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Mine_B

Bewertungen

Insgesamt 10 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2025
Das Erbe der Karolinger
Crönert, Claudius

Das Erbe der Karolinger


ausgezeichnet

Der Autor Claudius Crönert hat mit seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ das Leben von Ludwig den Frommen in den Mittelpunkt gerückt und dabei ein mögliches Geschehen der damaligen Zeit niedergeschrieben.
Der Schreibstil von Crönert ist recht angenehm und ich empfand ihn nicht zu gestelzt – weder zu modern noch auf altmodisch getrimmt. Der Autor hat einen flüssigen und bildgewaltigen Erzählstil. Dabei schafft er es, dass bei mir während des Lesens Bilder im Kopf entstanden sind.Crönert schafft es gekonnt, dieser längst vergangenen Zeit Lebendigkeit einzuhauchen und die Charaktere lebendig zu wirken. Er schafft hierbei seine eigene Interpretation – die Quellen zur damaligen Zeit sind nicht ganz eindeutig. Daher ist dieses Buch auch für Geschichtslaien ohne Vorkenntnisse geeignet. Auch wenn man die Fakten nicht kennt, tut dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Aber auch wenn man sind in dieser historischen Epoche auskennt, hat man seine Freude und kann sich an der Interpretation und den Charakteren erfreuen. Dieses Buch ist sowohl für Leser geeignet, welche sich mit Ludwig dem Frommen und seiner Politik auskennen, als auch mit Lesern, welche von dieser Zeit keine fundierten Kenntnisse haben. Aber als Leser bekommt man trotzdem den Eindruck, dass alles so gewesen sein könnte und fühlt sich dabei mit seiner Wiederbelebung und Interpretation der Ereignisse wohl. Man merkt diesem historischen Roman an, dass Crönert eine fundierte Recherche zu dieser Epoche betrieben hat und sich mit dieser Zeit beschäftigt hat. Gelungen finde ich hier auch, wie eng miteinander Fakten und Fiktion verwoben ist, als Laie kann man dies oftmals nicht unterscheiden. Im Nachwort geht der Autor auch noch mal auf die Mischung von Fakten und Fiktion ein. Zum Beispiel hat er Judith, die zweite Ehefrau von Ludwig dem Frommen, bedeutend positiver dargestellt, als mehrere Quellen dies belegen. Er stellt seine Gedankengänge dazu dar und erklärt seine Entscheidung hierzu. Allgemein hätte ich mir jedoch noch ein paar Hintergrundinformationen und Details mehr gewünscht. Bei manchen Szenen habe ich mich gefragt, ob dies historisch belegt ist oder der Fantasie des Autors entsprungen ist. Aber dies ist nur ein persönliches Empfinden und tut der Geschichte eigentlich keinen Abbruch.
In „Das Erbe der Karolinger“ steht das Leben und das Schaffen von Ludwig der Fromme im Vordergrund. Er ist der Sohn von Karl dem Großen und hat damit keine leichte Aufgabe, dieses große Reich zusammenzuhalten. Der historische Roman behandelt die Jahre 817 bis 840 n.Cr. und beleuchtet die Regierungspolitik und die familiären Streitigkeiten näher. Ludwig ist eher an Diplomatie gelegen, er möchte einen anderen Weg einschlagen als sein Vater, um dieses Reich zusammen zu halten. Er ist um den Frieden bemüht und sucht auch oftmals Rat in der Religion und ein vereintes Christentum ist ihm wichtig. Bei gewissen Entscheidungen ist Ludwig eher träge und auch nicht immer durchsetzungsfähig. Er verfolgt manche Ziele nicht konsequent, was oftmals von seinen Feinden ausgenutzt wird. Ludwig möchte eher Gewalt vermeiden und sein Ziel mit Worten erreichen. Dies ist sehr zum Leidwesen von seinem ältesten Sohn Lothar. Dieser wurde von Ludwig als Mitkaiser eingesetzt und hat dadurch auch einiges an Macht und Entscheidungsgewalt vereint. Doch seine Ansichten sind oft im Gegensatz zu denen von seinem Vater. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Streit vorprogrammiert ist. Lothar ist hier so ein bisschen der negative Gegenpol, oftmals würde man ihm Vernunft einbläuen. Wie er gegen den Vater rebelliert und immer wieder zu Gewalt neigt, sich gegen strikte Vorschriften widersetzt, macht Lothar nicht zum Sympathieträger. Auch sein Verhalten gegenüber Judith ist da nicht förderlich. Durch die familiären Konflikte, welche sich im Verlauf des Buches immer weiter zuspitzen, wird viel Spannung erzeugt. Ich persönlich habe jede Seite genossen und hatte meine Freude mit der Handlung an sich, aber auch den Interaktionen zwischen den Personen. Ich habe mit ihnen gehadert oder mit ihnen gelitten, im Verlauf des Buches sind mir einige ans Herz gewachsen. Gebannt habe ich der Geschichte mitverfolgt und wollte wissen, wie es weitergeht – ob Lothar sich mit Ludwig einigen kann oder ob die anderen Geschwister ebenfalls rebellieren.
Insgesamt konnte mich der Autor Claudius Crönert mit seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ sehr gut unterhalten und die Seiten fliegen nur so dahin, ich bin komplett in diese längst vergangene Zeit abgetaucht. Ich werde mir diesen Autor auf jeden Fall merken und weitere Bücher aus seiner Feder lesen. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.03.2025
Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars
La Sala, Ryan

Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars


sehr gut

Der Autor Ryan La Sala hat mit dem Roman „Die Honeys“ einen gelungenen Genre- Mix geschrieben, welcher sich nur schwer einordnen lässt. Dies ist ein eigenständiges Buch, welches dem Leser eine leichte Gänsehaut verursacht und die Welt der Bienen überdenken lässt.

Bei diesem Buch fand ich den Klappentext echt interessant, konnte mir aber nicht so genau vorstellen, was mich erwarten wird. Daher habe ich ohne große Erwartungen zu „Die Honeys“ gegriffen und wurde positiv überrascht.
Der Schreibstil von La Sala ist leicht und lässt sich flüssig lesen. Gekonnt wird hier eine dichte Atmosphäre erschaffen und als Leser hat man das Gefühl, selbst mitten in der Aspen- Sommerakademie zu sein. Der Stil ist dynamisch und temporeich, aber auf der anderen Seite lässt sich der Autor Zeit für gewisse Details und kann Emotionen überzeugend transportieren. Das Buch wird aus der Ich- Perspektive aus der Sicht des Protagonisten Mars erzählt. Dadurch bekommt man einen umfangreichen Einblick in seine Gedankengänge und erfährt direkt, was ihn bewegt. Auch kann man seine Situation damit besser nachvollziehen. Mars ist genderfluid und hatte es nicht immer leicht im Leben. Auch ist es schwer, sich in diesem traditionellen Camp einzuordnen, welches auf der klassischen binären Rollenverteilung basiert, wenn man selbst genderfluid ist. Ich fand dies gekonnt umgesetzt. Man kann als Leser, auch wenn man nicht selbst von dieser Thematik betroffen ist, Mars gut verstehen und fühlt mit ihm mit.
Der Einstieg in das Buch ist recht rasant. Caroline sollte eigentlich im Sommercamp sein, stattdessen ist sie mitten in der Nacht im Elternhaus. Zunächst flüstert sie Mars Nettigkeiten ins Ohr, nur um ihn dann anschließend zu attackieren. Es folgt ein Rangen und ein Kampf ums Überleben, welcher Caroline das Leben kostet. Dies ist alles recht ominös und zusammen mit Mars stellt sich der Leser die Frage, was hier die Beweggründe waren. Deswegen beschließt dieser, der Frage auf den Grund zu gehen und möchte ebenfalls in das Aspen- Sommercamp. Ihm ist zu Beginn nicht wohl dabei, schließlich ist Mars genderfluid und hat leider schon vor Jahren schlechte Erfahrungen in Aspen sammeln müssen. Doch er stellt sich dieser Hürde, schließlich möchte er mehr über die Zusammenhänge erfahren, welche zum Tod seiner Zwillingsschwester geführt haben. Aspen ist ein typisches Sommercamp mit binärer Rollenverteilung und einem Wettkampf zwischen den einzelnen Häusern, welcher die Gemeinschaft zusammenbringen soll. Im Mittelteil ist „Die Honeys“ eher ein Werk über ein Sommercamp. Die Ausführungen zum Alltag in diesem nehmen recht viel Raum ein. Auch wenn mir stellenweise die Dynamik recht gut gefallen hat, gab es meiner Meinung nach zum Teil auch etwas zähe Passagen. Es fiel mir schwer, diesen rasanten temporeichen Einstieg mit diesem idyllischen Camp- Leben in Einklang zu bringen. Gerne wollte ich mehr erfahren, dabei hat sich der Roman ein bisschen in routiniertem Alltagsleben der Camp- Bewohner verloren. Stellenweise war auch hier eine unterschwellige Bedrohung greifbar und man merkt, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Auch lernt man die Gruppe der Honeys kennen. Eine Mädchengruppe, welcher innerhalb des Camps eine Sonderrolle zuteilwird. Jedoch sind ihre genaue Rollen und auch die einzelnen Mädchen nicht direkt greifbar. Sie umgibt ein mystischer Hauch, welcher Seite für Seite gelichtet werden soll.
Und mittendrin der Protagonist Mars. Er muss einige Hürden meistern und stößt dabei nicht immer auf Sympathien seiner Mitcamper. Dadurch, dass Mars genderfluid ist, fällt es ihm nicht leicht, sich im Camp einzusortieren – er muss sich mit mehreren Jungs eine Hütte teilen und macht sich dabei nicht nur Freunde. Ich fand die ironische und zum Teil selbstkritische Art von Mars recht passend und es hat meiner Meinung nach dieses Buch bereichert. Gelungen fand ich auch den Love Interest, welcher sich gekonnt der Haupthandlung unterordnen und sich gut einfügt, ohne allzu viel Raum einzunehmen.
Am Ende gibt es auch einige Wendungen, welche ich so nicht erwartet hätte. Es wird nochmal richtig rasant, die Story nimmt schnell Fahrt auf und arbeitet sich zu einem temporeichen Showdown hoch. Auch bekommt „Die Honeys“ dabei noch einen starken Mystery- Thriller- Einschlag, mit dem ich in dieser Weise nicht gerechnet hätte. Mir persönlich hat es gefallen, hat es doch noch mal für ein paar Schauermomente gesorgt. Auf den letzten Seiten konnte mich das Buch nochmal richtig überraschen und in seinen Bann ziehen, es hat sich zum richtigen Pageturner entwickelt.

Insgesamt konnte mich der Autor Ryan La Sala mit seinem Roman „Die Honeys“ gut unterhalten und mir hat es Spaß gemacht, zusammen mit dem Protagonisten Mars den Geheimnissen des Aspen- Sommercamps auf den Grund zu gehen. Von mir gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 16.03.2025
Lichterloh - Stadt unter Ruß
Kempen, Sarah M.

Lichterloh - Stadt unter Ruß


sehr gut

Die Autorin Sarah M. Kempen hat ein mit dem Werk „Lichterloh – Stadt unter Ruß“ ein Jugendbuch geschrieben, welches ab 14 Jahren empfohlen wird. Dies ist der Auftakt zu einer Trilogie und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.
Der Schreibstil ist leicht verständlich und lässt sich flüssig lesen, auch entstehen Bilder vor dem geistigen Auge. All dies führt dazu, dass die Seiten bei diesem Jugendbuch nur so dahinfliegen und ehe man es sich versieht, ist man mitten im Geschehen und zusammen mit Cleo muss man sich als Lehrling der Schornsteinfeger behaupten. Auch schafft es die Autorin, dass eine dichte Atmosphäre aufgebaut wird, welche regelrecht greifbar ist, sodass man den Ruß in der Luft spürt. Innerhalb der Story gibt es einige unerwartete Wendungen, besonders zum Ende der Geschichte, gab es für mich die ein oder andere Überraschung. Insgesamt ist es spannend geschrieben und auf unterschiedliche Weise gelingt es der Autorin, Spannung zu erzeugen. Dieses Buch hat eine unterschwellige bedrückende und düstere Atmosphäre, welche wortwörtlich rußgeschwängert ist. Man merkt, dass die Stadt quasi im Ruß versinkt und dass die einfache Bevölkerung darunter leiden muss. Man spürt sowohl anhand der bedrohenden Atmosphäre als auch am Machtgefüge der Stadt, dass hier irgendwas im argen ist. Als Leser gerät man dabei immer mehr in einen gefährlichen Strudel und es gilt ein schwerwiegendes Geheimnis aufzudecken.
Das Worldbuilding fand ich hier sehr interessant. Im Mittelpunkt steht hier eine Stadt, welche Kohle als einzige Energiequelle nutzt und dies hat zur Folge, dass viel Ruß und Luftverschmutzung im Allgemeinen in der Luft liegt. Auch existiert oftmals Brandgefahr, sodass es wichtig ist, dass die Schornsteine gefegt werden und die Geräte gewartet werden, damit diese keinen technischen Defekt auslösen. Die Bevölkerung ist abhängig von der Kohle, weiß sich nicht anders zu helfen – Solarenergie wird hier kurzzeitig angeschnitten, aber auch, dass es in so einer Ruß dominierten Stadt nicht möglich ist. An sich finde ich die Grundidee wirklich gut, hat sie doch auch einen gesellschaftskritischen Unterton. Jedoch finde ich hier leider auch meinen Kritikpunkt – die Umsetzung. Die Geräte, auch welche aus dem Alltag, werden allesamt mit Kohle direkt betrieben. Sei es ein Bügeleisen, eine Lampe oder ein Gerät zum Erwärmen von Babyflaschen. Jedoch ist dies nach meinem technischen Verständnis nicht so einfach möglich, dass gewisse Geräte direkt mit Kohle betrieben werden. Auch finde ich es unrealistisch, dass die Protagonistin Cleo anhand eines Lötkolbens eine Schraube herstellen kann, welche eine industriell gefertigte Schraube ersetzen kann, quasi identisch mit dieser ist und damit als Ersatz dient, wenn die andere veraltet ist. Wenn man über diese Logiklücken hinwegsehen kann, dann kann dies wirklich ein unterhaltsames Buch sein. Ich persönlich habe mir ins Gedächnis gerufen, dass dies ein Jugendbuch ist und man wohl nicht zu viel technische Fragen in die Geschichte einbinden wollte.
Dafür fand ich die Protagonistin Cleo recht sympathisch. Sie ist ein cleveres Mädchen, welches versucht, einen Platz in dieser Stadt zu finden und dabei der einfachen Bevölkerung helfen möchte. Auch hat sie ein gewisses Verständnis für Technik und repariert veraltete Geräte. Gegenüber ihrer Schwester Gwynnie traut sie sich nicht, zuzugeben, dass sie gerne eine Schornsteinfegerin wäre, bis sie einen Ausbildungsplatz in dieser Gilde bekommt. Seitdem ist das Verhältnis zu ihrer Schwester leider gestört. Gwynnie hat einige interessante Ansätze zu bieten. Ich denke auch, dass sie noch das ein oder andere Geheimnis vor Cleo und damit auch den Leser hat. Deswegen hoffe ich sehr, dass Gwynnie im Verlauf der trilogie noch näher beleuchtet wird. Auch die anderen Schornsteinfeger in Ausbildung sind interessant dargestellt, wobei mir noch ein bisschen die Tiefe gefehlt hat. Aber „Lichterloh – Stadt unter Ruß“ ist auch erst der Reihenauftakt, dies kann noch später vertieft werden.
Der Epilog ist dann quasi noch mal ein zusätzlicher Cliffhanger. Hier werden noch ein paar Andeutungen gemacht, dass weiterhin die Fäden im Verborgenen betätigt werden und dass dies noch lange nicht das Ende ist. Auch schwebt Cleo weiterhin in Gefahr und es wird wohl noch die ein oder andere Hürde geben, welche sie meistern muss. Am liebsten würde man sofort weiterlesen wollen.

Insgesamt konnte mich die Autorin Sarah M. Kempen mit ihrem Reihenauftakt „Lichterloh – Stadt unter Ruß“ gut unterhalten. Cleo ist eine sympathische Protagonistin, sodass es mir eine Freude war, zusammen mit ihr die Stadt zu erkunden und mich an ihrer Seite der Ausbildung zum Schonsteinfeger zu stellen. Leider gibt es hier ein paar Logiklücken, aber wenn man über diese hinwegsehen kann, bekommt man einen unterhaltsamen und spannenden Jugendroman. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.03.2025
Honey
Lodato, Victor

Honey


sehr gut

Der Autor Victor Lodato hat mit dem Roman „Honey“ ein eigenständiges Werk geschrieben, in dessen Mittelpunkt die bereits 82-jährige Honey steht.

Mich hat der etwas andere Schwerpunkt von diesem Buch interessiert. In diesem Roman steht eine etwas ältere, aber dennoch adrette Dame mit dem wohlklingenden Namen Honey im Mittelpunkt und lässt den Leser an ihrem Leben Anteil nehmen. Ich hatte keine konkreten Erwartungen an dieses Werk, dennoch habe ich mich voller Vorfreude in dieses Abenteuer gestürzt.
Der Erzählstil von Lodato passt wahrlich perfekt zu dem Charakter der Honey. Mit viel Wortwitz wird hier das Leben von Honey, welche eigentlich Ilaria Fazzinga heißt, erzählt. Mit sarkastischem Unterton wird ihr Leben beleuchtet und zum Teil ist der Erzählstil sehr direkt, es wird nichts beschönigt. Und dann gibt es wieder blumigere Passagen, wo eher umschrieben wird – hier werden unangenehme Details schöngeredet oder zum Teil ganz verschwiegen. Mit viel Humor und einer gut in Szene gesetzten Sprachgewalt bekommt der Leser einen Eindruck in den Alltag dieser älteren Dame. Dieser Roman wird aus der Perspektive von Honey erzählt, sodass man einen vielseitigen Eindruck in ihre Gedanken und Gefühle bekommt. Auch ihre Erinnerungen werden näher beleuchtet, innerhalb des Buches gibt es ein paar Rückblenden. Dadurch erkennt der Leser, welche Anekdoten Honey geprägt haben, welche Erfahrungen sie bereits in jungen Jahren gemacht hat und wie die Bindung zu ihrer Familie, insbesondere zu ihrem Vater war. Die Erzählperspektive führt auch dazu, dass man sich der Protagonistin noch stärker verbunden fühlt. Man ist als Leser quasi direkt am Geschehen und hat das Gefühl, dass Honey die Rückblenden einem direkt erzählt, damit man die Zusammenhänge besser erkennt.
Nach dem Tod ihrer zwei besten Freundinnen kehrt Honey wieder zurück in ihre Heimatstadt. Dabei lässt es sich nicht vermeiden, dass sie wieder auf ihre Familie trifft, denen sie eigentlich den Rücken gekehrt hatte. Honey muss sich mit der Vergangenheit auseinander setzten. Stück für Stück erkennt der Leser die Zusammenhänge und muss auch erkennen, dass sie aus einer mafiösen italienischen Familie entstammt, welche nicht einfach zu handhaben ist. Honey ist damals in die weite Welt gezogen, um sich den schönen Sachen des Lebens – wie Kunst oder Mode – zu widmen. Auch dachte sie, dass sie dank Psychiater all dies verarbeitet hat. Als die toughe und modebewusste Dame von Welt dann wieder auf ihre Familie trifft, muss sie einiges überdenken. Honey hat wirklich einen interessanten Blickwinkel auf die Welt, ihr eigenes Leben und das Bestreiten des Alltags und ist dabei recht weltoffen, hat sie doch selbst auch schon einiges erlebt. Allgemein hat es mir viel Freude bereitet, diese starke Frau durch ihr Leben zu begleiten. Mitzuverfolgen, wie sie die Welt sieht und dabei die ein oder andere Hürde meistert, und dabei immer auf ihr Aussehen achtet, hat mir als Leser großes Vergnügen bereitet.
Gelungen fand ich hier auch die Darstellung der Nebencharaktere. Ihr Neffe der Familie Fazzinga ist ein machtgieriger Mann, der nur schwer Widerworte ertragen kann. Er möchte immer noch an alte Erfolge anknüpfen und schwört dabei auf das Familienunternehmen. An seiner Seite ist der gewaltbereite Sohn Peter, welcher wohl später seinen Platz in der Familienhierarchie einnehmen soll. Als starker Kontrast ist hier der zweitgeborene Sohn Michael. Dieser ist feinfühliger und sucht seinen Platz in der Welt und auch sich selbst. Honey erkennt seine missliche Lage erst später und gibt ihr Bestes, um Michael zu helfen. Ein wichtiger Part ist auch die Nachbarin Jocelyn. Auch sie wirkt eher verloren und sucht noch nach ihrem Platz. Leider hat sie auch einen Hang zu gewalttätigen, dominanten Männern, welche dieses Verhalten von Jocelyn ausnutzen. Die Beziehung zwischen den beiden Nachbarinnen fand ich immer recht faszinierend, wenn auch für mich nicht immer greifbar. Es ist nicht immer leicht zwischen den beiden und ab und zu haben sie ihre Differenzen. Ein ebenso wichtiger Charakter ist der Maler Nathan. Dieser ist offen und feinfühlig. Er hilft Honey in gewissen Situationen und ist für sie eine wichtige Stütze, aber auf der anderen Seite bereichert auch Honey das Leben von Nathan – es ist ein geben und nehmen. Den Umgang der beiden miteinander fand ich sehr gelungen dargestellt. Insgesamt lebt dieser Roman von seinen zwischenmenschlichen Beziehungen und im Mittelpunkt dieser steht Honey.

Der Autor Victor Lodato konnte mich mit seinem Roman „Honey“ überzeugen. Im Mittelpunkt steht hier diese außergewöhnliche Frau, welche mit viel Sarkasmus und Weltoffenheit ihr Leben meistert. Ich habe mich wahrlich gut unterhalten gefühlt. Von mir gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 27.02.2025
A Song to Drown Rivers
Liang, Ann

A Song to Drown Rivers


sehr gut

Die Autorin Ann Liang hat mit „A Song to drown rivers“ einen eigenständigen historischen Roman geschrieben, welcher sich sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen lässt.

Bei diesem Roman konnte mich die Gestaltung sofort in seinen Bann ziehen und hat mich dazu gebracht, mich näher mit dem Buch zu beschäftigen. Auch der Klappentext klang hier sehr vielversprechend, lese ich gerne mal ein Buch mit asiatischem Setting. Daher habe ich ohne große Hoffnungen, aber dennoch voller Vorfreude zu diesem historischen Roman gegriffen und habe mich zusammen mit den Protagonisten in das alte China begeben.
Dies war mein erstes Buch aus der Feder der Autorin und ich war schon sehr auf den Inhalt gespannt. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und gekonnt schafft es die Autorin mit ihren Worten eine dichte Atmosphäre zu erschaffen, sodass man sich als Leser in die damalige Zeit hineinkatapultiert fühlt. Der Erzählstil ist richtig malerisch und geschickt entstehen hier Bilder vor dem geistigen Auge. Wer hier actionreiche Szenen erwartet, der sucht diese – mit vielleicht eins, zwei kleineren Ausnahmen – vergebens. Dies ist eher ein ruhiger Roman, der aber dennoch auf seine Weise Spannung erzeugt.
Diesem Werk liegt eine chinesische Legende zugrunde. In dieser wird ein junges, wunderschönes Bauernmädchen als Konkubine ausgebildet und soll den König der Wu in ihren Bann ziehen. Dieses Buch wird aus der Perspektive von Xishi erzählt. Daher erhält der Leser einen umfangreichen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Mir persönlich hat es gefallen, dass das komplette Werk aus der Sicht von der Protagonistin Xishi erzählt wird, ist man als Leser dadurch immer an ihrer Seite und nah am Geschehen - weiß aber auch nicht mehr als sie.
Im ersten Drittel wird die Ausbildung von dem Bauernmädchen Xishi zur Konkubine erzählt. Sie bekommt eine vielseitige und umfangreiche Ausbildung in höfischer Etikette. Dabei ist der Berater des Yue- Königs namens Fanli ihr Ausbilder. Die Ausführungen dazu fand ich gelungen. Man erkennt, wie die Bindung zwischen den beiden stetig wächst, wie die beiden sich näherkommen und dennoch ihre Aufgabe im Hinterkopf haben. Dennoch fand ich es teilweise etwas unrealistisch, wie schnell Xishi gewisse Dinge gelernt hat und anschließend zur Perfektion vervollkommnet hat. An ihrer Seite ist ihre gute Freundin Zhengdan, welche ebenfalls aus ihrem Dorf stand und die sie schon ihr ganzes Leben kennt. Diese hat ihren Vater im Krieg verloren und möchte diesen rächen. Zhengdan hat sich selbst das Kriegshandwerk beigebracht und hat eine andere Art der Disziplin als Xishi vorzuweisen. Aber ich fand dennoch, dass beide gut miteinander harmonieren und sich gegenseitig eine Stütze sind.
Xishi ist ein einfaches Bauernmädchen, welches durch ihre Anmut und Schönheit aus der Masse hervorsticht. Daher soll sie vom Berater des Yue- Königs als Spionin ausgebildet werden, damit sie anschließend dem Wu- König den Kopf verdrehen kann und damit sein Königreich stürzen kann. Xishi wird als elegant und anmutig beschrieben. Aber sie ist noch viel mehr, sie hat ein gutes Herz, ist mutig und klug. Allgemein ist sie eine sympathische Protagonistin, welche mir mit ihrer Art ans Herz gewachsen ist. Zu gerne habe ich sie bei dieser Mission begleitet und mit Spannung verfolgt, wie sie den König der Wu von sich überzeugt.
Gelungen fand ich auch die Darstellung von König Fuchai, dem König der Wu. Er ist gar kein so schlechter Mann, wie zunächst dargestellt. Man muss erkennen, dass es hier Vorurteile gibt und das Bild, welches Xishi von ihm gezeichnet bekommen hat, nicht immer der Realität entsprach. Klar, er hat ein Reich zu regieren und muss auch mal schwierige Entscheidungen treffen. Oder er lässt sich zu weitgreifenden Ereignissen hinreisen, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Aber Xishi gegenüber verhält sich Fuchai sehr verliebt und dabei zeigt er sich von seiner weichen Seite. Die Art, wie er Xishi umwirbt, ist nicht immer ausgereift, aber mir persönlich hat es Freude bereitet, dies mitzuverfolgen.
Am Ende kommt ein Plottwist, mit dem ich nur zum Teil gerechnet hätte und auch nicht in diesem Ausmaß. Ich persönlich fand ihn stimmig. Auch sorgt dieser Twist, dass der Inhalt des Buches noch ein wenig nachklingt und es einem noch in Erinnerung bleibt.

Insgesamt konnte mich die Autorin Ann Liang mit ihrem historischen Roman „A song do drown rivers“ gut unterhalten. Es ist ein eher ruhiger Roman über eine chinesische Legende, in der ein Bauernmädchen als Spionin ausgebildet wird um ein Königreich zu Fall zu bringen. Mir persönlich hat dieser bildhafte Stil zugesagt. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.

Bewertung vom 29.01.2025
The Twenty
Holland, Sam

The Twenty


ausgezeichnet

Die Autorin Sam Holland hat mit dem Thriller „The Twenty“ ihren zweiten Band der Major Crimes Reihe geschrieben. Jedoch ist dies der ersten Band aus der Reihe, welcher ins Deutsche übersetzt wurde. Dies habe ich jedoch erst bemerkt, als ich den Thriller gelesen habe. Es gab ein paar Andeutungen zum vorherigen Geschehen, jedoch lässt sich „The Twenty“ auch gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Der Schreibstil von Holland ist packend und führt dazu, dass dieser Thriller fesselnd ist. Der Spannungsbogen wird permanent oben gehalten. Es gab hier auch die ein oder andere Wendung, welche mich persönlich überrascht hat oder zumindest so nicht komplett erwartet hätte. Es gab ein paar Überraschungen, und die Autorin Holland hat hier wirklich einiges zu bieten. Auf vielseitige Art und Weise wird hier Spannung erzeugt und ich habe quasi an den Seiten geklebt. Dieses Buch hat sich zu einem richtigen Pageturner entwickelt, sodass ich dieses Werk nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ich wollte einfach wissen, wie die Geschichte und auch die Ermittlungen in den Mordfällen weitergehen. Auch sollte erwähnt werden, dass dieses Buch nicht für Leser mit schwachen Nerven geeignet ist. Innerhalb von diesem Werk gibt es einige blutige Szenen und auch gewalttätige Szenen. Zum Teil werden hier auch ein paar Details in die Story eingebunden und es werden einige Aspekte eingebracht, bei denen vielleicht zartbesaitetere Leser an ihre Grenzen kommen könnten. Man sollte sich vor dem Lesen bewusst sein, dass dieser Thriller wirklich nicht für alle Leser geeignet ist, es gibt hier ein paar gewaltsame und grausame Seiten. Interessant waren hier auch die Rückblenden. Es gibt einige Kapitel, welche die Vergangenheit beleuchten und Stück für Stück erkennt man hier die Zusammenhänge. Diese sind recht interessant und geben einen weiteren Einblick in einen Teil der Geschichte.
Dieser Thriller wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Dadurch werden die einzelnen Protagonisten näher beleuchtet, man bekommt einen Eindruck von ihren Gedankengängen. Auch erhält man dadurch einen vielseitigen Einblick in das Geschehen und hat einen umfangreichen Eindruck von der Handlung, ist oftmals mitten im Geschehen. Man hat das Gefühl, dass man den jeweiligen Charakteren dabei über die Schulter blickt. Auch erhält der Leser dadurch einen Eindruck vom Täter. Diesen Aspekt fand ich sehr spannend und mir haben diese Kapitel immer zugesagt, haben sie das Buch doch noch um einen weiteren Aspekt bereichert.
Gelungen bei „The Twenty“ fand ich auch die Chrakterdarstellung. Der Protagonist Adam Bishop ist nicht immer ein einfacher Charakter, er hat seine Ecken und Kanten. Auch hat er nicht gerade ein kleines Paket, welches er auf seinen Schultern tragen muss. Ich mochte seine Art recht gerne, er hadert mit sich selbst und ist auch kritisch sich selbst gegenüber. Er hadert mit sich, aber auch mit dem Fall und dessen Fortschritt. Mein kleiner Kritikpunkt sind vielleicht so seine Ermittlungsarbeiten. Besonders am Anfang der Ermittlungen hatte er seine Startschwierigkeiten. Dafür, dass Bishop so ein toller Ermittler ist, fand ich seine Arbeit eher schwach. Im Verlauf des Buches gab es eine Szene, bei der ich mich während des Lesens gefragt habe, musste das jetzt unbedingt sein. Doch am Ende des Thrillers hat sich auch dies geklärt. Ich fand, dies hat die Autorin echt gut aufgeklärt und geschickt eingefädelt. Aber auch die anderen wichtigen Charaktere fand ich gut dargestellt. Dr. Romilly Cole ist die Exfrau von Adam Bishop und hat hier ebenfalls einen wichtigen Part. Stück für Stück lernt man Romilly besser kennen. Auch bei ihr gibt es einige Facetten zu entdecken und so langsam setzt sich ein besseres Bild von ihr zusammen. Aber auch den Partner von Bishop namens Jamie fand ich interessant, man hat richtig mit ihm mitgelitten und er ist einem ans Herz gewachsen. Nur zu gerne würde ich noch mehr von diesem tollen Team lesen, jeder war auf seine eigene Art interessant, sodass ich sie gerne innerhalb der Story begleitet habe. Auch die Entwicklung der einzelnen Charaktere konnte mich begeistern und nur zu gerne möchte ich noch mehr von ihnen lesen.
Gelungen fand ich hier auch den Mix aus Mordfall bzw. Ermittlungsarbeit und dem Privatleben der Ermittler. Hier wurde eine gelungene Balance gefunden und ich hatte an beiden Aspekten der Story meine Freude.

Insgesamt konnte mich die Autorin Sam Holland mit ihrem Thriller „The Twenty“ von sich und ihrem Erzähltalent überzeugen. Dieses Buch war spannend und blutig, ein wahrer Pageturner mit einigen Überraschungen. Auch die Charaktere konnten mich überzeugen, ich werde auf jeden Fall noch weitere Bücher von der Autorin lesen. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung für Liebhaber von blutigen Thrillern.

Bewertung vom 27.01.2025
Kiki und die neue Magie / Kikis kleiner Lieferservice Bd.2
Kadono, Eiko

Kiki und die neue Magie / Kikis kleiner Lieferservice Bd.2


sehr gut

Das Kinderbuch „Kikis und die neue Magie“ stammt aus der Feder von Eiko Kadono und wurde damals schon als Literaturverfilmung/ Anime bekannt. Nun wurde es als Buch neu aufgelegt. Dies ist bereits der zweite Band der Reihe rund um die kleine Hexe Kiki und ihre schwarze Katze Jiji. Es lässt sich jedoch auch ohne Probleme ohne Vorkenntnisse lesen.

Schon der erste Band „Kikis kleiner Lieferservice“ konnte mich positiv überraschen und nur allzu schnell hat sich die kleine Hexe mit ihrem schwarzen Hexenkater in mein Leserherz geschlichen. Daher wollte ich unbedingt wissen, wie es mit den beiden weitergeht.
Allein die Gestaltung fällt mir sofort positiv ins Auge. Innerhalb des Buches sind einige liebevolle schwarz- weiße Illustrationen beigefügt wurden, welche das aktuelle Kapitel gut wiedergeben. Es ist ein kleiner Blickfang innerhalb des Buches und mir persönlich haben sie gefallen.
Der Schreibstil ist, wie ich es aus dem vorherigen Buch gewohnt war, leicht und einfach gehalten. Hierbei schwingt immer ein gewisser Humor mit – all dies führt dazu, dass sich das Buch zügig und angenehm lesen lässt. Bei mir hatte es den Effekt, dass ich den Alltag vergessen konnte und ich habe mich auf die zauberhaften und unterhaltsamen Abenteuer der kleinen Hexe mit ihrem Kater Jiji gefreut. Dieses Buch ist kurzweilig und perfekt für einen gemütlichen Abend geeignet. Man fliegt hier quasi mit Besentempo durch die Seiten und begleitet die kleine Hexe Kiki bei ihren Aufgaben.
In „Kiki und die neue Magie“ muss sich Kiki neuen Hürden und Aufgaben meistern. Ihre Lieferungen werden teilweise recht verzwickt, es hat sich herumgesprochen, dass sie quasi alles transportiert. Etwas schade finde ich, dass die Lieferaufträge von Kiki nur bedingt mit Erfolg gekrönt werden. Die meisten Lieferungen werden eigentlich nicht korrekt ausgeführt und Kiki gerät in Erklärungsnot. Klar, hier wird ein gewisses Konfliktpotential aufgebaut, welches anschließend gemeistert werden muss. Aber ich hätte es schön gefunden, wenn auch mal eine Lieferung ohne Zustellprobleme innerhalb des Buches Thema gewesen wäre.
Dafür merkt man dem zweiten Band rund um Kiki an, dass die kleine Hexe gereift ist. Sie ist jetzt schon das zweite Jahr von zu Hause weg. Kiki ist an ihren Aufgaben gewachsen und hat sich in der neuen Stadt etabliert. Dennoch bekommt sie Zweifel. Sie zweifelt hier an sich, aber auch an ihren Hexenfähigkeiten. Dies hat Auswirkungen auf ihre Hexenkraft und Kiki muss lernen, damit umzugehen. Auch fühlt sie sich stellenweise etwas alleine. Sie denkt, dass sie keine richtigen Freunde hat und auch ihr Kater Jiji ist ihr dabei leider keine große Hilfe. Allgemein schwingt hier unterschwellig ein etwas ernsterer Ton an. Kiki ist nachdenklicher geworden und hinterfragt auch mal gewisse Tatsachen. Sie fühlt sich ein wenig verloren und versucht, mit dieser Situation umzugehen, Ich persönlich fand dies recht authentisch. Kiki ist im jungen Alter von zu Hause weg und dass sie nun gewisse Aspekte ihres Lebens hinterfragt, finde ich nur logisch. Man merkt dem Buch an, dass die kleine Hexe an ihren Aufgaben gewachsen ist und nicht immer alles nur positiv sieht. Im Vergleich zum ersten Band ist dieser Folgeband auf jeden Fall melancholischer. Aber dennoch bleibt der positive Grundgedanke erhalten. Dieser ernstere Unterton nimmt in diesem Kinderbuch keine Überhand. Ich finde, dass die Autorin Kadono hier eine gelungene Balance gefunden hat.
In „Kiki und die neue Magie“ begegnet man auch wieder den bekannten Stadtbewohnern und bekommt einen erneuten Einblick in ihren Alltag. Aber auch neue Stadtbewohner begegnen einen und dadurch wird die Stadt immer belebter und lebendiger. Es hat mir Spaß gemacht, diese Aspekte kennen zu lernen und immer wieder neue Facetten zu entdecken.
Am Ende erlernt Kiki, wie es der Titel bereits vermuten lässt, auch eine neue Magie. Im Prinzip fand ich dies ganz gelungen, steckt hier auch eine wichtige Botschaft dahinter. Jedoch hätte ich mir vielleicht gewünscht, dass diesem Thema mehr Raum gegeben wird und sich vielleicht auch über ein paar Kapitel mehr entwickelt hätte.

Insgesamt konnte mich das Kinderbuch „Kiki und die neue Magie“ aus der Feder von Eiko Kadono wieder überzeugen. Es ist wirklich ein herzerwärmendes und kurzweiliges Buch. Dabei kann man wunderbar den Alltag vergessen und wird in eine magische und so warmherzige Stadt mit einer wunderbaren Hexe samt Hexenkater entführt. Von mir gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 19.01.2025
Fuchsfeuer - Nacht der Dämonen / Demon Fighters Bd.1
Elser, Manuela

Fuchsfeuer - Nacht der Dämonen / Demon Fighters Bd.1


sehr gut

Die Autorin Manuela Elser hat mit dem Urban Fantasy- Roman „Fuchsfeuer – Nacht der Dämonen“ den Reihenauftakt ihrer Demon Fighters Reihe geschrieben. Da dies der erste Band der Reihe ist, kann man das Werk ohne Vorkenntnisse lesen.

Der Schreibstil von Manuela Elser ist sehr angenehm und bildhaft. Gekonnt schafft es die Autorin, hier ein bildgewaltiges Setting zu erschaffen und eine dichte Atmosphäre entsteht. Dadurch sind Bilder vor meinem geistigen Auge entstanden und ich konnte mir die Örtlichkeiten und auch die Dämonen gut vorstellen. Ich hatte das Gefühl, zusammen mit der Protagonistin Sayu durch die Kirschbäume zu wandeln. Empfehlen möchte ich hier auch die Homepage der Autorin. Auf dieser sind Fanarts ausgestellt, sodass man einen guten Eindruck von den Charakteren und den Dämonen bekommt. Am Anfang des Buches wird man sofort mitten in das Geschehen hineingeworfen und befindet sich gleich im Dilemma der Story. Die Erstgeborenen werden in einer Nacht, in der sich der Mond rot verfärbt, von den Yokai geholt. Danach werden sie nie wiedergesehen. Was mit den Erstgeborenen passiert, weiß leider keiner genau. Zu Beginn des Buches muss sich Sayu genau dieser Situation stellen. Bis zur besagten Nacht ist es nicht mehr lange und zusammen mit ihrer besten Freundin versucht Sayu, sich bestmöglich auf die Situation vorzubereiten. Sie überlegen, wie diese Nacht ablaufen wird und was mit ihnen passieren wird. Ich persönlich hatte leider ein paar Einstiegsschwierigkeiten, denn ich hatte Probleme einen Zugang zu der Story zu finden. Den Einstieg empfand ich etwas holprig. Ich musste mich erst einmal mit der Situation zurechtfinden und auch die verschiedenen Dämonenunterarten haben hier ihren Beitrag dazu geleistet.
Positiv möchte ich auf jeden Fall noch das World Building erwähnen. Alleine schon das asiatische Setting ist gekonnt in Szene gesetzt worden. Als Leser hat man das Gefühl, nach Japan katapultiert zu sein. Und auf jeder Seite merkt man dem Buch an, dass die Autorin sich in Japan gut auskennt - auch, dass ihr dieses Land viel bedeutet. Aber auch die Mythologie des Landes ist gut eingefangen worden. Die Dämonen sind gelungen dargestellt und langsam erkennt man die Unterstrukuren und Hierarchien, welche auch bei den Dämonen vorherrscht. Die Zusammenhänge fand ich hier sehr interessant und hat mir Spaß gemacht, diese näher kennen zu lernen. Immer tiefer taucht man in die Welt der Dämonen ein und erkennt, wie unterschiedlich die Welt bei Tag und bei Nacht aussieht. Dies hat mir persönlich gut gefallen. Allgemein waren die Nächte voller Action und Abenteuer. Am Tag mussten die Charaktere ihren Alltag meistern und sich dort behaupten.
Die Charaktere fand ich auch recht interessant und vielseitig gezeichnet. Sayu steht hier im Zentrum der Geschichte und sie lernt man eigentlich als bestes kennen. Sie ist eine Erstgeborene und hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden, dass die Yokai sie eines nachts holen werden. Jedoch kommt alles anders als gedacht und stattdessen wird ihre Schwester Eri von den Yokai geholt. Für Sayu fühlt sich dies an, als ob sie ein Leben lebt, welches sie nicht verdient hat und sie sucht nach Antworten, will ihre Schwester befreien. Sayu ist eine starke junge Frau, welche einige Hürden meistern muss. Die Gesellschaft verurteilt sie, weil sie denken, dass sie die Dämonen überlistet hat und damit dafür gesorgt hat, dass Eri geholt wurde. Sayu hat es nicht leicht und ich fand es interessant, an ihren Gedanken Anteil zu haben. Sie wächst mit ihren Aufgaben und ihre nächtlichen Streifzüge, auf der Suche nach ihren Schwester Eri, fand ich sehr spannend und nur zu gerne habe ich diese Passagen gelesen. Dennoch konnte ich keine direkte Verbindung zu Sayu aufbauen, sie ist zwar eine toughe Frau und auch emotional, dennoch ist sie mir nicht ans Herz gewachsen. An der neuen Schule lernt sie Mirai kennen und freundet sich mit ihr an. Auch sie scheint ein Geheimnis zu haben und Stück für Stück lernt man auch Mirai kennen. Ich fand sie recht sympathisch und ihre Art fand ich ganz gelungen, ein gekonnter Gegensatz zu Sayu. Bei den nächtlichen Streifzügen lernen wird noch Ryo kennen, welcher ebenfalls gegen die Dämonen kämpft und dabei seine ganz eigenen Gründe hat. Seine Geschichte fand ich wahrlich interessant und gebannt habe ich seine Entwicklung verfolgt.
Mir persönlich ging es am Ende ein bisschen schnell und manche Zusammenhänge wurden mir zu zügig aufgeklärt. Hier hätte ich mir ein paar Seiten und damit Details mehr gewünscht.

Insgesamt konnte mich die Autorin Manuela Elser mit ihrem Fantasybuch „Fuchsfeuer – Nacht der Dämonen“ gut unterhalten. Das asiatische Setting und die Welt der Dämonen fand ich sehr reizvoll. Dafür ist mir die Protagonistin Sayu nicht so ans Herz gewachsen. Insgesamt möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 30.12.2024
FriesLandOpfer (MP3-Download)
Bruun, Nele

FriesLandOpfer (MP3-Download)


sehr gut

Die Autorin Nele Bruun hat mit ihrem Kriminalroman „Frieslandopfer“ den ersten Band rund um die beiden Ermittler Wolf und Covaci geschrieben. Da es der Auftakt zu einer Krimi- Reihe ist, kann man diesen ohne Vorkenntnisse lesen.

Der Kriminalroman „Frieslandopfer“ war mein erstes Buch aus der Feder von Nele Bruun. Hier hat mich vor allem die Location gereizt, kenne ich Wyk auf Föhr doch ganz gut, ich habe hier schon öfters Urlaub gemacht und war daher sehr auf die Umsetzung der Örtlichkeiten innerhalb des Kriminalfalles gespannt.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht und lässt sich flüssig lesen. Dies führt dazu, dass dies ein kurzweiliger Kriminalroman wird, welcher sich zügig weg lesen lässt. Durch die Art, wie der Mordfall aufgeklärt wird, entwickelt sich eine Art Sogwirkung. Als Leser möchte man nur zu gerne wissen, was hinter diesem Gewaltakt steckt. Auch hat die Autorin einen bildhaften Schreibstil, sodass man sich die Örtlichkeiten gut vorstellen kann. Ebenso hat man als Leser quasi das Gefühl, dass einem Mal ein lauer Nordseewind um die Nase weht. Meiner Meinung nach schafft es Bruun auch ganz gut, die Spannung konsequent oben zu halten. Dies schafft sie auf verschiedene Art und Weise. Sei es durch den Mordfall an sich und den Ermittlungsarbeiten, oder auch durch diverse Charakterkonstellationen, welche ebenfalls viel Konfliktpotential aufweisen.
Zu Beginn des Buches wird der Leser sofort mitten in das Geschehen hineingeworfen. Er wird Zeuge eines Mordfalles und ist dabei, als der Barbesitzer Harald Königsberger ermordet wird. Natürlich ist man dadurch ein wenig schlauer als das Ermittlerteam, aber etwas Konkretes weiß der Leser dadurch auch nicht. Dies führt dazu, dass man fleißig miträtseln kann und mit überlegt, was hinter dieser Tat stehen könnte. Stück für Stück werden neue Gegebenheiten aufgedeckt, so langsam lichtet sich der Nebel und man bekommt ein besseres Bild von dem Opfer. Immer mehr ergibt sich ein Gesamtbild und so langsam erkennt man die Zusammenhänge. Natürlich stellt sich die Frage, wer hinter diesem Racheakt steckt und was dem Täter dazu bewegt hat – dazu muss das Leben des Opfers näher beleuchtet werden. Am Anfang wird es so dargestellt, dass das Opfer eine reine Weste hat und von jedem geliebt und geschätzt wurde. Aber im Verlaufe der Ermittlungen wird dieses Bild korrigiert und es kommen einige Entdeckungen ans Licht. Nicht alle Informationen oder Wege führen die Ermittlungen ans Ziel, es müssen auch Fehlschläge eingesteckt werden.
Die beiden Ermittler setzten sich aus Kommissar Wolf und seinem neuen Partner Covaci zusammen. Carsten Wolf sucht derzeit einen neuen Partner. Seine Kollegin und bisherige Partnerin Manu ist derzeit auf Grund eines Autounfalles krankgeschrieben und ihre Genesungszeit wird noch etwas dauern. Man bekommt den Eindruck, dass die beiden ein eingespieltes Team waren und Carsten Wolf tut sich doch recht schwer, dass er einen neuen Partner bekommen soll. Für ihn trifft dieses Klischee – harte Schale, weicher Kern – wohl soweit ganz gut zu. Er gibt sich distanziert und skeptisch, gewisse Gedankengänge erarbeitet er sich zum Teil lieber alleine. Seinem neuen Partner Fabiu Covaci gegenüber ist er eher negativ eingestellt. Dieser hat keine reine Dienstakte, er wurde quasi zwangsversetzt und versucht sich im LKA Kiel neu einzufinden. Er wurde aus Bayern nun in den Norden Deutschlands versetzt und sucht derzeit auch eine bezahlbare Unterkunft für seine Familie. Alles unter einem Hut zu bekommen, ist für Covaci nicht immer einfach – auch muss er sich gegen einige Vorurteile behaupten, sei es nun wegen seiner Versetzung oder wegen seiner Abstammung. Ich finde es gut umgesetzt, wie die beiden erst zueinander finden müssen, wie sie es sich erarbeiten müssen, dass sie auch miteinander und nicht gegeneinander arbeiten. Dennoch war es mir persönlich zum Teil etwas zu viel Privates, welches nebenbei in die Story eingearbeitet wurde. Auch hatte ich persönlich so ein bisschen meine Schwierigkeiten mit den Charakteren, sowohl jeder der beiden separat als auch im Team. Zu Ende des Buches habe ich mich an die Konstellation und auch die Eigenarten des jeweiligen Charakters gewöhnt.

Insgesamt konnte mich die Autorin Nele Bruun mit ihrem Kriminalroman „Frieslandopfer“ gut unterhalten. Dieser lässt sich flüssig lesen und man kann wunderbar miträtseln, weil man nur zu gerne wissen möchte, was hinter dieser Gewalttat steckt. Daher merkt man gar nicht, wie die Seiten nur so dahinfliegen. Ich persönlich hatte mit dem Ermittlerteam ein paar kleinere Probleme, ich bin nicht sofort mit ihnen warm geworden. Daher gibt es von mir 3,5 Sterne.

Bewertung vom 23.12.2024
Evas Rache / Paul Stainer Bd.4
Ziebula, Thomas

Evas Rache / Paul Stainer Bd.4


sehr gut

Mit dem historischen Kriminalroman „Evas Rache“ hat der Autor Thomas Ziebula nun den vierten und damit auch letzten Band der Reihe rund um den Polizeiinspektor Paul Stainer geschrieben. In gewisser Weise ist es für den hauptsächlichen Kriminalfall nicht zwingend notwendig, dass man die vorherigen Bücher kennt.Ich empfehle aber, dass man die vorherigen Teile bereits gelesen hat.

Der Schreibstil von Ziebula ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Werken gewohnt bin, sehr angenehm und bildgewaltig. Gekonnt schafft es der Autor hier, eine dichte Atmosphäre zu erschaffen. Ich hatte während des Lesens das Gefühl, dass ich durch die Stadt Leipzig im Jahre 1922 wandle und konnte mir die Gegebenheiten gut vorstellen. Der Schreibstil ist flüssig, sodass die Seiten nur so dahinfliegen und die packende Story tut hier noch sein Übriges – man möchte diesen Roman nicht mehr aus der Hand legen. Erzählt wird dieses Buch aus mehreren Perspektiven, dadurch ist der Leser immer nah am Geschehen und bekommt die unterschiedlichen Handlungsstränge und –orte aus erster Hand mit. Überzeugen konnten mich im Abschlussband der Reihe auch wieder die Charaktere. Diese sind vielseitig gestaltet und jeder Charakter hat seine eigenen Ecken und Kanten, Probleme, welche ihn beschäftigen und seine ganz persönlichen Wünsche. Positiv möchte ich auf jeden Fall noch die umfangreiche Recherche erwähnen, welche diesem historischen Kriminalroman vorausgegangen ist. Man merkt diesem Werk an, dass der Autor sich intensiv mit dem Thema beschäftigt hat und sich in diesem auskennt. In seiner Danksagung geht Ziebula nochmal kurz auf diese ein.
Das zentrale Thema ist eine brutale Mordserie, welche in Leipzig für Angst und Schrecken sorgt. Es werden Frauen auf brutale Weise ermordet und die Suche nach dem Täter beschäftigt die Polizei. Nicht alle Ermittlungen führen die Polizei sofort auf den richtigen Weg. Das Aufzeigen der Ermittlungsarbeiten an dieser Mordserie fand ich sehr interessant und konnte mich in seinen Bann ziehen, zeitglich ist dies aber nicht immer das dominante Thema des Buches. Auch müssen innerhalb der Untersuchungen einige politische Hürden überwunden werden. Allgemein wird die politische Situation gut in das Hauptthema eingearbeitet. Man erlebt mit, wie die Nationalsozialisten immer mehr Befürworter bekommen. Es gibt immer mehr Leute, die das Gedankengut für ihre Sache benutzen und sich der Bewegung anschließen wollen, teils aus recht unterschiedlichen Gründen. Ein weiteres zentrales Thema ist die Rolle der Eva. Sie ist ein Freigeist und ihre Ausdrucksweise ist recht poetisch. Sie ist die Frau von einem bekannten Ingenieur. Als Eva erfährt, dass dieser eine Affäre hat und ihr Geld benutzt, um seine Forschung zu bezahlen, da möchte sie aus diesem Leben ausbrechen, möchte sich befreien. Außerdem möchte sie Rache an ihrem Mann nehmen und beschließt, ihrem Mann hinterher zu reisen. Dieser möchte auf die Technische Messe nach Leipzig, mit dabei dessen Geliebte. Daher möchte Eva heimlich hinterher und ihre Befürchtungen bestätigt haben. Dabei gerät sie in einen tiefen und zeitglich gefährlichen Strudel. Ob sie sich aus diesem befreien kann?
Mitten im Geschehen der Protagonist Paul Stainer. Er kämpft weiterhin gegen seine inneren Dämonen an. Er hat im ersten Weltkrieg ein Trauma erlebt und versucht das erlebte, mit Alkohol zu vergessen. Er hat depressive Schübe, versucht aber, diese zu meistern. Auch seinen Charakter fand ich gelungen, eine vielseitige Gestaltung, sodass man mit dieser bangt. Der schillernde Gegenpart ist hier Rosa. Sie ist eine Künstlerin und liebt gewisse Freiheiten und genießt auch das Leben in vollen Zügen. Sie hat ebenfalls schwierige Zeiten hinter sich, hat aber gelernt, mit diesen umzugehen, Sie möchte Stainer aus der Krise helfen und ist ihm dabei ein Fels in der Brandung. Die Charakterkonstellation fand ich wirklich gelungen und war für mich ein großer Pluspunkt.
Lediglich das Ende konnte mich nicht vollständig überzeugen. Dies liegt aber bestimmt daran, dass ich mich noch nicht von den liebgewonnenen Charakteren verabschieden möchte. Auch bleiben hier einige Fragen offen, welchen ich nur zu gerne auf den Grund gehen möchte.

Insgesamt konnte mich der Autor Thomas Ziebula mit seinem Abschlussband der Reihe „Evas Rache“ wieder überzeugen. Ein rundum gelungener historischer Kriminalroman, wobei lediglich die letzten Seiten ein Wermutstropfen sind. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.