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Benutzername: 
Julchentim
Wohnort: 
Rinteln

Bewertungen

Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2025
Das Ministerium der Zeit
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit


ausgezeichnet

Skurril, smart, manchmal sprunghaft – aber definitiv lesenswert
Ich bin zwiegespalten, wenn ich über Das Ministerium der Zeit von Kaliane Bradley schreibe – nicht, weil das Buch schlecht wäre, im Gegenteil: Ich mochte es wirklich sehr. Es ist schräg, verspielt, traurig, charmant und klug.

Das Ministerium der Zeit ist kein Sci-Fi-Blockbuster mit Action im Minutentakt. Wer sowas sucht, wird vielleicht enttäuscht sein. Es ist vielmehr eine ruhige, dialogreiche Geschichte mit einem herrlich absurden Setting.

Ich mochte vor allem den Ton der Erzählung. Es ist introspektiv, stellenweise poetisch (manchmal ein bisschen zu metapher-verliebt, ja), und nie langweilig. Auch wenn auf Handlungsebene lange nicht viel passiert, tragen die Gespräche die Geschichte mühelos. Das Spannende liegt nicht im Plot, sondern in den Themen, die beiläufig aber tiefgründig verhandelt werden: postkoloniale Identität, Sprache, Trauma, Anpassung, Zugehörigkeit.

Und ja natürlich, es gibt Romantik. Kein Hollywoodkitsch, sondern eine leise, seltsame, aber irgendwie glaubwürdige Beziehung, die sich da aufbaut. Besonders das Zusammenspiel zwischen Gore und der Ich-Erzählerin fand ich gelungen: viel Humor, viel Reibung, viel Subtext. Die Nebenfiguren bringen zusätzliche Farbe und Leben ins Geschehen.

Was das Buch für mich nicht zu einem uneingeschränkten Highlight macht, ist genau das, was andere auch kritisieren: Manchmal will es zu viel. Die Mischung aus Sci-Fi, Romanze, Spionage, Gesellschaftskritik und persönlichem Drama ist ambitioniert und nicht immer in Balance. Einige Themen werden nur angerissen, andere verlieren sich in der dichten Metaphernsprache. Ich hätte mir an ein paar Stellen mehr Fokus gewünscht.

Und doch: Dieses Buch hat mich berührt, zum Lachen gebracht, nachdenklich gemacht – und bleibt mir im Kopf. Auch wenn es nicht perfekt ist, finde ich es mutig, originell und alles andere als beliebig. Für ein Debüt: beachtlich. Für den Mainstream: vielleicht zu eigenwillig. Aber für Leser*innen, die gerne abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sind, eine echte Empfehlung.

Also: Nicht von der Diskussion um den Titel abschrecken lassen. Einfach lesen. Und selbst ein Bild machen.

Bewertung vom 02.04.2025
If We Were Gods
Große, Lara

If We Were Gods


ausgezeichnet

Fesselnde Magie und unvergessliche Wendungen
Ich war absolut begeistert von *If We Were Gods* und konnte das Buch kaum aus der Hand legen! Anfangs hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, mich in die komplexe Welt der Arkanen Ebenen und ihre Magie einzufinden. Doch je mehr ich in die Geschichte eintauchte, desto fesselnder wurde sie.

Olivia, die sich mit einem Stipendium an der Arcane Academy durchschlägt, ist eine sehr sympathische Protagonistin, deren Entwicklung ich spannend verfolgen konnte. Ihre Gruppe, bestehend aus Milo, Saxa, Oskar, Tamara und Nasir, bringt verschiedene Persönlichkeiten und Konflikte mit sich, die die Dynamik spannend und lebendig machen. Besonders die Faszination für das Verbotene und die geheimen Expeditionen in die tiefen Ebenen hielten mich ständig auf Trab.

Die Spannung wächst mit jeder Seite, und die letzten Kapitel haben mich völlig überwältigt. Besonders das überraschende Ende und die aufgedeckten Geheimnisse haben mich sprachlos gemacht. Was mich zudem fesselte, war die Atmosphäre in Schottland und das besondere Setting der Arkanen Ebenen.

Laras Schreibstil ist unglaublich flüssig und bildhaft, was es mir ermöglichte, vollkommen in diese magische Welt einzutauchen. Und obwohl das Buch zu Beginn etwas Zeit brauchte, um in Fahrt zu kommen, konnte es mich spätestens nach der ersten Wendung nicht mehr loslassen.

Ich kann dieses Buch jedem Fantasy-Fan nur wärmstens empfehlen – eine Geschichte über Magie, Freundschaft, Geheimnisse und das Streben nach Macht, die einen noch lange nach dem Lesen begleiten wird.

Bewertung vom 19.03.2025
The Surf House
Clarke, Lucy

The Surf House


sehr gut

Packend, atmosphärisch und perfekt für den Sommer

"Surf House" hat mich sofort mit seiner atemberaubenden marokkanischen Kulisse gepackt – die Hitze, das Meer, die Wellen, all das fühlt sich so lebendig an, dass man beim Lesen fast das Salz auf der Haut spürt. Doch unter dieser sonnigen Oberfläche lauern Geheimnisse, und genau das macht den Reiz dieses Thrillers aus.

Bea ist eine interessante Hauptfigur – sympathisch, aber manchmal auch naiv. Ihre Reise vom glamourösen Modelleben in eine lebensgefährliche Situation ist spannend erzählt, und die Dynamik zwischen den Charakteren sorgt für viele Rätsel. Wer sagt die Wahrheit? Wem kann sie trauen? Diese Fragen treiben die Geschichte voran. Einige Wendungen waren für meinen Geschmack etwas vorhersehbar, aber das tat dem Lesespaß keinen großen Abbruch.

Das Finale ist dramatisch, vielleicht ein wenig übertrieben, aber definitiv mitreißend. Alles in allem ist "Surf House" ein fesselnder Thriller mit Urlaubsfeeling – perfekt für alle, die Spannung lieben, aber zwischendurch auch mal vom Meer träumen wollen.

Bewertung vom 15.03.2025
Dunkle Momente
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Fesselnd, tiefgründig und nachhallend – Ein Krimi, der zum Nachdenken zwingt

Selten hat mich ein Buch so sehr zum Grübeln gebracht wie Dunkle Momente von Elisa Hoven. Es ist kein klassischer Krimi, sondern eine Mischung aus True-Crime, Roman und juristischer Reflexion – eine Erzählweise, die mich völlig in den Bann gezogen hat.

Wir begleiten die Strafverteidigerin Eva Herbergen durch verschiedene Fälle aus ihrer Karriere, die nicht nur die Grenzen zwischen Recht und Gerechtigkeit hinterfragen, sondern auch zeigen, wie ein einzelner Moment ein Leben für immer verändern kann. Es gibt keine lineare Handlung, sondern eine Sammlung erschreckend realistischer Fallgeschichten, die mich oft sprachlos zurückgelassen haben. Man merkt, dass die Autorin tief in der Materie steckt – die Fälle sind inspiriert von echten Verbrechen, und das macht sie umso eindringlicher.

Was mich besonders beeindruckt hat, ist, dass das Buch mich nicht nur unterhalten, sondern mich auch in moralische Zwickmühlen gebracht hat. Oft dachte ich: Ja, das ist gerecht! – nur um wenige Seiten später alles wieder infrage zu stellen. Eva Herbergen ist dabei keine klassische Heldin, sondern eine reflektierende, zweifelnde und menschliche Figur, die sich immer wieder selbst hinterfragt.

Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können und werde noch lange darüber nachdenken. Wer True Crime mag und sich mit den großen Fragen von Schuld, Recht und Gerechtigkeit auseinandersetzen möchte, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Absolute Empfehlung!

Bewertung vom 14.03.2025
Nachtlügen
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


ausgezeichnet

Dunkel, anders und absolut fesselnd!

„Nachtlügen“ hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Die Idee, dass Nachtalben Träume stehlen und Albträume hinterlassen, fand ich unglaublich spannend – endlich mal eine Fantasy-Geschichte, die sich von den üblichen Kreaturen abhebt!

Isra als Protagonistin war faszinierend. Sie ist nicht gerade eine Figur, die man sofort ins Herz schließt, aber genau das hat sie für mich so besonders gemacht. Ihre Unnahbarkeit hat perfekt zur düsteren, fast schon melancholischen Atmosphäre gepasst, und ich konnte mich gut in ihre innere Zerrissenheit und ihre Zwiespälte hineinfühlen.

Was mich aber am meisten begeistert hat, war die detaillierte Welt, die Lisanne Surborg erschaffen hat. Die Kultur der Nachtalben, ihre gesellschaftlichen Strukturen und die eingeschobenen Berichte und Interviews – all das hat sich so stimmig und durchdacht angefühlt, dass ich völlig darin versinken konnte. Und dann dieser wunderschöne, fast schon poetische Schreibstil – einfach traumhaft!

Für alle, die nach einer etwas anderen Fantasy-Geschichte suchen, die mit düsterer Atmosphäre, spannenden Wendungen und einer einzigartigen Idee überzeugt: Lest dieses Buch! Es ist definitiv eines meiner Highlights.

Bewertung vom 28.02.2025
The Serpent and the Wolf
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


ausgezeichnet

Fesselnde Intrigen und ein mitreißender Auftakt!
Mit The Serpent and the Wolf legt Rebecca Robinson ein atemberaubendes High-Fantasy-Debüt vor, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Wer politische Intrigen, komplexes Worldbuilding und einen packenden, langsamen Liebesaufbau liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen.

Vaasa und Reid sind ein faszinierendes Duo – eine Prinzessin mit dunkler Magie und ein Krieger mit goldenem Herzen. Ihre Beziehung beginnt als strategische Allianz zwischen verfeindeten Königreichen, doch die Dynamik zwischen ihnen entwickelt sich zu einem hochemotionalen Tanz aus Misstrauen, Respekt und wachsender Zuneigung. Besonders Reid, der alles für Vaasa tun würde, ist ein Highlight des Buches.

Das Worldbuilding ist beeindruckend detailreich, voller Magie, Hexenzirkel und gefährlicher Kreaturen. Die politischen Machenschaften sind raffiniert und sorgen für durchgehende Spannung. Die Geschichte steckt voller Wendungen, die einen immer wieder überraschen. Der einzige Wermutstropfen? Das Buch wird als Romantasy vermarktet, doch der Fantasy-Aspekt steht klar im Vordergrund – was mich persönlich nicht gestört hat, aber wichtig zu wissen ist.

Der Cliffhanger am Ende? Brutal. Ich brauche Band 2 sofort! Absolute Leseempfehlung für Fans von epischer Fantasy mit emotionaler Tiefe und starken Charakteren.

Bewertung vom 30.01.2025
What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


ausgezeichnet

Eine fesselnde Reise voller Geheimnisse und Magie

Isabel Ibañez entführt uns in What the River Knows – Geheimnisse des Nil in das faszinierende Ägypten des späten 19. Jahrhunderts und lässt uns gemeinsam mit der mutigen Inez ein Abenteuer voller Rätsel, Intrigen und Magie erleben. Ein Buch für alle Ägypten-Fans!

Die Geschichte beginnt mit einer tragischen Nachricht: Inez’ Eltern sind unter mysteriösen Umständen verstorben. Entschlossen, die Wahrheit aufzudecken, reist sie allein nach Ägypten – ein waghalsiger Schritt für eine junge Frau ihrer Zeit. Doch sie stößt schnell auf Widerstand: Ihr Onkel scheint Geheimnisse zu verbergen, und sein charismatischer Assistent Whit gibt ihr noch mehr Rätsel auf.

Das Setting ist super atmosphärisch und lebendig beschrieben – von den beeindruckenden Ausgrabungsstätten bis hin zu den Gefahren und Mysterien, die die alten Artefakte umgeben. Absolut gelungen und für mich überzeugend ist die Mischung aus historischen Elementen, Spannung und einer feinen Prise Magie. Die Chemie zwischen Inez und Whit sorgt für packende Dynamik, während unerwartete Wendungen die Spannung bis zum dramatischen Cliffhanger hochhalten.

Ein mitreißender Roman, der Abenteuer, Geschichte und Romantik meisterhaft verbindet. Ich kann es kaum abwarten, den zweiten Band endlich in meinen Händen zu halten und lesen zu dürfen!

Bewertung vom 19.01.2025
Only Margo
Thorpe, Rufi

Only Margo


sehr gut

Eine unvergessliche Geschichte über Mutterschaft und Wachstum

Rufi Thorpes Only Margo hat mich auf eine Weise überrascht, die ich wirklich nicht erwartet hätte. Dieses Buch ist eine Mischung aus schrulligem Humor, unvorhersehbaren Wendungen und tief berührenden Momenten. Die Charaktere – allen voran Margo – sind so einzigartig und gleichzeitig so authentisch, dass sie einem ans Herz wachsen, auch wenn sie Entscheidungen treffen, die einen kopfschüttelnd zurücklassen.

Thorpe schafft es, ernste Themen wie Mutterschaft, finanzielle Belastungen und die gesellschaftliche Bewertung von Entscheidungen mit einer erfrischenden Leichtigkeit zu erzählen, ohne ihre Tiefe zu verlieren. Besonders Margos Weg, sich mit den Herausforderungen ihres Lebens auseinanderzusetzen, ist absolut glaubwürdig und inspirierend. Die Beziehung zu ihrem Vater Jinx ist ein echtes Highlight, voller Chaos und doch so herzlich.

Allerdings hatte ich das Gefühl, dass das Baby – trotz seines zentralen Platzes in der Handlung – mehr wie ein Konzept als eine greifbare Figur wirkte. Es war schwer, wirklich eine Verbindung zu dieser Rolle herzustellen, was ein wenig die emotionale Tiefe schmälert.

Das Buch ist clever geschrieben, unterhaltsam und voller Denkanstöße. Es hat mich dazu gebracht, über Themen wie Elternschaft, gesellschaftliche Vorurteile und die vielen Facetten von Feminismus nachzudenken, ohne belehrend zu wirken.

Fazit: Ein scharfsinniges, humorvolles und fesselndes Buch, das den Leser auf eine unerwartete Reise mitnimmt. Mit Sicherheit nicht mein letztes Werk von Thorpe!

Bewertung vom 10.12.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


sehr gut

Fesselnde Rachegeschichte mit düsterer Atmosphäre
Jo Nesbø gelingt es in Der König, eine packende und tiefgründige Geschichte von Familie, Verrat und dunklen Geheimnissen zu erzählen. Der Roman zieht einen von der ersten Seite an in die düstere und atmosphärische Welt der norwegischen Provinz, in der der stille Außenseiter Roy und sein charismatischer Bruder Carl aufeinandertreffen. Die Spannung ist konstant hoch, die Figuren sind sehr komplex und moralisch äußerst ambivalent, was sie umso faszinierender macht.

Besonders beeindruckend ist Nesbøs Fähigkeit, menschliche Abgründe auszuloten und die Handlung mit unerwarteten Wendungen aufzuladen. Die dichte Erzählweise verlangt jedoch Aufmerksamkeit, und einige Passagen hätten etwas gestrafft werden können.

Alles in allem ein großartiger Thriller mit einer psychologischen Tiefe, die lange nachhallt. Für Fans von Nesbø und düsteren Familiengeheimnissen ist Der König ein Muss.

Bewertung vom 07.12.2024
Das Haus der Bücher und Schatten
Meyer, Kai

Das Haus der Bücher und Schatten


ausgezeichnet

Fesselnd und atmosphärisch: Ein literarisches Meisterwerk!
Das Haus der Bücher und Schatten von Kai Meyer ist ein beeindruckender Roman, der Mystik, Krimi und historische Tiefe meisterhaft miteinander verwebt. Die Geschichte entfaltet sich auf zwei Zeitebenen: Leipzig 1933 und das Baltikum 1913. Der ehemalige Kommissar Cornelius Frey wird in einem düsteren Mordfall verstrickt, während die junge Lektorin Paula in einem abgelegenen Herrenhaus unheimlichen Geheimnissen nachspürt. Beide Stränge entwickeln sich scheinbar unabhängig, bis sie auf geniale Weise zusammengeführt werden.

Kai Meyer beweist einmal mehr sein Talent, vielschichtige Charaktere zu erschaffen, die den Leser in ihren Bann ziehen, sowie atmosphärische Szenen, die das Unheimliche greifbar machen. Der Wechsel zwischen Perspektiven und Zeiten sorgt für eine spannende Dynamik, die das Buch zu einem echten Pageturner macht.

Für Fans von mitreißenden Geschichten voller Spannung, historischem Flair und einer Prise Grusel ist dieser Roman ein absolutes Muss. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und freue mich schon auf weitere Werke aus Meyers Feder. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung!