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Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2022
Der letzte Bär
Gold, Hannah

Der letzte Bär


ausgezeichnet

Zauberhafte Erzählung, die eine majestätische Freundschaft mit dem Appell zum Umweltschutz kombiniert

Als Aprils Vater einen sechsmonatigen beruflichen Aufenthalt in einer Forschungsstation auf einer einsamen Insel im Nordpolarmeer zugeteilt bekommt, ist April begeistert, denn sie darf ihren Vater begleiten und hofft, dass sich die beiden in der langen, nur zu zweit zu verbringenden Zeit endlich wieder näherkommen werden. In dieser Hinsicht jedoch entpuppt sich die Reise als Enttäuschung und April beginnt, die Bäreninsel auf eigene Faust zu erkunden. Obwohl es gemeinhin als unmöglich angesehen wird, trifft April bei ihren Erkundungen auf einen Eisbären und freundet sich mit ihm an.

Einfühlsam und voller Poesie erzählt die Autorin die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Natürlich sollte man diesen Teil der Erzählung nicht zu ernst nehmen, denn Eisbären sind nun mal große, gefährliche Raubtiere. Unbedingt ernst genommen werden sollte jedoch die im Buch verarbeitete Thematik des Klimawandels und des Rückgangs des Polareises. Wie kommt ein Eisbär auf die Bäreninsel, wenn es doch kein Eis gibt, um darüberzuwandern, und die Strecke zum Schwimmen viel zu weit ist? Die Auflösung dieses „Rätsels“ fand ich sehr eindrücklich.

„Der letzte Bär“ ist eine wunderbare Geschichte, die den Lesenden sofort in ihren Bann zieht und zu Recht verzaubert. Gleichzeitig ist sie ein eindrückliches Plädoyer für den Umweltschutz und man möchte gemeinsam mit April anbrüllen gegen die Ungerechtigkeit auf dieser Welt. Zugleich kämpft April darum, endlich wieder von ihrem Vater gesehen zu werden. Seit dem Tod von Aprils Mutter war er in seiner Trauer gefangen und hat sich mehr oder weniger in seiner Arbeit vergraben. Erst als die Zeit auf der Bäreninsel beinahe abgelaufen ist und April eine dramatische Entscheidung trifft, die Bärs Leben grundlegend verändern soll, finden die beiden wieder zusammen.

Fazit: Eine zauberhafte Erzählung mit einer sehr eigenständigen, selbstbewussten Protagonistin, einer gefühlvollen Freundschaft mit einem majestätischen Eisbären sowie einem starken Plädoyer für den Kampf gegen die Klimaerwärmung. Sehr zu empfehlen für alle ab 9, die Abenteuer und Freiheit, aber auch außergewöhnliche Freundschaften lieben.

Bewertung vom 05.12.2022
Flieg, kleiner Vogel. Selbstbewusstsein bei Kindern stärken
Blum, Ingo

Flieg, kleiner Vogel. Selbstbewusstsein bei Kindern stärken


ausgezeichnet

Mut machende, schön illustrierte Geschichte zum Thema Ängste

Was macht ein Vogelkind mit Höhenangst? Mit den anderen Vögeln den Himmel erobern funktioniert ja nicht – also versucht es, am Boden Freunde zu finden. Die anderen Tiere, darunter Elefant, Biber und Fisch, wollen das jedoch nicht und schicken den kleinen Vogel fort. Erst als darum geht, ein anderes Tier aus einer Notlage zu befreien, halten alle Tiere zusammen und auch der kleine Vogel wächst über sich hinaus.

„Flieg, kleiner Vogel“ ist eine Mut machende Geschichte darüber, im Fall des Falles über seine Ängste zu siegen. Denn erst, als es notwendig ist, einem anderen Tier zu helfen, überwindet der kleine Vogel seine Höhenangst, um schneller für Rettung sorgen zu können.

Ich finde es ein bisschen schade, dass sämtliche Tiere, mit denen der kleine Vogel befreundet sein möchte, nur die Unterschiede betonen und dass deshalb eine Freundschaft nicht funktionieren kann. Warum können die Tiere nicht trotzdem befreundet sein? Man kann sich ja auch einfach nur auf ein Schwätzchen treffen...

Die Bilder wiederum sind schön gestaltet – großflächig, auf wenige Farben beschränkt (hauptsächlich grün, blau und braun) und kindgerecht. Sie laden zum Betrachten ein, ohne überladen zu wirken.
Insgesamt ist „Flieg, kleiner Vogel“ eine aufbauende, ansprechend illustrierte Geschichte, die zum Gespräch darüber einlädt, warum ein Kind welche Ängste hat und unter welchen Umständen es diese überwinden könnte.
Einziges Manko für mich war, dass die anderen Tiere dem kleinen Vogel anfangs so negativ gegenüberstehen.

Bewertung vom 21.11.2022
Der Schatz der Sumpfmocks
Farmer, Silke

Der Schatz der Sumpfmocks


ausgezeichnet

Fantasievolles Abenteuer mit tollen Illustrationen

In Valorun, dem Land, das vom Zaubergesang abstammt, läuft einiges schief: Die neuen Oberhäupter der Elfen verbieten den Sumpfmocks neuerdings, in den Waldquellen zu baden. Angeblich werden die Quellen dadurch verschmutzt. Als das Sumpfmock Oonag dennoch im Wald badet, wird es verjagt. Seine Freunde, der Zwerg Luwin und die Pixie Eldrid wollen das nicht hinnehmen und gemeinsam mit dem Druiden Alba die Elfen zur Rede stellen.
Doch die haben ganz andere Sorgen: die alten magischen Bäume in ihrem Wald sterben, wodurch der Wald seinen magischen Schutz vor den Dunkelwesen verliert. Bei einem dieser Troll-Angriffe beschützt Oonag ein paar Elfenkinder. Werden die Elfen nun einsichtig sein?

„Der Schatz des Sumpfmocks“ ist eine fantasievolle Geschichte über das Miteinander und vorschnelle Urteile – mit einem schönen, versöhnlichen Ende. Die Geschichte ist einfach formuliert, gut strukturiert und die kurzen Kapitel ermöglichen schnelle Leseerfolge. Wobei die Geschichte aber auch so spannend ist, dass es selten bei nur einem Kapitel bleiben wird...
Jede Doppelseite wartet mit tollen farbigen Illustrationen auf, die auch gern zum Entdecken und Verweilen einladen.

Empfehlenswertes Fantasy-Abenteuer für alle Jungen und Mädchen bis ca. 3. Klasse.

Bewertung vom 01.11.2022
Drachensturm - Mira und Flammenzunge
Chisholm, Alastair

Drachensturm - Mira und Flammenzunge


ausgezeichnet

Drachen, Freundschaft und Abenteuer

Einstmals waren Drachen und Menschen Partner, lebten gemeinsam und arbeiteten Hand in Hand. Doch dann gab es Streit, die Drachen zogen sich in ihre eigene Welt zurück und wurden zu Mythen und Legenden. Doch noch immer gibt es Menschen, die die uralte Verbindung zu den Drachen herstellen und ihnen dadurch Zugang zu dieser Welt gewähren können. Sie werden in der Gilde der Drachenseher ausgebildet. Zum Schutz vor Verfolgung durch den König geschieht dies im Verborgenen, denn nicht alle Menschen sind den Drachen wohlgesonnen...

Im vierten Teil der bisher vierteiligen Reihe stehen Mira und ihr Drache Flammenzunge im Vordergrund. Mira und Flammenzunge sind passionierte Forscher und Konstrukteure, die allen Dingen auf den Grund gehen und deren Wirkungsweise herausfinden wollen. Mira kann ihr Glück kaum fassen, als sie dem Wärter des Heiligtums der Drachengilde – dem Ort, der die gesamte Gilde mit Energie versorgt – zur Hand gehen darf. Doch dann bringt sie unbeabsichtigt alles durcheinander und, wodurch die Gilde plötzlich ohne magischen Schutz dasteht. Kann Mira die Schutzmechanismen wieder in Gang setzen und verhindern, dass der König die Drachengilde entdeckt?

„Drachensturm“ ist eine spannende, fantasievolle Abenteuerreise mit abwechslungsreichen, detailliert gestalteten Charakteren für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren. Jedes der Abenteuer ist in sich abgeschlossen und muss nicht zwingend in der vorgegebenen Reihenfolge gelesen werden. Aufgelockert wird die Geschichte durch zahlreiche ausdrucksstarke schwarz-weiße Illustrationen. Lediglich der Anteil an Schreibfehlern könnte noch einmal überarbeitet werden.
Ein Muss für alle Drachenfans!

Bewertung vom 01.11.2022
Drachensturm - Ellis und Pfadsucher
Chisholm, Alastair

Drachensturm - Ellis und Pfadsucher


ausgezeichnet

Drachen, Freundschaft und Abenteuer – wer möchte da nicht mitfliegen?

Einstmals waren Drachen und Menschen Partner, lebten gemeinsam und arbeiteten Hand in Hand. Doch dann gab es Streit, die Drachen zogen sich in ihre eigene Welt zurück und wurden zu Mythen und Legenden. Doch noch immer gibt es Menschen, die die uralte Verbindung zu den Drachen herstellen und ihnen dadurch Zugang zu dieser Welt gewähren können. Sie werden in der Gilde der Drachenseher ausgebildet. Zum Schutz vor Verfolgung durch den König geschieht dies im Verborgenen, denn nicht alle Menschen sind den Drachen wohlgesonnen...

Im dritten der bisher vierteiligen Reihe stehen Ellis und sein Drache Pfadsucher im Mittelpunkt. Ellis ist leidenschaftlicher Erkunder und Kartograf mit einem außergewöhnlichen räumlichen Vorstellungsvermögen. Pfadsucher hat ähnliche Talente und Vorlieben, sodass die beiden perfekt miteinander harmonieren und zusammenarbeiten.
Bei ihrem neuen Abenteuer wollen sie den alljährlichen Irrgarten-Wettbewerb im Schlossgarten gewinnen, doch eine Mitspielerin kommt ihm dabei immer wieder in die Quere. Als diese dann auch noch verbotene Drachenmagie anwendet, geraten beide in große Gefahr...

„Drachensturm“ ist eine spannende, fantasievolle Abenteuerreise mit abwechslungsreichen, detailliert gestalteten Charakteren für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren. Jedes der Abenteuer ist in sich abgeschlossen und muss nicht zwingend in der vorgegebenen Reihenfolge gelesen werden. Aufgelockert wird die Geschichte durch zahlreiche ausdrucksstarke schwarz-weiße Illustrationen. Lediglich der Anteil an Schreibfehlern könnte noch einmal überarbeitet werden.
Ein Muss für alle Drachenfans!

Bewertung vom 07.10.2022
Timi Travel und das Portal nach Newelia
Pfeffer, Elisabeth

Timi Travel und das Portal nach Newelia


ausgezeichnet

Farbenfroher und fantasievoller Auftakt eines spannenden Abenteuers für Erstleser

Eines Tages fühlt sich Timi komisch und er verspürt den unerklärlichen Drang, zum Haus seiner Tante Trude zu gehen. Dort erwartet ihn eine kleine magische Holzkiste, die ein Portal in die fantastische Welt Newelia darstellt. Früher hat Tante Trude Reisen dorthin unternommen, aber nun „ruft“ die Kiste nach Timi. Gemeinsam mit seiner besten Freundin Romi begibt er sich durch das Portal. Doch Newelia ist gar nicht so schön, wie Tante Trude es immer beschrieben hat, sondern düster, trostlos und gefährlich. Was ist da los? Und werden es Timi und Romi wieder nach Hause schaffen?

„Timi Travel und das Portal nach Newelia“ ist ein toller, gelungener Auftakt zu einer neuen Fantasy-Kinderbuchreihe für Grundschüler. Kurze Kapitel, große Schrift und einfache Sätze lassen auch geübte Erstleser schon schnelle Erfolge verbuchen. Ein zusätzliches Highlight ist die farbenfrohe und fantasievolle grafische Gestaltung des Buches, angefangen beim Neugier weckenden Cover. Auf dem Vorsatzpapier sind Timi und Romi sowie deren Eigenschaften abgebildet (wobei ich „Stubenhocker“ nicht unbedingt eine schöne Beschreibung finde), wohingegen das Nachsatzpapier eine Karte Newelias darstellt. Jede Doppelseite enthält eine die Geschichte unterstreichende bunte, zumeist ausdrucksstarke Illustration, deren Stil uns sehr gut gefallen hat. Wir sind schon darauf gespannt, wie die Geschichte weitergehen wird und ob Timi und Romi ihren Auftrag erfüllen können.
Das Abenteuer hat gerade erst begonnen!

Absolute Leseempfehlung für alle Fantasy-begeisterten Jungen und Mädchen – zum Selberlesen ab der 2. Klasse, zum Vorlesen schon ab 5 Jahren.

Bewertung vom 07.10.2022
Die letzten Ninjas und der Juwelenraub
Frank, Astrid

Die letzten Ninjas und der Juwelenraub


ausgezeichnet

Einfallsreiche Detektivgeschichte mit liebenswerten Charakteren in kreativer Aufmachung

Josh führt ein beschauliches, zurückgezogenes Leben – bis die quirlige Toni ihn vor einem Schlägertrupp rettet und ihn fortan zu ihrem täglichen Begleiter auserwählt hat. Auf einem ihrer Ausflüge begegnen sie Luis und Emil und die Chemie zwischen den Vieren stimmt sofort.
Als dann beim Juwelier um die Ecke eingebrochen wird und unter anderem ein Kettenanhänger, auf den Toni sparen wollte, gestohlen wird, fühlen sich die Kinder persönlich motiviert, der Sache auf den Grund zu gehen – heimliche Zeugenbefragung, verdeckte Personenüberwachung und aufregender Showdown inklusive.

Das Buch ist ganz witzig aufgemacht. Im Prinzip ist es ein Erlebnisbericht über die Ereignisse aus Joshs Sicht, der im Nachhinein geschrieben wurde. Dadurch gibt es auch immer wieder Anspielungen auf Dinge, die erst noch in der Zukunft passieren werden. Auch hat Toni den Bericht mit ihren persönlichen, unverwechselbaren Kommentaren versehen.

Die vier Kinder sind absolut liebenswerte Charaktere mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten und Merkmalen. Trotzdem stimmt die Chemie zwischen ihnen auf Anhieb und es ist wunderbar zu erleben, wie diese neue Freundschaft aufblüht und die Kinder füreinander einstehen. Hier hat Astrid Frank ein unaufgeregtes, nicht belehrendes Plädoyer für Toleranz geschaffen.

„Die letzten Ninjas und der Juwelenraub“ ist insgesamt eine sehr stimmige und vor allem großartige Geschichte und bekommt eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Freundschaft und Detektivgeschichten ab 10 Jahren.

Bewertung vom 24.09.2022
Peanut Jones und die Stadt der Bilder / Peanut Jones Bd.1
Biddulph, Rob

Peanut Jones und die Stadt der Bilder / Peanut Jones Bd.1


ausgezeichnet

Rasantes Abenteuer mit sympathischen Charakteren in einer fantastischen Welt mit toller grafischer Gestaltung

Peanut hat’s nicht leicht: Vor reichlich einem Jahr ist ihr Vater unter ungeklärten Umständen verschwunden, doch Peanut glaubt nicht daran, dass der Vater sie einfach so verlassen hat. Aus Wut und Enttäuschung darüber versucht die Mutter alles Kreative, was an den Vater erinnert, aus dem Familienleben zu verbannen. Deshalb musste Peanut auch die Schule wechseln. Keine Freunde und naturwissenschaftliches statt künstlerischem Profil – könnte es etwas „Schöneres“ geben?!
Durch Zufall entdeckt Peanut einen magischen Bleistift, mit dem sie ein Portal in die magische Stadt Chroma öffnen kann, eine Stadt voller Farben, ungewöhnlicher Wesen und Fantasie. Dort findet sie nicht nur eine Spur zum Verbleib ihres Vaters, sondern erlebt mit ihrer Schwester Little-Bit und ihrem Schulkamerad Rockwell auch ein fantastisches Abenteuer, denn Chroma ist durch Mr. White von der totalen Zerstörung bedroht.

Peanut, Little-Bit und Rockwell sind sympathische, liebenswerte Charaktere, die sich bei ihrem Abenteuer wunderbar ergänzen. Besonders Little-Bit mit ihrem unerschütterlichen Optimismus lässt sich nicht so leicht einschüchtern. Und obwohl Peanut Rockwell anfangs äußerst skeptisch gegenübersteht, erkennt sie im Laufe der Geschichte, dass mit den richtigen Leuten an der Seite jedes Wagnis – und sei es auch eine unerträgliche Schule – viel leichter zu meistern ist.

Besonderes Highlight dieses Buches ist ganz klar die grafische Gestaltung. Fast auf jeder Seite tummeln sich tolle Illustrationen. In ihrer konsequent zweifarbigen Gestaltung sind sie durchgehend sehr ausdrucksstark oder einfach nur cool.

Die Story schreitet rasant voran, die Kinder kommen kaum zur Ruhe. Die Kapitel sind sehr kurz, fliegen jedoch nur so dahin. Was uns nicht ganz so gut gefallen hat, war das offene Ende. So viele Fragen bleiben unbeantwortet. Zum Glück bereiten sich Peanut und Rockwell bereits auf ihren nächsten Besuch in Chroma vor. Wir sind also gespannt. - - - Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass die Geschichte als Trilogie angelegt ist. Ein Hinweis in dieser Richtung wäre in der Tat hilfreich gewesen.

„Peanut Jones und die Stadt der Bilder“ ist ein rasantes, grafisch toll gestaltetes Abenteuer für alle Fans fantastischer Welten ab 9 Jahren.

Bewertung vom 24.09.2022
Neun Wünsche für Archie
Rutter, Helen

Neun Wünsche für Archie


ausgezeichnet

Absolut berührend

Archie hat’s echt nicht leicht. Seit sein Vater die Familie verlassen hat, um eine neue Familie zu gründen, leidet seine Mutter unter schweren Depressionen und verlässt kaum noch das Bett. Seitdem muss Archie die Sache am Laufen halten, jedoch entgleitet ihm zusehends die Kontrolle darüber. Zusätzlich gibt ihm sein Vater das Gefühl, in seinem neuen Heim nicht willkommen zu sein. Lediglich bei seiner besten Freundin Maus erfährt Archie etwas Normalität.
Nach einem heftigen Fahrradsturz scheint Archies Leben wieder aufwärts zu gehen, schließlich schenkt ihm sein absoluter Lieblingsfußballer neun Wünsche. Was paradiesisch klingt, stellt sich jedoch schnell als große Herausforderung heraus, denn Archie muss feststellen, dass Wünsche wohlüberlegt und noch besser formuliert sein sollten!

Archie ist ein klassischer Außenseiter, etwas zurückgezogen, eigentlich nur eine richtige Freundin und wenig Bestreben, im Mittelpunkt zu stehen. Dabei ist es total liebenswert, empathisch, ehrlich und hadert auch selten mit seiner wirklich schwierigen Situation. Wir mochten Archie jedenfalls sehr gern – wie haben herzlich mit ihm gelacht, aber auch sehr mit ihm gelitten und geweint. Es war eine regelrechte Achterbahn der Gefühle und wir haben Archie von Herzen gewünscht, dass sein Herzenswunsch in Erfüllung gehen möge.

Das Buch vereint schwierige, ernste Themen (Trennung, emotionale Distanz, krankhafte Depression – Stichwort „Young Carer“) auf berührende Weise mit einer besonderen Freundschaft, dem Streben nach Veränderung und der Courage, das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Am Ende des Buches sollte absolut jedem klar sein, dass es sich immer lohnt, um Hilfe und Unterstützung zu bitten. Sicher fragt man sich zwischendurch immer wieder, wie es überhaupt so weit kommen konnte und wieso keiner der Erwachsenen einschreitet. Allerdings kann ich mir nur zu gut vorstellen, wie leicht es ist, in so eine Situation zu rutschen und wie sehr auch Kinder daran interessiert sind, den Schein zu wahren. Es wäre wünschenswert, wenn dieses Buch einen Beitrag dazu leistet, die Lesenden für ihre Mitmenschen zu sensibilisieren.

Für mich eines der schönsten und berührendsten Bücher, das ich im letzten halben Jahr gelesen habe. Absolut und uneingeschränkt empfehlenswert für ALLE ab ca. 10 Jahren.

Bewertung vom 01.09.2022
Werwolf wider Willen
Bertram, Rüdiger

Werwolf wider Willen


ausgezeichnet

Humorvolle Geschichte mit überraschendem Ende und farbenfrohen Illustrationen für Erstleser

Will hat ein Problem: Sobald er auch nur ein winziges Bisschen mit Wasser in Berührung kommt, verwandelt er sich in einen Werwolfwelpen. Und als solcher ist er natürlich seinem Wesen entsprechend wild und aggressiv und zerstört viele Dinge. Hinterher tut ihm das immer total leid und er versucht, gemeinsam mit seinem besten Freund Tim, die Sachen wieder in Ordnung zu bringen, was gar nicht so einfach ist.
Zusätzlich muss er auf der Hut vor seinem Lehrer Herrn Helsing sein, seines Zeichens erklärter Vampir- und Werwolfjäger. Und dieser kommt ihm tatsächlich auf die Schliche. Wird Will jetzt gefangen und eingesperrt?!

„Werwolf wider Willen“ ist eine tolle, humorvolle Geschichte mit einem überraschenden, total liebenswerten Ende. Einfache Sätze und kurze Kapitel lassen Erstleser schnelle Erfolge verbuchen. Aufgelockert wird die Geschichte durch großformatige, farbenfrohe Illustrationen.
Klare Leseempfehlung für alle Grundschüler der 1.-3. Klasse.