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Büchermoni
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Schweinfurt

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2022
Café Leben
Leevers, Jo

Café Leben


sehr gut

Nach einigen erfolglosen Jobs ergreift die junge Henrietta die Chance, für totkranke Menschen deren Lebensgeschichte aufzuschreiben und in einer Art Album festzuhalten. Es soll eine bleibende Erinnerung für die Angehörigen sein. Auch Annie, ihre erste Patientin hat etwas zu erzählen. Und ihre Geschichte wird gleich zu einer großen Herausforderung für Henrietta.

Annie ist 1955 geboren und musste in den 70er Jahren den Tod ihrer Schwester hinnehmen, verkraftet hat sie ihn nie. Denn die Schwester wurde nie gefunden. Henrietta triftet emotional so tief in die Geschichte ein, dass auch sie zur Erzählerin wird. Und plötzlich hält sich der eine am anderen fest. Doch Annie hat nicht mehr viel Lebenszeit.

Zuerst ist mir das Cover aufgefallen. Beim Lesen hatte ich immer diese junge Frau auf dem Bild vor Augen. Es könnte Henrietta sein.
Die Geschichte ist einfühlsam erzählt, hat ihre emotionalen, aber auch spannenden Elemente, denn Henrietta deckt eine ungeheure Geschichte in Annies Leben auf.

Bewertung vom 01.08.2022
Lügen über meine Mutter
Dröscher, Daniela

Lügen über meine Mutter


ausgezeichnet

Die Geschichte wird aus Sicht der 6 jährigen Ela erzählt, die mit ihren Eltern und Großeltern im Hunsrück in den Achtzigerjahren aufwächst. Ängstlich beobachtet sie, wie die Ehe ihrer Eltern in Schieflage gerät, als der Vater eine Manie entwickelt, seine Frau würde zu viel essen und durch ihre Korpulenz würden ihm alle sozialen Förderungen und Kontakte abhanden kommen. Nachdem er im Beruf scheidert, überwacht er akribisch das Essverhalten seiner Frau und die unzähligen Diäten zu die er sie zwingt. Spätenstens als Ela's Mutter ein zweites Kind bekommt, ein Nachbarskind aufnimmt und die kranke, demente Mutter pflegt, merkt man, wie stark diese Frau doch ist.

Dieses Buch von Daniela Dröscher hat mich zusehends aufgewühlt und richtig betroffen gemacht. Nicht selten habe ich den Vater von Ela zur Hölle gewünscht, habe mit der Mutter gelitten und die Ängste der Kinder gespürt.

Die Autorin schreibt aus Sicht eines 6jährigen Mädchens. Dies nimmt man ihr sofort ab. Die Sprache und die Gefühle der Kinder sind voll identisch ohne kindisch zu sein.

Ich habe ein Buch gelesen, in dem eine verbale häusliche Gewalt immer gegenwärtig ist und man stets hofft dass diese starke Frau die Kraft besitzt sich aus diesen Zwängen zu befreien.
Dass sie nicht nur den Kampf um ein paar Pfunde zuviel gewinnt, sondern auch die Stellung in der Familie, die ihr gebührt.

Bewertung vom 28.07.2022
Jahre mit Martha
Kordic, Martin

Jahre mit Martha


sehr gut

Jimmy ist erst fünfzehn, als er Martha kennenlernt. Sie ist eine Frau, die mitten im Leben steht, Professorin in Heidelberg. Und so ganz langsam und sehr leise bahnt sich zwischen beiden eine Liebesbeziehung an. Manchmal konnte ich es gar nicht so nachvollziehen, was diese Beziehung so ausmacht. Für Jimmy ist es vielleicht die große Liebe. Für Martha bedeutet sie eventuell doch nur ein Spiel. Und Jimmy hadert mit sich und seinem Leben. Er zieht von Ludwigshafen nach München in eine Wohnung im Olympischen Dorf. Bringt ihn seine Arbeit für seinen Studienprofessor Alex Donelli beruflich weiter? Es beginnen die schwierigsten Jahre für Jimmy und der Absturz ist vorprogrammiert. Mit Martha korrespondiert er nur noch telefonisch. Als er in sein Elternhaus zurückkehrt, setzt er sich mit seiner herzegowinischen Vergangenheit und dem dort stattgefundenen Krieg auseinander.

Bewertung vom 21.07.2022
Susanna
Capus, Alex

Susanna


sehr gut

In seinem neuen Buch schreibt Alex Capus über eine Künstlerin, die Mitte des neunzehnten bis Ende zwanzigsten Jahrhunderts gelebt hat, Susanna Faerch. Schon früh wird ihr Talent für die Portraitmalerei erkannt und gefördert. Aufgewachsen ist sie in Kleinbasel in der Schweiz. 1850 verlässt sie das Land mit ihrer Mutter und emigrierte in die USA. Nach der Ehe mit einem Arzt, die Ehe blieb kinderlos, bekommt sie aus einer kurzen Beziehung 1876 ihren Sohn Christie. Seiner Begeisterung für Buffalo Bills Wild West Shows ist es zu verdanken, dass Susanna auf die nordamerikanischen Indianer aufmerksam wird. Kurze Zeit später macht sie sich mit Christie auf den Weg nach Dakota und trifft dort auch tatsächlich auf den großen Häuptling.

Die Geschichte der Susanna Wildon, wie sie sich später nannte, hat mich sehr berührt. Doch habe ich etwas gebraucht, um dann später doch in die Geschichte dieser bemerkenswerten Frau einzutauchen.

Bewertung vom 18.07.2022
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Hennig von Lange, Alexa

Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Die Lebenserinnerungen ihrer Großmutter veranlasste die Autorin Alexa Hennig von Lange dazu, eine bewegte Geschichte in Form einer Trilogie zu schreiben. " Die karierten Mädchen" ist der erste Band.
Die junge Protagonistin Klara übernimmt 1929 die Leitung eines Kinderheimes in Oranienbaum. Das kleine Mädchen Trolla, das ihr vorübergehend zur Betreuung überlassen wird, schließt Klara sofort in ihr Herz. Als feststeht, dass die Kleine wohl nicht mehr zu ihrer jüdischen Mutter zurückkann, ist sich Klara sofort sicher, dass sie das Kind an Mutterstelle annimmt. Noch weiß sie nicht, dass mit dem Beginn des Nationalsozialismus auch Klara in eine andere Denkweise umschwenken muss. Denn der Bestand des Kinderheimes wäre sonst in Gefahr. Und Trolla würde ihr womöglich genommen werden. Einzige Ablenkung sind die Gedanken an einen jungen Mann, den Klara bei einer Zugfahrt kennenlernt.

Am Ende ihres Lebens ist Klara über 90 Jahre alt, zwischenzeitlich erblindet, und hat auf dutzende Tonkassetten ihr bewegtes Leben gesprochen.

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Bewertung vom 12.07.2022
Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2
Abel, Susanne

Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2


ausgezeichnet

Greta Monderath's Gedächtnis und ihre Gedanken triften immer mehr ab ins Reich des Vergessens. Und Tom, ihr Sohn hat Angst, dass sie ihn bald gar nicht mehr erkennt. Greta leidet an Demenz. Sie hat die Zeit vergessen, als sie den GI Bob in Heidelberg kennenlernt. Es ist ihre große Liebe. Und mit ihm hat sie eine Tochter, Marie. Bob muss zurück in die Heimat und Marie in ein Kinderheim. In Greta's größter Not lernt sie Konrad kennen, der ihr eine große Stütze ist. Doch sieht sie Marie jemals wieder. Konrad wird Arzt. Die beiden heiraten. Konrad eröffnet mit seinem, aus der Kriegsgefangenschaft entlassenen Onkel Drickes eine Praxis. Nach langem Warten bekommen Greta und Konrad einen gemeinsamen Sohn, Tom. In der zweiten Erzählschiene ist Tom erfolgreicher Fernsehmoderator, zum ersten Mal richtig verliebt und nach einer Panikattacke läuft es jetzt auch beruflich wieder besser.

Seine Mutter Greta ist inzwischen 84 Jahre alt. Erzählen kann sie aus ihrer Jugend und die Zeit mit Konrad nicht mehr viel. Als sich dann überraschend ein Bruder Hank aus Holland bei Tom meldet, gilt es für die beiden herauszufinden, was damals passiert ist. Schon bald ist klar, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Und sie stoßen auf eine entsetzliche Geschichte.
Beide Erzählschienen, Greta's Vorgeschichte und die Zeit als 84 jährige wechseln sich ab.
Nach Band 1 "Stay away from Gretchen" ist "Was ich nie gesagt habe" die Fortsetzung von Greta Monderath' s bewegtem Leben. Ich habe sehr mit ihr gelitten.

Bewertung vom 09.03.2022
Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
Matthiessen, Susanne

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn


gut

Nach "Ozelot und Friesennerz " hat Susanne Matthiessen mit "Diese Liebe wird nie zu Ende gehen" eine weitere Geschichte aus dem Leben ihrer Familie auf der Insel Sylt geschrieben. Nach dem Studium in Süddeutschland zieht es Susanne immer wieder auf die Nordseeinsel zurück. Hier betreiben die Eltern ein erfolgreiches Unternehmen als Kürschner und Pelzverkäufer. In den Achtziger Jahren wird die Insel von geldhungrigen Immobiliienhaien aufgekauft und an die Reichen und Schönen weiterverkauft. Für Susannes Familie eigentlich ein Glücksfall. Sylt wird zu dieser Zeit auch bevölkert durch eine intensive Punkszene. Susanne Matthiessen ist zu dieser Zeit Mitte zwanzig. Die steigenden Tourismuszahlen, Naturkatastrophen,oder einfach nur das was Sylt ausmacht, findet Platz in ihrem Buch.
Das Cover gefällt mir sehr gut und spiegelt die Zeit in den Achtzigern perfekt.