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Tara
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Ratingen

Bewertungen

Insgesamt 1183 Bewertungen
Bewertung vom 30.06.2024
Die geheimnisvolle Freundin
Baldelli, Simona

Die geheimnisvolle Freundin


sehr gut

Die Abruzzen in den 1950er Jahren

In ihrem Buch „Die geheimnisvolle Freundin“ beschreibt die in Rom lebenden Autorin Simona Baldelli das Leben des Findelkinds Nina.

Nina wächst als Findelkind in einem von Nonnen geführten Waisenhaus auf. Es herrscht ein strenges Regiment und das Leben der Kinder dort ist hart und freudlos. Einmal im Jahr findet eine Besichtigung der Kinder statt, nach der einige wenige von ihnen adoptiert werden. Während, die Kleinsten noch nicht verstehen, was vor sich geht, fiebern die Größeren diesem Tag voller Hoffnung entgegen. Die Enttäuschung der Verbleibenden ist immer wieder groß.
Als Nina sieben ist, kommt die gleichaltrige Lucia in das Waisenhaus, die Ninas Leben nachhaltig verändert.

Zu Beginn der Handlung ist Nina gerade einmal vier Jahre alt. Die Handlung ist aus ihrer Sicht geschrieben und die Einblicke, die sie uns in ihr Leben gewährt sind erschreckend und verstörend. Die Ereignisse verlaufen nicht chronologisch, sondern springen zwischendurch in die Zukunft, in der Nina in einer Tabakfabrik arbeitet. Da diese Sprünge nicht gekennzeichnet sind und es keine Jahreszahlen gibt, fand ich die zeitliche Zuordnung und wie viel Zeit vergangen ist, zwischenzeitlich ein wenig schwierig.

Der Schreibstil von Simona Baldelli liest sich - trotz des schwierigen Themas, den herausfordernden Zeiten und den Ungerechtigkeiten, die im Waisenhaus vor sich gehen - sehr angenehm und leicht.
Durch die Einflechtung aktueller politischer und wirtschaftlicher Themen der damaligen Zeit, die Schwierigkeiten, mit denen die Menschen damals zu kämpfen hatten sowie die entsprechende Musik wird die Atmosphäre und der Zeitgeist Italiens in der Mitte des 20. Jahrhunderts lebendig. Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet, so dass ich von ihnen ein klares Bild vor Augen hatte.

Auch wenn sowohl der Klappentext - falls noch nicht passiert, rate ich davon ab diesen zu lesen, lieber erst nach Lektüre des Buches - als auch der Titel bei mir vollkommen falsche Erwartungen geweckt haben, habe ich das Buch gerne und mit großem Interesse gelesen. Es ist eine bewegende Geschichte über das Leben eines Findelkindes mit einem schweren Start ins Leben, die mich berührt und mitgenommen hat.

Bewertung vom 30.06.2024
Der Betrachter: Thriller
Shepherd, Catherine

Der Betrachter: Thriller


ausgezeichnet

Spannung bis zum Ende

„Der Betrachter" ist bereits der neunte Thriller mit der Spezialermittlerin Laura Kern von der in Zons lebenden Autorin Catherine Shepherd.
Zum Verständnis sind Kenntnisse aus den vorangegangenen Bänden nicht notwendig, da die Fälle in sich abgeschlossen sind. Es lohnt sich aber durchaus diese zu lesen, da man jedes Mal ein wenig mehr über das Privatleben der Protagonisten erfährt.

Lilly befindet sich als Patientin in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik und hat dort bisher wundervolle Blumenbilder gemalt. Auf ihrer neusten Zeichnung waren allerdings keine Blumen, sondern eine tote Frau in einer Kiste dargestellt. In genau so einem Mordfall recherchiert gerade Spezialermittlerin Laura Kern und steht nun vor einem Rätsel. Wie konnte Lilly – die nicht spricht und seit Jahren keinen Kontakt zur Außenwelt hat - dieses Bild malen ?
Es bleibt allerdings nicht lange bei diesem einen Bild und dieser einen Leiche und die Zeit beginnt zu drängen.

Ich war wieder einmal von der ersten Seite an vollkommen gefesselt und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Der Schreibstil von Catherine Shepherd liest sich leicht und flüssig und je mehr Informationen ich bekam, desto größer wurden die Fragezeichen in meinem Kopf. Ich muss zugeben, dass mir die Zusammenhänge vollkommen unklar waren und mich die Story total fasziniert hat. Jedes Mal, wenn ich eine Idee hatte und meinte, dass die Lösung einen Schritt näher kommt, kam alles anders als gedacht. Dennoch ist das Ende - nach einem absolut gelungenem Showdown - schlüssig und plausibel.

Auch für diesen Fall von Laura und ihrem Partner Max gebe ich gerne wieder eine klare Leseempfehlung für Menschen die Thriller lieben und starke Nerven haben. Mich hat er von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.

Bewertung vom 29.06.2024
Aus guter Familie. Leidensgeschichte eines Mädchens
Reuter, Gabriele

Aus guter Familie. Leidensgeschichte eines Mädchens


ausgezeichnet

Großartig – ein lesenswerter Klassiker

Mit ihrem Roman „Aus guter Familie: Leidensgeschichte eines Mädchens“ wurde die deutsche Autorin Gabriele Reuter Ende des 19. Jahrhunderts über Nacht berühmt.

Agathe ist eine junge Frau, die perfekt in ihre Zeit passt. Sie fügt sich in die Gesellschaft ein, hat die Werte ihrer Eltern übernommen und verhält sich entsprechend angepasst. Sie ist in gesellschaftlichen Normen gefangen, was letztendlich dazu führt, dass sie erkrankt und in eine Nervenheilanstalt kommt.

Die Autorin hat das damalige Lebensgefühl in Bezug auf Familie, Ehe, Emanzipation, Frauenrechte, Schieflagen in der Gesellschaft und vieles mehr anhand ihrer Protagonistin eingefangen und eindrucksvoll in Worte gefasst. Agathe steht stellvertretend für viele andere Frauen ihrer Zeit und was sie erlebt hat und durchmachen musste, hat mich sehr berührt. Gabriele Reuter versteht es das Innerste ihrer Protagonistin darzulegen und zu verdeutlichen.

Abschließend gibt es ein ausführliches und aufschlussreiches Nachwort von Tobias Schwartz, dass den Roman gut einordnet und einiges in Bezug auf die Gesellschaft und die Zeit gelungen verdeutlicht.

Auch mehr als 130 Jahre nach dem ersten Erscheinen ist das Buch ausgesprochen lesenswert. Mich hat Gabriele Reuter mit ihrem klaren Blick wirklich beeindruckt.

Bewertung vom 23.06.2024
Graceland - Die Geschichte eines Sommers
Chase, Kristen Mei

Graceland - Die Geschichte eines Sommers


ausgezeichnet

Auf den Spuren des Kings

„Graceland – Die Geschichte eines Sommers“ ist das gelungene Debüt der Autorin Kristen Mei Chase.

Grace hat kein besonders gutes Verhältnis zu ihrer Mutter Loralynn. Deswegen verschanzt sie sich gerne hinter ihrer Arbeit in einer Steuerkanzlei und versucht die Kontakte auf das Notdürftigste zu beschränken. Loralynn ist großer Elvisfan und nun zu ihrem siebzigsten Geburtstag möchte sie gemeinsam mit Grace von Texas bis Tennessee nach Graceland fahren. Damit beginnt ein unglaublicher Roadtrip, in dem sich Mutter und Tochter wieder näher kommen. Grace beginnt damit auch ihre Mutter und ihre Liebe zu Elvis zu verstehen.

Grace und Loralynn sind zwei vollkommen unterschiedliche Charaktere. Während Loralynn eher ein wenig verrückt ist, voller Leben steckt und mit ihrer Begeisterung anstecken kann, mag Grace es lieber ein wenig strukturierter und ruhiger. Auf der gemeinsamen Fahrt lernen sie sich vollkommen neu kennen. Sie besuchen ihre Freunde, lernen neue Menschen kennen und es wechseln sich Momente voller Glück, Humor, innerer Zerrissenheit und tiefer Traurigkeit ab.

Der Schreibstil von Kristen Mei Chase liest sich angenehm. Der Roadtrip beinhaltet eine komplexe Mutter-Tochter-Beziehung, dabei gibt es ebenso viele humorvolle wie ernste und traurige Momente. Ich fand die Mischung sehr gut gelungen.
Kurze Textnachrichten, die Grace an ihre Freundin Asha schreibt, geben einen noch besseren Einblick in Grace Gefühlslage und über den Stand der Reise.

Abschließend hat die Autorin die Fahrt von Grace und Loralynn kompakt zusammengefasst. Sie ist die Strecke selbst abgefahren und ich finde, dass merkt man. Hier passt einfach alles.

Mich hat dieser Debütroman gut unterhalten, berührt und zum nachdenken gebracht. Nun bin ich gespannt auf weitere Werke von Kristen Mei Chase.

Bewertung vom 23.06.2024
InvestiGators (Band 1) - Im Kampf gegen das Böse
Green, John Patrick

InvestiGators (Band 1) - Im Kampf gegen das Böse


ausgezeichnet

Cooles Geheimagenten-Abenteuer

„InvestiGators – Im Kampf gegen das Böse“ ist der erster Band einer neuen Comic-Buch-Reihe des in Brooklyn lebenden Autors John Patrick Green für junge Leser ab 8 Jahren .

Die beiden Alligatoren Mango und Keck stehen auf Kriminalfälle und sind die besten Agenten. Der immer gut gelaunte Mango hat seine ganz eigenen Ermittlungsmethoden und Leck behält stets den Überblick – also im Grunde ein Top-Team.
Als nun der Bäcker Valentino Mustachio mit seinen top secret Tortenrezepten entführt wird, ist das ein Fall für die beiden Alligatoren und es ergibt sich schnell ein äußerst rasantes Abenteuer.

Das Buch ist im Comicstil verfasst und die bunten Zeichnungen des Illustrators Aaron Polkpassen perfekt. Die Sprechblasen sind leicht zu lesen, so dass auch nicht ganz so leseaffine Kinder Spaß an dem Buch haben werden.

Mango und Keck sind zwei coole Charaktere, die uns immer wieder zum Lachen gebracht haben. Ihr Vorgehen ist clever und wir haben eine Menge gelacht. Spannung und Humor stehen hier in einem ausgewogenen Verhältnis und machen einfach Spaß. Allein schon die Mimik der Charaktere hat bei mir immer wieder ein Schmunzeln hervorgerufen.

Abschließend gibt es noch zwei kurze Zeichenanleitungen. Ausprobieren lohnt sich, wir haben tolle Ergebnisse erzielt.

Uns hat das Buch gut gefallen und da noch einige Fragen offen sind, warten wir nun gespannt auf die Übersetzungen weiterer Abenteuer der Investigators.

Bewertung vom 19.06.2024
Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2
Gravenbach, Philipp

Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2


ausgezeichnet

Rasant & spannend

„Das falsche Blut“ ist nach „Der achte Kreis“ der zweite Band um die Agentin und Auftragskillern Ishikli Caner von dem Autor Philipp Gravenbach.

Eine Frau wird durch einen Schusswechsel in einer verlassenen Autowerkstatt in einem Pariser Hinterhof regelrecht hingerichtet. Ihre Tochter ist dabei, spricht aber nicht und hat ein Foto von Ishikli Caner in der Hand.
Der Leiter der Abteilung für Terrorabwehr des Militärischen Abschirmdienstes - Hauptkommissar Thierry Meissner - beginnt gemeinsam mit Ishikli Caner - die inzwischen ebenfalls Agentin beim MAD Abschirmdienst ist – zu ermitteln.
Niemand weiß wer das Mädchen ist, aber es wird vom französischen Staatsschutz und von einem Auftragskiller eines Pharmakonzerns gesucht.

Der Schreibstil von Philipp Gravenbach ist prägnant und fesselnd. Er verliert kein Wort zu viel, aber auch keines zu wenig. Dadurch und durch die kurzen Kapitel entsteht schnell ein unglaublicher Sog beim Lesen, so dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Mit Ishikli Caner, die bis vor Kurzem als Auftragskillerin bei der türkischen Mafia tätig war hat der Autor eine äußerst interessante Protagonistin erschaffen. Sie ist ausgesprochen zielstrebig, temperamentvoll, scheut keine Gefahr und besitzt eine ganze Reihe außergewöhnlicher Fähigkeiten. Die beiden Hauptkommissare – Thierry Meissner und Yvonne Cassel – sind ebenso vielschichtig angelegt und es macht einfach Spaß die drei bei ihren Ermittlungsarbeiten - die zum Teil am Rande der Legalität sind - zu verfolgen.

Der Spannungsbogen ist hoch und wird durchgehend gehalten. Es geht um illegale Machenschaften eines Pharmakonzerns, gesetzeswidrige Medikamentenstudien, Korruption, die Mafia, Menschenhandel und vieles mehr.

Wer Action mag, der liegt mit diesem Thriller richtig.

Bewertung vom 19.06.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


ausgezeichnet

Aufwühlend, tragisch & ergreifend

„In den Farben des Dunkels“ ist ein intensiver Roman des britischen Autors Chris Whitaker.

Der dreizehnjährige Patch wird aus seinem Heimatstädtchen Monta Clare entführt und wird 307 Tage gemeinsam mit Grace in einem dunklem Raum festgehalten. Seine Freundin Saint versucht alles um ihn zu finden. Als seine Befreiung gelingt, glaubt Saint zunächst, dass nun alles wieder so ist wie zuvor. Aber Patch hat sich verändert, er will Grace finden und Saint unterstützt ihn bedingungslos.

Der Schreibstil von Chris Whitaker ist kraftvoll, intensiv und jedes Wort scheint mit Bedacht gewählt worden zu sein. Die Atmosphäre ist düster und bedrückend, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit werden direkt spürbar, gleichzeitig ist da diese Hoffnung und dieser unglaublich große Wille Grace zu finden.

Die Ereignisse werden von Patch - in seiner Kindheit beginnend - berichtet. Wir begleiten ihn über dreißig Jahre, erleben mit ihm Verzweiflung und Hoffnung. Die Gefühle werden hier so eindringlich beschrieben, dass sie greifbar werden und ich beim Lesen die Luft angehalten habe.

Die Suche nach Grace ist eine abenteuerliche Reise quer durch die USA. Dabei tauchen auch einige Nebencharaktere auf, die dem Roman interessante Facetten verleihen.

Hier wurden Liebe, Sehnsucht, Freundschaft, Verlust, Angst und auch Hass in einer von mir zuvor noch nie erlebten Art und Weise in Worte gefasst, die mich nachhaltig beeindruckt hat.
Dieses Buch bietet wirklich ein ganz einzigartiges Leseerlebnis.

Bewertung vom 18.06.2024
Ein blitzsauberer Mord / Tilly Blich ermittelt Bd.1
Suchanek, Andreas

Ein blitzsauberer Mord / Tilly Blich ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Humorvoller Cosy-Crime

„Ein blitzsauberer Mord: Tilly Blich ermittelt“ ist der erste Band einer neuen Reihe des Autors Andreas Suchanek.

Die Reinigungskraft Tilly Blich hat hat keine Lust mehr auf ihr Angestelltenverhältnis. Sie kündigt und kauft eine Reinigungsfirma – inklusive Basset Muffin - in Untertannbach. Leider entpuppt sich diese nicht als der Traum, den sie sich vorgestellt hat und sie muss wieder selbst mit anpacken.
Direkt ihr erster Auftrag führt zu Problemen. Sie stößt in dem Büro des Architekten Krumm, das sie reinigen soll, auf dessen Leiche. Da sie - ganz in ihrem Element - den Tatort reinigt, wird sie prompt zur Hauptverdächtigen. Das kann Tilly natürlich nicht hinnehmen und sie beginnt zu ermitteln. Unterstützung erhält sie in dem kleinen Städtchen direkt.

Schon nach wenigen Seiten war ich mitten im Geschehen. Der Schreibstil von Andreas Suchanek liest sich so locker und leicht, dass ich nur so durch die Seiten durchgeflogen bin.
Mit Tilly hat er eine sehr liebenswerte und sympathische Protagonistin erschaffen. Sie weiß was sie will, ist schlagfertig und hat das Herz am rechten Fleck. Auch die anderen Charaktere werden gut beschrieben. Jeder hat etwas Besonderes und hebt sich ab.
Mir gefiel die Atmosphäre des kleinen Städtchens und das Chaos für das der Basset Muffin gesorgt hat ebenso gut wie die Spannung und der Humor, der in den lebendigen Dialogen immer wieder durchblitzte.

Mich haben die Ereignisse in Untertannbach bestens unterhalten und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Einsatz von Tilly, ihrem Team und Muffin.

Bewertung vom 18.06.2024
Die verheimlichte Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.3
Lane, Soraya

Die verheimlichte Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.3


ausgezeichnet

Tragisch, emotional & wunderschön geschrieben

„Die verheimlichte Tochter“ ist der dritte Band der vierteiligen Familiengeheimnis-Saga der in Neuseeland lebenden Autorin Soraya Lane.

In 35 kurzen Kapitel, die zwischen den 1960er Jahren und der Gegenwart wechseln, erzählt die Autorin auch dieses Mal wieder zwei Liebesgeschichten.

In der Gegenwart geht es um die 30-jährige Ella aus London, die eine Schachtel mit dem Namen ihrer verstorbenen Großmutter erhält und sich dadurch auf Spurensuche nach Griechenland begibt.

In der Vergangenheit geht es um Alexandra, die schon in jungen Jahren ihre Mutter verloren hat und von ihrem Vater von Griechenland zu Verwandten nach London gebracht wird.

Der Wechsel zwischen den beiden Erzählsträngen sorgt für Spannung und ich habe den in der Vergangenheit ebenso gerne gelesen wie den in der Gegenwart. Die Autorin hat Gegenwart und Vergangenheit gekonnt miteinander verwoben.

Soraya Lanes Schreibstil liest sich leicht und flüssig. Sie versteht es Gefühle lebendig werden zu lassen und beschreibt ihre Charaktere authentisch und sympathisch. Auch die landschaftlichen Beschreibungen Griechenlands und die Atmosphäre gefielen mir sehr.

Nicht nur inhaltlich sondern auch optisch hat das Buch einiges zu bieten. Abgesehen von dem stimmungsvollen Cover und Innencover beginnt jedes Kapitel mit der Abbildung eines Olivenzweigs. Eine Kleinigkeit, die das Leseerlebnis für mich gelungen abgerundet hat.

Wer Familiengeschichten, tiefe Emotionen, die Atmosphäre Griechenlands mag und gerne in spannende Geheimnisse eintaucht, dem kann ich dieses Buch empfehlen. Ich bin jedenfalls schon unglaublich gespannt auf den nächsten Band, der im Dezember erscheinen wird und in dem die Autorin ihre Leser*innen an den Genfersee entführen wird.

Bewertung vom 14.06.2024
In den Stunden einer Nacht
Axat, Federico

In den Stunden einer Nacht


ausgezeichnet

Wendungsreich & ausgesprochen spannend

„In den Stunden einer Nacht“ ist ein ungewöhnlicher Psychothriller des argentinischen Autores Federico Axat.

John Brenner hat schon ordentlich gelebt. Mit gerade einmal 27 Jahren ist er bereits Vater einer vierjährigen Tochter, geschieden und trockener Alkoholiker.
Die Nacht, in der er in seinem Haus, mit leerem Kopf, neben einer ebenso leeren Wodkaflasche, der Pistole seines verstorbenen Vaters und einer toten Frau aufwacht, stellt sein Leben auf den Kopf.
John weiß nicht was passiert ist, rennt aus dem Haus und noch bevor er einen klaren Gedanken fassen kann, meldet sich sein Bruder Mark bei ihm. Er erzählt ihm alles.
Als er in sein Haus zurückkehrt, trifft er auf Mark, aber von der toten Frau fehlt jede Spur.
Was ist hier passiert ?

Das Tempo ist von Anfang an hoch und der Schreibstil fesselnd. Es gibt immer wieder Wendungen, die bei mir für Verwirrung und Fragezeichen gesorgt haben. Gleichzeitig war ich dadurch unglaublich gefesselt. Was geht hier vor ?

John ist ein interessanter Protagonist, über den man nach und nach immer mehr erfährt. Er wirkt authentisch und sein familiärer Hintergrund ist durchaus von Bedeutung. Die Handlung ist aus seiner Perspektive geschrieben, wodurch man ihm recht nahe kommt. Auch die übrigen Charaktere und die Freundschaften und Beziehungen zwischen ihnen, werden gelungen dargestellt.

Der Schreibstil von Federico Axat ist sehr detailliert und durch die kurzen Kapitel – 81 auf gerade mal 432 Seiten – hat der Thriller enorm schnell einen Sog entwickelt, dem ich mich nicht mehr entziehen konnte.

Mit vielen losen Fäden, die nach und nach zusammengeführt wurden, Rückblicke in Johns Vergangenheit, eine teils tragische Familiengeschichte, gut gezeichnete Charaktere und einem fesselnden Plot hat der Autor hier einen rasanten Thriller geschrieben.

Wer es rasant mag, gerne über eine längere Zeit Hinweise sammelt, mit rätselt und Wert auf gut angelegte Charaktere legt, der liegt mit diesem Thriller genau richtig.