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Benutzername: 
berolina
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2020
Das Spiel (Gerald's Game)
King, Stephen

Das Spiel (Gerald's Game)


ausgezeichnet

Eines meiner Lieblingswerke von King, da er hier unter Beweis stellt, dass es keiner übernatürlichen Wesen bedarf, um seinen Lesern die Haare zu Berge stehen zu lassen.

Bewertung vom 06.02.2020
Das Gerücht
Kara, Lesley

Das Gerücht


ausgezeichnet

Ohne Umschweife entführt uns Lesley Kara in ihrem Debütroman ins (fiktive) englische Küstenstädtchen, Flintstead-on-Sea. Wie es in kleineren Ortschaften wie diesem nun mal so ist, dominiert lokaler Klatsch und Tratsch sämtliche Gespräche.
Dass dahinter oftmals keine bösen Hintergedanken stecken, sondern ein einfacher Wunsch dazuzugehören, Teil des elitären "Clubs" zu werden, schildert Kara mit herausragender Menschenkenntnis, ohne zu urteilen oder zu billigen. Auch dem Thema des Gerüchts selbst- der Fall einer Kindermörderin bzw. eines Mörderkindes- nähert sich Kara in sehr sensibler Art und Weise. Sie zeigt Verständnis für die erhitzten Gemüter, die der Tod eines Kindes mit sich bringt und wie unmöglich Vergebung scheint, wenn die Medien einen nicht vergessen lassen. Gleichzeitig begreift sie, wie schwierig es ist, für einen jugendlichen Straftäter nach der Abbüßung einer Haftstrafe ins Leben (zurück) zu finden, eine neue Identität zu kreieren, eine komplette Vergangenheit für sich zu erfinden.
Für einen Thriller ungewohnt nuanciert, büßt "Das Gerücht" jedoch nichts an Spannung ein!

Bewertung vom 06.02.2020
Untreue
Coelho, Paulo

Untreue


weniger gut

Da Paulo Coelho den Ruf eines der größten Gegenwartsautoren innehat, war ich durchaus überrascht wie banal die Handlung dieses Romans ist und wie krampfhaft seine Erzählweise. Ohne nachhaltige Einsicht in das menschliche Konstrukt der Monogamie oder dem Ausbruch aus dieser sozialen Konformität plätschert die Geschichte dahin. Christlich geprägte Gedankenstränge und Nacherzählungen (Jekyll and Hyde, Frankenstein) zieren die Seiten, welche die primäre Handlung nicht auszufüllen weiß.

Wie Klassiker der Weltliteratur (Anna Karenina, Effi Briest, Madame Bovary,...) sowie die Kunstfilme, die nachts auf Arte laufen, beweisen, beschäftigt uns der Gedanke des Ehebruchs seitdem es das Konzept der Ehe gibt. "Untreue" ist eine der unsinnigsten artistischen Verarbeitungen des Themas. Paulo Coelho's pseudo-intellektuelle Rationalisierungsversuche scheitern mangels originellem Denkens und authentischen Gefühlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2019
Ein Teil von ihr
Slaughter, Karin

Ein Teil von ihr


weniger gut

Karin Slaughter ist für ihre ungerührte und ungeschönte Erzählweise bekannt, mit der sie Spannung aufbaut, die Augen aber nicht vor den grausamen Realitäten der Gewaltverbrechen über die sie schreibt, verschließt.
Auch ihre Charakterisierungen haben mich bisher immer begeistert. Nur wenige Schriftsteller wagen es, ihre (weiblichen) Figuren derart unvollkommen darzustellen, wie Slaughter es tut, und sie dennoch als selbstbestimmte Heldinnen aus den Geschichten hervorgehen zu lassen. Die Vorzeichen standen also gut, dass "Ein Teil von ihr" einer meiner neuen Lieblingsthriller werden könnte. In dem Roman sollte es darum gehen, dass eine Tochter neue Seiten an ihrer Mutter entdeckt. Eine spannende Prämisse, da wir alle unsere Eltern schließlich nur als unsere Eltern kennen und nie genau wissen können, wie oder wer sie vor uns waren.
Leider entspricht "Ein Teil von ihr" nicht dem gewohnten Standard der Autorin. Der Roman wirkt wie eine verdünnte Version ihrer üblichen Thriller. Die Handlung zieht sich, das Tempo wirkt unstimmig. Es werden Teile der Figuren vorgestellt, wie der Titel erahnen lässt, und doch fühlt es sich nicht so an, also ob wir sie als Personen wirklich kennenlernen. Mutter sowie Tochter treffen kaum eigene Entscheidungen und driften durch die Story wie Herbstlaub. Hoffe Slaughter findet zu ihrer gewohnten Form zurück.

Bewertung vom 08.08.2019
Nemesis / C.J. Townsend Bd.4
Hoffman, Jilliane

Nemesis / C.J. Townsend Bd.4


gut

Unmittelbar aufeinanderfolgend gelesen, wird schnell klar, dass "Cupido" nicht als der Beginn einer vierteiligen Reihe geplant war. Hoffman's Debütroman war jedoch so spannend und hat so viele Fragen aufgeworfen, mit denen sich die Autorin anscheinend noch länger befassen wollte.
"Nemesis" sollte nun C.J. Townsend's Geschichte beenden. Die Staatsanwältin ist zurück in Florida und versucht den Snuff Club, der bereits im 2. Teil der Reihe ("Morpheus") ex machina erwähnt wird, zur Strecke zu bringen. Erneut regt uns Hoffman dazu an, über Gerechtigkeit nachzudenken und über das Justizsystem, dass wir zu selten hinterfragen. Trotz der vielen Rechtsbegriffe und -erklärungen ist die Thematik durchaus unterhaltsam. Leider wird mit dem Handlungsverlauf jedoch sehr viel "suspension of disbelief" von den Lesern abverlangt.
Als alleinstehender Roman funktioniert "Nemesis" irgendwie, da die bisherigen Ereignisse so zusammengefasst geschildert werden, dass sie passen. Wenn man die vier Teile jedoch direkt nacheinander liest, fallen leider Unstimmigkeiten auf, die den Lesegenuss etwas dämpfen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.