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Benutzername: 
Johannes

Bewertungen

Bewertung vom 13.02.2017
Die dunkle Seite des Mondes
Suter, Martin

Die dunkle Seite des Mondes


sehr gut

Martin Suters Buch "Die dunkle Seite des Mondes“ bewerte ich im Zuge meines Deutschkurses als Hausaufgabe.

Alles in allem lässt sich das Buch als sehr flüssig und spannend zu lesen beschreiben. Es ist erfrischend und überraschend amüsant, wie der eigentlich neutrale und mit vielen Dialogen geschmückte Erzählstil immer wieder durch Perspektivenwechsel gewürzt wird. Diese zeigen oft auch mehrmals die gleiche Situation aus der Sicht verschiedener Leute. Auf diese Weise wird der Unterschied zwischen der Selbstwahrnehmung und der Fremdwahrnehmung des Protagonisten Urs Blank deutlich.
Die Charaktere sind sehr detailliert und anschaulich beschrieben. Vielleicht etwas klischeehaft, dafür umso besser nachzuvollziehen ist beispielsweise Urs‘ Psychiater-Freund Alfred Wenger, der alles versucht seinem Freund aus seiner Situation wieder heraus zu helfen. Des Weiteren ist das Buch gefüllt mit Symbolik in Form von Gegenständen und Orten, allen voran der Wald. So verläuft Blanks Weg vom edel-Restaurant dem „Goldenen“ schlussendlich hin zum Do-it-yourself Waldessen. Es ist gut zu verfolgen, wie sich sein Charakter und die Wahrnehmung seiner Umwelt oft schlagartig ändert. Gerade anfangs entstehen durch die ersten beiden Schock-Momente der Geschichte, ausgelöst durch Urs‘ neuem Verhalten den Dingen gegenüber, eine enormer Spannungssteigerung. Leider lässt dies Spannung gegen Ende des Buches leicht nach, und zwar ab dem Punkt, wo die Handlung mit dem Wald wichtiger wird als die Handlung zwischen den Charakteren. So rückt beispielsweise Lucille, welche die Handlung überhaupt erst ins Rollen gebracht hat, in den letzten Kapiteln völlig in den Hintergrund.
Alles in allem lässt sich trotzdem sagen, dass das Buch gut und flüssig zu lesen ist, und ich kann es jedem empfehlen, der eine Spannende Geschichte (oder neues Wissen über Pilze) zu schätzen weiß.