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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ramona Nemec
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 126 Bewertungen
Bewertung vom 18.11.2024
Everything Under the Sun
Schmölzl, Lydia

Everything Under the Sun


ausgezeichnet

Everything under the Sun war mein erstes Buch von Lydia Schmölzl, was mich vor allem aufgrund der polyamoren Liebesgeschichte angesprochen hat.

Kat ist eine Frau, die grundsätzlich weiß, was sie will. Andererseits schottet sie sich aber auch sehr stark nach außen hin ab und sieht nicht, was für ein großartiger Mensch sie ist. Rafael und Jonas sehen die Zwischentöne, sind aber auch zwei komplett unterschiedliche Charaktere, die Kat auf ganz unterschiedliche Art und Weise sehen und verstehen. Das macht es für sie nicht leicht, sich für alle Möglichkeiten der Liebe zu öffnen, da natürlich vor allem unsere Gesellschaft ein ganz bestimmtes Bild von „Der Liebe“ hat.

Die Liebesgeschichte und insbesondere natürlich auch die Polyamorie sind absolut slow burn. Alle drei brauchen eine Weile, um sich für den Gedanken zu begeistern und zu erwärmen, dass man die Liebe nicht nur einem Menschen schenken kann und dass Liebe nicht kleiner wird, wenn man sie öfter teilt. Einerseits lässt sich so die Entwicklung und die Zerrissenheit beim Lesen von Everything under the Sun sehr authentisch verfolgen, andererseits hätte ich mir mehr von der Liebe gewünscht. Also ich hätte Kat, Jonas und Rafael gerne länger in der Beziehung erlebt. Im Umgang miteinander.

Lydia Schmölzl hat einen wunderschönen, berührenden Schreibstil, der mich total mitgerissen hat. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen und möchte definitiv und unbedingt weitere Bücher von ihr lesen.

Ich kann euch Everything under the Sun von Lydia Schmölzl nur wärmstens ans Herz legen, wenn ihr gerne besondere Liebesgeschichten lest!

Bewertung vom 11.11.2024
When you look at me
Moran, Kelly

When you look at me


sehr gut

Es ist gefühlt ewig her, dass ich ein Buch von Kelly Moran gelesen habe und When you look at me lag viel zu lange auf meinem SuB. Ich glaube aber, das lag daran, dass mir Wildflower Summer zuletzt nicht so richtig gefallen hat und dann irgendwie die Luft raus war.

Ich kann euch aber gleich sagen, dass ich When you look at me verschlungen habe! Innerhalb von zwei Tagen habe ich die Geschichte inhaliert und mich vor allem in die Figurengestaltung verliebt.

Xavier ist nach außen hin kalt und unnahbar, allerdings kämpft er mit einigen Ängsten und Unsicherheiten. Peyton hilft ihm, diese zu erkennen und zu überwinden, oder zumindest, mit ihnen umzugehen.

Peyton ist eine Frau, die immer erst an andere denkt und zuletzt an sich selbst. Wenn überhaupt. Sie hat so einige Schicksalsschläge zu bewältigen, hat darüber hinaus aber nie ihre Lebensfreude verloren.

Beide Charaktere mögen komplett unterschiedlich sein, aber all ihre Eigenschaften, Stärken und Schwächen fügen sich ineinander wie Puzzleteile. Sie gleichen sich aus, erden sich, fordern sich heraus. Es ist ein schönes und sehr leidenschaftliches Zusammenspiel.

Die Spannung zwischen Xavier und Peyton ist wirklich explosiv. Es dauert eine Weile, bis sie ihrem gegenseitigen Verlangen nachgeben und Kelly Moran versteht es, ihre Leser*innen völlig ausgehungert auf den ersten Kuss hoffen zu lassen. Die ersten Berührungen zu genießen. Es ist wirklich ein Spiel mit dem Feuer.

Die spicy Szenen sind sehr explizit, sehr ausschweifend und leidenschaftlich. Einige wenige Worte hätte ich in der Übersetzung so nicht gewählt, da es irgendwie plump klingt, aber insgesamt angenehm zu lesen. Grundsätzlich fielen mir auch außerhalb der spicy Szenen Sätze, oder Begriffe auf, die ich in der Übersetzung unglücklich gewählt fand. Aber ich kenne das Original nicht, daher weiß ich nicht, wie man es eventuell fließender hätte beschreiben können.

Zum Ende hin ist das Drama aus meiner Sicht ein wenig unnötig gewesen und wird insgesamt auch sehr schnell abgehandelt. Wo vorher Kommunikation so ein großes und wichtiges Ding zwischen Xavier und Peyton war, funktioniert das auf den letzten 50 Seiten plötzlich nicht mehr? Etwas schade, aber ok.

Insgesamt ist When you look at me von Kelly Moran eine locker-unterhaltende Geschichte voller Spannung und Leidenschaft, die ich euch trotz kleiner Kritikpunkte gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 04.11.2024
Dear Heart I Hate You / Easton High Bd.2
Greenwood, Eliah

Dear Heart I Hate You / Easton High Bd.2


weniger gut

Nachdem ich schon Dear Love I Hate You von Eliah Greenwood gelesen habe, griff ich auch zum zweiten Band Dear Heart I Hate You. Ich wusste ja in etwa, was mich erwarten würde.

Leider wurden meine Erwartungen noch untertroffen…

Eigentlich kann man dieses Buch mit wenigen Worten zusammenfassen: Die Geschichte ist extrem toxisch. Und das habe ich schon beim ersten Band gesagt. Band 2 toppt das aber noch mal stark!

Finn ist ein arrogantes A*schl*ch, wie es im Buche steht. Er müsste den Bad Boy eigentlich erfunden haben, wenn es ihn nicht schon unzählige Male gegeben hätte. Für mich hat der Schmerz, den Dia durch ihn erleiden musste, teilweise fast schon körperlich wehgetan. Er lässt sie wirklich richtig leiden und das ist für mich keine Form mehr von „was sich liebt, das neckt sich“. Das ist einfach nur noch ungesund und sie sollte schnellstmöglich die Beine in die Hand nehmen.

Früher gab es sehr viele Bücher von der Sorte, dass der Typ eine furchtbar schreckliche Vergangenheit hat und deshalb wird ihm umgehend alles verziehen, was er seinen Mitmenschen böses antut. Und die Frau ist natürlich das Unschuldslamm mit dem riesengroßen Herzen, was kein Wässerchen trüben kann und den bösen Bad Boy auch wieder auf Spur bringt. Zwar gibt Dia durchaus Konter, aber ich habe wirklich nicht verstanden, was sie an Finn findet. Es ist so ein bisschen „Stockholm-Syndrom“. Sie verliebt sich in den Täter und rechtfertigt das mit allen Mitteln.

Ja, die Geschichte lässt sich sehr leicht weglesen. Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil und beispielsweise den Hund der Geschichte mochte ich sehr gerne.

Aber eine Menge se*uelle Anziehung zwischen zwei Menschen rechtfertigt für mich nicht diese Form der Verletzung, wie sie in dieser Geschichte stattgefunden hat.

Etwas irritiert hat mich dann auch der Cliffhanger am Ende von Dear Heart I Hate You. Immerhin hat Eliah Greenwood doch eigentlich eine Trilogie geschrieben und entweder, alle Bände sind in sich abgeschlossen, oder alle Bände haben irgendwie ein offenes Ende. Nun müsste man also theoretisch noch Band 3 lesen, um die wahrscheinlich unendlich emotionale Versöhnung von Dia und Finn mitzuerleben. Aber, ich bin ehrlich, das spare ich mir. Das ist leider nicht meins.

Also wenn ihr auf so richtig toxische Paare steht, auf viel Spice, dann könnte euch Dear Heart I Hate you von Eliah Greenwood wahrscheinlich gefallen. Meinen Geschmack hat es leider nicht getroffen.

Bewertung vom 01.11.2024
Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4
Schneider, Anna

Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Erst vor kurzem habe ich den dritten Teil der Grenzfall-Serie In der Stille des Waldes von Anna Schneider gelesen und nachdem dieses Buch mit einem doch etwas fiesen Cliffhanger endete, war ich sehr froh, gleich mit dem vierten Band weitermachen zu können.

Grenzfall. In den Tiefen der Schuld steigt also gleich mit einem verhältnismäßig hohen Erzähltempo ein und ich habs geliebt! Denn noch am Abend, wo ich das Buch begonnen habe, musste ich einfach knapp die Hälfte inhalieren, auch wenn ich eigentlich total müden war und echt früher hätte schlafen gehen müssen. Doch die Geschichte hat mich in Atem gehalten und ich wollte so dringend wissen, was als nächstes passiert.

Die Kapitel werden wieder abwechselnd aus den Perspektiven des österreichisch-deutschen Ermittlerteams Jahn und Krammer erzählt. Beide Figuren treten in ihrer gefühlstechnischen Entwicklung aktuell ein wenig auf der Stelle. Viel Zeit seit der letzten Ermittlung ist ja auch nicht vergangen. Aber so langsam würde ich mir tatsächlich ein Vorankommen wünschen. Sie reflektieren sich zwar beide recht gut. Dass sie nicht über ihre Gefühle sprechen und dass es wohl besser wäre, manche Dinge endlich in Angriff zu nehmen. Aber sie verschieben es bloß immer wieder. Da erhoffe ich mir im Folgeband dann endlich mal einen Fortschritt.

Grenzfall. In den Tiefen der Schuld wird von Anna Schneider wie ein großes Puzzle erzählt. Ich als Leserin hatte lange Zeit viele Teile in der Hand, die für mich nicht zusammengepasst haben. Natürlich habe ich mir so meine Gedanken gemacht, aber nicht jede Überlegung muss ja immer auf den richtigen Weg führen, da die Autorin sich natürlich auch immer wieder bemüht, ihre Leser*innen aufs Glatteis zu führen. Erst Stück für Stück setzen sich die Erkenntnisse zusammen und machen dann auf einen Schlag so viel Sinn, dass ich mich wirklich über die vielen Finten gefreut habe.

Also hier hat Anna Schneider wirklich einen Krimi mit viel Tempo und Spannung geschrieben, den ich gespannt inhaliert habe. Die knapp 400 Seiten haben sich weggelesen wie nichts.

Also wenn ihr gerne Krimis lest, hier auch noch mit tollen Settings (und manchmal verstörenden Details), einer interessanten Teamdynamik und spannenden Fällen, dann schaut euch unbedingt die Grenzfall-Reihe von Anna Schneider an. Theoretisch könnt ihr die Bände alle weitestgehend unabhängig voneinander lesen, aber in Teilen bauen sie schon aufeinander auf und es macht deutlich mehr Sinn, vorne zu beginnen. Wie gesagt, der Fall hier jetzt im vierten Band hat sich in Band drei schon angedeutet und ohne die vorigen Ereignisse gekannt zu haben, wäre diese Geschichte zeitweise wahrscheinlich weniger spannend gewesen, weil einfach manche Hintergründe nicht so ausgeschmückt gewesen wären.

Bewertung vom 21.10.2024
Zefira. Es hätte sie nie geben dürfen
Thiemeyer, Thomas

Zefira. Es hätte sie nie geben dürfen


sehr gut

Von Thomas Thiemeyer habe ich die Bücher früher quasi am Fließband verschlungen. Alles, was neu von ihm erschienen ist, habe ich mir sofort von meinem Taschengeld gekauft und gelesen und geliebt. Die Stadt der Regenfresser war vor knapp 13 Jahren mein Einstieg in eine fantasievolle und spannende Welt!

Länger hatte ich jetzt schon nichts mehr von Thomas Thiemeyer gelesen, daher war ich nun auf Zefira. Es hätte sie nie geben dürfen sehr neugierig.

Die dystopisch anmutende Umgebung, in der Maddie lebt und arbeitet konnte ich mir sofort gut vorstellen. An einigen Stellen hätte ich mir nur noch mehr Details gewünscht, weil das alles schon sehr spannend war.

Die Charakterzeichnung ist lebendig und abwechslungsreich. Thomas Thiemeyer hat viele unterschiedliche „Typen“ erdacht, die alle jeweils ihre eigene Rolle haben. Aber nicht nur die Hauptfiguren waren interessant. Auch die Nebencharaktere wollte ich gerne näher kennenlernen.

Die Handlung ist rasant und abwechslungsreich. Die einzelnen Schritte kommen alle Schlag auf Schlag und entwickeln sich sehr schnell. Das war mir teilweise doch etwas zu schnell und ich hätte mir mehr Details und Tiefe gewünscht. Allerdings denke ich, dass die Erzählweise der Geschichte, die ja ein Jugendbuch ist, für die Zielgruppe doch angemessen ist und ich dieser vielleicht einfach nicht mehr ganz entspreche.

Eins muss ich aber noch sagen: Für mich kann Zefira auch sehr gut ein Einzelband bleiben. Da hätte es nicht noch eine Fortsetzung geben müssen. Die Geschichte hätte rund in sich abgeschlossen bleiben können.

Zefira. Es hätte sie nicht geben dürfen von Thomas Thiemeyer hat mir mit kleinen Abstrichen spannende Lesestunden beschert. Gerade für jüngere Jugendliche, die nach einer spannenden Abenteuergeschichte suchen, empfehle ich das Buch gerne weiter!

Bewertung vom 17.10.2024
Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen
Engel, Kathinka

Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen


ausgezeichnet

Ich kann laut sagen: Ich würde wohl alles von Kathinka Engel lesen. Schreib mir Einkaufszettel und ich lese auch die! Und ich bin ehrlich: Einkaufen ist eine der ungeliebtesten Tätigkeiten in meinem Leben. Mit Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen hat Kathinka Engel ihr erstes Buch veröffentlicht, was keine New Adult Romance ist. Und ja, das Genre ist mir wirklich egal. Ich würde alles von ihr lesen, daher hab ich mich auf dieses Buch sehr gefreut, ohne eigentlich genau zu wissen, worum es geht.

Ich kann gleich vorweg sagen: Dieses Buch geht schon nach wenigen Sätzen unter die Haut. Ich habe „zack“, mein Herz drangehängt.

Ich fühlte mich gesehen und verstanden, in diesem Zwischenstadium rund um die 30, einer festen (oder vielleicht doch nicht so festen) Beziehung, der Frage nach einem Neuanfang, danach, wer man eigentlich sein möchte. Ich konnte Gilly (und auch Pippa) beim Wachsen zusehen und es war eine Freude!

Natürlich wird Wachstum auch von Wachstumsschmerz begleitet, aber das ist ok. Das ist völlig ok, weil es so real und so nachvollziehbar ist.

Die zwei Zeitebenen existieren auf gelungene Weise eine Weile nebeneinander her, bis sie beginnen, sich immer sichtbarer zu vereinen und auch dieser Prozess hat mich beim Lesen unfassbar gefesselt.

Kathinka Engel hat in Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen Bilder erschaffen, die mir das Herz gebrochen haben. Es gab Momente, da wollte ich weinen und schreien und einfach nur zusammenbrechen, weil das Leben leider nicht immer fair ist.

Aber die Autorin hat mein Herz auch Stück für Stück und ganz behutsam wieder gekittet und mir gezeigt, dass nicht alles beim ersten Mal gleich perfekt sein muss. Aber das hat Kathinka Engel mir einfach schon so oft bewiesen, daher: Daran muss ich eigentlich gar nicht zweifeln.

Das Ende von gestern ist der Anfang von morgen ist ein Buch, was ich aus tiefster Überzeugung empfehlen kann. Kathinka Engel hat hier einen Roman erschaffen, der so viel mehr als nur eine Geschichte über die Liebe ist. Wie viel mehr, das dürft ihr gerne selbst herausfinden.

Bewertung vom 14.10.2024
The Girl of her Dreams
Dugan, Jennifer

The Girl of her Dreams


weniger gut

The Girl of her Dreams von Jennifer Dugan ist eine queere female-female Romance, die mich aufgrund der Kurzbeschreibung neugierig gemacht hat. Und wirklich: Ich habe mir sehr gewünscht, mich in die Geschichte zu verlieben.

Weggelesen habe ich The Girl of her Dreams innerhalb von einem Tag.
Denn ich wollte immer wissen, wie es weitergeht und was als nächstes passiert. Die Geschichte hatte eine Sogwirkung auf mich.

Leider muss ich sagen, dass mir Lizzie an vielen Stellen sehr leid tat. Sie ist sportbegeistert, sehr einsam, hatte wenig Halt und eine sehr ungesunde Beziehung zur Mutter. Ihr bester Freund verhält sich leider auch nicht oft wie ein bester Freund. Er manipuliert sie schamlos und sehr häufig. Das ist auch nicht mehr irgendwie süß. Er überschreitet ihre persönlichen Grenzen, merkt offenbar nicht, wie sehr er sie oft überfährt und gibt im Gegenzug nicht so viel zurück. Ja, er kommt manchmal mit Fast Food vorbei, wo er sich ja quasi „überwinden“ muss, da er das ungesunde Zeug sonst nicht isst. Aber ich hatte leider zu oft das Gefühl, dass Lizzie ziemlich viel vorausschießen muss, ehe von ihm etwas zurückkommt.

Cara bleibt relativ eindimensional. Man lernt sie nur aus Lizzies Perspektive kennen und irgendwie schafft sie es kaum aus der Klischeeschublade für eine wunderschöne Frau aus gutem Elternhause, Lieblingskind, erfolgreich und reich, die nach einer gescheiterten (hetero-)Beziehung ihre queere Seite entdecken möchte, hinaus. Weil Lizzie sie dort permanent und sehr, sehr hartnäckig einsortiert. Immer und immer wieder mit den gleichen Worten.

Cara und Lizzie haben leider beide ihre Päckchen, wo ich immer wieder gerne gesagt hätte: Bitte geht zur Therapie. Klärt das, was ihr mit euch herumschleppt, denn es lässt euch momentan Dinge tun, die euch nicht guttun. Beide setzen sie sich nicht gerne mit Konflikten auseinander, äußern ihre eigentlichen Wünsche nicht klipp und klar und dadurch entstehen immer wieder Missverständnisse.
Das ist beim ersten Mal vielleicht noch ok. Aber so beim dritten Mal hat es mich dann genervt, weil dadurch unnötiges Drama konstruiert wurde, was meiner Meinung nach nicht hätte sein müssen.

Natürlich geht es in einem Buch im besten Fall auch darum, dass sich die Figuren entwickeln. Aber das geschieht hier in The Girl of her Dreams, meiner Meinung nach, erst deutlich zu spät. Ein gewisser Wandel könnte ruhig schon früher eintreten. Wenigstens die Andeutung eines Umdenkens. Stattdessen werden tief ausgefahrene Denkmuster bis kurz vor Schluss weiter genutzt und es wirkt wenig glaubwürdig, als sich PLÖTZLICH alles ändert.

Es war niedlich, es war manchmal witzig, aber mir fehlte hier eindeutig die Tiefe und auch das Zeichen, dass dem Wandel wirklich tiefliegende Veränderungen zugrunde liegen, die ich als Leserin nachvollziehen kann.
Daher kann ich The Girl of her Dreams von Jennifer Dugan leider nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 08.10.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem mich schon Der Morgen von Marc Raabe begeistert und gefesselt hat, war natürlich klar, dass ich Die Dämmerung auch lesen muss.

Die Handlung schließt zeittechnisch beinahe nahtlos an. Wir begleiten Art und Nele, das Ermittlungsduo, wieder bei ihren privaten Höhen und Tiefen und natürlich bei ihrem neuen Fall.

Ich finds super, wenn bei Krimis auch das Privatleben mitgedacht wird. Dadurch bekommen die Figuren eine Geschichte, eine Art Greifbarkeit. Nele ist durch ihre Schwangerschaft in einem ständigen Gefühlschaos, was sich auch hier im zweiten Band noch nicht so richtig gelöst hat. Aber da bin ich schon gespannt, wie es bei ihr weitergeht.

Auch Arts Privatleben ist und bleibt turbulent. Wobei er deutlich verschlossener ist, als Nele und auch mich als Leserin nur widerwillig einen Blick hinter seine Fassade werfen ließ. Aber genau das ist es, was mich bei ihm fesselt und wo ich hoffe, wie bekommen im nächsten Band noch ein Stückchen mehr zu sehen.

Natürlich ist da auch noch der Fall. Den wollen wir ja nicht vergessen. Die Inszenierung der Opfer ist nichts anderes als bizarr. Also was Marc Raabe sich da ausgedacht hat… Da würde mich ja doch ein wenig interessieren, wie er insgesamt darauf gekommen ist.

Der Fall ist voller kleiner Schlupflöcher inszeniert. Bis kurz vor Schluss ist nicht klar, wer Täter, oder Täterin ist und auch ich habe natürlich getüftelt. Spannend, spannend, spannend.

Interessant fand ich bei Die Dämmerung auch die Erzählweise. Wir haben natürlich unter anderem die Perspektiven von Nele und Art, aber auch die Geschichte von Bell & Bo. Ein zu Beginn eher romantischer Aspekt, wo ich mich noch gefragt habe, wo das hier eigentlich hinführen soll.

Ich sag mal so: Marc Raabe hat für all seine Entscheidungen in Die Dämmerung seine Gründe. Ihr könnt das Buch theoretisch auch unabhängig vom ersten Band lesen, aber ich würde euch empfehlen, die Reihenfolge beizubehalten. Dann werden auch die privaten Geschichten der Figuren deutlich besser verständlich, bin ich der Meinung.

Ich empfehle Die Dämmerung von Marc Raabe sehr gerne für Krimi-Leser*innen weiter!

Bewertung vom 22.04.2024
The Sharp Edge of Silence - Gefährliches Schweigen
Rosenblum, Cameron Kelly

The Sharp Edge of Silence - Gefährliches Schweigen


sehr gut

Zu Beginn war ich von der Erzählweise von The Sharp Edge of Silence von Cameron Kelly Rosenblum ein wenig irritiert. Drei Perspektiven, die auf den ersten Blick augenscheinlich wenig miteinander zu tun hatten und gefühlt kam die Handlung auch nicht so richtig in Schwung. Aber es lohnt sich wirklich dranzubleiben und der Spur aus Brotkrumen zu folgen, die sorgfältig von der Autorin gestreut wird!

Denn das wahre, schockierende Ausmaß der Missstände zeigt sich erst nach und nach. Und natürlich kombinieren wir als Leser*innen dann auch Stück für Stück, warum die Autorin gerade diese drei Perspektiven für ihre Geschichte ausgesucht hat.

Und je tiefer man in die ganze Welt von Lycroft Phelps eintaucht, desto härter wurde es für mich, weiterzulesen. Die Gefühle gingen mir unter die Haut. Ich musste das Buch immer häufiger für eine Pause zur Seite legen, weil ich so aufgewühlt war. Diese Geschichte hat mich stark beschäftigt und bewegt.

Daher: Wenn ihr selbst mit bestimmten Themen zu kämpfen habt, dann lest bitte unbedingt vorher die Triggerwarnung! Die Beschreibungen und Gedanken waren für mich teilweise kaum zu ertragen und überaus schmerzhaft.

The Sharp Edge of Silence von Cameron Kelly Rosenblum tut beim Lesen schrecklich weh, man verblutet innerlich. Aber es gibt kleine Momente der Hoffnung und der Stärke, des Zusammenhalts. Und das hat die Geschichte für mich letztlich zu etwas ganz Besonderem gemacht. Ich hoffe sehr, ihr nehmt euch die Zeit und schenkt dem Buch einen Moment, um herauszufinden, ob ihr die Geschichte lesen möchtet und könnt.

Bewertung vom 06.02.2024
Kein Ozean zu tief / Tales of Sylt Bd.3
Flint, Alexandra

Kein Ozean zu tief / Tales of Sylt Bd.3


ausgezeichnet

Nachdem mir leider Band 2 der Tales of Sylt-Reihe Kein Sturm zu nah nicht so gut gefallen hat, war ich voller Hoffnung, dass sich das mit Band 3 Kein Ozean zu tief von Alexandra Flint wieder ändern würde.

Lou hat mein Herz im Sturm erobert. Die Mischung aus Entdeckerlust und dem Drang nach Abenteuer, aber der Sehnsucht nach einem Zuhause und Zugehörigkeit – das hat mich schnell für sich eingenommen. Kai brauchte etwas länger, denn wir lernen ihn erst nach und nach kennen. Er hat nach außen hin ein gewisses Bild von sich aufgebaut, eine Mauer, die es zu überwinden gilt.

Gemeinsam gehen die Beiden auf auf einen Roadtrip. Den mochte ich echt gerne, weil er das Setting noch mal neu geöffnet hat. Aber an einigen Stellen hätte ich mir glatt noch ein paar mehr Infos zu den Orten gewünscht, an denen Lou und Kai gewesen sind. Es hat mich einfach total angefixt, mehr erfahren zu wollen.

Kai und Lou gehen aber nicht nur zusammen auf eine physische Reise, sondern lernen auch sich selbst besser kennen. Sie bauen Barrikaden ab, müssen lernen, einander zu vertrauen und gegen alte Ängste ankämpfen. Ihre Geschichte ist eher slow burning, aber das passte irgendwie zu ihnen und hat mich auch nicht fuchsig gemacht. An manchen Stellen hätte ich mir nur gewünscht, dass sie beide schneller aus ihrem Schneckenhaus herauskommen, aber in Anbetracht der alten Wunden war es jederzeit nachvollziehbar.

Auch die Figuren aus den vorigen Bänden trifft man hier und da wieder. Das war total schön. Gerade die Protagonisten aus dem ersten Band Kein Horizont zu weit sind mir ja schon sehr ans Herz gewachsen. Nachdem ich nun allerdings Lou und Kai kennengelernt habe, weiß ich nicht mehr ganz genau, welcher Band der Sylt-Trilogie ich wohl am liebsten mag. Bisher war das der erste Band, aber Band zwei ist drauf und dran, ihm den Rang abzulaufen…

Kein Ozean zu tief von Alexandra Flint habe ich an einem Tag verschlungen und die Geschichte sehr ins Herz geschlossen. Das war ein wunderbarer Abschluss der Trilogie!