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Esther K.

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2016
Für immer in deinem Herzen
Shipman, Viola

Für immer in deinem Herzen


ausgezeichnet

Lolly, Arden und Lauren – drei Generationen, die teils unterschiedlicher nicht sein können. Lolly lebt am Lost Land Lake, genießt ihr Leben in vollen Zügen, ist für wirklich jeden Spaß zu haben ist und wird von allen in dem kleinen Städtchen Scoops geliebt. Ihre Tochter Arden dagegen ist gefangen in einem Job, der sie nicht ausfüllt und einem Leben, das vor allem durch finanzielle Probleme geprägt wird. Lauren ist sich dessen mehr als bewusst und versucht ihre Mutter zu unterstützen. Ihre eigenen Wünsche stellt sie dafür hinten an bis ein merkwürdiger Anruf dafür sorgt, dass Mutter und Tochter beschließen Lolly ganz spontan zu besuchen.

Diese wunderschöne Familiengeschichte rund um drei verschiedene Generationen berührt von der ersten Seite an. Der Prolog bildet den Auftakt für eine harmonische Abfolge von Episoden aus Vergangenheit und Zukunft. Oft empfinde ich derartige Sprünge in der Geschichte als störend und aufgezwungen, aber in diesem Fall waren sie stilistisch perfekt aufeinander abgestimmt.

Die Rahmenhandlung wird bestimmt durch eine Familientradition, die alle Frauen auf besondere Weise geprägt hat. Jede von ihnen hat ein Bettelarmband mit unzähligen Anhängern, die alle eine individuelle Bedeutung haben. Diese Bedeutung gründet sich in Geschichten, die erlebt wurden und hier nun erzählt werden.
Während Lolly diese Tradition mit Inbrunst fortführt, kann Arden ihr nichts abgewinnen. Zu viele traurige Erinnerungen hängen daran und die Begeisterung ihrer Tochter Lauren für die verrückte Seite ihrer Oma, ist ihr auch ein Rätsel.

Dieses Buch schafft ein Bewusstsein für das Wesentliche im Leben. Alle Geschichten haben eine Moral, die sanft durchscheint, jedoch nie belehrend wirkt. Im Mittelpunkt steht die Botschaft, dass Träume gelebt werden sollten. Die Autorin versteht es, dass alles feinfühlig und beinahe liebevoll zu vermitteln.

Ein neuer Anhänger wird immer mit einem passenden Wunsch in Form eines Zitates eingeleitet, was sehr anschaulich gelungen ist. In diesem Zusammenhang muss ich das Cover loben. Sicher ist das schreiende orange eher ungewöhnlich für einen schönen, nachdenklichen Roman, aber die Einbindung der symbolischen Anhänger in das Layout ist hervorragend gelungen.

Fazit
Zauberhafter Roman, der absolut empfehlenswert ist und eine Antwort auf den stressigen Alltag bietet. Wie ein Aufruf an alle, die noch nicht wagen ihre Träume zu verfolgen.

Bewertung vom 27.05.2016
Kein Sommer ohne Liebe
Andrews, Mary Kay

Kein Sommer ohne Liebe


weniger gut

Greer ist Locationscout und auf der Suche nach einem authentischen, idyllischen Küstenstädtchen. Mit Cypress Key kann sie endlich den hohen Anforderungen Hollywoods entsprechen. Mitten in der Planung für die Ankunft der Filmcrew kommt es zu ersten Unwägbarkeiten mit dem Bürgermeister der Stadt. Eb Thibadeaux setzt sich für seine Gemeinde und vor allem für das alte Kasino vor Ort ein. Greer versucht alles, um an ihn heranzukommen und fühlt sich schon bald zu ihm hingezogen.

Die US-amerikanische Autorin Mary Kay Andrews hat schon einige kurzweilige Liebesgeschichte geschrieben und „Kein Sommer ohne Liebe“ ist eine davon. Leider musste ich feststellen, dass zumindest dieses Buch keine überzeugende Liebesgeschichte bereithält.

Ich habe keine tiefgreifende Charakterstudie erwartet, sondern einen netten, unterhaltsamen und kurzweiligen Liebesroman. Dieser Wunsch wurde mir jedoch verwehrt.

Charaktere
Greer ist in den Dreißigern und sehr erfolgreich in ihrem Beruf als Locationscout in Hollywoord. Kein Schauplatz, den sie nicht herbeizaubern kann und keine Arbeit, die ihr zu viel wäre. Ihre Liebe zum Film ist eine der wenigen Dinge, die mir authentisch erschienen. Gefangen in einem Job, der ihr zwar Spaß macht, aber auch so einiges abverlangt, wirkt sie etwas verloren. Nach außen hin zeigt sich eine taffe Frau, aber in persönlichen Konversationen kann sie schnell verzweifelt und unsicher werden. Ihr Charakter war mir zu sprunghaft und oft unverständlich.

Eb ist der allseits bekannte und beliebte Bürgermeister der Stadt. Er ist zudem Motel- und Supermarktbesitzer, Eigentümer einer eigenen kleinen Werft, Immobilienmakler und Bauingenieur. Eb kann alles, sogar bisweilen sympathisch wirken. Dem ist leider nicht immer so. Sein unstetes Verhalten ließ mich manches Mal den Kopf schütteln.

Neben den beiden Personen, gab es noch so einige Nebencharaktere, die vorkommen sollten: Ginny (Eb´s super liebe Tante), Allie (Eb´s junge und manchmal etwas unbedarfte Nichte), CeeJay (Greer´s beste Freundin), Bryce (Filmproduzent der besonders „angenehmen“ Sorte), Kregg (Rapper, Hauptdarsteller im Film, sehr von sich überzeugt), Clint (Greer´s lange verschollener Vater), Jared (Eb´s Bruder, Allies Vater und eine Plage für alle)…

Wie diese lange Liste schon vermuten lässt, wimmelt es in diesem Buch von Nebensträngen in der Geschichte. Das wirkt unruhig und sorgt dafür, dass der Hauptgeschichte wenig Zeit eingeräumt wird. Es gibt Abschnitte im Buch, wo man Liebe vergeblich sucht.

Zum Ende hin geht alles wahnsinnig schnell, was wiederum noch unglaubwürdiger wirkt, als schon der Rest dieser Story.

Fazit
Leider keine sehr angenehme Liebesgeschichte. Die Romantik bleibt lange auf der Strecke, die Figuren sind überzeichnet oder einfach kaum als liebenswürdig zu bezeichnen. Einzig die Kulisse ist charmant gewählt.

Bewertung vom 16.04.2016
Nur ein Tag / Allyson & Willem Bd.1
Forman, Gayle

Nur ein Tag / Allyson & Willem Bd.1


sehr gut

Allyson ist intelligent, ruhig und ihr Leben vorhersehbar. Exzellenter Schulabschluss, baldiger Wechsel ins Bostoner College, um dann selbstverständlich die Mediziner-Laufbahn ihres Vaters einzuschlagen. Alles läuft wie geplant bis Willem kommt – aufregend, gutaussehend und anscheinend an ihr interessiert. Mit ihm wagt sie den Weg ins Ungewisse und der verbotene Pfad führt sie direkt nach Paris, aber nur für einen Tag…

„Nur ein Tag“ stammt aus der Feder der US-amerikanischen Autorin Gayle Forman. Bekannt wurde sie vor allem durch ihr Buch „Wenn ich bleibe“ (orig. „If I stay“), das 2010 erschien und 2014, mit Chloë Grace Moretz in der Hauptrolle, verfilmt wurde.
Während „Wenn ich bleibe“ und der Nachfolger „Nur diese eine Nacht“ (orig. „Where she went“) in Deutschland in der Belletristik für Erwachsene vorliegen, erscheint „Nur ein Tag“ bei Fischer im Jugendbuchprogramm. Die Einordnung wirkt auf mich allerding willkürlich, ist doch die Protagonistin in ihrem Erstlingswerk ebenfalls erst 17 Jahre alt.

Nun gut…

Allyson erlebt den Städtetrip durch Europa weniger enthusiastisch als erhofft. Statt Kultur zu erleben, wird Kultur vorgesetzt, beschrieben und entzaubert. Ihre beste Freundin Melanie ist weniger enttäuscht, kann sie doch jeden Abend um die Häuser ziehen mit dem Rest der Reisetruppe. In London hat Allyson dann ihren rebellischen Moment und beschließt einem Straßentheater beizuwohnen. Dort begegnet sie Willem und ein paar Stunden später begegnet er ihr. Allyson wird zu Lulu und ihr Alter Ego ist bereit mit einem Wildfremden von London nach Paris zu fahren, um einen unvergesslichen Tag zu genießen.
Dieser eine Tag wird ihr Leben verändern, zum Guten, zum Schlechten, aber vor allem raus aus der perfekt eingeübten Unsichtbarkeit, die ihr Leben bis dahin bestimmt hat.

Charaktere
Allyson ist unsicher, eifersüchtig und sprunghaft, bisweilen sogar überaus nervig. Das letzte Drittel der Geschichte offenbart eine taffe, offene und liebenswerte Allyson, die ich gerne länger begleitet hätte. Für viele ist die Zeit nach dem Schulabschluss eine Zeit voller Ungewissheit, Veränderungen und neuer Erlebnisse, für Allyson ist es eine Qual. Sie kann nicht mit dem Druck, ihrer eigenen Unzulänglichkeit und den aufgestauten Gefühlen umgehen. Sympathisch wirkt sie gerade in der ersten Hälfte des Buches auf mich nicht, eher anstrengend und kindlich.

Willem ist ein abenteuerlustiger Mensch. Seine sehr offene Art, die sich u.a. in zahlreichen Frauenbekanntschaften widerspiegelt, wirkt wie eine Fassade hinter die der Leser (und auch Allyson) kaum blicken kann. Seit zwei Jahren reist er durch die Gegend und genießt augenscheinlich seine Freiheit. Für mich war Willem der charmante mysteriöse Mann, der Allyson bzw. Lulu seine Welt zeigt, aber nie wirklich greifbar wird.

Mit diesem Buch hat die Autorin eine schöne Geschichte geschaffen. Mein Wunsch auch den Folgeband „Und ein ganzes Jahr“ zu lesen, ist allerdings nicht stark ausgeprägt, obwohl das Buch mit einem Cliffhanger endet.

Neben einer Liebesgeschichte hält das Buch aber auch Passagen bereit, die die unglaubliche Lebens- und Reiselust der Protagonisten zeigen. Frei sein bedeutet eben auch, dass man seine eigenen Ziele verfolgen kann und das lernt Allyson. Freundschaft, Offenheit und Vielseitigkeit sind ebenfalls Bestandteil dieser Suche nach dem eigenen Ich.

Nicht unerwähnt soll auch der Bezug zu Shakespeare bleiben: ob als ganz besonderer Kurs am College, als Aufführung in den Straßen von London oder als Zitate, die das Leben beschreiben. Shakespeare kann man immer wieder neu entdecken. Jede frische Sicht ist eine Bereicherung

Fazit
Eine Liebesgeschichte, die Mut macht die eigene Individualität zu ergründen. In der Mitte etwas mühsam, aber mit ein bisschen Ehrgeiz erreicht man die schönen Seiten dieses Buches.

Bewertung vom 07.03.2016
Mein Herz wird dich finden
Kirby, Jessi

Mein Herz wird dich finden


sehr gut

Jacob wird kurz vor seinem 18.Geburtstag aus dem Leben gerissen. Ein unachtsamer Moment und Mia verliert die Liebe ihres Lebens und damit auch jegliche Hoffnung für eine glückliche Zukunft. Jacob war Organspender und konnte damit anderen Menschen einen Neuanfang schenken. Mia möchte ihnen begegnen, umso besser mit seinem Tod umgehen zu können. Alle kommen ihrer Bitte nach, nur „Jacobs Herz“ meldet sich nicht zurück…

„Mein Herz wird dich finden“ ist eine kurzweilige Liebesgeschichte, die bisweilen tief berührt. Im Prolog erfährt man von dem furchtbaren Unfall, der Mias Leben für immer verändert hat. Seit über drei Jahren waren Jacob und sie ein Paar, schmiedeten Pläne für die Zukunft und waren kurz davor aufs College zu gehen. Mittlerweile sind knapp 400 Tage vergangen und Mia macht sich auf den Weg den Jungen zu finden, der Jacobs Herz bekommen hat und dabei vergisst sie manch eigens dafür aufgestellte Regel.

Mia ist eine sympathische, wenn auch etwas sprunghafte Protagonistin. Sie ist gezeichnet von ihrem Verlust, ihre Gefühle wirken aufrichtig und echt. Man leidet mit ihr, gerade wenn Erinnerungsfetzen heraufbeschworen werden in denen Jacob eine zentrale Rolle spielt.

Auf der anderen Seite steht Noah – recht schnell erfährt man, dass er derjenige war, dem Jacobs Herz eingesetzt wurde. Er ist (selbstverständlich) äußerst attraktiv und genießt sein Leben in vollen Zügen. Gleichzeitig hat er ein Gespür für außergewöhnliche Orte, Gespräche und Begebenheiten, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.

Jedes Kapitel wurde durch die Autorin mit ausgewählten Zitaten eingeleitet. Poetische Zitate und wissenschaftliche Fakten werden dadurch gekonnt in Szene gesetzt. Im Laufe der Geschichte traten die wirklich interessanten wissenschaftlichen Erläuterungen in den Hintergrund, was ich etwas schade fand.

Fazit
Schöne Liebesgeschichte, die mit der Organspende ein wichtiges Thema in den Vordergrund rückt.
Kurzweilig, berührend und lässt Raum für ganz eigene Gedanken.

Bewertung vom 16.02.2016
Hinten sind Rezepte drin
Bauerfeind, Katrin

Hinten sind Rezepte drin


gut

Wir kennen das doch alle – Männer und Frauen sind manchmal etwas neben der Spur, wenn es um zwischenmenschliche Begebenheiten geht. Der Alltag bietet dabei eine Aneinanderreihung von Klischees, die von vielen Seiten kommentarlos bedient werden. Männer stehen auf Autos, Frauen auf Schuhe, sie liebt den Gang zum Friseur, er den Fußball-Fernsehabend mit seinen Kumpels. Dieses Buch verspricht „Geschichten, die Männern nie passieren würden“ und nimmt uns mit auf eine Reise durch die Welt von Katrin Bauerfeind.

„Hinten sind Rezepte drin“ bietet eine Ansammlung verschiedener Alltagsgeschichten, „Fakten“-Listen und zusammengesponnene Gebrauchsanweisungen für Gegenstände des täglichen Lebens. Da wird eine (wirklich) fröhliche Frauenreligion gegründet, denn nach der richtigen Schlussfolgerung, dass Menschen doch an alles glauben (siehe Scientology), wäre eine Frauenreligion schon lange überfällig. Später lernen wir das „Märchen von der Höflichkeit“ kennen und nicken wissend mit dem Kopf. Außerdem redet Frau Bauerfeind noch über die Anerziehung von Angst bei Mädchen in den jüngsten Jahren und über die verschiedenen Arten des Lachens von Frauen – das „Teenie-Kichern“, der „Verlegenheitslacher“ oder doch das „Echte Lachen“.

Insgesamt klingt alles ganz lustig, zum Schmunzeln geeignet und manches auch wahr. Leider ist es nicht so einfach, denn vieles war mir persönlich einfach viel zu platt, hundertfach widergekäut und damit gar nicht lustig.
Vielleicht hätte es geholfen das Buch nicht beinahe komplett am Stück zu lesen. Hier mal eine kleine Geschichte, da mal eine kurze Anekdote und zwischendurch ein anderes Lesevergnügen genießen.

Sicher „muss“ man alles mit einem Augenzwinkern sehen, doch was sucht dieses Buch dann bei den Ratgebern? Ich habe es nicht als Ratgeber gekauft und mich gewundert es dort eingeordnet zu finden. Letztendlich würde ich es als leidlich gutes humorvolles Buch sehen, was zu oft über das Ziel hinausschießt.

Fazit:
Eher eine Aneinanderreihung von Familien-und Alltagsgeschichten, gespickt mit vielen Klischees rund um Männer und Frauen, die leider allzu oft in platte Anekdoten gepackt werden.