1 Kilo Kultur

gut

Rezension zu 1 Kilo Kultur, Braunstein/Pepin, 2017, Ch.Beck

Äußeres: Ein knapp 1300 Seiten starkes, wahrscheinlich wirklich 1 Kg schweres Buch, solide gebunden. Gewöhnungsbedürftig ist die blau-graue Schrift auf dem typisch gelblichen Papier.

Inneres: Das Buch erzählt die Geschichte der Welt und der Menschheit vom Urknall bis heute. Jedoch beschränkt man sich nicht auf die eh schon bekannten Geschichten des Abendlandes, sondern es werden z.B. in der Frühzeit auch alle möglichen Hochkulturen aus dem Nahen Osten, Asiens Mittelamerikas und Afrikas gleichberechtigt thematisiert, das Mittelalter im islamisch-arabischen Raum oder Afrika weiter behandelt als Byzanz. Das Buch versucht, soweit es geht, chronologisch alle Themen zu behandeln. Meist wird zuerst ein wenig Seiten der Geschichte gewidmet, z.B die Renaissance in Frankreich, und danach die Kunst, Literatur und Musik zur Zeit der Renaissance in Frankreich. Dies ist insgesamt sehr logisch aufbauend angeordnet, sodass man auch einzelne Kapitel allein lesen kann. Das Original ist auf Französisch erschienen, was man leider merkt, da die Übersetzung eine Formulierungen oder Beschreibungen benutzt, die man niemals auf Deutsch benutzen würde.

Zielgruppe: Welche Zielgruppe dieses Werk erreichen soll, bleibt unklar. Für ein Buch, das man am Stück durchliest, sind die Kapitel einfach zu kurz und zu sehr aufs wesentliche beschränkt, als dass ein guter Lesefluss wirklich entstehen könnte. Für ein reines Nachschlagewerk sind die Kapitel auch teilweise wirklich zu kompliziert und komprimiert, als das man nach der Lektüre jetzt wirklich Bescheid wüsste.

Fazit: Insgesamt ist die Idee sehr nett: Ein Buch, in dem die gesamte Geschichte der Welt und Menschheit aufgeschrieben ist und die gesamten Kulturen der Welt über die Geschichte hinweg dargestellt werden. Positiv ist, dass das Buch alle Kulturen in der Menschheit gleichberechtigt thematisiert. Jedoch leidet das Buch wahrscheinlich zu sehr an dem Anspruch alles in einem Kilo Buch darstellen zu müssen. Abgesehen davon, dass es unter Übersetzungsmängeln (iSv ungeschicktem Stil) leidet, weiß ich nicht, für wen das Buch bestimmt sein soll. Es ist in Teilen zu kompliziert und zu kurz (so fing es schon relativ am Anfang an mit der Erklärung der Stringtheorie. Diese musste ich dreimal lesen, um zu verstehen, was wirklich gemeint war. An Neulinge in der Materie konnte es nicht gerichtet sein und Kenner brauchen es nicht.) . Wahrscheinlich wäre ein besser lesbares, ein wenig ausführenderes „2 Kilo Kultur“ oder „1 Kilo Kultur Teil 1“ und 2 bessere Ideen gewesen. Zudem kommt diese seltsame, nicht erklärbare blaue Schrift!?!?

Insgesamt 2,5 Sterne