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Lyca

Bewertungen

Insgesamt 21 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


sehr gut

Scott Alexander Howard hat mit seinem Debütroman ein absolut interessantes Thema aufgegriffen, Zeitreisen.

Wir begleiten die 16 Jährige Odile, die an einem besonderen Ort wohnt. Das von ihr bewohnte Tal wirkt zuerst ziemlich idyllisch mit dem See und den Bergen doch bei genauen Hinsehen wird deutlich wie isoliert und bewacht das Ganze ist. Und der Grund dafür ist, dass im Osten das identische Tal, nur 20 Jahre in der Zukunft, liegt und im Westen das selbe nur 20 Jahre in der Vergangenheit ist. Und so wiederholt sich das Ganze mit den Tälern in 20 Jahres Schritten.

Wäre es nicht verlockend kurz zu schauen, wie die eigene Zukunft aussieht, was man besser machen könnte?

Nur ist niemandem ohne die Zustimmung des Conseils erlaubt das Tal zu verlassen. Es bekommen nur wenige eine Bewilligung ein anderes Tal zu besuchen, meist hängt es mit einem Trauerfall zusammen. Die Zeitlinie darf dabei auf keinen Fall verändert werden und so liegt eine schwere Entscheidung nicht nur vor Odile, nein, auch ich habe gegrübelt, wie ich in manchen Situationen reagiert und entschieden hätte.

Odile ist ein ruhiges Mädchen, das kurz vor dem Schulabschluss steht und sich mit der Berufsfrage beschäftigen muss. Auf Wunnsch der Mutter soll sie sich für das Auswahlverfahren zum Conseil bewerben. Man begleitet sie dabei wie sie ihre ersten Freundschaften schließt und was sie in der Ausbildung erlebt, das sie vor einem Konflikt stellt.

In der zweiten Hälfte des Buches begleiten wir die Erwachsene, 20 Jahre ältere, Odile, die mit den Folgen ihrer Entscheidungen lebt.

Ich fand vor allem ihre Entwicklung von dem schüchternen Mädchen zu der selbstsicheren Frau über das ganze Buch hinweg interessant. Und doch komme ich nicht umhin, diese bedrückende Stimmung zu erwähnen. Es gibt in diesem Roman so wenig Freude, stets hängt eine eher düstere Wolke über die ganze Erzählung. Gerade in der zweiten Hälfte wird der Einsamkeit von Odile viel Raum gegeben.

Generell ist es ein eher ruhiger und langsamer Roman, der sich manchmal in Detailerzählungen verliert. Man braucht Ausdauer und doch habe ich mich gefreut mal was ganz anderes zu lesen. Man merkt, dass der Autor einen philosophischen Hintergrund hat, der Erzählstil ist einzigartig und man braucht schon einiges an Konzentration um mitzukommen. Vor allem geht es auch um einige wichtige Fragen, wie beispielsweise ob wir das Schicksal selbst bestimmen können, wenn sowieso schon feststeht wie mein Leben in 20 Jahren aussieht. Ist alles schon in Stein gemeißelt ohne dass man eine Chance auf Veränderung hat?
Musste mich auch daran gewöhnen, dass es keine wörtliche Rede gibt. Glaube nicht, dass ich das schon mal erlebt habe, umso interessanter ist es.

Zusammengefasst ist es kein Roman für mal eben zwischendurch. Und doch nimmt man als Leser sehr viel mit. Auch im Nachhinein denke ich noch viel darüber nach. 3,5 Sterne von mir.

Bewertung vom 22.03.2024
Run For Love
Dias, Nina

Run For Love


gut

In 'Run for Love' begleiten wir die in Berlin lebende Luca, die aufgrund eines Zwischenfalls Sozialstunden in einem Jugendheim ableisten muss. Dort trifft sie auf den unglaublich sympathischen und auch sehr durchtrainierten Noel. Das Problem ist, dass Luca so gar nichts mit Sport anfangen kann.
Das Cover ist farbenfroh und sehr passend für eine reine Liebesgeschichte. Weswegen es bei mir auch etwas andere Erwartungen geweckt hat.
Denn natürlich handelt es um Luca und Noel, jedoch werden auch viele weitere Themen wie Bodyshaming, Feminismus, Selbstliebe oder auch generell Schönheitsideale angesprochen. Wichtige Themen, die bei der Länge des Buchs ziemlich schnell angesprochen und abgehandelt werden mussten um voran zu kommen. So fehlt dann meiner Meinung nach manchmal etwas die Tiefe.
Der Schreibstil ist locker leicht und man fliegt regelrecht durch die Seiten. Gerade die kurzen Kapitel verleiten einen dazu weiterzulesen.
Ich mochte Luca als selbstsicheren Charakter, auch wenn mir teilweise einige ihrer Verhaltensweisen zu viel waren. Wobei ich sagen muss, dass ich auch zum nachdenken angeregt wurde, denn wenn auch manche Situationen auf den ersten Blick nicht diskriminierend erscheinen, so könnte man diese natürlich so auslegen. Genau das hat die Autorin geschafft, dass ich auch etwas umdenke.
Die Nebencharaktere finde ich allesamt interessant, auch wenn sie zu kurz gekommen sind und es eher den Anschein gemacht hat, dass sie da sind um einige der anderen Themen anzusprechen.

Wenn man eine reine Liebesgeschichte möchte, ich dieses Buch vielleicht nicht das Richtige für einen. Es ist jedoch schön und unterhaltsam für zwischendurch mit einer schnellen Thematisierung von einigen gesellschaftlichen Problemen. Mir persönlich hat dabei jedoch das tiefgründige gefehlt.

Bewertung vom 22.03.2024
The Fort
Korman, Gordon

The Fort


sehr gut

In "The Fort" begleiten wir die fünf Jungen Evan, Ricky, Mitchell, CJ und Jason dabei wie sie nach einem Hurricane den nun freigelegten Bunker zu ihrem neuen Treffpunkt bestimmen und diesen um jeden Preis geheim halten möchten. Es ist ihr neuer Rückzugsort an dem sie sich näher kennen lernen und dem Alltag entfliehen können.
Auch wenn ich mit meinen 30 Jahren nicht unbedingt zur Zielgruppe gehöre, habe ich es unglaublich genossen in diesen Jugendroman einzutauchen. Der Schreibstil von Gordon Korman ist einfach gehalten, die Seiten fliegen dahin und so habe ich das Buch tatsächlich an einem Tag durchgelesen. Das Besondere und zu Beginn etwas verwirrende ist, dass wir in alle fünf Sichtweisen eintauchen und aus der Ich-Perspektive der Jungen lesen. So lernt man auch, was sie für Probleme neben der Schule haben. Einer der Jungen leidet unter Zwangsstörungen, einer hat geschiedene Eltern und wird zwischen ihnen hin und her geschoben, einer hat suchtkranke Eltern, einer ist zwar intelligent dafür aber auch sehr einsam und einer leidet unter Gewalt Zuhause. Es sind Probleme, die heutzutage leider zur Realität gehören.
Der Roman ist sehr einfühlsam geschrieben, man kommt nicht umhin mitzuführen und Verständnis dafür aufzubringen, wie wichtig ihnen dieser neue Rückzugsort ist.
Der Roman kommt ganz ohne Action geladene Szenen aus und dennoch löste er viele Emotionen in mir aus. Es war zwar nicht immer einfach und doch hat es mir eine Freude bereitet die Jungen auf ihrem Weg zu begleiten.

Ein wundervoll geschriebener Roman, der für jedes Alter bestimmt ist und schöne Lesestunden bietet.

Bewertung vom 22.03.2024
Gestehe
Faber, Henri

Gestehe


sehr gut

Habe mich schon sehr auf den neuen Thriller von Henri Faber gefreut und wurde auf jeden Fall belohnt.

Es wird aus drei Ich-Perspektiven erzählt. Da haben wir Jacket, einen Ermittler, der im Alleingang einen Organhändlerring gesprengt hat und im Anschluss ein Buch darüber geschrieben hat. Er ist ein Star und fast schon ein Held für Österreich. Von seinen Kollegen wird er jedoch nicht bewundert, für sie ist er eher eine Witzfigur.

Durch Flashbacks gewinnen wir einen Einblick in das vorherige Geschehen, denn so einfach ist es nicht für Jacket das Ganze zu verarbeiten, immerhin hat er damals seinen Partner verloren. Hatte ich zu Beginn noch meine Schwierigkeiten mit ihm, hab ich mich tatsächlich mit seiner Art angefreundet, weil hinter seiner Fassade so viel mehr steckt.

Dann haben wir noch Mohammad „Mo“ Moghaddam, Jackets Kollegen in diesem Fall, der zwar Jahrgangsbester in der Polizeischule war, aber auch viel mit Rassismus aufgrund seines Migrationshintergrunds zu kämpfen hat und so noch nie einen Fall selbstständig betreuen durfte. Da wird man als Leser auch zum Nachdenken angeregt. Mit ihm habe ich schon eher sympathisiert.

Die zwei Charaktere sind ziemlich gegensätzlich, Mo arbeitet sehr akribisch und gewissenhaft im Vergleich zu Jacket.

Zuletzt haben wir noch die grausame Perspektive von "Er", die durch innere Monologe geprägt ist.

Ist der Thriller zu Beginn noch ruhig, wird es im Verlauf immer fesselnder. So konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, was auch an den kurzen Kapiteln liegt, die oft mit einem Cliffhanger endeten. Ich habe so viel mitgerätselt und wurde immer wieder überrascht. In diesem Thriller gibt es so manch eine Wendung, die ich nicht erwartet habe, gerade zum Ende hin. Ich hatte kein Problem damit, dass der Beginn etwas ruhiger war um die Charaktere besser kennenzulernen, dafür ging es zum Ende hin Schlag auf Schlag, vielleicht hätte man die Spannung auch etwas besser verteilen können.

Es ist ein gut durchdachter Thriller, bei dem ich auch die Auflösung sehr zufriedenstellend finde

Bewertung vom 22.03.2024
Der Wald
Catton, Eleanor

Der Wald


sehr gut

Die Geschichte handelt von Mira Bunting, der Gründerin von der Guerilla-Gardening-Gruppe Birnam Wood. Zusammen mit den anderen zwei Gruppenmitgliedern, ihrer besten Freundin Shelly sowie Tony, interessiert sie sich für verlassene Grundstücke um diese neu zu bepflanzen und stößt nun auf eine Farm an einem Wald, die durch einen Erdrutsch abgeschnitten ist. Ziel ist es sich dort als Umweltaktivisten anzusiedeln und sich finanziell stabil aufzubauen.

Auf der anderen Seite haben wir Robert Lemoine, einen skrupellosen Milliardär und Pioneer in der Drohnentechnik sowie einen Anhörigen der Prepper Szene. Er ist schon längst in Verkaufsgesprächen mit den Grundstücksbesitzern. Natürlich stellt sich sofort die Frage, worin sein Interesse, neben dem Bauen eines Überlebensbunkers, liegt, vor allem als er sich dazu entschließt Birnam Wood finanziell zu unterstützen. Er wirkt nämlich nicht wie jemand, der gemeinnützige Arbeit finanziert.

Der Einstieg in das Buch war nicht unbedingt einfach, die Autorin beschreibt die Charaktere nämlich äußerst genau, es geht um ihre Vergangenheit, Konflikte, die Anschauungsweisen sowie Ideale. Es geht viel um ihre inneren Monologe in denen sie ihre Sichtweisen rechtfertigen oder deutlich machen wie sie sich die Zukunft vorstellen. Auch in den Gesprächen miteinander wirkt es eher so als würden sie ihren Monolog laut aussprechen anstatt sich mal zuzuhören und darauf einzugehen. Und so kann es sein, dass es nicht unbedingt jedem zusagt, da die Spannung einige Zeit auf sich warten lässt.

Ich bin jedoch wirklich froh, dass ich das Buch nicht vorzeitig zur Seite gelegt hab, denn das letzte Drittel hat mich absolut gefesselt.

Eleonor Catton überzeugt hier durch einen intelligenten Schreibstil und einer sehr interessanten Idee, die bei der Umsetzung durch Originalität beeindruckt.

Ich muss zugeben, dass ich weniger gefühlsmäßig investiert war, da die Charaktere nicht unbedingt darauf ausgelegt sind einen sympathischen Eindruck zu machen, sondern eher mental beansprucht worden bin. Immerhin sind die hier behandelten Themen hoch aktuell und wichtig.

Wer also kein Problem damit hat, dass es zu Beginn etwas ruhiger zugeht und sich über ausführliche Charakterisierung freut, dem kann ich das Buch nur empfehlen. Vor allem bei solch einem fesselnden Ende! 3,5 Sterne von mir.

Bewertung vom 26.03.2023
Fünf Winter
Kestrel, James

Fünf Winter


sehr gut

Unser Protoganist Joe McGrady ist in 1941 ein Detective auf Hawaii und hat es in seinem ersten großen Fall mit der Aufklärung eines ziemlich brutalen Dippelmordes zu tun. Die Ermittlungen begrenzen sich dabei jedoch nicht nur Hawaii und eine rasche Aufklärung ist nicht in Sicht.

Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt, der Autor weiß wie man einen Krimi/Thriller mit einer Liebesgeschichte sowie historischen Elementen verbindet und einem die grausame Seite des Krieges zeigt. Er erzählt sehr bildhaft und eindrunglich und zeigt gut auf, dass es dabei keine Gewinner oder Verlierer geben kann. Muss sagen, dass manche Szenen für manche vielleicht auch etwas zu brutal sein könnten, weil man nun mal mit den Kriegsgeschehenissen konfrontiert wird und sowas ist nie leicht.

Es kamen Wendungen auf, die ich nicht erwartet hatte und die mich tatsächlich mal überrascht haben. Auch wenn sie manchmal sehr glücklich für den Protagonisten waren. Das ist aber kein wirklicher Kritikpunkt meinerseits.

Joe McGrady ist noch ziemlich unerfahren und teilweise arbeitet er auch gegen den Willen seiner Vorgesetzten an dem Fall. Für ihn gerät alles in den Hintergrund und er nimmt sich viel Zeit alles ganz genau zu betrachten und überdenken. Da ist die Einbindung der Liebesgeschichte umso schöner, man gönnt es ihm einfach.
Seine Entwicklung über die Jahre hinweg in Japan während des Krieges ist besonders gelungen.
Eine unglaublich gelungene Geschichte mit viel Tiefe die in mich absolut gefesselt hat. Eine absolute Empfehlung an alle die Krimis und historische Romane lieben!

Bewertung vom 20.03.2023
Liebe ist schön, von einfach war nie die Rede
Poppe, Sandra

Liebe ist schön, von einfach war nie die Rede


ausgezeichnet

Nach dem Tod von Großtante Lisbeth soll die alleinerziehende Evi mit ihrer 14 jährigen Tochter Helena als Auflage für das Erbe für drei Wochen auf einen Zelturlaub, Schwester Isa soll Gesangsunterricht nehmen sowie vor einem Publikum auftreten und ihr Vater soll einen Halbmarathon laufen.

Ich war noch nie campen, freiwillig werde ich es wohl auch nicht tun aber darüber zu lesen hat mich aufgeheitert. Teilweise würde ich es mir genauso vorstellen wie es sich in der Geschichte ereignet hat, gerade auf das Wetter und die Missgeschicke bezogen.

Evi und Helena haben eigentlich keine so große Lust aufs Campen und sind sowieso absolute Neulinge was das angeht und so läuft natürlich nicht alles ganz so reibungslos wie in ihrer Vorstellung ab. Auch die Beziehung zwischen den beiden ist nach der Trennung von Evi und Helenas Vater nicht die beste, da ist die Pubertät auch nicht gerade hilfreich. Immer wieder kommt es zu Spannungen. Und doch hab ich mich dann umso mehr über die schönen Erlebnisse von ihnen gefreut und gerade die Dialoge haben mich ein ums andere Mal auflachen lassen. Ich weiß noch sehr genau, dass ich in dem Alter auch nicht die umgänglichste Tochter war.

Generell weiß Sandra Poppe mit ihrem Schreibstil zu begeistern, die Seiten fliegen nur so dahin, sie beschreibt die Kulisse um Rügen so idyllisch, dass ich auf jeden Fall mal selber dahin muss um Urlaub zu machen und all das hautnah zu erleben.
Die Charaktere sind unglaublich facettenreich, authentisch und lebendig. Genauso stelle ich es mir auf einem Campingplatz vor, jeder mit seiner eigenen Art und genau das macht es doch gerade erst zu etwas ganz Besonderem.
Wir lernen mit Evi und Helena so viele interessante Charaktere kennen wie zum Beispiel die Damen des Chakra Klubs, die Campingplatz Besitzer, den „Peter Lustig“ mit seinen Wettervorhersagen, den Zeltnachbarn mit seinen kleinen Zwillingen.
Kein Tag ist wie der andere und vor allem Langeweile kommt bei dem Mutter-Tochter-Gespann kaum auf.

Schön ist es zu sehen wie Evi über sich hinauswächst, die Probleme anpackt und versucht das Beste daraus zu machen.
Und gerade nach der gescheiterten Ehe, den damit verbundenen Selbstzweifeln, dem stressigen Berufsalltag als Selbständige und der Erziehung ihrer pubertierenden Tochter kommt es doch geradezu gelegen, dass sich auf dem Campingplatz einige alleinstehende Männer tummeln oder? Ob es beim Flirten bleibt oder sich doch was Ernsteres mit einem von ihnen anbahnt müsst ihr jedoch selber herausfinden.

Insgesamt eine wunderschöne Lektüre, die mich überzeugt und mit einem Lächeln zurückgelassen hat. Kann ich nur weiterempfehlen für erheiternde Lesestunden!

Bewertung vom 21.10.2017
Fünf Zutaten für die Liebe / Pasta Mista Bd.1
Fülscher, Susanne

Fünf Zutaten für die Liebe / Pasta Mista Bd.1


sehr gut

Von lyca
Liv ist 15, kocht sehr gerne und lebt mit ihrer Mutter in München. Alles ist bestens bis der Freund ihrer Mutter vor der Tür steht von dem sie nichts gewusst hat. Und als wäre das nicht genug hat er auch noch seine Zwillinge dabei, Sonia und Angelo, der zum anhimmeln ist.

Das Buch hat mich wirklich des Öfteren zum Lächeln gebracht, es besitzt einfach alles was man von einem Jugendbuch kennt, sei es nun Romanze, Humor oder eine Brise Drama. Der Schreibstil ist locker leicht und die Seiten fliegen nur so dahin, weil man sehen will wie Liv mit der Situation klar kommt, was zwischen ihr und Angelo geschieht. Es ist zuckersüß die beiden zu verfolgen, da fühlt man sich gleich selber in das Alter zurückversetzt.
All die Charaktere sind äußerst liebenswert und sympathisch. Sie wirken überaus authentisch.
Das schöne am ganzen ist, dass auch Roberto, der neue Freund von Livs Mutter, sich sehr viel Mühe mit Liv gibt. Da spielt es ihm doch in die Hände, dass beide es lieben zu kochen. Man spürt, dass beide Erwachsene wollen, dass sich die Kinder zugehörig fühlen.

Es hat wirklich Spaß gemacht und ich freue mich schon auf den zweiten Band.

Bewertung vom 21.10.2017
Und du kommst auch drin vor
Bronsky, Alina

Und du kommst auch drin vor


weniger gut

Als die 15jährige Kim mit ihrer Klasse eine Autorenlesung besucht erlebt sie eine Überraschung. Alles was die Autorin vorliest scheint auf Kim's Leben zu beruhen. Wie kann sowas möglich sein? Natürlich kauft sie sich das Buch um nochmal alles nachzulesen und ist vor allem mit dem Ende nicht zufrieden, denn wenn es nach dem Buch geht, stirbt ihr Klassenkamerad Jasper. Von nun an wollen Kim und ihre beste Freundin Petrowna dies ändern.

Die Idee an sich fand ich eigentlich ziemlich interessant und doch hat das Buch es nicht geschafft mich zu überzeugen. Der Schreibstil ist anspruchslos und einfach gehalten und die nicht mal 200 Seiten lassen sich wirklich schnell weg lesen.
Mein größtes Problem war eigentlich Kim selber, ich könnte mit ihr so gar nicht warm werden. Sie wirkte öfter viel jünger als sie ist und auch ihre Handlungen waren größtenteils unlogisch. Da war mir ihre beste Freundin doch irgendwie lieber. Dennoch muss man sich auf Gezicke einstellen.
Was ich schade fand ist, dass das Buch nicht wirklich spannend verlaufen ist. Es blieb sehr eintönig, gab keine Highlights, die hervorstechen und so denke ich, dass Buch schnell von mir vergessen wird.

Leider etwas enttäuschend, kann mir dennoch vorstellen, dass es etwas für zwölfjährige sein könnte, weswegen auch als nächstes meine Cousine das Buch lesen darf.

Bewertung vom 30.04.2017
Die Verseflüsterin
Fougerousse, Nicolas

Die Verseflüsterin


gut

Marcus ist in einem Alltagstrott gefangen. Er arbeitet in einer IT-Firma und führt mit seiner Frau Isabelle eine Beziehung, die vom tagtäglichen Einerlei besteht. Jeden Tag erlebt er dasselbe und ist nicht so recht glücklich. Als er einen Zettel mit einer Botschaft an seiner Windschutzscheibe findet fängt er an sein Leben langsam aber sicher zu verändern.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie ich dieses Buch einordnen soll, denn nach dem eher interessanten Einstieg entwickelt es sich schnell und sehr deutlich in einen Lebensratgeber, der als Roman verkleidet ist. Es ist nicht das was ich mir erhofft habe und geht mir wirklich zu sehr in die Richtung eines Sachbuchs, auch wenn vieles ziemlich interessant ist. Es wird ein Problem erkannt, Marcus bekommt Hilfestellung dabei was er machen könnte und nachdem er es auch tut wird alles gut. In dieser Geschichte sind viele Tipps zur Selbstfindung, Kommunikation sowie Entspannungs- und Achtsamkeitstechniken zu finden, die man natürlich auf das eigene Leben anwenden kann. Schnell sieht man Marcus eine Veränderung an und auch seiner Frau gefällt es, die beiden kommen mehr aus sich heraus, verbringen mehr Zeit miteinander und finden wieder zu sich. Und als man sich endlich an diesen Handlungsstrang gewöhnt hat, kommt auf den letzten 80 Seiten nochmal eine andere Handlung hinzu, es nimmt einen dramatischen Zug an und es geht mehr um Schuld, Vergebung und das Leben seiner Mutter.
Insgesamt wirken die Dialoge, Personen und auch die Geschichte sehr konstruiert. Als hätte man die Handlung um die ganzen Lebenstipps aufgebaut. Vielleicht hilft es einigen Lesern aber dafür hätte man es noch etwas ausführlicher machen sollen, denn es hüpft doch sehr von einem Geschehen ins nächste. Ich konnte keinen richtigen Bezug zu den Charakteren oder der Handlung aufbauen, teilweise habe ich sogar Zeilen übersprungen ohne irgendwas zu verpassen.
Und dennoch war es ein leicht zu lesendes Buch mit einer einfachen Sprache und manchmal poetischen Ansätzen. Man hätte aber vielleicht etwas mehr aus den Charakteren machen müssen, denn so ist es weder ein richtiger Roman noch ein Ratgeber. Eher eine Mischung die beidem nicht wirklich gerecht wird.