel bekommen ?

Mit akribischer Recherche , fundierten psychologischen Kenntnissen und das kleine Quäntchen Glück kann der Fall gelöst werden. Dieses Mal hat mich das Ausmaß des Schreckens fast überfordert. Es war nicht nur die sadistische Behandlung der Opfer, sondern auch das Umfeld des Täters. Seine Gefühlskälte und Selbstüberschätzung waren unbeschreiblich. Als er verhört wird, sonnt er sich geradezu in der Aufmerksamkeit der Ermittler. Und es gibt ein Opfer, das mich nicht kalt ließ, weil es selbst Schuld auf sich geladen und das mich im Nachklang weiter beschäftigt hat.

Ein sehr emotionaler und dabei fesselnder Thriller der Autorin, den ich mit klopfendem Herzen gelesen habe.

Bewertung vom 18.07.2024
Blutstein (eBook, ePUB)
Friewald, Gerlinde

Blutstein (eBook, ePUB)


sehr gut

Fesselnder Thriller mit kleinen Schwächen
Der Profiler Nick Stein braucht nach seinem letzten Fall, der sehr belastend war und ihn und sein Team an ihre Grenzen gebracht hat, eine Auszeit. Da erreicht ihn eine Hilfeersuchen aus München. Ein Kollege, Alex Mayr, braucht dringend Unterstützung, in einem Mordfall. Das Opfer war in kriminelle Machenschaften verstrickt und hatte eine Beziehung zu einer Frau, Luisa, begonnen , zu einem Zeitpunkt als diese noch verheiratet war. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf den Ex-Mann , der zu Gewalt neigt, den Kontakt zu den Verbrecherkreisen und auf Luisa, die den Toten gefunden hat. Aber es fehlen Beweise. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Mayr und Luisa ineinander verliebt haben.

Nick , der sein Team in Wien lassen musste, dreht jeden Stein um, um zu neuen Einsichten zu gelangen. Ein weiterer Mord geschieht und Nick ist sich sicher, dass es nicht der letzte war. Durch glückliche Umstände kann einer der Verdächtigen überführt werden. Doch Nick hegt Zweifel, ob es tatsächlich der Mörder ist.

Ich habe die beiden Vorgängerbände aus der Reihe gelesen und war begeistert. Nichts für schwache Nerven, superspannend und ein tolles sympathisches Team, das auf Augenhöhe ermittelt. Dieses Mal ist Nick nicht der verantwortliche Ermittler, sondern in beratender Funktion tätig. Das führte zu einem zusätzlichen Spannungsbogen, denn Alex und Nick waren nicht immer einer Meinung. Was mir gut gefallen hat, die Verdächtigen wurden nicht eindimensional dargestellt. Sie hatten auch sympathische Züge. Das fand ich realistisch. Luisa ist ein Frau, die sofort Beschützerinstinkte bei Männern auslöst. Schön, hilfe- und schutzbedürftig ist sie auf der Suche nach der starken Schulter. Mir persönlich gefällt das nicht unbedingt. Deshalb war sie mir eher unsympathisch.

Im letzten Drittel des Thrillers hatte ich eine ungefähre Vorstellung, wer der Täter sein könnte. Was ich nicht geahnt habe, war die Kaltblütigkeit und Gewissenlosigkeit des Täters. Ich fand den Thriller sehr unterhaltsam, dennoch waren in meinen Augen die Vorgängerbände spannungsgeladener. Mir hat auch das Zusammenspiel des Teams gefehlt.

Bewertung vom 15.07.2024
Ich liebe Schlager
Mannhardt, Bernd

Ich liebe Schlager


sehr gut

Einige werden das Buch lieben, andere hassen
Thomas - Thommi - Andras war es von Anfang an vorbestimmt, ein Schlagerfan zu werden, wurde er doch bereits im vorgeburtlichen Stadium mit der Schlagerwelt vertraut gemacht. So erfüllt das Thema Schlager, neben seinem Beruf als Statistiker, sein gesamtes Leben. Daher ist seine Mitgliedschaft im Verein "Schlager ist geil" e.V. keine Überraschung. Als das Vereinsjubiläum ansteht, plant Thommi eine besondere Überraschung - einen Exclusiv -Bericht mit und über Roli, den Kaiser in der Vereinszeitung. Dass sein Plan, Roli bei seinem Konzert in Dresden zu treffen, völlig aus dem Ruder läuft, war beileibe nicht Thommis Schuld sondern die Verkettung unglücklicher und nicht vorhersehbarer Umstände. Die daraus entstandenen Folgen führen zu Thommis Schlager-Burnout und den Beuch in der psychosomatischen Klinik Johann Strauss und des weiteren zu einem neuen Blickwinkel auf die Schlagerwelt.

Wenn man für die Schlagerwelt brennt und möglicherweise voller Freude und Begeisterung zu dein Konzerte seines Stars, gerne auch mehrfach, reist, sollte man das Buch besser nicht lesen. Entgegen des Buchtitels neigt der Autor eher zu einer distanzierten und zynischen Betrachtungsweise des Themas. Mir persönlich hat die Geschichte gut gefallen, auch wenn ich manchen Schlager mitsingen kann und Erinnerungen damit verbinde.

Thommi ist für mich der Typ Looser. Sein Lebensinhalt ist der Schlager, er trinkt gerne Alkohol und manchmal auch zu viel, ist bindungsunfähig und lässt nichts anbrennen. Dabei glänzt er mit profunden Wissen aus dem Schlageruniversum, das mich wirklich beeindruckt hat. Für mich war das Unternehmen "Interview mit Roli, dem Kaiser " ein absolutes Highlight. Witzig, voller absurder Wendungen und dabei ein entlarvender Blick auf das Schlagerbusness. In Thommis Klinikaufenthalt waren interessante Informationen über die Arbeitsweise von Liedtextern eingebaut. Auch das war witzig und unterhaltsam. Das Ende der Geschichte war für mich überraschend, aber treffend und passte perfekt zur Geschichte.

Bewertung vom 15.07.2024
Die Farbe der Sterne
Briggs, Curtis;Lukschy, Stefan

Die Farbe der Sterne


sehr gut

Auf der Jagd nach dem Kandinsky
Vorneweg, wer einen klassischen Krimi erwartet mit Verbrechen, Ermittlungen und dem Sieg der Gerechtigkeit , sollte überlegen , ob er das Buch lesen will. Es ist eher die Geschichte eines verhinderten Verbrechens mit vielen unerwarteten Wendungen, einer wilden Verfolgungsjagd und dem Marder Giacomo in einer tragenden Rolle.

Leo Sailer erbt das heruntergekommene Familienhotel am Kochelsee von seinem Vater Johannes, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hat.. Der Vater wollte das Hotel verkaufen, um dem Sohn diese Bürde zu nehmen und er hatte Julia angestellt, die dafür die Finanzen ordnen sollte. Dann gibt es noch Margarete, Leos Tante, die mangels Alternativen sich mit Gin vergnügt. Hinzu kommt das Faktotum Marco und sein Haustier Giacomo, besagter Marder.

Auf der anderen Seite befindet sich der zwielichtige Farkas, der das Hotel unbedingt haben will, wenn es sein muss auch mit unlauteren Mitteln. Das Pärchen Zäk und Toto, Kunstdiebe, die hier ihre große Chance wittern.

Über dem Empfangstresen hängt seit ewigen Zeiten das Bild "Sternennacht über dem Kochelsee", die Kopie eines verschollenen Gemäldes von Kandinsky. Per Zufall findet Leo in einem Geheimversteck den echten Kandinsky, das der Künstler seinem Urgroßvater geschenkt hatte. Um das Original , das im Ausland verkaufen werden soll, was aber wegen gesetzlicher Bestimmungen nicht geht, soll nun die Kopie ins Spiel kommen. Leider für die Beteiligten, aber zu meiner großen Freude werden die Bilder vertauscht. Jetzt versucht jeder in den Besitz des Originals zu kommen. denn meist hat er nur die Kopie in Händen, das nun wieder loszuwerden und gegen das echte Bild zu tauschen gilt. Die Geschichte gipfelt in einer wilden Verfolgungsjagd und endet in meinen Augen absolut passend und wie das ganze Buch mit Augenzwinkern und Humor.

Der Roman war für mich sehr unterhaltsam und witzig. Manchmal wurde auch die Grenze des guten Geschmacks überschritten. Das sollte man aushalten können. So bekomme ich Einblicke in das Seelenleben des Marders, der der Handlung immer wider eine neue , turbulente Richtung gibt. Oder ich werde Zeuge wie Margarte mit allen Mitteln versucht, den unwilligen Farkas in ihr Bett zu bekommen. Mich hat es amüsiert, wie aus Kleinigkeiten sich unaufhaltsam neue Katastrophen entwickelt haben. Ein wenig hat mich das Buch an alte Louis de Funes Filme erinnert. Mir hat das Buch viel Spaß gemacht und ich war sehr gespannt, was als nächstes passieren wird.

Bewertung vom 13.07.2024
Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
Graw, Theresia

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null


ausgezeichnet

Wenn aus Feinden Freunde werden
Stunde Null in Bad Oeynhausen. Der Krieg ist zu Ende und ich begleite drei junge Frauen in die neue Zeit. Annes Eltern haben vor dem Krieg ein angesehenes, traditionsreiches Hotel geführt. Der Hotelbetrieb kam in den Kriegsjahren zum Erliegen. Nun ist Anne davon überzeugt, dass sie das Hotel in kurzer Zeit wieder eröffnen und zu neuem Glanz führen kann. Ihre Schwester Iris ist mit einem überzeugten Nationalsozialisten verheiratet. Rosalie stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Sie erhofft sich eine sorglose Zukunft an der Seite eines englischen Soldaten. Doch was kümmern die Sieger die Träume der Besiegten. Die Innenstadt von Bad Oeynhausen wird kurzerhand zum britischen Hauptquartier erklärt und die Einwohner müssen ihre Häuser räumen.
Anne und Iris finden Unterkunft in einer Baracke. Rosalie wird von Helmut und dessen Vater auf deren Bauernhof aufgenommen. Nun geht es darum , zu überleben. Das Leben aller drei Frauen erfährt durch die britische Besatzung eine völlig neue Richtung und Träume erfüllen sich, wenn auch anders als erwartet.
Mich hat das Thema des Romans gereizt. Was hat die Stunde Null für die Betroffenen bedeutet ? Die Autorin bringt mir diese Zeit lebendig und anschaulich näher. Durch die drei Frauen lerne ich unterschiedliche Blickwinkel auf die damaligen Ereignisse kennen.
Besonders berührt hat mich Rosalie, die sich ein besseres Leben erhofft und bitter enttäuscht wird. Ich habe sie dafür geliebt, dass sie nie aufgibt, sich zwar beugt, aber nicht brechen lässt. Dass sie ihren Platz im Leben findet und auch Glück, hat mich deshalb von Herzen gefreut . Anne hatte von den dreien die am höchsten fliegenden Ziele. Um so größer ist ihre Wut und Verbitterung, als die Engländer ihr Hotel in Besitz nehmen. Als sie durch Zufall eine Stelle als Übersetzerin in der Militärverwaltung erhält, verändert sich ihre Sichtweise. Iris blieb für mich blass. Vielleicht lag es daran, dass ihr Ehemann die Szenen mit ihr beherrscht. Er war und bleibt ein überzeugter Nazi. Um so mehr hat mich ihre Entscheidung überrascht, denn so viel Mut hätte ich ihr nicht zugetraut.
Auch die Natur trägt ihren Anteil zur großen Not bei. Ein Hochwasser setzt Teile der Stadt und landwirtschaftlichen Flächen unter Wasser. Der Winter ist besonders hart und der Sommer zu trocken, was zu Ernteausfällen und zu einer Verschärfung der Versorgungslage führt. Wie sich die Menschen gegen diese Schicksalsschläge stemmen und versuchen zu überleben, war sehr emotional. Mein Respekt vor der Leistung der Betroffenen und dem Bemühen der Militärregierung ist gewachsen. Dabei unterhält der Roman auf das beste und nach all dem Schrecken und Entbehrungen gibt es das wohl verdiente Happyend.

Bewertung vom 08.07.2024
Die geheimnisvolle Freundin
Baldelli, Simona

Die geheimnisvolle Freundin


sehr gut

Spiegelbild der sozialen Verhältnisse in Italien 1950 - 1968
Die Autorin erzählt Ninas Geschichte, eine Geschichte von Leid, Ungerechtigkeit, missbrauchter Freundschaft und innerer Befreiung. Nina wird gleich nach der Geburt in einem Nonnenkloster abgegeben. Sie ist ein Findelkind und Mädchen und steht damit in der Hierarchie des Waisenhauses ganz unten. Das Leben dort ist geprägt von Strenge, Disziplin, Entbehrungen, starren Moralvorstellungen, fehlender Liebe und Ungerechtigkeit. Als die Waise Lucia ins Kloster kommt, ändert sich Ninas Leben. Sie fühlt sich für Lucia verantwortlich, beschützt sie und übt zu ihren Gunsten Verzicht. In meinen Augen hat Lucia Ninas Liebe nicht verdient. Lucia ist verwöhnt, selbstgefällig, manipulativ und immer auf ihren Vorteil bedacht. Als Nina für Lucia auf die Möglichkeit einer Adoption verzichtet, verlässt Lucia das Kloster ohne Abschied. Nina bleibt zurück. Nina verlässt fast erwachsen das Waisenhaus und wird Arbeiterin in der ortsansässigen Tabakfabrik, dem größten Arbeitgeber am Ort. Als die Eigentümer Entlassungen und sogar die Schließung des Werkes planen, wehren sich die Arbeiterinnen mit Streik. Und Nina, die aus Selbstschutz ihr Herz nicht mehr verschenken wollte und nur auf ihr eigenes Wohl bedacht war, lernt Freundschaft und Solidarität kennen. Es ist das Jahr 1968 und die Welt ist im Umbruch.

Der größte Teil des Romans schildert Ninas Leben im Waisenhaus. Ich habe das als sehr belastend empfunden, weil die Zustände in meinen Augen unmenschlich und nicht Kind gerecht waren. Bildung beschränkt sich auf das notwendigste. Die Welt draußen hält keinen Einzug. Ich konnte Nina nur bewundern, das sie sich nicht brechen lässt. So bleibt Nina nach dem Auszug aus dem Kloster nur die Stelle als ausgebeutete Dienstmagd und als erster Schritt der Selbstbestimmung die Arbeit in der Fabrik. Nina ist intelligent und wissbegierig und lernt , die Welt draußen zu begreifen. Dass Nina am Ende so was wie Glück findet, hat mich sehr berührt. Bezeichnend dafür ist das Bild, das die Autorin am Ende beschreibt. Es ist ein einzigartiger Moment der Hoffnung und Befreiung.

Für mich war das Buch lesenswert, auch wenn es über weite Strecken nur schwer zu ertragen war, aber es zeigt nach meinem Dafürhalten ein realistisches Bild der damaligen Zeit.

Bewertung vom 07.07.2024
Sündiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 6)
Herzberg, Thomas

Sündiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 6)


sehr gut

Tod auf dem Jahrmarkt
Die Kommissare Ina Drews und Jörn Appel stehen kurz vor ihrem Abschied aus Flensburg und sitzen quasi auf gepackten Koffern. da kommt der Mord an der jungen Wiebke auf dem Jahrmarkt eher zur Unzeit. als die beiden mit den Ermittlungen beginnen, ahnen sie nicht, welcher Sumpf aus Überheblichkeit, Egoismus, Gewalt und Kaltherzigkeit sie trocken legen müssen.

Die Tote wollte sich mit ihrem Lehrer treffen, der kurz darauf ebenfalls ermordet wird. Wiebkes bester Freund Daniel ist voller Trauer und Wut und sinnt auf Rache. War er der Mörder ? Und welchen Rolle spielen die getürkten Schulnoten ? Ein Mordmotiv ?

Was mir an diesem Krimi besonders gut gefallen hat, war wie ein Stückchen Wahrheit zum nächsten führt. Das war logisch ausgeführt und dabei unglaublich spannend. Einer der Dreh-und Angelpunkte ist Daniel. Er sinnt auf Rache und könnte Täter sein. Gleichzeitig ist er Opfer. So richtig gut leiden konnte ich ihn nicht, seine Treue gegenüber Wiebke hat mich dennoch sehr beeindruckt. Was mich sehr erschreckt hat - obwohl es keine Überraschung sein sollte - , dass Geld fast alles kann und die, die es haben keine Skrupel zeigen, es für sich einzusetzen. Ein gutes Beispiel ist, dass ein Vater gute Noten für seinen Sohn kauft und einige Lehrer willfährige Helfer sind. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. So konnte ich die Genugtuung und Schadenfreude der Beamten teilen, als sie die Täter mit wasserdichten Beweisen überführen konnten. Was mir nicht so gut gefallen hat, die neuen Kollegen, die Ina und Jörn ersetzen werden. Die beiden konnten bereits am Fall mitarbeiten und ich fand sie nicht wirklich sympathisch.

Bewertung vom 06.07.2024
Beinahe tot
Schmidt, Gisela B.

Beinahe tot


sehr gut

Der vorerst letzte fall für Mia Midway und Lady Sophie
In diesem - wie ich hoffe nicht letzten Fall für Mia und Sophie - gibt es einiges an Aufregung, bitterer Erkenntnisse und Gefühlschaos.

Mitten in der Nacht wirft Lady Sophie Mia aus dem Bett. Sie ist felsenfest davon überzeugt, ein Geist würde auf Gellam Manor sein Unwesen treiben . Auf dem Weg dorthin finden sie Sissis Ratherfords blutüberströmten Mann auf der Straße. Mord oder Unfall ?Mia und Lady Sophie Sohn sind zwar ein Paar, aber warum bekommt Mia immer Herzklopfen, wenn Inspector Mellony in ihrer Nähe ist.

Was mir an der Reihe so gut gefällt, jeder Band ist wie heimkommen. Man hat die Dorfbewohner mit ihren Stärken und Schwächen lieben oder hassen gelernt. Und jedes Mal werden neue Geheimnisse gelüftet.

Natürlich unterstützt Mia ihre liebe Freundin Sophie bei der Geistersuche, auch wenn sie selbst nicht an Gespenster glaubt. Als Mia bei einer Nachtwache den Übeltäter überrascht, gibt es neben der Identität des ungebetenen Gastes ein neues Rätsel zu lösen. Wie kann er unbemerkt in Gellam Manor ein- und ausgehen ? Auch die Suche nach dem Unfallverursacher gestaltet sich schwieriger als gedacht. Die Hauptverdächtigen sind alle sehr sympathisch und Mia möchte keinen von ihnen im Gefängnis sehen. Aber derjenige, dem man die Tat zugetraut und auch gerne hinter Gitter sähe, hat ein wasserdichtes Alibi. Schließlich erweist sich der vermeintliche Geist als Schlüssel, um die vielen Rätsel zu lösen. So kommt es, dass alle Unstimmigkeiten beseitigt sind und keine Frage offen bleibt - bis auf eine. Wem gehört Mias Herz ? Sir William oder Inspector Mellony ? Um die Frage aller Fragen zu beantworten, kehrt Mia schweren Herzen Pennygrave den Rücken. Zu meiner Freude begleitet sie Lady Sophie und vielleicht lösen die beiden woanders noch so manchen Kriminalfall.

Auch dieses Mal wurde ich gut unterhalten und es war spannend und eine große Freude, den Täter zu entlarven und dabei einige Geheimnisse aufzudecken.

Bewertung vom 06.07.2024
Stirb, mein Mädchen (eBook, ePUB)
Dützer, Volker

Stirb, mein Mädchen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Hochspannung von der ersten bis zur letzten Seite
Zwei Kriminalbeamte mit erheblichen persönlichen Problemen , die gezwungen sind, zusammenzuarbeiten, um einen Serientäter zu fassen. Klingt zuerst etwas übertrieben und auch ich dachte, das wird nichts. Doch der Autor hat es schnell geschafft, mich für den Fall zu begeistern.

Die LKA-Profilerin Helen Stein glaubt sich verantwortlich für den Mord an ihrer jüngeren Schwester vor vielen Jahren. Aktuell geht ein Lockvogeleinsatz, bei dem ein Serienmörder, der junge Frauen bestialisch umbringt, gefasst werden soll, schief. Der Lockvogel verschwindet spurlos und Helen ist 36 Stunden in der Gewalt des Psychopathen. Ihr wird der Fall entzogen und sie in die Provinz versetzt. Dort soll sie mit Funke zusammenarbeiten, der seit dem Verschwinden seiner Tochter mehr trinkt, als ihm gut tut. Gleich an Helens erstem Tag wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden und Helen ist sicher, das war der Serientäter.

Ehrlich gesagt war ich von dieser Annahme nicht überzeugt. Helen war von der Suche nach dem Mörder geradezu besessen. Sie will weitere Opfer verhindern und vor allem will sie sich selbst retten. Dazu braucht sie Funke . Obwohl Funke auf den ersten Blick ein schlechter Polizist ist, der sich gehen lässt, der sich vom Bürgermeister benutzen lässt, fand ich ihn sympathisch. Ich habe verstanden, dass er mit dem Verlust der Tochter seinen Sinn des Lebens verloren hat. Helen und Funke lernen sich gegenseitig zu respektieren und Funke hat mir imponiert, der zu alter Tatkraft zurückfindet.

Auf der anderen Seite der eiskalte Killer, der alle Fäden in der Hand hält, manipuliert, alles akribisch plant und sich in seiner Überheblichkeit sonnt. Doch jeder macht einmal einen entscheidenden Fehler . So auch hier. Nur kostet der Helen fast das Leben. Und Funke kämpft gegen die Zeit und den Sturm, der über dem Westerwald tobt.

Ich fand den Thriller sehr fesselnd und konnte kaum aufhören zu lesen. Helen wollte ich schütteln und gleichzeitig trösten. Sie war so fokussiert auf den Fall, dass sie nichts anderes mehr wahrgenommen hat. Gleichzeitig leidet sie unter den Traumata der Gefangenschaft. Gegen Ende des Buches hatte ich eine ungefähre Ahnung, wer der Täter sein könnte. Es war aber nicht richtig greifbar und hat die Spannung zusätzlich erhöht. Das Ende fand ich sehr gelungen. So wie der Sturm sich intensiviert, steigt auch die Spannung. Die Auflösung erschien mir angemessen und bei einigen Aspekten empfand ich tiefe Befriedigung.

Toll erzählt, verschlungene Handlungsstränge und viel Nervenkitzel - mir hat es sehr gut gefallen.

Bewertung vom 01.07.2024
Totenhändler
Esser, Frank

Totenhändler


ausgezeichnet

Spannende Ermittlungen in den Untiefen menschlicher Abgründe
Zwei vermisste Frauen, die tot aufgefunden werden. Bei der einen wurde wenig präzise die Leber entnommen, bei der anderen professionell das Herz. Diese Sachlage stellt die Kommissarin Jana Brinkhorst und ihr kompetentes Team vor große Herausforderungen. Die Suche nach Motiv und möglichen Tätern beginnt. Schließlich erscheinen zwei Szenarien denkbar. Es war ein Mord, der in die Satanistenzene führt. Das würde den aktuellen Mord mit einem ungeklärten Fall in Kiel verbinden, den Jana damals nicht lösen konnte. Die anderen Überlegungen legen die Taten der Organmafia zur Last. Beide Spur n müssen akribisch verfolgt werden.

Beide Täterkreise gehören nicht zu meinem Alltag und so fand ich es ausgesprochen interessant und spannend, was die Ermittler an Fakten zusammengetragen haben . Beides sind Welten, die meinen Wertevorstellungen völlig widersprechen .Was mir des weiteren Freude gemacht hat, es wird gute alte Ermittlungsarbeit geleistet und ich bin mittendrin . Ich hatte meine eigenen Verdächtigen und Arbeitshypothesen, die mal richtig und oft auch weit daneben lagen. Ständig gab es neue Erkenntnisse, die zu einer neuen Bewertung der Beweislage führten . Wie im richtigen Leben !

Zum Glück führen die Ermittlungen auf die richtige Spur. Und ich war regelrecht erleichtert, als die Schuldigen aus dem Verkehr gezogen wurden. Ich fand es abstoßend, dass keiner ein Unrechtsbewusstsein oder zumindest Mitleid hatte. Allmachtsphantasien, Selbstüberschätzung und die blanke Gier nach Geld und Macht ohne moralische Grenzen waren die Triebfeder. Dabei gab es auf Seite der Täter auch Opfer, die zumindest bei mir etwas Mitleid geweckt haben.

Der Krimi war für mich fesselnd und ich fand es gelungen, wie der Autor aktuellen Themen nachvollziehbar und auch emotional in den Fall eingebaut hat. Das Ende hat mich überzeugt, obwohl einige der Täter sich der irdischen Gerechtigkeit entziehen konnten. Definitiv eine Krimi-Reihe, die ich gerne weiter lesen werde.