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bruekhe der trojer

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2024
Kleine Probleme
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


ausgezeichnet

14181.minor issues
ich selbst brauche zwar keine empfehlungen, um mich zum kauf eines buches zu entschlieszen; ich habe leute, die ich gern lese und deshalb kaufe, nele pollatschek gehört auf jeden fall dazu. aber unentschlossene auf der suche gibt es wohl, diesen möchte ich also meinen jdfs. nicht sachlichen eindruck, aber eine ehrliche empfehlung dieses kleinen kunstgriffes mitgeben, den fr. pollatschek da angestellt hat.
in durchaus kurzweiliger manier führt sie uns durch einige grundlegende fragestellungen, die manchem bekannt vorkommen mögen, der..., naja, eben: lebt.
lars, passender name dieses endvierziger (aber was ist eigentlich der kern seines wesens? hier fehlt mir das nomen..., vielleicht einfach: vaters?) jdfs. protagonisten ist wohl zuhaus alleingelassen worden für eine weile von auswachsenden kindern und johanna, die jedoch, also kinder und johanna, in seinem kopf spuken in einem zwiegespräch, das auf der länge des romans philosophisch und humorvoll ausgestaltet wird. es beginnt mit einer liste an diesem einen tag, der den zeitpunkt der handlung bildet, unbedingt zu erledigender dinge; von so einfachen scheinbar wie Ein Bett aufbauen für die Tochter und Putzen bis zu Lebenswerk schreiben - was immer das auch ist. lars ist doch irgendwie schriftsteller und wir kucken ihm zu, wie er jeden schritt immer weiter prokrastiniert (aufschiebt) bis er in gelungenen hirnwendungen schlieszlich dahin kommt, den nötigen lappen zu nehmen, um einen eingetrockneten kaffefleck auf dem boden zu entfernen. zu sehen, wie die punkte auf der liste langsam abgehakt werden, ist auch für mich erleichternd gewesen; die alltägliche lähmung angesichts alltäglicher kleiner probleme und die ausgeklügelten techniken, mit denen wir uns ihrer bewältigung(en) verweigern, ist höchst unterhaltsam. lars, dessen hochphilosophische gedanken (unironisch, die er zur ablenkung vom notwendigen anstellt) immer wieder liebevoll von einschüben johannas oder der kinder unterbrochen werden, die ihn irgendwie (aufrappeln, sie > ihn) sollen, wächst an jeder aufgabe, indem er sich immer klarer wird, was vielleicht das eigentliche problem ist. johanna, der gute freund, die ihn ein halbes leben begleitet und gestützt hat, ist nicht ewig da, um auf diesen liebenswerten groszen jungen aufzupassen - der sich hier natürlich (feministisch-stilisiert) durchaus kritisch lesen läszt - und sein geschirr wegzuräumen. ich mochte diese late 40ies coming-of-age geschichte sehr, man lernt über sich selbst und ohne grimm, was sich dann noch beheben läszt, damit alle glücklich bleiben.

Bewertung vom 02.04.2020
fugit fictive (eBook, ePUB)
noy, marlon

fugit fictive (eBook, ePUB)


weniger gut

man weisz nicht genau, womit man es hier zu tun hat: es handelt sich ziemlich sicher um ein :buch:, es sollten jedoch in dem zusammenhang die charakteristika von :bücher: neu gewürfelt werden.
ein buch sei: ein literarisches erzeugnis, nestcepas? literatur sei: dazu hat jonathan culler in der :literaturtheorie: einige merkmale entworfen, die wir hier nicht wiederholen möchten. wir könnten es, glauben Sie. das heft ist in einer schmalen reklam-ausgabe für 8,- zu kaufen…, die theorie. die merkmale treffen auf die fluchtfiktion zu. punkt./
dieses verpackt in einer zu (lesenden, notfalls anderweitig) konsumierenden form. typisch: buchstaben. sprache, die sich selbst aktualisiert (etwa zu sagen kuckmich mal genauer an, ich bin kein (telefonbuch))./
das endprodukt eines kreativen prozesses, der wesentlich eine aneinanderreihung von buchstaben zu worten und dieser wiederum zu sätzen (ist): hier stocken wir. bei :endprodukt:. die fluchtfiktion scheint, zumal ungeachtet der tatsache, dasz sie bisher nicht übersetzt werden konnte, noch nicht einmal fertig geschrieben zu sein – wenn wir den autor richtig verstehen. Sie kaufen, wenn Sie das buch wirklich bezahlen, und nicht nur die groszzügige vorschau lesen, nur :die option auf: ein buch, das hier jdfs. sehr groszspurig angekündigt wird. dasz marlon noy es bis dezember schaffen wird (im frühjahr soll fugit fictive erscheinen), es wirklich fertig zu schreiben geschweige denn nach deutsch UND französisch auch noch übersetzen zu lassen… we doubt no doubt./
in gebundener (notfalls digitaler) form bei einem ernstzunehmenden verlag erschienen: wir möchten nicht annehmen, es bei dieser in diverse subhierarchien gegliederten verlagsstruktur mit einem solchen zu tun zu haben und sind stark am zweifeln, für den appel&das ei von 0,99 wirklich irgendwann ein lesbares (denn lesen wollten wir, oder?) literarisches erzeugnis in händen zu halten, in welcher form auch immer. da der autor selbst in der vorschau auf notfalls weitere kurzgeschichten zur kompensation der vergeudeten euro verweist, ist unser fazit an dieser stelle:
das könnte mal ein buch werden. ist es aber nicht. ist grade noch :literatur:.

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