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Benutzername: 
Jazebel
Wohnort: 
Allgäu

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 06.10.2015
Wetterleuchten im Roussillon / Inspecteur Sebag Bd.2
Georget, Philippe

Wetterleuchten im Roussillon / Inspecteur Sebag Bd.2


ausgezeichnet

Das Buch ist der zweite Roman des Autors Phillippe Georget, der sich um Inspecteur Gilles Sebag dreht.

Sebag, im besten Alter, verheiratet und Vater von zwei Kindern im Teenageralter, muss zu Beginn des Buches einen schweren Gang antreten. Ein Freund seiner Tochter ist bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. Seine Tochter zweifelt daran ob die Polizei- Version seines Kollegen Cardona, ein betrunkener Lieferwagenfahrer sei allein schuld, wirklich stimmt und bittet ihren Vater nachzuforschen, was dieser nur hinter dem Rücken seines Kollegen tun kann.

Noch dazu hat Gilles Sebag auch in seiner Ehe ein ungutes Bauchgefühl, er vermutet seine Frau könnte eine Affäre haben.

Und als wenn das alles nicht reichen würde, wird in Perpignan die erschossene Leiche eines Rentners gefunden. Der Tatort ist mit "OAS" signiert, was auf eine Untergrundorganisation von Algerienfranzosen Anfang der Sechziger hinweist. Dieser Mord soll nicht das einzige Verbrechen im Buch bleiben...

Man ist sofort in der Geschichte drin. Der Spannungsbogen baut sich direkt auf und man muss einfach weiterlesen. Am Anfang hat mich der Handlungsstrang um Matthieus Tod (der verunglückte Teenager) mehr fasziniert als der Mordfall. Jedoch beginnen im Buch bald Rückblenden, in das französisch besetzte Algerien der Sechziger Jahre, die einen in ihren Bann ziehen und so das Verhalten und die Ansichten der pied- noirs, der Algerienfranzosen, in der modernen Zeit besser erklären.

Es ist ein fesselnder Krimi im frühherbstlichen Südfrankreich, der einen mitnimmt in einen Teil der Geschichte der mir noch nicht so bekannt war. Ich kann dieses Buch wirklich weiterempfehlen, sowohl für Freunde gut und fesselnd geschriebener Krimis als auch für alle die sich für Zeitgeschichte interessieren.

Von mir gibt es fünf Sterne.

Bewertung vom 06.10.2015
Auch die Liebe hat drei Seiten
Rehlein, Susann

Auch die Liebe hat drei Seiten


sehr gut

Lisbeth ist nicht so ganz die Standardvariante einer jungen Frau. Sie ist eine Einzelgängerin, schläft im Zelt statt drinnen, notiert sich alles mögliche in diversen Heften um ihr Leben zu bewältigen und muss einfach immer alles zählen ob es Karos auf Hemden, die Zettel im Notizzettelblock oder die Anzahl an Kichererbsen in der Dose ist.

Das wäre alles kein Problem, wenn ihre "Tante" Ruth, auf deren Hof in Brandenburg die wohnt, nicht finden würde es sei an der Zeit für Lisbeth endlich erwachsen zu werden. Kurzerhand kauft sie ihr eine Wohnung im einem alternativen Haus in Berlin- Kreuzberg und "zwangsumsiedelt" Lisbeth dorthin.

Dort ist alles anders, die Wohnung ist beängstigend viel größer als ihr Zelt, die Alternativen irgendwie auch spießig, ihr neuer Chef ein elender Despot und nur ihr neuer Bekannter Paul gibt ihr Halt und praktischen Lebensrat. Sie lernt Alt- Hippies und neue Punker kennen, einen Hund namens "die tödliche Dagmar" und importiert ihr Schaf (das auch Paul heißt und Schach spielen kann) ins hippe Kreuzberg.

Der Roman ist ein gefühlvolles Werk über das Erwachsenwerden und warum das manchmal echt nicht so einfach ist. Die Hauptfigur Lisbeth mag man gleich, manchmal kommen einem ihre Zwänge aber auch kapriziös und anstrengend vor. Auch dir anderen Exzentriker der Hausgemeinschaft wie Godot, Babsi G- Punkt und "der mit dem Pelzstirnband" machen dieses Buch liebenswert. Und dies vor dem alternativ- verspießten Hintergrund Berlin Kreuzbergs.

Liebesroman- Leser/innen sind gut beraten mit diesem Buch.

Bewertung vom 06.10.2015
Schicksalsgöttin (eBook, ePUB)
Walleck, Simone

Schicksalsgöttin (eBook, ePUB)


sehr gut

Emma, Barbara und Mira sind recht verschieden. Doch sie sind miteinander bekannt und leben alle im fiktiven Bad Lipplich.

Barbara ist zweifache Mutter, in ihrer Ehe mit Michael kriselt es, sie leben nebeneinander her. Da meldet sich Curt, mit dem sie in jüngeren Jahren eine stürmische und Wilde Zeit verbracht hat.

Emma ist Studentin, arbeitet nebenher, und schwebt im 7. Himmel als ihr Freund ihr einen Heiratsantrag macht. Doch dann steht auf einmal eine Frau vor ihrer Tür, mit der sich ihr Verlobter streitet.

Mira ist selbstständige Immobilienmaklerin und frisch geschieden. Ihr Ex führt sich unmöglich auf, doch ein charmanter Herr rettet sie aus der Situation in der Bar.

Dies sind die Ausgangssituationen in Simone Wallecks Entscheidungsroman. Man darf selbst entscheiden und verschiedene Wege ausprobieren.

Soll Barbara ihren Internetflirt mit Curt vertiefen oder lieber mehr Energie in die Rettung ihrer Ehe stecken? Soll Emma ihren Freund und die Fremde belauschen oder sich nichts dabei denken? Soll Mira ihren Ex Maik vor seinen Freunden maßregeln oder lieber ihrem Retter danken?

Je nach Entscheidung nehmen die Geschichten völlig verschiedene Verläufe. Denn wer kennt das nicht, das eine Romanfigur eine Entscheidung trifft, die man völlig unsinnig findet? Hier passiert das nicht.

Der Schreibstil ist locker und leicht, es ist perfekte Lektüre für zwischendurch. Der Spannungsbogen verläuft je nach Entscheidung unterschiedlich gut, langweilig ist es jedoch nie. Eine gute Sommerlektüre für alle Fans von Liebesromanen.

Bewertung vom 06.10.2015
Das Mädchen, das nach den Sternen greift
Bras, Pep

Das Mädchen, das nach den Sternen greift


sehr gut

Síon auf einer abgelegenen Insel vor Brasilien geboren. Ihre Mutter Catarina ist zwar keine studierte Medizinerin, aber als verwitwete Ehefrau des Dorfarztes gibt sie ihr Bestes. Ihr Vater Joan gelangt als einziger Überlebender eines Schiffbruchs auf die Insel.

Es kam wie es kommen musste, die beiden verliebten sich. Nachdem dies publik wird, haben die beiden keine Wahl als zu heiraten. Die beiden werden Eltern der kleinen Síon, sie hat von Anfang an eine besondere Bindung zu ihrem Vater. Dieses Glück währt jedoch nicht ewig. Catarina wird von einem Raubtier angefallen und überlebt dies nicht. Joan wird depressiv. Nachdem Síon eine Zeit lang bei einer andern Familie im Dorf lebte, erhält ihr Vater die Chance nach Europa zu gehen und nimmt sie mit.

Dort findet sie mit Stiefmutter und Stiefgroßvater eine neue Familie und eine Leidenschaft, das Bauchreden.

Das Cover und der Einband des Buches sind außerordentlich schön. Die Geschichte dümpelt manchmal etwas träge vor sich hin, aber nur um im nächsten Moment wieder sehr fesselnd zu sein. Dafür gibt es trotzdem einen Stern Abzug. Wer sich für das Paris der Zwanziger und Romane mit dem gewissen "Exotikfaktor" interessiert, ist hier genau richtig.

Bewertung vom 06.10.2015
Worte in meiner Hand
Glasfurd, Guinevere

Worte in meiner Hand


sehr gut

Ich habe das Hörbuch gewonnen und werde dieses bewerten.

Das Hörbuch kommt in einem schönen, schlanken Pappkarton und enthält 7 CDs. Es handelt sich leider um eine gekürzte Lesung. Da ich das Buch nicht gelesen habe, kann ich nicht beurteilen wie viel wirklich fehlt und ob der Geschichte durch diese Einschnitte viel abgeht. Die Spieldauer beträgt 8 1/2 Stunden. Vorgetragen wird das Hörbuch von Julia Nachtmann, deren Stimme ich als sehr angenehm und passend für das Werk empfinde und deren ruhiger, gefasster Vortrag die emotionale Durchschlagskraft der Geschichte noch deutlicher hervortreten lässt.

Zur Geschichte selbst: es handelt sich um die Geschichte der Liebesbeziehung des Philosophen René Descartes und Helena Jans van der Strom. Erzählt ist die Geschichte angelehnt an den wahren Begebenheiten.

Die Geschichte beginnt mit Descartes Besuch als Logiergast bei einem Amsterdamer Buchhändler, bei eben diesem ist Helena als Magd angestellt. Der kleinadelige Philosoph und die Tochter aus einfachem Hause verlieben sich, trotz der Unterschiede in Ausbildung, Nationalität, Konfession und Stand. Helena wird vom Monsieur, wie sie ihn nennt schwanger, damals ein absoluter himmelschreiender Skandal wegen dieser vielen Unterschiede und der Tatsache, dass sie natürlich nicht verheiratet sind. Helena wird nach Deventer geschickt um dort das Kind in aller Abgeschiedenheit zur Welt zu bringen, mit ihrer kleinen Tochter Francine wartet sie auf Descartes, der ihre Briefe nicht beantwortet...

Die Geschichte berichtet aus Helenas Perspektive, dadurch und durch die Stimme von Julia Nachtmann kann man sich sehr gut in Helenas Gedanken- und Gefühlswelt hinein versetzen. Man ist bei ihr und kann ihre Hoffnungen, Nöte und Ängste, manchmal auch die Wut und die Aggression sehr gut verstehen. Durch diese in jugendlichem Leichtsinn begonnene Liebelei hat sie sich für einen steinigen Weg durch das Leben entschieden, zumal Descartes auch kein Märchenprinz ist, sondern ein verschlossener Grübler der sich mit fanatischem Eifer in seine Arbeit stürzt. Die Geschichte nimmt einige Wendungen die ich so nicht angenommen hätte und entwickelt gerade zum Schluss hin eine enorme emotionale Durchschlagskraft, die einem den Atem nimmt.

Von mir gibt es für diese wirklich gute Geschichte basierend auf Fakten 4 Sterne, bei einer ungekürzten Lesung wären es 5 Sterne gewesen.

Bewertung vom 06.10.2015
Das eherne Buch
Aster, Christian von

Das eherne Buch


sehr gut

Das Cover ist nicht mein Geschmack, es ist recht klischeehaft finde ich. Aber man beurteilt ein Buch ja nicht nach dem Cover.

Der Anfang erinnert erst einmal an Game of Thrones, ein junger Adliger den man eigentlich für einen Hauptprotagonisten hält findet den Tod, durch die Hand eines Vertrauten. Danach geht es weiter mit Jaarn, einem jungen Bibliothekar, der zu seinem eigenen Entsetzen entführt wird.

Danach wird es ein bisschen zäh, die Geschichte beginnt dann eigentlich erst und ist am Anfang meiner Meinung nach etwas holprig. Gerade am Anfang wirken die Handlungen der Protagonisten ungeplant, zufällig und chaotisch. Insbesondere beim Hauptcharakter Jaarn hat man den Eindruck er ließe sich nur passiv mitschleppen. Erst nach circa der Hälfte des Buches kommt da ein Sinn und eine Struktur herein. So richtig Fahrt nimmt die Geschichte erst auf den letzten 70-80 Seiten auf, dann geht es aber Schlag auf Schlag. Bis dahin hätte ich dieses Buch als mittelmäßig bewertet, trotz der interessanten Charaktere wie z.B. dem Narbensammler, dem Knochenkönig und der Eisenmutter.

Aber dann kam das Ende und damit eine völlig unerwartete Wendung, ich werde nicht spoilern, aber damit hätte ich nicht gerechnet!

Wer einfach mal wieder gute deutsche Fantasy ohne Zauber, Elfen, Drachen und dergleichen lesen möchte und einfach mal EIN Buch lesen will dessen Handlung abgeschlossen ist und keine Fragen offen lässt, der ist hier richtig. Ich weiß nicht ob es eine Fortsetzung geben wird, aber es sind hier erst einmal alle Handlungsstränge abgeschlossen. Für ein Spin Off mit dem Knochenkönig würde ich unbedingt plädieren!

Bewertung vom 06.10.2015
Schöne Seelen
Tingler, Philipp

Schöne Seelen


weniger gut

Es ist nicht nett negative Bewertungen mit 2 Sternen zu schreiben. Ich habe mich auch schwer getan damit, schließlich steht hinter jedem Buch ein Autor der sehr viel Arbeit hinein gesteckt hat und entsprechend stolz auf sein Werk ist. Aber trotzdem sollte man bei der Wahrheit bleiben und sagen dürfen: dieses Buch ist nicht gut.

Ich habe mich pflichtbewusst (Ich HASSE es Bücher abzubrechen, das tue ich nur in absoluten Ausnahmefällen) durch alle 332 Seiten gequält, in der Hoffng irgendwo, und sei es auf den letzten paar Seiten, eine Handlung entdecken zu können. Diese Hoffnung wurde enttäuscht. Es wird zwar wirklich viel geredet, es wird wirklich viel über die eigene Befindlichkeit und diverse Skandälchen und Problemchen schwadroniert, aber es passiert NICHTS. Im Endeffekt könnte man das als gezielte Spitze gegen all die, die 3x die Woche ohne respektable Grunderkrankung sich in "Therapie" Kindheitstraumata einreden und doch nichts ändern und ewig die Selben, verstehen.

Das Problem ist aber, so gar nichts davon, was hier erzählt wird, vermag mich als Leserin für das Buch einzunehmen, mich in seinen Bann zu ziehen. Man liest und denkt sich nur "Aha... was du nicht sagst..." und zwar genau so uninteressiert wie wenn Oma Kaluppke von nebenan über die diesjährige Zucchiniernte spricht.

Oben drauf wird das Buch durch permanente Anglizismen und Wiederholungen von Redewendungen ("Küsschen über den Wangenknochen gehaucht...") unlesbar gemacht. Die Anglizismen wirken sehr unauthentisch Upper Class. So wie jemand sch die Upper Class vorstellt, der diese meint zu kennen, nur weil er im Fernsehen mal die schreckliche Familie Geiss gesehen hat. Für Nicht- oder Schlecht- Englischkönner stellen Redewendungen wie "just kidding" zudem eine weitere Verständnis- und Leseflusshürde dar.

Alles in Allem: die Grundidee ist gut, aber das Buch ist nicht gelungen. Hier hätte der Lektor seinen Job tun müssen und das Manuskript entweder gleich abweisen oder viiiiiiel mehr Arbeit und Kritik hinein geben müssen.

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