Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
lilalesemaus
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 10.02.2024
Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4
Blum, Antonia

Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4


ausgezeichnet

Letzter Teil der Geschichte um Marlene und Emma
Schon das Cover hat mir wieder sehr gefallen und ist passend zu denen der ersten drei Bände, die sich um die Schwestern Marlene und Emma drehen.

Die Handlung des vierten Bandes setzt im Mai 1948 ein. Der Krieg ist vorbei, die Stadt und die Kinderklinik Weißensee sind noch "verwundet", der Wiederaufbau setzt ein - jedoch auch die zunehmende Teilung der zwei Hälften von Berlin.

Während Marlene aufgrund der Umstände mit ihrer Familie aus Weißensee nach West-Berlin flüchten muss, bleibt Emma mit ihrer Familie in Weißensee, dem Ostteil der Stadt.

Gut gelingt es der Autorin wieder, die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen. Ich fühlte mich sofort in das Berlin von damals versetzt. Die Spaltung der Stadt, die Luftbrücke, der einsetzende Aufschwung und Beginn des Wirtschaftswunders - alles wird anschaulich und mit dichter Atmosphäre geschildert.

Geht der Riss der durch die Stadt geht doch auch zwischen den beiden Schwestern Marlene und Emma und ihren Familien hindurch. Die Charaktere sind wieder plastisch geschildert, so dass man tief in die Geschichte eintauchen kann.

Wehmütig heißt es nun Abschied nehmen von Emma und Marlene. Es war schön mit Euch! Von mir wieder 5 Lesesterne für das Buch. Wer gerne Romane mit geschichtlichem Hintergrund liest, ist mit dieser vierbändigen Familiengeschichte gut bedient!

Bewertung vom 06.02.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


sehr gut

Mal eine andere Geschichte!

Schon das wunderschöne, leuchtende rot-goldene Cover hat mich angezogen. Die erzählte Geschichte auch?

Mrs. King, die sich den Namen selbst gegeben hat, wird aus dem reichen Haushalt deVries wegen eines angeblichen Fehlverhaltens entlassen. Sie verlässt jedoch hoch erhobenen Hauptes das Haus. Der Anfang der Geschichte ist schon erstaunlich, stürzten doch Anfang des 20.Jahrhunderts entlassene Dienstboten eher ins Unglück, als stolz das Haus zu verlassen.

Mrs King hat jedoch ein Geheimnis, gemeinsam mit anderen Frauen möchte sie das komplette Herrenhaus ausrauben. Vom kleinsten Ohrring bis zum größten Schrank.

Dem Autor gelingt es gekonnt, ein Panorama der damaligen Zeit zu zeichnen. Von der Köchin bis zur Herrin - jede Person hat ihren eigenen, teils skurrilen Charakter. Auch auf den damaligen Unterschied zwischen "adlig-reich" und "neureich" wird mit leichter Hand verwiesen.

Die Geschichte um Mrs King und ihre Geheimnisse, die Verstrickung der anderen weiblichen Hauptpersonen - alles wird mit leichter Hand entworfen und entwickelt sich zu einem (zum Teil recht düsteren) Gemälde der damaligen Zeit. Macht und Ohnmacht, Reichtum und Abhängigkeit durch Armut, viel Schein und wenig Sein - es hat mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen.

Ein einzigartiger Raub (der Grund für diesen Plan kommt im Verlauf der Geschichte auch ans Licht), geplant und durchgeführt nur von Frauen, Männer werden nur zum Tragen-Helfen engagiert. Die unterschiedlichen Charaktere der weiblichen Hauptfiguren werden im Verlauf plastischer, kommen einem dadurch näher. Der Spannungsbogen wird grundsätzlich gehalten. Trotz einiger, weniger Längen gibt es von mir 4 von 5 Lesesternen für dieses Buch über starke Frauen!

Bewertung vom 05.01.2024
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


ausgezeichnet

Berührende Geschichte, unbedingt lesen!
Schon das Cover vom Buch hat mich angesprochen, weil ich es sehr schön gestaltet finde.

Die Leseprobe hat mich neugierig gemacht und der Roman an sich überzeugt!!

Ich lerne beim Lesen Oldman, Janne und seine alleinerziehende Mutter Malu kennen. Janne hat Schwierigkeiten in der Schule, Malu fühlt sich als alleinerziehende Mutter oft am Rand ihrer Belastbarkeit, Oldman ist einsam und eben - wie der Name sagt - nicht mehr der Jüngste. Um diese drei und noch die engsten Freunde von Malu dreht sich die ganze Geschichte.

Der Autorin gelingt es wunderbar, die Handlung aus der wechselnden Ich-Erzähl-Perspektive der Protagonist*innen zu erzählen. Jede Person hat einen ganz eigenen Charakter, der durch die Erzählweise und die Wortwahl sehr anschaulich wird. Mir sind dadurch alle sehr schnell ans Herz gewachsen und ich konnte das Buch gar nicht mehr beiseite legen. Die Geschichte hat mich sehr berührt, manche Sätze und Passagen waren so schön, dass ich sie mehrfach lesen musste. Und dabei gleitet nie etwas ins Kitschige ab. Die Handlung bleibt stimmig, in sich geschlossen, alle Erzählfäden werden beendet.

Mein Fazit: 5 Sterne und volle Leseempfehlung!!

Bewertung vom 05.12.2023
Lindy Girls
Stern, Anne

Lindy Girls


ausgezeichnet

Die Lindy Girls - Berlin in den 20ern durch Frauenaugen
Wally Kaluza möchte im Berlin der "goldenen 20er" eine Mädchentanzgruppe gründen, nichts wie die weltberühmten Tiller-Girls - sondern besser, viel besser.

Im Roman folgen wir daher nicht nur Wally, sondern auch Thea, die aus wohlhabendem Elternhaus stammt. Alice, die mehr oder weniger für ihren Bruder verantwortlich ist, da der Vater seit dem 1.Weltkrieg ein gebrochener Mann ist und Gila, die als Büroangestellte arbeitet und davon träumt, eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden.

Anne Stern gelingt es anhand der verschiedenen Figuren ein buntes Kaleidoskop vom Berlin der 20er Jahre zu entwickeln. Berlin brodelt, der Hunger nach Zerstreuung und Leben ist riesengroß. Wer Geld hat, kann sich alles leisten. Die nicht ganz so Reichen, streben auch nach Ablenkung und Amüsement, die Armen und die Gebrochenen stehen außerhalb. Drogen werden als Verheißung auf unbeschwertes Glück, wenigstens für kurze Zeit gesehen. Alles ist prall und dicht erzählt, gekonnt verwoben. Schatten und Licht dieser Zeit werden wunderbar anhand der einzelnen Protagonist*innen geschildert. Und die Rolle der Frau wird durch die unterschiedlichen Charaktere der jungen Frauen aus mehreren Sichten dargestellt.

Ich war sofort in der Handlung gefangen und habe mit Spannung gelesen. Mir persönlich haben die Kapitel über Gila am besten gefallen. Gelingt es meiner Meinung nach der Autorin mit Gila durch den Erzählstil in Ich-Form und die Art und Weise des Erzählens, an die Frauenfiguren von z.B. Irmgard Keun anzuknüpfen.

Als Extra (und das habe ich noch keinem Buch gehabt) ist eine Musikliste der im Roman erwähnten und für die Zeit typischen Lieder auf spotify beigefügt - eine tolle Idee!

Bewertung vom 05.11.2023
Die Postbotin
Schneefuß, Elke

Die Postbotin


sehr gut

Zwei Frauen nach dem 1. Weltkrieg
Berlin, kurz nach dem 1. Weltkrieg. Regine arbeitet als "Aushilfspostbotin" bei der Deutschen Reichspost, auch ihr Vater war dort als Beamter beschäftigt. Regine und andere Frauen ersetzten während des Krieges die Männer, die alle ins Feld mussten. Ihre Freundin Evi arbeitet in der Telefonzentrale der Post, hat gerade die Trennung von ihrem Freund hinter sich, der ihr Vorgesetzter ist.

Regine droht ihre Arbeit zu verlieren, da lt. einem Erlass der Reichsregierung die heimkehrenden Männer wieder eingestellt werden sollen und die Frauen ihre Plätze wieder räumen müssen.

Evi muss ihre unglückliche Liebe überwinden, sucht nach ihrem Bruder, der bis jetzt nicht aus dem Krieg zurückgekehrt ist und versucht, ihr Leben neu zu ordnen.

Dies alles schildert Elke Schneefuss wie schon im inhaltlich dazu passenden Buch "Die Fragen vom Alexanderplatz" in einer angenehm, gut zu lesenden Sprache.

Leider hat mich die Geschichte trotzdem nicht so gepackt, wie o.g. anderes Buch von ihr. Die Charaktere sind zwar gut und eindrücklich gezeichnet, jedoch gelang mir die richtige Identifikation mit keiner der beiden Hauptprotagonistinnen.

Trotzdem ein lesenswerter Roman mit zeitgeschichtlichem Kolorit.
4 von 5 Sternen von mir

Bewertung vom 10.09.2023
Die Butterbrotbriefe
Henn, Carsten Sebastian

Die Butterbrotbriefe


ausgezeichnet

Schönes, gut zu lesendes Buch
Kati, fast 40, möchte an einem neuen Ort ein neues Leben beginnen. Zu sehr lasten in ihrem Heimatort Familiengeschichte und alte Erlebnisse auf ihr. Zu diesem Zweck verfasst sie 37 Briefe auf Butterbrotpapier, das ihr Vater für sie sammelte. Die Briefe werden von ihr persönlich zugestellt und vorgelesen, die Empfänger, Menschen, die ihr Leben auf gute oder schlechte Weise beeinflussten. Dies ist Katis Art, Abschied zu nehmen, um danach neu beginnen zu können.

Nach den ersten Worten nahm mich die Geschichte schon voll mit. Mit leisem Humor schildert Carsten Henn die Ereignisse rund um die "Butterbrot-Briefe". Manchmal sind die Situationen zum Schreien komisch, auch wenn sie eigentlich tief-traurig sind, Nie jedoch empfand ich Schilderungen als "zu viel" oder "zu wenig", immer auf den Punkt.

Die Charaktere, zu denen nicht nur Kati sondern auch ihr liebenswert-schrulliger Onkel, Madame Catherine, der Landstreicher Severin und natürlich ein Rentier und ein Elch, gehören sind liebevoll gezeichnet. Jede/r mit einer kleinen Macke, die sie nur menschlich macht.

Katis Weg, ihre Familiengeschichte zu entdecken und zu entschlüsseln, ihren eigenen Weg zu finden - angenehm, in einem flüssigen, ruhigen Schreibstil, nie jedoch langweilig von dem Autor geschrieben.

Für mich ein schöner Wohlfühlroman, den ich nach Beenden zufrieden und glücklich zur Seite legte.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.07.2023
Eine Lady hat die Wahl
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl


ausgezeichnet

Bezaubernde, charmante Geschichte um eine junge Frau, die ihren Weg findet

Eliza wird, noch recht jung, nach einer lieblosen Ehe zur Witwe. Bisher wurde ihr Leben ausschließlich erst durch ihre Eltern und dann durch ihren - nun verstorbenen - Ehemann bestimmt. Durch eine unerwartet groß ausfallende Erbschaft ist Eliza nun erstmals in der Lage, sich einen eigenen Weg zu suchen. Dieser Weg wird rasch von zwei attraktiven Männern gekreuzt...

Die Geschichte von Eliza hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Locker leicht und zum Teil sehr amüsant gelingt es der Autorin den Weg von Elise zu schildern.

Elizas Erwachsenwerden zu beobachten, ihre zunehmende Selbstbestimmung und Entwicklung zu einer reifen Frau mit eigenen Zielen, mit allen Pannen und Widrigkeiten machte mir richtig Spaß! So anschaulich und lustig, aber auch zum Teil mit versteckter Tiefe - wunderbar!

Die Charaktere sind alle gut geschildert, jede Persönlichkeit hat eigene Eigenheiten, die auch immer klar wieder zu erkennen sind. Manches ist schon sehr schräg, aber auch wieder sehr liebenswert geschildert.


Alles in allem konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, fühlte mich gut unterhalten, musste oft lachen und legte es zum Schluss mit einem zufriedenen Lächeln zur Seite.

Bewertung vom 20.06.2023
Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1
Martin, Lily

Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1


ausgezeichnet

Sommerlektüre, leicht wie ein Macaron
Sommertage im Quartier Latin - der Titel und auch das Cover mit den Macarons und Croissants -- haben mich sofort angesprochen.

Lola kehrt nach längerer Abwesenheit zurück nach Paris, der Stadt ihrer Kindheit und Jugend. Ihre Großmutter ist verschwunden und Lola möchte herausfinden, warum und wohin. Sie zieht vorübergehend in die winzig kleine Wohnung ihrer Großmutter, die im Quartier Latin liegt.

Die Geschichte hat mir sofort gefallen! Lola, ein etwas spröder Charakter, hat mich in ihren Bann gezogen. Die Nebencharaktere erschienen zu erst etwas unübersichtlich, das legte sich beim Lesen jedoch schnell. Ist doch jede Person ganz eigen und warm gezeichnet. Selbst die kleinen Macken von manchen Protagonisten werden von der Autorin gekonnt so dargestellt, dass sie alle auf mich sehr liebenswert wirkten.

Die Atmosphäre in Paris ist auch wunderbar getroffen, ich konnte die Plätze und Straßen vor mir sehen, in denen die Geschichte spielt.

Die Geschichte selbst - luftig und leicht, wie ein gut gelungenes Macaron!

Ein Roman, den ich in zwei Tagen hintereinander durchlas - wunderbar auch als Urlaubslektüre geeignet. Von mir daher 5 Lesesterne!

Bewertung vom 23.05.2023
Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1
Stern, Anne

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1


gut

Elise, ihre Geige und Dresden
"Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie" - der neue Roman von Anne Stern, ich habe mir viel davon erhofft. Leider hat mich dieses Buch nur mäßig angesprochen.

Man lernt Elise kennen, ein junges Mädchen aus gutem Hause. Ihren Traum Geigerin zu werden, kann sie im Jahr 1841 in Dresden erst einmal nicht verwirklichen, da Geige spielen für eine junge Frau in dieser Zeit noch nicht gesellschaftlich akzeptiert ist.

Elise als Hauptfigur gefällt mir gut. Sie hat einen eigenen Kopf und eigene Träume. Der Autorin gelingt es durch ihre Protagonistin gut darzustellen, wie eng und klein die Welt der Frauen war. Auch der Schreibstil und die anschaulichen Schilderungen des Lebens in Dresden gefallen mir.

Jedoch stört mich beim Lesen zunehmend, dass die in dem Klappentext angekündigten Figuren kaum am Geschehen teilnehmen. Ich erhoffte mir, dass sich die Wege der Primaballerina, der Kostümschneiderin, der Requisiteurin und von Elise kreuzen, sich verstricken, Unterschiede daran deutlich gemacht werden. Aber sie spielen nur am Rande mit. Auch die revolutionäre Stimmung wird zwar angesprochen, existiert aber irgendwie auch nur am Rande. So dreht sich letztlich fast alles nur um Elise.

Insgesamt ein nett zu lesender Roman, der für mich einige Länge hatte und in meinen Augen deutlich mehr Potential gehabt hätte. Andere Bücher der Autorin packen mich wesentlich mehr. Ob ich hier den angekündigten 2. Band lese werde, weiß ich noch nicht. Daher auch nur 3 von 5 Lesesternen von mir.

Bewertung vom 27.08.2022
Isidor (eBook, ePUB)
Kupferberg, Shelly

Isidor (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Berührende Familiengeschichte, sehr gut erzählt
"Isidor" von Shelly Kupferberg - ein Roman über ein jüdisches Leben. Das Cover und die Leseprobe hatten mich schon angesprochen. Meine Erwartungen wurden voll erfüllt.

Shelly Kuperberg schildert in dem Roman das Leben ihres Onkels Isidor. Geboren in einem typischen galizischem Schtetl, strebte er nach mehr, bekam die Gelegenheit zur Schule zu gehen und schließlich in Wien zu studieren. Bald war der strebsame Isidor, der eigentlich Israel hieß, ein gemachter Mann und gehörte zur Wiener Gesellschaft .... bis der Anschluss Österreichs an Deutschland von den Nationalsozialisten vollzogen wurde.

Die Geschichte hat mich in den Bann gezogen, von der ersten Seite an. Die sachliche, klare und doch so berührende Sprache der Autorin hat es mir angetan. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Mit einfachen Worten wird das Absurde nach der Machtergreifung der Nazis dargestellt, so einfach und deutlich, dass es weh tut.

Das Buch berührt, vermittelt Wissen und sollte von möglichst vielen Menschen - vielleicht auch von Schülern - gelesen werden, damit sich die Parole "Nie wieder" erfüllt und nicht erneut dunkle Zeiten anbrechen.

5 Lesesterne von mir

12