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Benutzername: 
Magda
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 210 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2024
Zeit des Vertrauens / Die Töchter der Ärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Zeit des Vertrauens / Die Töchter der Ärztin Bd.3


ausgezeichnet

Es handelt sich um den Abschlussband der Trilogie „Die Töchter der Ärztin“.
1931: Henny lebt mit ihrem Mann Victor Vandenberg und den beiden Kindern in Los Angeles. Victor ist Filmproduzent, Henny arbeitet als Onkologin. Nachdem das Kindermädchen gekündigt hatte, um Schauspielerin zu werden, findet Henny durch Zufall ein neues Kindermädchen aus der mexikanischen Gemeinde.
Victors Herzanfall verhindert seinen Aufstieg in Hollywood. Da er nicht mehr die erforderlichen Höchstleistungen erbringen kann, wird er kurzerhand entlassen. Als die Familie nach Berlin zu Tonis und Guntrams Hochzeit reist, ergeben sich in Deutschland neue Möglichkeiten für Victor und Henny. Doch angesichts der politischen Situation und der bevorstehenden Machtergreifung Hitlers müssen sie abwägen, ob sie nicht doch nach Amerika zurückkehren sollten, zumal ihre dreizehnjährige Tochter Vicky großes Heimweh nach Kalifornien hat.
Toni arbeitet als Gynäkologin in einer Gemeinschaftspraxis in Berlin. Viele ihrer Patientinnen haben unerfüllten Kinderwunsch, mittels Insemination kann sie ihnen helfen. Sie steht kurz vor der Hochzeit mit dem Kinderarzt Guntram. Auch sie ist durch die politische Situation beunruhigt und macht sich Gedanken über das Schicksal ihrer zukünftigen Kinder in einem nationalsozialistischen Staat.
Tonis und Hennys Cousine Frieda hat eins ihrer Zwillinge an ihren Bruder Franz abgetreten, der überzeugter Nationalsozialist ist. Sie möchte die kleine Felicitas zurückhaben, doch Franz und seine Mutter Rosel wollen, dass das Kind auf Schloss Freystetten bleibt. Friedas Mann Jonathan ist Jude und möchte nach New York auswandern, wo auch schon Friedas exzentrische Tante Flora lebt.
Graf Friedemann von Freystetten ist wie sein Sohn überzeugter Nationalsozialist. Er lädt Hitler und Goebbels nach Brandenburg ein und bietet ihnen das Schloss als Veranstaltungsstätte für nationalsozialistische Versammlungen an.
Ich habe den Roman sehr gern gelesen, er ließ mich ins Jahr 1931 nach Berlin, Brandenburg, Los Angeles und New York reisen. Es werden sehr viele Themen behandelt: Das Schicksal der Mexikaner in Los Angeles, das Filmgeschäft in Hollywood, künstliche Befruchtung, unterschiedliche politische Gesinnungen und vorneweg die Liebe in allen Variationen - zu Familienangehörigen und Partnern bzw. Partnerinnen.
Im Rückumschlag kann man den Stammbaum der Familien Thomasius und Freystetten nachschlagen, was ich bei zwei Großfamilien und fünf Generationen sehr hilfreich finde.
Ich bedauere es sehr, dass die Reihe nicht fortgesetzt wird, sehr gern hätte ich das Schicksal von Toni, Henny, Frieda, Flora und der anderen weiterverfolgt. Doch „Das Ehepaar, das sich Helene Sommerfeld nennt, hat der Tod Ende Juni 2024 getrennt.“ (Nachwort: Wie alles begann)

Bewertung vom 21.11.2024
Die Schule am Meer
Lüpkes, Sandra

Die Schule am Meer


ausgezeichnet

Ein toller historischer Roman, den ich gern gelesen habe und den ich sehr gern weiterempfehle.

Bewertung vom 21.11.2024
Flexilight Xtra Black - 2 LED Leselampe Buchleuchte

Flexilight Xtra Black - 2 LED Leselampe Buchleuchte


weniger gut

Nutze ich nicht, sehr umständlich.

Bewertung vom 21.11.2024
So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1
Graw, Theresia

So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Ein wunderbarer Auftakt der Gutsherrin-Trilogie, den ich sehr gern gelesen habe.

Bewertung vom 17.11.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


ausgezeichnet

Ich habe bisher alle Bücher von Anne Gesthuysen sehr gern gelesen, und auch ihr neuester Roman konnte mich überzeugen. Es war ein Wiedersehen mit der Pastorin Anna von Betteray, ihrer Schwester Maria und Mutter Mechthild, Großtante Ottilie, dem Postboten Martinchen und Volker Janssen vom LKA.
Anna hat sich als Pastorin in Alpen, einem kleinen Dorf am Niederrhein, gut etabliert. Ihr vierzehnjähriger Neffe Sascha lebt seit einigen Monaten bei ihr, da seine Mutter Maria nach dem Scheitern ihrer Ehe mit dem Grafen Gottfried von Moitzfeld nicht mehr in der Lage ist, sich um ihn zu kümmern.
In einem zweiten Handlungsstrang wird die Geschichte von Heike Müller und ihrer Familie erzählt. In Rückblenden erfahren wir von dem Unfall, den Heikes Tochter Raffaela im Alter von einem Jahr nur knapp überlebt hatte. Als das Mädchen nach Monaten aus dem Koma erwacht war, hatte ihr Gehirn irreparable Schäden erlitten. Seitdem lebt Heike mit Schuldgefühlen, die ihr ganzes Leben überschatten. Ihr Mann Kai hat sich von der Familie abgewandt, er führt ein neues Leben mit einer neuen Familie. Heikes und Kais Sohn Johannes studiert Medizin, er geht sehr liebevoll mit seiner behinderten kleinen Schwester um.
Als Raffaela bewusstlos im Feld aufgefunden wird, ist die Aufregung im Dorf groß. Volker Janssen ermittelt, ob Fremdverschulden vorliegt, der junge drogenabhängige Mikey, der Raffaela gefunden hatte, wird zum Hauptverdächtigen.
Ich habe das Buch sehr gern gelesen, besonders Heikes und Raffaelas Geschichte hat mich sehr berührt. Im Nachwort schreibt die Autorin: „Es ist diese eine verdammt Sekunde, die ein Leben auf den Kopf stellen kann, die Träume und Pläne zerstört, scheinbar Selbstverständliches absurd erscheinen lässt.“ Wie froh bin ich, dass die kleinen Unfälle meiner Kinder glimpflich ausgegangen sind, manch ein Missgeschick hätte genauso schlimm ausgehen können wie bei Raffaela.
Sehr gern habe ich die Liebesgeschichte der beiden Goldendoodles Freddy und Gloria mitverfolgt, ein Lesegenuss für jeden Hundeliebhaber. Weniger interessant fand ich die Vorbereitung der 90-jährigen Jubiläumsfeier des Dorfes, bei der der Chor zusammen mit DJ Ötzi ein Potpourri aus neun Jahrzehnten zum Besten geben sollte, und die Frage aufkam, welche der Lieder heute noch politisch korrekt sind und gesungen werden können.
Ich habe beim Lesen geweint und gelacht und mit Heike gelitten. Von mir eine Leseempfehlung, sowohl für Leser*Innen von Kriminal- als auch von Familienromanen.

Bewertung vom 17.11.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


sehr gut

Lichtungen ist die Geschichte der Freundschaft zwischen Lev und Kato. Es ist der erste Roman, den ich gelesen habe, der rückwärts geschrieben wurde. Ich muss zugeben, dass ich es schwierig fand, den Inhalt zu verstehen, ohne die Hintergründe zu kennen, über die man üblicherweise zu Beginn eines Buches informiert wird. In jedem Kapitel kamen neue Personen hinzu, von denen ich erst einmal nur die Namen kannte. Um die Geschichte zu verstehen, habe ich das Buch zweimal gelesen, wobei es beim zweiten Mal ausreichte, manche Passagen zu überfliegen.
Lev und Kato sind zusammen unterwegs, Kato ist Künstlerin und verdient ihren Unterhalt als Straßenmalerin. Ihre Wege haben sich fünf Jahre zuvor getrennt, als Kato mit ihrem neuen Freund Tom zu einer Europareise aufgebrochen ist. Wie versprochen schickt sie Lev aus jeder Stadt, in der sie war, eine Postkarte. Dann bekommt er eine mit nur drei Worten „Wann kommst du?“.
Der Roman ist aus Levs Perspektive geschrieben. Er hat eine siebenbürgisch-sächsische Mutter, einen rumänischen Vater und einen österreichischen Großvater: „Wenn die Verhältnisse so kompliziert sind wie in ihrer Familie, plädiere er dafür, dass man sich die Sache aussuchen könne. Zugehörigkeit ist vielleicht nichts anderes als eine Entscheidung. Er sei als Österreicher in dieses Jahrhundert gestartet und, obwohl er sich geographisch nicht vom Fleck bewegt hatte, Rumäne geworden, dann Ungar und habe schließlich, auch wenn sein Pass ihn jetzt wieder als Rumänen auswies, entschieden, er bleibe Österreicher. Bis 1919 gehörte Siebenbürgen zu Österreich-Ungarn, dann zu Rumänien, zwanzig Jahre später wieder Ungarn, vier Jahre später wieder Rumänien.“ (S. 165/166)
Jedes Kapitel wird mit einem Sprichwort oder einer Redensart in einer der Sprachen oder Dialekte eingeleitet, die in Rumänien gesprochen werden: Rumänisch, Ungarisch, Ru¬thenisch, Siebenbürgisch, Polnisch. Die Übersetzungen der Zitate stehen nach dem Dank am Ende des Buches, so dass das Nachschlagen den Lesefluss unterbricht.
Drei Charaktere mochte ich besonders gern: Die Großeltern Bunica und Ferry und Levs Freund Imre. Sehr berührend fand ich Levs Freundschaft zum Kater Khalil und Katos Liebe zu allen Tieren.
Der Schreibstil ist poetisch und wunderschön: „Etwas blieb, und etwas ging verloren, manches schon im Augenblick des Geschehens, und wie sehr man sich auch bemühte, es tauchte nie wieder auf. Erinnerungen waren über die Zeit verstreut wie Lichtungen.“ (S. 57) Ein Roman, auf den man sich voll und ganz einlassen sollte, und den ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 15.11.2024
Das rote Vogelmädchen
Steinhardt, Stephanie Marie

Das rote Vogelmädchen


ausgezeichnet

Das rote Vogelmädchen fällt aufgrund des wunderschönen Covers auf, auf dem das Porträt einer jungen Frau abgebildet ist, das die Autorin selbst gemalt hat.
Bene und Jacob sind frisch verliebt und verbringen ihre erste Adventszeit zusammen. Jeden Tag vom 1. bis 24. Dezember bekommt Jacob eine hübsch verpackte Dose von Bene, darin findet er einen Tagebucheintrag und ein dazu passendes kleines Geschenk.
Jedes der insgesamt vierundzwanzig Kapitel, beschriftet wie im Adventskalender mit 1.-24. Dezember, beginnt mit einer Abbildung, die sich auf den Inhalt der Dose bezieht.
In den Tagebucheinträgen schildert Bene ihre Gefühle Jacob gegenüber, bevor sie ein Paar wurden, und Jacob erfährt, was Bene unternommen hatte, um ihn kennenzulernen.
Bene ist eine lebenslustige, hübsche junge Frau, die jedoch voller Selbstzweifel ist. Sie glaubt, nicht weltgewandt, klug und hübsch genug zu sein, um einen Mann wie Jacob dauerhaft für sich zu gewinnen.
Die beiden arbeiten in einer Werbeagentur, Jacob ist Graphikdesigner, viel lieber würde er jedoch malen. Er hadert damit, dass er von der Kunsthochschule abgelehnt wurde. Dann hat Bene eine Idee, wie Jacob sein künstlerisches Talent für einen Auftrag nutzen kann, den die Agentur von der Oper erhalten hatte.
Ich habe das Eintauchen in die Kennenlern- und Liebesgeschichte von Bene und Jacob sehr genossen. Beide sind liebenswerte und sympathische Charaktere, besonders Bene habe ich ins Herz geschlossen. Es hat mir leidgetan, über ihre Selbstzweifel zu lesen, und ich habe mich sehr über das Ende gefreut, als diese mit Hilfe von Jacob und Benes Freunden und Freundinnen ausgeräumt werden konnten. Warum Bene Das rote Vogelmädchen genannt wird, erfahren wir im letzten Kapitel. Ich empfehle den außergewöhnlichen Adventskalender allen, die ein Faible für große Gefühle und Romantik haben.

Bewertung vom 05.11.2024
Die Goldene Schreibmaschine
Henn, Carsten Sebastian

Die Goldene Schreibmaschine


sehr gut

Das wunderschöne Cover und ein Buch vom Autor von „Der Buchspazierer“ – da konnte ich nicht widerstehen! Ich habe das Buch zusammen mit meiner elfjährigen Nichte Ella gelesen, sie hat bei der Rezension mitgewirkt.
Die elfjährige Emily lebt für ein Jahr bei ihren Großeltern. Ihre Eltern, die beide Architekten sind, sind im fernen Dubai, wo sie einen Auftrag angenommen haben. Emilys Oma Rosa arbeitet in der Anna Amalia-Bibliothek, dort hält Emily sich oft auf. Eines Tages entdeckt sie den Zugang zu einer geheimen Bibliothek, in der eine goldene Schreibmaschine steht. Mit Hilfe dieser Schreibmaschine können Bücher umgeschrieben werden. Nach und nach wirkt sich die neue Handlung auf Emilys Leben aus. Ihre alten Freunde kennen sie nicht mehr, dafür ist sie jetzt mit ihrem Schwarm Lasse zusammen, lebt wieder bei ihren Eltern und hat nur noch wenig Kontakt zu den geliebten Großeltern.
Es gibt nur noch eine einzige weitere Person, die von der geheimen Bibliothek und der Macht der goldenen Schreibmaschine weiß, und das ist Emilys Lehrer Dr. Dresskau. Dieser ist abgrundtief böse, hasst Kinder und gründet sogar eine rechtsradikale Partei, die großen Zulauf findet.
Der Anfang und das Ende des Buches haben mir gut gefallen, den Mittelteil hingegen fand ich recht langatmig. Die Figur des Dr. Dresskau ist äußerst übertrieben und unrealistisch dargestellt. Ella: Ich fand das Buch vor allem am Ende sehr spannend, und mir gefielen die vielen Wendungen.

Bewertung vom 01.11.2024
Die Pädagogin der glücklichen Kinder / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.23
Baldini, Laura

Die Pädagogin der glücklichen Kinder / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.23


ausgezeichnet

Die Pädagogin der glücklichen Kinder von Laura Baldini, eine Romanbiographie über die ungarische Kinderärztin Emmi Pikler, ist nach „Aspergers Schüler“ und „Lehrerin einer neuen Zeit“ das dritte Buch der Autorin, das ich gelesen habe.
Budapest, 1920: Emmi Reich, 18, darf aufgrund ihrer jüdischen Abstammung nicht in Ungarn studieren. Da ihre Mutter ursprünglich aus Wien kommt, schreibt sie sich an der dortigen medizinischen Fakultät ein. Sie wohnt bei Tante Poldi, einer Cousine ihrer verstorbenen Mutter. Poldi hat keine Kinder und kümmert sich liebevoll um die junge Studentin.
Emmi lernt György Pikler, einen jungen ungarischen Lehrer kennen, die beiden verlieben sich ineinander und führen einige Jahre eine Fernbeziehung, während Emmi in Wien studiert und György in Triest und Budapest unterrichtet. Während ihrer pädiatrischen Fachausbildung an der Wiener Universitäts-Kinderklinik arbeitet sie mit Clemens von Pirquet und Hans Salzer zusammen. Emmi bewundert die beiden erfahrenen Kinderärzte, die ganz anders als damals üblich mit den Kindern umgehen. Sie erklären ihnen, warum und wie sie untersucht werden, die Kinder dürfen sogar das Stethoskop in die Hand nehmen. Die Untersuchungsräume sehen nicht wie Krankenzimmer aus, da auch die Atmosphäre dazu beitragen soll, dass sich die kleinen Patient*Innen wohl fühlen.
Emmi stellt fest, dass Kinder, die viel draußen herumtoben, viel gesünder sind, als diejenigen, die viel zuhause sind und von ihren Kindermädchen in Watte gepackt werden.
Nach ihrer Heirat lassen sich die Piklers in Budapest nieder und zunächst widmet Emmi sich ganz der Erziehung ihrer Tochter Anna. Sie lässt ihr die Zeit, die sie für ihre motorische und kognitive Entwicklung braucht. „Wer nie auf einen Baum klettern darf, weiß nicht, wie hoch er klettern kann, bevor es gefährlich wird. Ein Kind, das klettern darf, erfährt, wie dick Äste sind, die knacksen und im schlimmsten Fall auch brechen. Es lernt nicht nur, den eigenen Körper zu beherrschen, sondern merkt auch, wie ein Baum beschaffen ist. Wenn es von seinen Erlebnissen erzählt, lernt es im Idealfall auch Wörter zu den Erfahrungen.“ (S. 74)
Sie arbeitet in Budapest als Kinderärztin und betreut Familien, die sie regelmäßig zu Hause besucht. Die Mütter protokollieren die Entwicklung ihrer Kinder und tragen in einer Tabelle deren Mahlzeiten, Stuhlgang und neue Errungenschaften ein. Emmi hält Vorträge über die Pflege und Erziehung von Säuglingen und Kleinkindern und schreibt ein Buch mit dem Titel „Mit tud mar a baba?“ (Was kann mein Baby schon?)
Emmis Leben und Tätigkeit werden von dem auch in Ungarn vorherrschenden Nationalsozialismus und dem einhergehenden Judenhass überschattet. 1936 wird György aufgrund seiner kommunistischen Gesinnung verhaftet. Er bleibt bis 1945 im Gefängnis.
Laura Baldini hat einen flüssigen und emotionalen Schreibstil, ich lese ihre Bücher sehr gern und freue mich darüber, dank ihrer hervorragenden Recherche so viel Interessantes über Emmi Pikler erfahren zu haben. Piklers Ideen, die damals revolutionär waren, werden heute von Eltern, Pädagog*Innen und Mediziner*Innen in der ganzen Welt angewandt und umgesetzt. Aus der Reihe „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern" möchte ich auf jeden Fall noch mehr Bücher lesen.

Bewertung vom 29.10.2024
Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen
Heldt, Dora

Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen


ausgezeichnet

Auf das neue Buch von Dora Heldt habe ich mich schon sehr gefreut. Ich habe einige ihrer Bücher gelesen, zuletzt die „Haus am See“-Reihe um die drei Freundinnen Alexandra, Friederike und Jule.
Auch in ihrem neuen Buch geht es um Frauenschicksale: Die titelgebende Johanne Johansen, ihre Cousine Luise Gehrke, deren Tochter Emma sowie Edda, Johannes langjährige Haushälterin mit Tochter Paula und Enkelin Frieda. Die Reederei Johansen steht im Mittelpunkt des Romans. Sie wurde bis zu seiner Pensionierung von Luises Vater Friedrich geführt. Seit einigen Jahren leitet Luises Mann Thilo-Alexander mit Henner, seinem Sohn aus erster Ehe, die Reederei.
Johanne und Luise könnten unterschiedlicher nicht sein. Als junge Frau hatte Johanne ihre große Liebe bei einem Schiffsunglück verloren, seitdem lebt sie allein und arbeitet als Sekretärin in der Reederei. Die zehn Jahre jüngere Luise hingegen war nie berufstätig, sie verbringt ihr Leben als Ehefrau und Mutter einer Tochter. Ihre Zeit verbringt sie mit Shoppen, bei der Kosmetikerin, Maniküre, beim Friseur oder Cocktails Trinken mit anderen begüterten Hanseatinnen.
Zwei große Ereignisse stehen an: Luises und Thilo-Alexanders Silberhochzeit und Johannes Pensionierung. Die Silberhochzeit soll mit vielen Gästen prunkvoll gefeiert werden, ihre Pensionierung hingegen will Johanne ohne viel Brimborium durchziehen. Überhaupt macht Johanne nie viel Aufhebens um ihre Person und will nur in Ruhe gelassen werden, im Gegensatz zu Luise, die bewundert und beneidet werden möchte – um ihren Reichtum, ihre glückliche Ehe und ihre wohlgeratene Tochter. Dabei ist alles mehr Schein als Sein: Die Reederei steht kurz vor der Insolvenz, Thilo-Alexander hat eine Geliebte, und Emma interessiert sich für alles andere, nur nicht für ihr Studium.
Als Luise vor den Trümmern ihres Lebens steht, wendet sie sich an Johanne und bittet sie um Hilfe bei der Rettung des Familienunternehmens. Mit Hilfe von Edda, Paula, Frieda und Emma leiteten sie etliche Soforthilfemaßnahmen ein, um Arbeitsplätze zu retten und die Schiffe der Reederei Johansen wieder konkurrenzfähig zu machen.
Ich mag die Bücher der Autorin sehr und auch „Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen“ habe ich gern gelesen. Ich fand es interessant und spannend, die Entwicklung der Protagonistinnen mit zu verfolgen und zu erleben, wie aus zwei so unterschiedlichen Persönlichkeiten Freundinnen wurden. Auch die Enthüllung des langgehüteten Familiengeheimnisses hat mich überrascht. Dora Heldt hat einen emotionalen, flüssigen Schreibstil, so dass ich das Buch an wenigen Tagen durchgelesen habe, einen großen Teil habe ich über meinen Hörbuchanbieter gehört, wunderbar eingelesen von Vera Teltz. Von mir eine Leseempfehlung für alle Leser*Innen von Frauenromanen, Dora Heldts Romane sind Bücher, die einfach gut unterhalten, ohne den Leser*Innen viel an Konzentration oder Grübelei abzuverlangen.