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Benutzername: 
lesemaus9821
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 21 Bewertungen
Bewertung vom 22.02.2024
Ein falsches Wort
Hjorth, Vigdis

Ein falsches Wort


sehr gut

In diesem Buch lässt uns Vigdis Hjorth, durch den Charakter Bergljot, an einer zerütteten, disfunktionalen und wirklich toxischen Familie teilhaben.
Schnell wird hier klar, dass die Konversation/ der Streit übers Erbe eigentlich nur der Türöffner ist für den großen und immer totgeschwiegenen Elefanten im Raum: Gewalt in der eigenen Familie. Dabei geht es hier um sexuelle Gewalt, massive Grenzüberschreitungen und Verleugnung. Auch geht es um die Fassade der glücklichen Familie und welche Opfer erbracht werden müssen, um nach außen hin das gewünschte Bild zu projizieren.
Ich bin wirklich beeindruckt davon, wie Vigdis Hjorth es geschafft hat Gedankengänge von Bergljot aus Papier zu bringen. Das ewige Kreisen der Gedanken, die Ausbrüche und Sprünge sind wirklich unglaublich realistisch ausgeführt. Dabei würde ich den Schreibstil insgesamt als "nüchtern" beschreiben.
Schwierig fand ich die Zeitsprünge, die leider ziemlich unübersichtlich waren. Das könnte sehr einfach beseitigt werden, in dem zum Beispiel der Zeitpunkt der nachfolgenden Szene in Form einer Überschrift genannt werden würde.
Auch hätte mehr Arbeit am Text nicht geschadet. Dabei geht es ausschließlich um Formsachen. Beispielsweise Gesagtes in Anführungszeichen, Inhalte von Briefen kursiv im Text kennzeichnen,... .
Das Leseerlebnis selber könnte also sehr einfach verbessert werden und das Buch so auf klare 5 Sterne anheben.
Insgesamt hat mir das Buch aber sehr gefallen! Es war definitiv keine leichte Kost, aber ein wirklich relevantes Thema. Wirklich klasse!

Bewertung vom 22.02.2024
Kaltblütige Lügen / Die San-Diego-Reihe Bd.1
Rose, Karen

Kaltblütige Lügen / Die San-Diego-Reihe Bd.1


sehr gut

Dieser Serienauftakt von Karen Rose macht Lust auf mehr!
Ein raffinierter Serienmörder, ein introvertierter Psychologe und eine abgebrühte Kommissarin sorgen hier für reichlich Spannung.
Das Buch ist wirklich spannend geschrieben und lässt einen durchgängig mitfiebern. Auch der Beginn einer Romanze zwischen dem Psychologen Sam und der Kommissarin Kit, die sich sicherlich in weiteren Teilen weiter entwickeln wird, ist mit in der Geschichte verbaut.
Ich fand es wirklich toll zu sehen, wie Sam es geschafft hat, über seine Grenzen hinaus zu wachsen und sich seinen Ängsten zu stellen, um sich selber und Kit zu helfen. Aber auch Kit musste sich weiterentwickeln, lernen auf ihr Bauchgefühl zu vertrauen und neue Menschen in ihr Umfeld zu lassen.
Ich war insgesamt sehr positiv überrascht, wie facettenreich und ausgearbeitet die Charaktere sind.
Die Geschichte selber ist in sich abgeschlossen und kann als alleinstehendes Buch gelesen werden. Handlungsstränge, die das Buch als ersten Teil einer Serie entlarven sind dennoch enthalten ( z.B. die Beziehung von Kit und Sam).
Wirklich toller Krimi für zwischendurch. Freue mich schon auf den nächsten Teil!

Bewertung vom 19.02.2024
Der Spion und der Verräter
Macintyre, Ben

Der Spion und der Verräter


ausgezeichnet

Ich habe hier eigentlich mit einem trockenen Sachbuch über Oleg Gordijewskis Leben gerechnet, stattdessen war ich komplett von der Geschichte eingenommen und konnte sie kaum zur Seite legen.
Ben Macintyre ist meiner Meinung nach nicht umsonst millionenfacher Bestseller-Autor geworden. Er hat diese Lebensgeschichte so unglaublich greifbar verfasst, dass ich einstweilen das Gefühl hatte, dass mir die Geschichte von Oleg selbst erzählt wird.
Olegs Lebensgeschichte selber ist wirklich einzigartig und voller Verwicklungen, Courage und Mut. Wie die meisten Heldengeschichten, ist auch diese nicht ohne ihre Portion Herzschmerz.
Ich war wirklich dankbar, dass im Epilog noch einmal aufgegriffen wurde, was aus den Leben der involvierten Personen geworden ist.
Insgesamt war es ein wirklich unglaublich packendes Leseerlebnis und ist wirklich an jeden True Crime Fan zu empfehlen.

Bewertung vom 07.02.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


gut

Mayfair House ist ein Roman starker Frauen, in dem nicht nur Action sondern auch Gefühle auf dem Plan stehen.
Dabei geht es in diesem Buch nicht nur um den versprochenen Heist (Raub), auch wenn dieser der Mittelpunkt des Geschehens bleibt, sondern auch um Neid, Eifersucht und Rache.
Geschrieben ist das Buch aus der Sicht vieler verschiedener Charaktere. Dabei nicht nur wie üblich aus der Sicht der vermeintlich "Guten", sondern wir bekommen auch die Sichtweise des "Opfers" beschrieben. Es ist wirklich interessant, den Handlungsablauf aus so unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.
Insgesamt war mir das Buch von der Schreibweise leider zu langatmig. Alex Hay ist mir zu ausschweifend auf die Gefühle der einzelnen Beteiligten eingegangen und mir zu wenig "auf den Punkt gekommen".
Alles in allem kein schlechtes Buch, aber auch keines, über das ich Lobesarien singen würde. Solide drei Sterne!

Bewertung vom 07.02.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

Barbara Kingsolver (mit Dirk van Gunsteren als Übersetzer) hat mit Demon Copperhead wirklich ein Meisterwerk der Literatur geschaffen!
Dieser über 800-Seiten Wälzer hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Am Ende hätte ich mir sogar noch mindestens 200-Seiten mehr gewünscht.
Dabei erzählt uns "Demon Copperhead" selber seine Lebensgeschichte. Keine Themen werden hier als Tabu angesehen und die ganze Geschichte ist mit einer gnadenlosen Ehrlichkeit durchzogen. Es handelt sich hier nicht um eine glückliche Geschichte, sondern wir begleiten einen heranwachsenden Jungen, der immer wieder vor den Trümmern seines Lebens steht. Definitiv keine leichte Kost!
Aber sie ist so einfühlsam und mitreißend geschrieben, dass ich sie in wenigen Tagen verschlungen habe.
Wichtigen Thematiken, wie die Opium-Epedemie in den USA, Rassismus und auch das zerrüttete Sozialsystem der USA werden hier besprochen und beleuchtet.
Dieser Roman hat mir das Herz gebrochen und mich dennoch völlig begeistert zurückgelassen. Ganz großes Kino und unbedingt zu empfehlen!

Bewertung vom 03.02.2024
Die Hoffnung der Chani Kaufman
Harris, Eve

Die Hoffnung der Chani Kaufman


ausgezeichnet

Dies ist mein erster Roman von Eve Harris. Und obwohl "Die Hoffnung der Chani Kaufmann" eine Fortsetzung ist, ist er ohne Probleme als alleinstehendes Buch zu lesen.
Eve Harris hat es meiner Meinung nach wirklich geschafft, die Charaktere zum Leben zu erwecken. Sie haben unglaublich real und menschlich gewirkt, besonders in ihren Denkweisen und Handlungen. Dabei sind wir direkt in die Geschichte eingestiegen, die dafür notwendigen Erklärungen sind unglaublich natürlich in den Verlauf der Handlung platziert worden. Informationen sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der Geschichte enthüllt worden, so dass es spannend blieb, ohne alles vorwegzunehmen.
Überrascht war ich davon, dass wir nicht nur Chani direkt folgen, sondern auch mehreren Personen in ihrer Kehilla (Gemeinde). Denn vom Klappentext habe ich doch einen etwas anderen Verlauf im Buch erwartet. Es hat mir aber sehr gut gefallen, mehreren in ihren Leben zu folgen und auch ihren jeweiligen Einfluss auf Chanis Leben zu entdecken.
Das Glossar am Ende fand ich sehr hilfreich, es hat definitiv, gerade zum Beginn des Buches, zum Verständnis beigetragen.
Insgesamt ein tolles Buch, das einen bemerkenswerten Einblick in ein paar Monate des Lebens einiger Menschen zeigt. Definitiv zu empfehlen!

Bewertung vom 07.01.2024
Nie gut genug
Curran, Thomas

Nie gut genug


sehr gut

Mit diesem Ratgeber tauchen wir tief in die Abgründe des Perfektionismus ein. Dabei erklärt uns Thomas Curran in vier toll strukturierten Kapiteln; was Perfektionismus eigentlich genau ist; was er mit uns anstellt und warum er so gefährlich ist; wo er seine Ursprünge hat und zeigt zuletzt noch Wege auf, wie er zu bekämpfen ist. Das Buch ist sehr klar und interessant geschrieben und voller deutlichen und in sich schlüssigen Erklärungen. Als Belege werden vor allem Studien (aus Nordamerika und den UK), aber auch Fallbeispiele aus seinem persönlichen Umfeld und seine eigene persönliche Erfahrung genutzt. Die letzten beiden haben dazu geführt, dass die Themen nicht nur in der Theorie verständlich aufgearbeitet sind, sondern auch einen in die Realität übergreifenden Charakter bekommen.
Gewünscht hätte ich mir noch mehr Bezug auf Deutschland und somit unsere Realität. Denn einige Aspekte waren zwar sehr interessant aber doch etwas fremd in ihrer Realität (Bsp. Schulsystem USA, Arbeitsplatzkultur USA,...).
Insgesamt wirklich gelungen und sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 07.01.2024
Ent-Eltert euch!
Teml, Sandra;Wall, Martin

Ent-Eltert euch!


gut

Dieser Ratgeber befasst sich mit den Beziehungen, die erwachsene Kinder mit ihren "problematischen" Eltern haben. Dabei geht es darum, aus den Verhaltensmustern, die als Kind wertvoll und dienlich waren, durch die Arbeit an sich selbst auszubrechen .
Im Verlauf des Buches werden verschiedene Eltern-Kind Beziehungen vorgestellt und anhand von Fallbeispielen erklärt. Diese Fallbeispiele begleiten weiter durchs Buch, während es darum geht durch Selbstregulation (hier: eigene Reaktionen in verschiedenen Situationen verstehen, aufarbeiten und abändern) an der Beziehung zu arbeiten. Auch begleiten sie durch die verschiedenen Übungen, die so von der theoretischen Ebene in ein Praxisbeispiel umgewandelt werden.
Insgesamt fand ich die Idee mit den Fallbeispielen sehr gut, leider hat mich die Umsetzung nicht überzeugen können. Problematisch fand ich den roten Faden. Das ganze Buch wirkt gut durchdacht mit seinen Konzepten, allerdings hatte ich das Gefühl mehreren verworrenen roten Fäden, die immer wieder auf und ab tauchen, zu folgen. Das hat es für mich schwierig gemacht den Überblick zu behalten und hat definitiv das Leseerlebnis beeinträchtigt.
Dennoch gab es viele Tipps aus dem Buch mitzunehmen.
Wen sich vom Inhalt angesprochen fühlt und wem das Leseerlebnis nicht so wichtig ist, ist bei diesem Buch genau richtig!

Bewertung vom 07.01.2024
Ich, Sperling
Hynes, James

Ich, Sperling


ausgezeichnet

Dieses Buch ist meiner Meinung nach ein Meisterwerk der Erzählkunst, denn es hat mich nicht nur über fast 600 Seiten komplett gefesselt, sonder hat es auch geschafft, dass ich Tage später immer wieder dran denken muss.
Erzählt ist die Geschichte aus der Sicht eines kleinen Jungens, wobei sein älteres/ altes Ich immer Mal wieder Kommentare und Erklärungen einwirft. Dabei ist es das ältere/ alte Ich, der seine Lebensgeschichte aufschreibt, ohne dass er wirklich daran glaubt, dass jemand jemals seine Geschichte zu lesen bekommt. Die Erzählweise ist durchweg unglaublich klar und schnörkellos, was das Buch nicht nur sehr angenehm und flüssig zu lesen macht, sondern es auch trotz, oder gerade wegen der schweren Kost des Themas/ Inhalts, unglaublich fesselnd macht.
Absolut zu empfehlen! Tolle Arbeit von James Hynes und der Übersetzerin Ute Leibmann.

Bewertung vom 07.01.2024
Hundstage mit Martin Rütter
Rütter, Martin;Weber, Jannes

Hundstage mit Martin Rütter


gut

Knapp 80 Seiten voller niedlicher Cartoons zum Schmunzeln!
Die Cartoons sind im Buch in fünf grobe Themen ("Kapitel") eingeteilt, wobei der Fokus auf dem Leben Martin Rütters mit seiner Hündin Emma liegt.
Bevor es losgeht mit den Cartoons, werden sowohl der Hundeprofi als auch der Zeichner des Werkes Jannes Weber kurz vorgestellt, worauf ein kurzes Vorwort von Martin Rütter selbst folgt.
Die Cartoons fand ich insgesamt niedlich und humorvoll, wobei der Humor definitiv sehr flach ist, und haben mich immer wieder zum schmunzeln bringen können. Die Zeichnungen sind teils in Farbe und teils schwarz-weiß.
Das Buch hätte meiner Meinung nach gerne länger sein dürfen, denn so wie es ist, dauert es höchstens 10 Minuten um es ausführlich gelesen zu haben und das hat sich definitiv zu kurz angefühlt.
Alles in allem ein niedliches kurzes Buch, dass zum Schmunzeln bringt, aber auch nicht lange in Erinnerung bleibt. Deswegen gute 3 Sterne!