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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Bewertungen

Insgesamt 2633 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2025
Crime im Heim (eBook, ePUB)
Tannert, Ida

Crime im Heim (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Großes Theater im Seniorenstift!
Im Dumont Verlag erscheint der Krimi Crime im Heim von Ida Tannert.

Im fortschrittlichen Seniorenstift »Silberblick« möchte Heimbewohner Friedhelm Klemp mehr Kultur ansiedeln und plant eine Aufführung von »Hamlet«. Passend zu den Charakteren der Bewohner findet die Rollenverteilung statt, doch schon bei der ersten Probe sorgt der Todesfall von Ophelia für Schrecken. Nun muss man wissen, Ophelia ist keine Bewohnerin des Heimes, sondern ein Mops. Die Tat ist ein Tötungsdelikt, bei der laienhaften Obduktion stellt sich heraus, der Hund wurde erschossen. Wer macht so etwas? Katia, die Darstellerin des Hamlet, stösst auf eine weitere Leiche, dieses Mal ist es ein Mensch. Sie führt die weiteren Ermittlungen durch ein Dickicht an personellen Ungereimtheiten.

Dieses Buch war für mich in jeder Beziehung eine Überraschung, zunächst kam unerwartete Buchpost und dieser hat mich Krimi mit Witz, Galgenhumor und einer vor skurrilen Charakteren nur so wimmelnden Handlung erstaunt und schliesslich mit einem Mord an die Seiten gefesselt. Was hier zwischen die Buchseiten gepackt wurde, ist wirklich eine gelungene Leseüberraschung!

Der lebendige Erzählstil hat mich mit bildhaften Ausführungen in die Atmosphäre des Seniorenstifts hinein versetzt, bei dem das bunte Treiben der skurrilen Figuren aus nächster Nähe an mir vorbei zog. Ida Tannert haucht ihren Charaktere auf feinfühlige Art viele unterschiedliche Facetten ein und beschreibt ihre besonderen Persönlichkeiten mit einem trockenen Humor, der mich köstlich unterhalten hat.

Die Figuren sind das Highlight des Krimis, selten habe ich so eine bunte Ansammlung von skurrilen Personen erlebt, die trotz ihres Alters noch voller Elan für ihre Vorhaben brennen. Friedhelm, der Regisseur des Theaterstücks, hat ein Händchen dafür, die Rollen in Shakespeares Stück besonders passend zu besetzen. Katia war früher Yogalehrerin, sie hat einen messerscharfen Verstand und bringt die Bewohner dazu, während der Ermittlungen Ruhe zu bewahren. Die Gräfin besitzt nicht nur Mut und Lebenserfahrung, sie kann auch mit Waffen umgehen. Eine andere, demente Bewohnerin bekommt die Rolle der wahnsinnigen Ophelia aufs Auge gedrückt.

Die Ermittelnden kommen einem alten Bankraub und einem Enkeltrick-Betrüger auf die Schliche. Trotzdem verläuft die Spannung eher im unteren Level, dafür unterhalten die Figuren blendend, die Ermittlungen bringen einige interessante Fakten über ihr Leben ans Licht und die Auflösung des Falls sorgt zum Ende hin noch für dramatische Szenen im Seniorenstift.

Man wird hier wunderbar unterhalten und für alle Theaterfans laufen nebenbei Textszenen aus Shakespeares "Hamlet" ab, die gekonnt in die Handlung verwoben werden.

Sehr unterhaltsamer, amüsanter Cosy Crime, der mit einer skurrilen, absolut sympathischen Ermittlertruppe punktet. Alle Theaterfreunde dürfen sich auf Probenszenen aus der Tragödie "Hamlet" freuen.

Bewertung vom 14.02.2025
Gemeinsam? Na klar!
Gerhardt, Sven

Gemeinsam? Na klar!


ausgezeichnet

Gemeinsam für Fairness, Vielfalt und ein demokratisches Miteinander
Im Penguin Junior Verlag erscheint das Pappbilderbuch "Gemeinsam? Na klar!" von Sven Gerhardt für Kinder ab zwei Jahren.

Wenn man unterschiedlicher Meinung ist, aber gemeinsame Entscheidungen treffen muss, ist eine faire Absprache nötig, die alle Interessen zu Wort kommen lässt. Denn nur mit Fairness und Gerechtigkeit kann man friedlich und demokratisch leben, ansonsten gibt es nur Zank und Streit.

Dieses stabile Pappbilderbuch zeigt Tiere, die gemeinsam ihr Zusammenleben gestalten. Es geht dabei um unterschiedliche Vorhaben, wie die Planung eines Ausflugs oder ein gemeinsames Essen. Nur wenn man zusammen entscheidet, ist es demokratisch und damit für alle gerecht.

Die Störche wollen verreisen, einige wollen ans Meer, andere in die Berge. Nun müssen sie abstimmen, wohin die Mehrheit möchte. Nur so kann man für eine größere Gruppe fair entscheiden.
Dieses Beispiel erklärt Kindern anschaulich, wie unterschiedliche Interessen in eine gemeinsame Richtung gelenkt werden können.

Die bunten und witzig gestalteten Bilder sind detailreich und lustig anzusehen, es gibt viel zu entdecken und durch die gereimten und verständlichen Texte wird die Handlung näher erklärt. So können Kinder gut verstehen, vor welcher Entscheidung die Tiere stehen und wie sie demokratisch und fair handeln.

Besonders gut finde ich das Beispiel mit der Verteilung der leckeren Torte an die quakenden Frösche. Dieser Vorgang ist für kleine Kinder gut nachvollziehbar. Die Verteilung muss fair sein und das Problem regt an, darüber zu reden und selbst einen Vorschlag zur gerechten Verteilung des Essens zu nennen.

Demokratie bedeutet gemeinsam Entscheidungen zu treffen, das wird in diesem Bilderbuch sehr eindeutig gezeigt. Dieses Buch zeigt, wie faire Vielfalt und gemeinsame Entscheidungen im Sinne einer Demokratie funktionieren!

Bewertung vom 12.02.2025
Spröde Sprotten schwimmen schlecht / Ostfriesen-Krimi Bd.12
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Spröde Sprotten schwimmen schlecht / Ostfriesen-Krimi Bd.12


ausgezeichnet

Mal wieder ein spannendes Lesevergnügen!
Im Rowohlt Verlag erscheint mit dem Ostrfriesen-Krimi "Spröde Sprotten schwimmen schlecht" vom Autoren-Duo Franke/Kuhnert bereits der 12. Band der Krimireihe.

In der neu erbauten, exklusiven Seniorenwohnanlage Beningaburg in Neuharlingersiel sind die ersten Bewohner eingezogen, kurz darauf gibt es einen Leichenfund. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen betagten Bewohner, sondern um Isabell Beninga, die junge Ehefrau des über vierzig Jahre älteren Investors der Beningaburg. Da ein Gewaltverbrechen vorliegt, ermittelt die Kripo Wittmund.

Dorfpolizist Rudi Bakker kümmert sich um den neuen Fall und der Dorfklatsch bringt es schnell ans Licht, die Tote Isabell Beninga hatte nicht nur ein Verhältnis, sie hatte sich auch schon einige Feinde im Ort gemacht.

Während Rudi dem Fall nachgeht, nervt ihn, dass seine Ex-Frau Denise wieder in den Ort zurück gekehrt ist und Kontakt zu Sohn Sven aufbauen will. Zufällig arbeitet sie in der Pflegeeinrichtung der Beningaburg und ist diejenige, die Isabell tot im Gartenteich findet. Das ist für KoK Schnepel gleich ein Grund, sie in den Kreis der Tatverdächtigen einzubeziehen. Doch Rudi sieht das anders, auch wenn ihn Denise nervt. Zum Glück helfen seine Freunde Henner und Rosa bei der Spurensuche.

Als Fan dieser Ostfriesen-Krimireihe sind mir die Stamm-Charaktere bereits bekannt und ich habe mich sehr über ein Wiederlesen gefreut. Wie gewohnt unterstützen Henner und Rosa ihren Rudi und auch der Häkelbüdel-Club mischt wieder munter mit.

Wer könnte Isabell auf dem Gewissen haben? Während Haueisen und sein Team dieser Frage nachgehen, gibt es einen weiteren Toten. Könnte der gehörnte Ehemann Erich Beninga Rache genommen haben?

Gewohnt unterhaltsam erlebt man das dörfliche Leben mit Schulleben, Klatsch und Tratsch in Neuharlingersiel und wie gewohnt wird an Mudder Steffens großem Esstisch das gute bürgerliche Essen zelebriert. Ich habe mich bei den Bewohnern gleich wieder wohl gefühlt und bei dem Fall munter mitgerätselt. Die Auflösung wird logisch erklärt, hat mich nicht ganz so überrascht, doch der Krimi ist wieder richtig schön erzählt und gut durchdacht.

Dieser unterhaltsame Ostfriesen-Krimi sorgt mit dem spannenden Fall und dem charmanten Kult-Trio für kurzweilige Lesezeit, die kulinarischen Spezialitäten im Rezeptteil passen wieder ganz wunderbar zur Handlung.

Bewertung vom 11.02.2025
Wo rollen all die Eier hin?
Jakobs, Günther

Wo rollen all die Eier hin?


ausgezeichnet

Lustiges Oster-Spaß-Buch für die Kleinsten!

Bald ist Ostern und Osterhase Max und sein Freund Pieps haben alle Hände voll zu tun. Max malt wie ein Weltmeister Ostereier an und Pieps stapelt sie schön ordentlich auf einen Haufen. Doch dann kommt er versehentlich gegen den Eierstapel und die Eier rollen davon. Die anderen Hasen und Hühner wollen helfen, um die Eier einzusammeln. Sie jagen den Eiern hinterher, es geht bergab und bergauf und mit Geschick erwischen sie alle Eier - bis auf eines. Ein ganz besonderes Ei, das sich hinter der letzten Klappe verbirgt.

Das Bilderbuch besteht aus stabiler Hartpappe und hält richtig was aus. Damit ist es perfekt für Kleinkinder, die besonders gerne hinter die Klappen schauen und mit den Drehscheiben nicht nur ihre Motorik schulen, sondern viele bunte Bilder entdecken und fröhlich beim Drehen die Szenen verändern können.

Die Illustrationen sind so niedlich und schön bunt und verbreiten beim Betrachten sofort frohe Laune. Besonders gut gefallen hat uns die kleine Maus. Die ist zwar nur eine Nebenfigur, aber es macht Spaß auf den Seiten nach ihr zu suchen. Und der Maulwurf ist auch eine witzige Figur, die trotz Sehschwäche einen Blick auf das Geschehen wirft. Es gibt für Kleinkinder jede Menge zu entdecken und Anlass, darüber zu reden.

Die Geschichte kommt in Reimform daher, der Text ist einfach und kindgerecht und es gibt witzige Szenen, über die man einfach schmunzeln muss. Das Ende bringt eine besondere Osterüberraschung mit, die ich aber nicht verraten werde.

Dieses österlich bunte Bilderbuch punktet mit einer lustigen Geschichte, dank der Klappen kann man viele Details entdecken und die schönen Reime animieren zum Nachsprechen. Einfach perfekt für Kleinkinder als Geschenk fürs Osternest!

Bewertung vom 11.02.2025
Die Zweisteins - Familie formt den Charakter
Kölpin, Regine

Die Zweisteins - Familie formt den Charakter


sehr gut

Humorvoller Roman, der den Familienzusammenhalt feiert!
Im Knaur Verlag erscheint Regine Kölpins Familienroman "Die Zweisteins – Familie formt den Charakter".
Juna erbt von ihrer Tante ein ungenutztes, renovierungsbedürftiges Hotel an der Nordsee, den früheren Charme kann man noch ahnen. Sie ist Feuer und Flamme, möchte mit ihrer Familie dorthin ziehen und das Hotel wieder in Betrieb nehmen. Doch machen da die Kinder und ihr Mann mit? Denn die sind ganz zufrieden mit ihrem Leben in Wilhelmshaven und können dem Kaff Tulpenboom nicht viel abgewinnen. Familiäre Turbulenzen sind vorprogrammiert.

Es ist nicht so einfach, wenn sich eine Familie in einem Heimatort etabliert hat und dort wohl fühlt. Deshalb muss Juna gut überlegen, wie sie ihre Familie von einem Neustart in Tulpenboom in seiner schönen ländlichen Gegend überzeugen kann. Ihr Mann Matthis ist Banker und will eigentlich nichts groß verändern. Ihre Teenager-Tochter Leonie hält es für unmöglich von der Stadt aufs Dorf zu ziehen, dort ist ja nichts los. Nur der 13-jährige Friedrich entdeckt durch sein geschichtliches Interesse das ein oder andere Argument für Tulpenboom. Leider sind die Tulpenboomer Bewohner ziemlich rückständig und stehen Veränderungen, inclusive einem neuen Hotel, wenig offen gegenüber. Doch Juna setzt ihren gesamten Ehrgeiz ein, findet schnell Mitstreiter, die sie unterstützen und bezieht ihre Familie in ihr neues Projekt mit ein. Das bringt natürlich einige Überraschungen mit sich, doch wenn alle zusammen halten und eigene Ideen einbauen, kann das klappen.


Der locker-flüssige Erzählstil führt abwechslungsreich und humorvoll durch die Handlung. Regine Kölpin führt uns den landschaftlichen Nordsee-Charme ihres fiktiven Ortes Tulpenboom vor Augen und lässt uns in das unterhaltsame Alltagsleben ihrer Zweisteins eintauchen. Es gibt einige Hürden zu überwinden, die die Familie vor neue Herausforderungen stellt. Gemeinsam kommen sie sich wieder als Familie näher und stehen enger zusammen als je zuvor.

Interessante und gut gezeichnete Charaktere findet man in diesem Buch zuhauf, ihre unterschiedlichen Ansichten und Besonderheiten macht Regine Kölpin mit erkennbaren Eigenschaften deutlich und so kann man sich die Figuren wunderbar vorstellen. Ich habe die Zweisteins, ihre Verbündeten und ihre Widersacher gerne bei ihren Vorhaben begleitet und wurde gut unterhalten.

Ein wunderbar humorvoller Roman, der den Familienzusammenhalt in den Vordergrund stellt und uns vom Urlaub an der Nordsee träumen lässt.

Bewertung vom 10.02.2025
A wie Biene
Heck, Ellen

A wie Biene


sehr gut

Außergewöhnliches Tier-ABC zeigt Sprachvielfalt!

Mit Ellen Hecks "A wie Biene" erscheint im Carlsen Verlag ein Tier-ABC mit verschiedenen Sprachen, das sich für Kinder zwischen 5 und 10 Jahren eignet.

Unser deutsches Alphabet beginnt mit einem »A« wie Affe, doch dieses Buch hat einen interkulturellen Ansatz, es zeigt die Tierwelt in unterschiedlichen Sprachen und startet mit dem Wort »Biene«. Denn die Biene beginnt auf Igbo, Ojibwe, Portugiesisch und Türkisch mit einem »A«. Das erklärt den Titel dieses Buches und das Tier ABC stellt die Namen der gezeigten Tiere auf unterschiedlichen Sprachen vor, einmal rund um den Erdball.

Dieses großformatige Tierbuch zeigt ein besondere Tier ABC, das sich an vielen Sprachen orientiert. Die schönen Illustrationen bilden die Tiere gut erkennbar ab. Zu jedem Tier werden die entsprechenden Namen in bestimmten Sprachen genannt, insgesamt werden so 68 Sprachen in das Buch eingebaut. Im Anhang führt ein Link zu Hörbeispielen, wie die Tiernamen in den verschiedenen Sprachen korrekt ausgesprochen werden. Zu den Sprachen gesellen sich einige, die mir bisher unbekannt waren, wie z. B. Alutiiq, Igbo und Gujarati.

Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Sprachen klingen und wie vielseitig deren Töne auf uns wirken. Manche Sprachen ähnlich sich in ihren Lauten, andere klingen sehr kompliziert und fremd für unsere Ohren. Und doch bezeichnen sie ein bestimmtes Tier, nur immer wieder anders. Die Vielfalt von Sprache wird hier anschaulich vermittelt und die naturalistisch wirkenden Illustrationen zeigen auf den ersten Blick, um welches Tier es sich handelt.

Das Außergewöhnliche an dem Buch ist die Mehrsprachigkeit, die Kinder hier entdecken können und in der Bandbreite erst einmal erfassen müssen. Das macht neugierig auf die genaue Aussprache der Tiernamen, die über den Link angehört werden können. Ich hätte mich zusätzlich noch über nähere Informationen zu den Tieren gefreut.

Im ausführlichen Nachwort erläutert die Autorin die Entstehungsgeschichte des Buches und die Intention und Schwierigkeiten hinter diesem außergewöhnlichen Projekt.

Ein interessantes Tier-ABC mit Einblick in die große Sprachvielfalt!

Bewertung vom 09.02.2025
Vier Freunde und ein Apfelkuchen
Herzog, Annette

Vier Freunde und ein Apfelkuchen


ausgezeichnet

Schönes Bilderbuch erzählt vom Helfen und Teilen
Im Carlsen Verlag erscheint das Bilderbuch Vier Freunde und ein Apfelkuchen von Annette Herzog mit Illustrationen von Stephan Lomp.

Zum Ende des Sommers sind die Äpfel reif und das Wetter ist perfekt für ein Picknick im Garten. Der Bär fragt seine drei Freunde Ziege, Hase und Igel, ob sie nicht einen Apfelkuchen backen wollen. Alle sind begeistert, denn sie lieben Kuchen. Doch als es ans Helfen geht, fehlt den Freunden die Lust und sie möchten lieber spielen. Da fängt der Bär eben alleine an und bereitet den Teig vor, pflückt die Äpfel, schält und schneidet sie in Stücke und backt den Kuchen im Ofen. Er sammelt noch Nüsse und für die Sahne geht er zum Bauern, auch dazu sind seine Freunde einfach zu faul. Als der duftende Kuchen endlich auf dem Tisch steht, hat der Bär alles alleine gemacht. Der herrliche Duft lockt seine Freunde herbei und alle möchten etwas abhaben. So ganz ohne Mithilfe ist das eigentlich nicht gerecht, doch die Freunde versprechen, nach dem Essen auch zu helfen.

Erst als sie Kuchen essen wollen, wird den drei Freunden bewusst, wie fleißig der Bär war und wie faul und unfair sie sich ihm gegenüber verhalten haben. Während Bär eine Runde auf der Picknickdecke schläft, machen sie den Abwasch, räumen die Küche auf und überlegen sich für den Bären ein besonderes Dankeschön.

Das Buch schließt mit einem einfachen Apfelkuchen-Rezept.

Wir kennen es alle, kleine Aufgaben übernehmen und im Haushalt mithelfen ist in vielen Familien ein leidiges Thema. Aber es ist einfach nicht schön, wenn man nicht mithilft und gemeinsam macht es ja auch viel mehr Spaß! Es ist einfach fair, wenn man sich gegenseitig unterstützt.

In diesem herrlich bunt bebildertem Buch wird die Botschaft vom Mithelfen gut sichtbar gemacht. Der Text ist einfach gehalten und so verstehen auch schon die Kleinsten, wie unfair sich die drei Freunde verhalten. Sie spielen, während der Bär den Kuchen backt. Aber wozu sind Freunde da, wenn sie sich nicht gegenseitig unterstützen? Das wird ihnen schnell klar.

Schöne und lebendig bebilderte Geschichte um die Themen Freundschaft, Mithilfe und Teilen!

Bewertung vom 07.02.2025
Ab ins Bett, Winnifrett!
Sabbag, Britta

Ab ins Bett, Winnifrett!


ausgezeichnet

Einfach toll mit den Reimen!
"Ab ins Bett, Winnifrett!" von Britta Sabbag ist eine Gute-Nacht-Geschichte für Kinder ab zwei Jahren aus dem Carlsen Verlag mit Illustrationen von Anka Schwelgin.

Auch wenn Mama Frettchen „Schlafenszeit!“ ruft, Winni ist noch hellwach und gar nicht müde. Man könnte noch so viele schöne Sachen machen anstatt zu schlafen. Man könnte sich zum Beispiel verstecken denkt Winni und schon hat er sich ein Versteck im Kinderzimmer gesucht. Oder man könnte gucken, was Papa gerade so macht. Und schon saust Winni in die Küche zu Papa. Der Kühlschrankinhalt wird auch noch kurz inspiziert und probiert. Es gibt noch eine Gute-Nacht-Geschichte und dann hoffen die Eltern, dass Winni endlich ins Bettchen geht. Doch der denkt gar nicht daran!

Als abendliches Gute-Nacht-Ritual eignet sich dieses Bilderbuch sehr gut, denn hier geht es um das Nicht-zur-Ruhe-kommen von Winni, dem kleinen Frettchen. Er ist noch putzmunter und hält seine Eltern am Abend gut auf Trab.

Die einfachen, humorvollen und sehr lebendigen Texte sind altersgerecht und durch die Reimform kann man sie wunderbar vorlesen. Diese Reime gefallen auch Kindern sehr gut, denn nach mehrmaligem Lesen kennen sie schon einige Endungen und sprechen sie mit. Die dicken Pappseiten vertragen so einiges und sind toll für kleine Kinderhände.

Wir kennen das alle, genau wie Winnifrett möchten Kinder abends einfach nicht ins Bett. Da muss noch etwas gegessen oder getrunken werden, Zähne putzen nicht vergessen, eine Gute-Nacht-Geschichte darf auch nicht fehlen und dann eine Runde Kuscheln. In dieser Geschichte wird das mit viel Humor erzählt und mit wunderschönen Illustrationen begleitet. Man sieht Winni toben, springen, essen und Unsinn machen, das es eine wahre Freude ist. Wenn er nur nicht ins Bett sollte!

Auf den einzelnen Seiten gibt es Mitmachfragen, die an die Kinder gerichtet sind und sie in das Ins-Bett-gehen von Winni einbeziehen. Sie kennen die Situation nach und können sich dazu äußern, das schult das Sprachvermögen und das Verständnis.

Eine witzige, wunderschön gereimte und schön bebilderte Geschichte als Einschlafbegleitung, die Kindern und Eltern super gefällt.

Bewertung vom 07.02.2025
Frau Helbing und die tödlichen Weihnachtsplätzchen
Michaely, Eberhard

Frau Helbing und die tödlichen Weihnachtsplätzchen


ausgezeichnet

Ein richtig amüsanter Cosy-Crime!
"Frau Helbing und die tödlichen Weihnachtsplätzchen" ist mittlerweile der 6. Band der Krimireihe von Eberhard Michaely aus dem Zsolnay Verlag.

Kurz vor Weihnachten finden die Proben zu dem Theaterstück "Tratsch im Treppenhaus" im St. Pauli Theater statt. Auch Frau Helbing, pensionierte Fleischereifachverkäuferin aus Hamburg, spielt mit und hat wie einige andere selbstgebackene Weihnachtsplätzchen zu den Proben mitgebracht. Dann kommt es zu einem Todesfall, der Regisseur stirbt an einer Vergiftung an Zyankali, nach dem Verzehr von einem Keks. Deshalb gerät auch Frau Helbing unter Verdacht. Das hält sie jedoch nicht davon ab, eigene Nachforschungen anzustellen. Und als wäre das alles nicht aufregend genug, bekommt sie auch noch Besuch aus Amerika von Walter, dem Bruder ihres verstorbenen Mannes. Seine Vorstellungen von einem Weihnachtsfest in »good old Germany« stimmen nicht ganz mit Frau Helbings Vorstellungen überein und so wird diese Zeit sehr stressig. Immerhin kann sie sich auf ihren Freund Herrn Aydin verlassen.

"Da sie sich zwischen Himbeer-Mascarpone-Torte und Frischkäse-Quark-Schnitte mit Mandarinen nicht entscheiden konnte, bestellte sie einfach von beidem ein Stück. Es war der Gipfel der Dekadenz, aber Frau Helbing war danach. Sie musste ihre Seele baumeln lassen. Dieses Weihnachten ging ihr gehörig auf den Geist." Zitat Seite 123

Dieser Krimiband ist mein erstes Buch der Reihe, der Erzählstil ist lebendig und mit einigem Humor unterlegt und die Hobbyermittlerin Frau Helbing ist mir schnell ans Herz gewachsen. Ihre etwas altmodische Art gefällt mir gut und mit ihrer charmanten Art hat sie gleich bei mir gepunktet.

Der Krimifall ist unblutig und dennoch spannend, insgesamt überwiegt aber der cosy-Faktor. Deshalb liest sich dieses Buch auch schön flüssig und unterhaltsam. Die Handlung wird durch den Besuch von Schwager Walter samt Frau und Tochter aus Amerika zu einer amüsanten Angelegenheit, denn Frau Helbings Vorstellungen von einem ruhigen Weihnachtsfest mit Lametta-Baum decken sich nicht mit den amerikanischen Gedanken Walters. Er träumt von einem Fest mit Gänsebraten wie zu seiner Kindheit, seine protzige amerikanische Art behält er bei und so wird die Tanne zu einem funkelnden, über und über geschmückten Riesenbaum, der das Wohnzimmer von Frau Helbing fast unter sich begräbt.

Mit der Zeit bekommt Frau Helbing immer mein Einsichten in den Fall, die Charaktere werden gut erkennbar beschrieben, sodass ich mitraten konnte. Es hat mich gefreut, wie sehr der Ermittlungseifer Frau Helbing gepackt hat und dass sie am Ende dem Verbrecher auf die Schliche kommt.

Die Geschichte entwickelt einen Lesesog, die leichte Handlung liest sich gut weg und es gibt viele humorvolle Szenen, die zum Schmunzeln anregen.

Eberhard Michaely hat mit Frau Helbing eine Hamburger Variante zu Miss Marple geschaffen, die ich auf ihrer Mordermittlung gerne begleitet habe. Man kann sich bei diesem Krimi angenehm zurücklehnen und Frau Helbing einfach mal machen lassen. Dieser Krimi macht richtig Spaß und gute Laune!

Bewertung vom 05.02.2025
Halbe Leben
Gregor, Susanne

Halbe Leben


sehr gut

Ausbeutung oder Arbeitschance?
Im Zsolnay Verlag erscheint Susanne Gregors Erzählung "Halbe Leben".

Klara geht in ihrem Beruf als Architektin auf, die Mutterrolle liegt ihr dagegen nicht so sehr am Herzen. Ihre Mutter Irene übernimmt die Versorgung von Enkelin Ada, Klaras Mann ist frei beruflich und kümmert sich nicht groß um den Haushalt. Als Irene nach einem Schlaganfall pflegebedürftig wird, muss Klara alle Aufgabe stemmen, sie kommt an ihre Grenzen und stellt zwei Pflegekräfte ein, einen Mann und die Slowakin Paulina, die sich im zweiwöchigen Wechsel um Irene kümmern. Klara kann sich wieder ihrer Karriere widmen und alles scheint gut, in der Zwischenzeit werden Paulínas eigene Kinder in der Slowakei von der Schwiegermutter betreut.

Dieser Roman erzählt die Geschichte der österreichischen Familie Steiner, die zur Pflege ihrer Mutter eine Hilfskraft aus der Slowakei einstellt. Im tragischen Prolog wird man schon auf das Ende des Buches vorbereitet. Die Handlung führt in die Vorgeschichte der Familie und in Paulinas Lebenssituation ein, die erklärt, warum sie in der Fremde eine Arbeit annehmen muss. Wir erleben den Arbeitsalltag von Paulina mit Irene, aber auch ihre Einbindung in die Familie, die von den Steiners anders gesehen wird als von Paulina, die mit ihren Gedanken häufig bei ihren daheim gebliebenen Kindern verweilt.

Mit einer schnörkellosen, eher sachlichen Erzählweise schafft es die Autorin uns die Figuren näher zu bringen. Wir nehmen Einblick in die Lebenswelt von Klara und Paulina und erfahren auch etwas über die pflegebedürftige Irene. Die jungen Frauen sind im gleichen Alter und doch haben beide unterschiedliche Ausgangschancen, die eine kann sich aufgrund ihres Verdienstes eine Pflegekraft leisten und weiter Karriere machen, die andere verzichtet auf die Nähe der eigenen Familie, um in der Ferne Geld zu verdienen. Sie wird zur guten Seele der Familie, übernimmt Aufgaben, die weit über die Erfordernisse hinaus gehen. Paulina ist hilfsbereit und kann einfach nicht nein sagen und so wächst sie in einen ausufernden Arbeitsalltag hinein, dem sie sich kaum wieder entziehen kann.

Was erwarten wir von ausländischen Pflegekräften? Wie behandeln wie diese Menschen und welche Opfer nehmen sie auf sich, um in der Ferne das Familieneinkommen zu sichern? In Paulinas Fall scheint alles gut organisiert, alle mögen sie und danken ihr ihre Dienste mit Geschenken. Klara glaubt sogar, ein wenig mit Paulina befreundet zu sein.

Anfangs übernimmt Paulina neben der Pflege noch weitere im Haushalt anfallende Arbeiten und daran gewöhnt sich die Familie schnell. Paulinas familiäre Geschichte wird von Familie Steiner kaum hinterfragt und irgendwie hat man den Eindruck, sie sind froh, dass sie als Hilfe gut funktioniert, aber den Menschen mit persönlichen Bedürfnissen sehen sie kaum. Sie machen ihr großzügige Geschenke, die nicht unbedingt zu Paulina passen, denn sie haben sie nie nach ihren Wünschen gefragt. Das Ungleichgewicht zwischen den Frauen wird noch von einem weiteren Punkt erschwert, Klara ist schwanger, während Paulina bereits in die Wechseljahre kommt. Das wird zu einer seelischen und körperlichen Belastung, die Paulina sehr zu schaffen macht.

Das Buch beschreibt sehr eindrucksvoll aus dem Alltag Klaras und Paulinas. Die Pflegekraft gewinnt schnell die Sympathie der Familie und wird zu einer unentbehrlichen Kraft. Paulínas Arbeitskraft wird geschätzt und honoriert, doch niemand interessiert sich wirklich für sie als Person, niemand bemerkt, wie sehr sie sich nach ihren beiden Kindern sehnt und welche Sorgen sie sich um ihre in der Heimat lebenden Söhne macht. Diese entfremden sich immer mehr von der Mutter und diese Sorge frisst sich tief in Paulinas Seele.

"Halbe Leben" habe ich interessiert gelesen, die Diskrepanz zwischen den Arbeitsbedingungen und den Wünschen der Frauen wurde gut heraus gearbeitet und ich konnte mich in beide Frauen hinein denken und ihr Handeln verstehen. Es wird schnell deutlich, zu welchem Preis und unter welchen Belastungen osteuropäische Pflegekräfte ihre Familie verlassen, um hier Geld zu verdienen.

Ich hätte mir gewünscht, dass der Prolog das tödliche Unglück nicht vorweg nimmt, sondern am Ende als großen Knall präsentiert.

Der Roman zeigt die ungleichen Verhältnisse zwischen Arm und Reich auf, die Entfremdung von der eigenen Familie der Pflegerin und macht auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sichtbar. Ein empfehlenswertes Buch, das in mir lange nachhallt!