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Leseratte
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2024
Der Morgen nach dem Regen
Levensohn, Melanie

Der Morgen nach dem Regen


sehr gut

Der Morgen nach dem Regen von Melanie Levensohn

-Ein Buch, das stark berührt-

Johanna arbeitet sehr engagiert für die Vereinten Nationen und ist dadurch viel in der Welt unterwegs. Ihr Mann leidet unter diesen langen Trennungen, das Eheleben leidet darunter. Aber noch mehr bzw. anders leidet die gemeinsame Tochter Elsa. Da sie als Kind, aber auch später als Jugendliche ihre Mutter so sehr schmerzlich vermisst. Mit ihrem Vater bildet sie zwar eine sehr vertraute Einheit, aber die Abwesenheit der Mutter ist für sie traumatisch. Als 60jährige erbt Johanna das Haus ihrer Tante Toni am Rhein. Sie zieht dort hin und Elsa, die inzwischen selbst sehr erfolgreich in ihrem Beruf ist, beschließt ihre Mutter zu besuchen. Beide versuchen sich der Vergangenheit zu stellen. Johanna trägt ihrerseits ein traumatisches Geheimnis mit sich herum.
Der Spannungsbogen erstreckt sich durch das gesamte Buch. In Rückblenden wird das Leben jeweils aus der Sicht der Mutter und der Tochter erzählt. Werden sie es schaffen sich anzunähern oder läuft es auf eine endgültige Trennung hinaus? Die gesamte Problematik ist so gut, so nachvollziehbar beschrieben, psychologisch sehr ausgefeilt. Da die Autorin selber als Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation in der Welt unterwegs war, sehr gut zu der Arbeit der Vereinten Nationen und des Internationalen Strafgerichts in Den Haag recherchiert hat, ist ihr Text sehr glaubhaft. Ich fand es neben der Emotionalität des Buches sehr spannend Einblicke in diese Bereiche zu erhalten. Der Autorin ist ein sehr spannendes, emotional sehr berührendes Buch gelungen. Alle die sich für das Thema Mutter-Tochter-Verhältnis interessieren, werden sich für das Buch begeistern. Jede Frau, die Mutter ist, kennt die Zerrissenheit zwischen Beruf und Muttersein. Der Schreibstil, der mir eigentlich gut gefällt, obwohl es kein literarisches Meisterwerk ist, aber durch den emotionalen Inhalt unglaublich gut punktet, gefällt mir der Schreibstil ganz am Ende nicht. Insgesamt aber habe ich das Buch mit großer Begeisterung gelesen.

Bewertung vom 03.08.2024
Sobald wir angekommen sind
Lewinsky, Micha

Sobald wir angekommen sind


sehr gut

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und lädt mich mit dem Titel sofort zum Lesen ein. Ben Oppenheim, ein Mensch den viele Ängste und Unsicherheiten plagen, versucht das Beste für seine Familie zu tun. Angesiedelt ist der Roman in der heutigen Zeit. Viele Leser werden sich ihren eigenen Ängsten konfrontiert sehen in dieser kriegsbedrohten Welt. Aber doch so mutig, dass Ben sich so spontan auf die Flucht mit seiner Exfrau und den beiden Kindern einlässt. Das würden doch die wenigsten Menschen tun. Welchen Situationen er ausgesetzt ist, wie er damit umgeht, wie er immer wieder hadert, sich oft nicht entscheiden kann, ist so witztig geschrieben, aber auch sehr nachdenklich, ob der vielen Probleme. Man merkt, dass der Autor Drehbuchautor und Filmregisseur ist, denn man sieht viele Szenen bildhaft vor sich und sie erinnern mich stellenweise an Filme von Woody Allen, oft etwas zugespitzt, aber im guten Sinne, mit überraschenden Wendungen. Dieses Buch könnte auch verfilmt werden. Auch wenn ich manchmal etwas entnervt war von der Unentschlossenheit des Protagonisten, habe ich mich oft wiedererkannt und das macht es doch auf leichte und witzige Weise auch psychologisch interessant. Von meiner Seite eine klare Leseempfehlung!