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Lesemone
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Otterbach

Bewertungen

Insgesamt 1522 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2024
Mittsommercamp zum Verlieben
Metzner, Michaela

Mittsommercamp zum Verlieben


sehr gut

Bea wandert nach Schweden aus, nachdem sie von Thomas betrogen wurde. Doch dann muss sie feststellen, dass ihr schönes, rotes Schwedenhäuschen marode ist und dringend repariert werden muss. Arbeit zu finden ist auch nicht leicht und so nimmt sie einen Job in einem Sommercamp für Jugendliche an, die es nicht so leicht im Leben haben. Ihr Chef Ed ist da voll engagiert, aber etwas abweisend zu ihr. Da sie aber eng zusammenarbeiten müssen, kommen sie sich immer näher.

Der Roman ist eine leichte Sommerlektüre, die einen in Urlaubsstimmung bringt. Ich mag Schweden und Zimtschnecken und Elche. Daher hat mir das Setting sehr gut gefallen. Die Geschichte ist unterhaltsam, locker leicht zu lesen. Zwischendrin kommen aber auch etwas tiefgründigere Themen zur Sprache, vor allem wenn es um die Jugendlichen geht und was sie erlebt haben. Die Liebesgeschichte fügt sich harmonisch ins Geschehen ein. Die Geschichte zeigt auch mal die Probleme von Auswanderern, wenn sie nicht so wirklich darauf vorbereitet sind. Alles in allem ein schöner Sommerroman.

Bewertung vom 22.07.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


sehr gut

Cascadia erzählt die Geschichte der Schwestern Sam und Elena, die sich um ihre schwerkranke Mutter kümmern. Während Sam auf der Fähre arbeitet, verdient Elena ihr Geld mit Kellnern. Als plötzlich ein Bär auf ihrer Insel auftaucht, wirbelt diese Situation ihr ganzes Leben durcheinander. Beleuchtet wird die Beziehung der Schwestern zueinander, aber auch was sie sich für die Zukunft vorstellen. Sam kam bei mir etwas bockig und eigensinnig rüber. Jedoch lässt sich auch Elena nur schwer einen Rat geben. Als die Mutter stirbt, kommen so einige Abgründe auf und die Schwestern müssen sich der Frage stellen, was sie in ihrem Leben wirklich wollen. Die Geschichte dümpelt so etwas vor sich hin, es kommt kaum Spannung auf. Mir haben jedoch die Dialoge sehr gut gefallen. Generell fand ich den Schreibstil der Autorin sehr angenehm, man konnte der Geschichte sehr gut folgen. Zum Ende spürt man, dass bald ein Unheil droht. Ich hätte jedoch nicht mit so einem heftigen Ende gerechnet. Alles in allem ein lesenswerter Roman!

Bewertung vom 17.07.2024
Zeit zu verzeihen
Lind, Hera

Zeit zu verzeihen


ausgezeichnet

Hera Lind hat mehrere wahre Geschichten in einer Geschichte zusammengefasst. Das Buch erzählt zum einen von Rosa, die mit ihren Söhnen 1945 aus Ostpreußen flüchten will. Am Bahnhof wird sie zum Glück daran gehindert, den letzten Zug in den Westen zu besteigen. Denn der Zug fährt nicht nach Westen, sondern nach Osten. Gleichzeitig befindet sich auch Barbara am Bahnhof und sie erwischt den Zug noch, doch ihre Tochter wird ihr aus den Händen gerissen und bleibt zurück. Sie wird von Flüchtlingen mitgenommen, während ihre Mutter nach Sibirien verfrachtet wird. Clara wächst behütet auf und erfährt als Erwachsene, dass ihre Mutter noch lebt. Doch sie lebt in der DDR und die Mutter im Westen. Wie schafft sie es, ihre Mutter wiedersehen zu können? Hera Lind erzählt sehr gefühlvoll und voller Emotionen die Schicksale, die eng miteinander verwoben sind. Es ist unvorstellbar und schwer zu ertragen, was die Charaktere alles miterlebt haben, obwohl es sich um verschiedene Zeitepochen dreht. Ich fand das Buch von Anfang bis Ende sehr interessant und spannend zu lesen. Die Geschehnisse aus diesen Zeiten sollten nie vergessen werden.

Bewertung vom 15.07.2024
Geile Zeit (eBook, ePUB)
Seydack, Niclas

Geile Zeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Autor beschreibt als Kind der 90er Jahre, was er in seiner Kindheit und Jugend erlebt hat. Ich bin zwar ein paar Jährchen älter, aber trotzdem kann ich mich an alles, was er schreibt, erinnern. Es war für mich wie eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit. Vieles habe ich noch bewusster als er erlebt, da ich älter war. Aber wer denkt nicht gerne daran zurück, wie es war, als man das erste Handy in der Hand hielt oder sich nur daheim ins Internet einloggen konnte. Auf sehr amüsante Art beschreibt Niclas Seydack seinen Lebenslauf, mit dem sich alle identifizieren können, die in der Zeit geboren wurden. Er stellt aber auch die Ängste und Sorgen heraus, die damals herrschten. Sie waren anders als heute, aber trotzdem auch vorhanden. Ich konnte an keiner Stelle sagen, dass da was übertrieben dargestellt wurde oder nicht stimmt. Ich würde bei der ganzen Geschichte zustimmen und sagen: Ja, genau so war es. Es hat großen Spaß gemacht, in Erinnerungen zu schwelgen.

Bewertung vom 15.07.2024
Mitternachtsschwimmer (eBook, ePUB)
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Grace lebt sehr zurückgezogen im beschaulichen Bellybrady, einem kleinen Dorf in Irland. Sie hat ein Cottage, welches sie an Touristen vermietet. Darin hat sich Evan eingemietet, der sich eine Woche lang eine Auszeit gönnt. Er will über den Verlust seiner Tochter hinwegkommen und sein Leben wieder auf die Reihe kriegen. Doch dann kommt der Lockdown.

Die Geschichte fängt eher melancholisch an, entwickelt sich dann jedoch zu einem warmherzigen, einfühlsamen Roman. Mich hat das Buch von Seite zu Seite immer mehr begeistert. Vor allem der kleine Sohn von Evan, Luca, hat für sehr viel Liebe und Wärme im Geschehen gesorgt. Obwohl er taub ist, ist er wissbegierig und will die Welt entdecken. Die Erwachsenen können sich eine Scheibe von ihm abschneiden. Durch die verschiedenen Charaktere, die auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammenpassen, hat es die Autorin geschafft, zu beschreiben, wie Menschen sich verändern können. Bildhaft beschreibt sie die raue Küstenlandschaft, die dortige Tierwelt und auch die eigenbrötlerischen Küstenbewohner. Allen voran Grace, die Mitternachtsschwimmerin, die schnell ihre Stacheln aufstellt und niemanden an sich ranlassen will. Mich hat das Buch von Anfang bis Ende sehr gefesselt und berührt. Eine wunderbare Geschichte über Verlust und Trauer, aber auch Freundschaften, die auf den ersten Blick unmöglich erscheinen.

Bewertung vom 08.07.2024
Darwyne
Niel, Colin

Darwyne


gut

Der kleine Darwyne ist körperlich beeinträchtigt und lebt mit seiner Mutter Yolanda in einem Slum am Rande des Amazonasdschungels. Als eine Meldung bei der Kinderschutzbehörde eingeht, muss Sozialarbeiterin Mathurine dem Fall nachgehen. Sie trifft auf eine Mutter, die wohl ständig einen neuen Mann am Start hat, aber ihren Mutterpflichten tadellos nachkommt.

Eigentlich weiß man schon alles, wenn man den Klappentext gelesen hat. Schade, dass da schon so viel verraten wurde. Mir hat gut gefallen, wie sich die Geschichte aufgebaut hat, wie man miterleben konnte, wie die Mutter wirklich ist. Die private Geschichte von Mathurine fand ich total unnötig darin, weil sie nichts zur eigentlichen Geschichte beiträgt. Ich dachte jedoch, dass sich hinter dem Verschwinden der einzelnen Männer mehr verbirgt. Ich habe eine andere Entwicklung erwartet. Für einen Thriller war mir viel zu wenig Spannung vorhanden. Die Schreibweise ist angenehm und flüssig gewesen, daher kann man der Geschichte auch gut folgen. Aber mich hat das Buch alles in allem etwas enttäuscht, da ich mir einen packenden Thriller erhofft hatte. Hier findet man jedoch eher einen Sozialbericht über eine hinterhältige Mutter.

Bewertung vom 08.07.2024
Wenn sie lügt (eBook, ePUB)
Geschke, Linus

Wenn sie lügt (eBook, ePUB)


gut

Die Clique um Goran und Norah aus Waldesroda ist einfach nur perfekt. Bis zu dem Tag, als Norahs Exfreund David auf einem Parkplatz ein Pärchen erschießt. Angeblich kam David bei der Flucht ums Leben. Doch wieso erhält Norah nun nach 20 Jahren Drohbriefe mit Inhalten, die eigentlich nur David wissen kann? Kann Goran die Hintergründe aufdecken?

Erzählt wird die Geschichte im Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, wo es insbesondere um die Clique und das damalige Zusammenleben geht. In der Gegenwart versucht Goran mit Norah herauszufinden, wer hinter den Drohbriefen stecken könnte. Ich fand die Suche etwas in die Länge gezogen. Aber dadurch, dass immer wieder ein Blick in die Vergangenheit geworfen wird, erklären sich irgendwann die Zusammenhänge ganz gut. Es kommen viele Geheimnisse zum Vorschein, von denen Goran noch nichts wusste. Ich fand das Buch nur mäßig spannend, da sich viel zu sehr mit Nachforschungen beschäftigt wird. Erst am Ende kommt es zum Showdown, was ein bisschen Spannung ins Geschehen brachte. Die Auflösung fand ich sehr konstruiert und nicht so ganz glaubhaft. Die Geschichte ist ganz nett für zwischendurch, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen.

Bewertung vom 08.07.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


ausgezeichnet

Linda ist mit ihrem Leben als 15-jähriger Teenager überfordert und wünscht sich zu sterben. Ihr einziger Halt ist zum einen Kevin, ihr bester und einziger Freund und Hubert. Hubert wohnt im gleichen Haus wie Linda, ist 86 und dement. Um die polnische Pflegerin Ewa zu entlasten, bietet sich Linda an, mehrmals wöchentlich auf Hubert aufzupassen, damit Ewa etwas Freizeit hat. Sie hilft ihm, die Erinnerungen etwas wach zu halten und gleichzeitig erzählt sie ihm von ihrem Leben. Er kann es ja nicht weitererzählen.

Die Autorin packt hier ein sehr sensibles Thema an. Wenn es um Demenz und überhaupt um pflegebedürftige Menschen geht, braucht man viel Feingefühl, um so eine Geschichte zu erzählen. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Linda. Ich fand die Schreibweise sehr erfrischend, an den richtigen Stellen feinfühlig und mit der nötigen Ernsthaftigkeit und dann wieder durchaus humorvoll. Pflegerin Ewa hat die Autorin sehr gut in ihren Beschreibungen getroffen. Heftig fand ich, dass anscheinend keiner den Gemütszustand von Linda erkannt hat, nicht mal ihre Eltern. Ich kann mir vorstellen, dass es für Linda auch nicht gerade leicht war, als sie realisierte, dass es mit Hubert immer mehr bergab ging, die Demenz und der körperliche Verfall immer mehr voran schritt. Das mitzuerleben und nichts dagegen machen zu können, ist sehr schwer. Sehr überrascht hat mich das Ende. Das war echt heftig, passt aber durchaus zu dem Gesamtwerk. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil es sehr aussagekräftig geschrieben ist und mit viel Wärme und Einfühlungsvermögen das Thema Demenz beleuchtet wird.

Bewertung vom 04.07.2024
Unter dem Moor (eBook, ePUB)
Weber, Tanja

Unter dem Moor (eBook, ePUB)


sehr gut

Die junge Gine wird 1936 für ein Landjahr ans Stettiner Haff geschickt, wo ihr unglaubliches geschieht. Ihr Handeln beeinflusst noch Jahrzehnte später das Leben mehrerer Menschen. Sigrun lebt während der DDR-Zeit und träumt davon, in den Westen zu gehen. In der Gegenwart macht die Ärztin Nina mit ihrem Hund Urlaub am Stettiner Haff und sorgt durch einen erschreckenden Fund dafür, dass die drei erzählten Handlungsstränge zusammengeführt werden. Mir hat gut gefallen, dass die Geschichten der drei Frauen abwechselnd erzählt wurden. So kann man sich Stück für Stück ein Bild davon machen, was sich über Jahrzehnte entwickelt hat. Der Schreibstil ist eher ruhig und unaufgeregt. Am meisten hat mich Ninas Handlungsstrang angesprochen, danach der von Gine und Sigrun fand ich etwas langweilig dargestellt. Gut herausgestellt hat die Autorin, mit welchen Problemen die Frauen zu ihrer Zeit zu kämpfen hatten. Bei mir hat es etwas gedauert, bis ich verstanden habe, wie die Handlungsstränge zusammenhängen. Am Ende erhält man eine runde Geschichte über drei unterschiedliche Frauen, die ihren Lebensweg suchen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Bewertung vom 04.07.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


sehr gut

Patch wird als 13-jähriger Junge entführt. Bis dahin hat er ein ganz normales Teenagerleben geführt und war ständig mit seiner besten Freundin Saint unterwegs. Für sie bricht eine Welt zusammen, als ihr Freund entführt wird und sie stürzt sich sofort in die Suche nach ihm. Diese Suche geht fast ein ganzes Jahr. Währenddessen sitzt Patch in einem stockdunklen Raum und merkt plötzlich, dass jemand anwesend ist. Sie sagt, sie heiße Grace. Das gibt Patch wieder Hoffnung. Doch als er befreit wird, ist Grace verschwunden. Hat sie sich nur eingebildet?

Die Geschichte von Chris Whitaker dreht sich bis zum Schluss um die Frage, ob es Grace wirklich gab. Sie beginnt vor der Entführung und man bekommt genügend Hintergrundinformationen über die einzelnen Charaktere. So versteht man, warum Saint sich so verbissen auf die Suche nach Patch macht und ihm später auch helfen will, herauszufinden was es mit Grace auf sich hat. Das Buch ist sehr opulent, da der Autor einen Zeitraum von über 20 Jahren sehr detailliert beschreibt, in dem Patch und Saint ihr Leben für eine ungewisse Suche opfern. Mir hat gut gefallen, dass auch das Umfeld der Beiden zu Wort kommt und man versteht, welche Sorgen sie sich machen, da die beiden jungen Leute ihr Leben und ihre Zukunft dafür opfern, etwas nachzujagen, was es vielleicht gar nicht gibt. Manchmal wird etwas sprunghaft erzählt, so dass ich das Geschehen oder die Personen erst mal wieder zeitlich einordnen musste. Vor allem Anfang und Ende konnten mich begeistern, der Mittelteil hat einige Längen. Alles in allem eine Geschichte über eine bedingungslose Freundschaft, die über die normale Grenzen hinausgeht, angehaucht mit kriminalistischen Elementen und der Frage nach Gut und Böse.