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Benutzername: 
anne
Wohnort: 
Schweighofen

Bewertungen

Insgesamt 155 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2025
Aliya und die Unendliche Stadt 1
Rifaat, Laila

Aliya und die Unendliche Stadt 1


ausgezeichnet

Aliya lebt seit dem frühen Tod ihrer Eltern bei ihrem Großvater. Doch seit einiger Zeit verhält dieser sich äußerst sonderbar und neuerdings hat er auch einen äußerst unfreundlichen Butler. Schon bald findet Aliya heraus was hinter dieser sonderbaren Veränderung steckt. Schließlich taucht auch noch eine ihr bis dahin unbekannte Großtante auf, die Aliya gegen den Willen ihres Opas mitnimmt und in eine Schule für angehende Zeitreisende steckt, gleichzeitig wird der Großvater für verrückt erklärt und in einer Klinik untergebracht.

In der Schule muss Aliya erst mal allerhand nachholen, was ihr gar nicht so leicht fällt, vor allem die ägyptische Geschichte bereitet ihr einige Schwierigkeiten. Doch hier begegnet sie auch vielen mythologischen Wesen. Und schließlich erscheint ihre ganze Lebensgeschichte in einem vollkommen anderen Licht zu stehen.

Die Geschichte liest sich wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Die ägyptische Kultur, landestypisches Essen, die tausende Jahre alte Geschichte Ägyptens sowie allerlei orientalische Fabelwesen tummeln sich in dem Roman. Man merkt der Autorin die Liebe zu ihrer Heimat an. Was mir hier gefehlt hat ist jedoch eine Erklärung am Anfang oder Ende des Buches über die im Text genannten Fachbegriffe für Fabelwesen (vielleicht mit Bild) sowie für die geschichtlichen Epochen. Selbst mir waren mythologische Gestalten wie Silas, Hieracosphinxe oder Guhle und dergleichen nicht bekannt. Auch die Begriffe Baraka, Ayyubiden oder Fatimiden und etliche weiter sind mir bisher noch nie begegnet. Die kulturelle Einbeziehung finde ich sehr gelungen, doch ich denke wenn man bereits als Erwachsener Schwierigkeiten hat diesen Begriffen mit etwas Recherche eine Bedeutung zuzuordnen ist es für Kinder noch schwieriger.

Gut gefallen hat mir auch das kunterbunte glitzernde Cover mit dem fliegenden Teppich gefallen. Hier denkt man sofort an die zauberhafte Welt des Orients. Ebenso gelungen ist die dezente Gestaltung des Innenteils.

Insgesamt ein fantasiereicher Roman und durch den Bezug zur islamischen Mythologie mal etwas anderes als die "heimischen" Romane über Magie und Fabelwesen. Spannend und mit etwas Eigenrecherche sogar sehr lehrreich. Doch eine Legende der vielen Fachbegriffe wäre hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2025
Metty Jones und das Schicksalstattoo / Inkbound Bd.1
Leathley, Philippa

Metty Jones und das Schicksalstattoo / Inkbound Bd.1


ausgezeichnet

An Mettys zehnten Geburtstag bekommt sie ihr Schicksalstattoo. Hierzu fährt sie mit ihrem Vater nach New London, eine magische Kopie des uns bekannten London, mit einem Fluss aus Tinte. Doch das Tattoo das Metty bekommt, entspricht so gar nicht ihren Vorstellungen, es sagt voraus, dass sie jemanden umbringen wird. Ab nun meiden die Hausangestellte sie. Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse. Nachdem ihr Vater von einem Blitz getroffen wird verschwindet er spurlos und ihre Tante kommt um sie nach New London zu holen, da finstere Gestalten es auf Metty abgesehen haben. Doch auch in New London scheint sie nicht sicher zu sein.

Inkbound ist eine fantasiereiche Geschichte mit viel Magie. Über der gesamten Handlung schwebt ab Beginn die unheilvolle Vorhersage des Tattoos, sodass der Spannungsbogen nie abreist.

Gut gefallen hat uns auch das Cover sowie der Stadtplan New Londons auf der ersten Innenseite des Buches und die kleinen Illustrationen zu Beginn jeden Kapitels.

Bewertung vom 10.04.2025
Der Einfluss der Fasane
Strubel, Antje Rávik

Der Einfluss der Fasane


ausgezeichnet

Kai Hochwerth, eine Berühmtheit in der Theaterwelt, hat sich hinter der Kulisse der Oper in Sydney das Leben genommen. Die Kulturwelt ist geschockt, genauso wie Hella Karl, die in diesen Fall verstrickt ist, denn sie hat einen überaus kritischen Bericht über Hochwerth geschrieben.

Im Laufe der Handlung kommen immer mehr Details ans Licht. Hochwerth rückt dabei immer weiter von seiner Opferrolle ab und erscheint vor seinem Tod als Täter. Erpressung und sexuelle Ausnutzung in seinem Berufsumfeld stehen zur Debatte. Das Für und Wieder werden gegeneinandergestellt. Und auch das Umfeld von Hochwerth kommt in dieser moralischen Betrachtung nicht allzu gut davon.

Der Titel sowie das Cover sind etwas irreführend, denn die Fasane sind allenfalls Statisten am äußersten Rand der Handlung.

Insgesamt ein durchaus interessantes und klug aufgebautes Thema. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass der rote Faden der Geschichte kurzzeitig aus dem Blick gerät, z.B. bei der angeblichen Flucht Ts. in ein Kloster. An anderen Stellen hätte ich mir einen tieferen Einblick in das Geschehen gewünscht.

Bewertung vom 10.04.2025
Artemis - Abenteuer auf dem Meer der Wünsche
Turan, Fabiola

Artemis - Abenteuer auf dem Meer der Wünsche


sehr gut

Zu Beginn des Romans wirkt Artemis´ Leben ziemlich trist aus. Ihre beste Freundin ist weggezogen und ihre schulischen Leistungen lassen immer mehr zu wünschen übrig. Wenig verlockend hört sich dann auch das Feriencamp an indem sie ihren vernachlässigten Lernstoff noch einmal auffrischen soll.

Doch es kommt ganz anders als erwartet. Während eines kurzen Ausflugs in den Wald findet sie eine Strickleiter. Ihre Neugier ist geweckt und so steigt sie immer weiter bis in die Wolken. Am Ende der Leiter findet sie schließlich ein Schiff, das über den Wolken fliegt. Soweit ist die Geschichte wirklich sehr fantastisch. An Bord befindet sich eine bunte Crew aus Kindern. Diese Konstellation hat mich etwas an Peter Pan erinnert. Ihr Captain ist eine abenteuerlustige Frau. Zusammen kämpfen sie gegen das "Böse". Sehr schnell ist Artemis in die Gemeinschaft integriert und bringt sich mit eigenen Ideen zur Verteidigung ihres Schiffes ein.

Nachdem Artemis an der Crew angekommen ist und alle Geheimnisse gelüftet zu sein scheinen, fand ich den Roman etwas langatmig. Hier hätte ich nach dem fantasievollen Anfang etwas mehr Spannung erwartet.

Das Cover hat mir sehr gut gefallen und es passt auch gut zum Inhalt.

Bewertung vom 10.04.2025
Pearly Everlasting
Armstrong, Tammy

Pearly Everlasting


ausgezeichnet

Als Pearly geboren wird, nimmt ihre Familie noch ein verwaistes Bärenjunges auf. Gemeinsam werden die beiden erwachsen und Pearly sieht den Bären Bruno als ihren Bruder. Die ganze Familie liebt ihn über alles.

Die Geschichte spiel in einem Holzfällerlager Anfang bis Mitte des vorigen Jahrhunderts. Doch nicht jeder ist dem tierischen Familienmitglied in der Holzfällergemeinschaft wohlgesinnt. Und auch die menschlichen Mitglieder bleiben nicht von Schicksalsschälgen verschont.

Und so wird der Zusammenhalt der beiden ungleichen Geschwister bald auf die Probe gestellt und eine Reise durch die wilde Natur und die Bevölkerung Kanadas beginnt.

Besonders gefallen hat mir an diesem Roman die Verbundenheit der Familie mit dem Bären, aber auch die Offenheit vieler Fremder mit dem vermeintlich wilden Tier. Man hat das Gefühl, dass hier das Gute noch über das Böse und die Habgier und Egoismus des Menschen siegt. Trotz der rauen Lebensumstände haben sich die meisten Menschen ihre Gutherzigkeit bewahrt. Zusammenhalt, Freundschaft, gegenseitige Unterstützung sowie Toleranz werden wie selbstverständlich gelegt, Eigenschaften man vielleicht nicht auf den ersten Blick in dieser Gesellschaft erwartet hätte und die unserer eigenen anscheinend immer mehr abhanden kommen. Auch das Zusammenleben mit der Natur spiel in dem Roman eine große Bedeutung.

Insgesamt empfand ich das Werk als einen Lichtblick der Gutherzigkeit die auch in schwierigen Zeiten den Menschen innewohnen kann

Bewertung vom 10.04.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


sehr gut

Als Barbara Van Laar das Sommercamp betritt ist sie bereits eine Berühmtheit. Nicht nur, dass ihrer unermesslich reiche Familie Besitzer des Camps ist, auch ist ihr Bruder Bear vor vielen Jahren genau an diesem Ort spurlos verschwunden und nie wieder aufgetaucht.

Barbara ist von Anfang an anders, sowohl was das Aussehen als auch das Verhalten betrifft. Nachts verschwindet sie immer, doch niemand weiß wohin. Und schließlich kehr sie von ihrem nächtlichen Ausflug nicht mehr zurück.

Eine großangelegte Suche beginnt. Dabei spiel auch das Verschwinden ihres Bruders immer wieder eine Rolle. Wir erhalten nach und nach Einsichten in das Leben der Familie Van Laar, aber auch in das der Campleiterin und ihres Vaters sowie in das der Ermittler. Schließlich setzt sich das Bild immer mehr zusammen und eröffnet einen ganz neuen Blickwinkel.

Spannend bleibt es bis zum Schluss. Eine unerwartete Wendung sorgt für ein Ende dass man lange nicht voraussehen konnte.

Bewertung vom 10.04.2025
Der Duft des Wals
Ruban, Paul

Der Duft des Wals


ausgezeichnet

Das Hörbuch der "Duft des Wals" handelt von einer Familie (Mutter, Vater, Tochter) die im Süden einen Cluburlaub machen. Der Vater hofft so die eingeschlafene Beziehung zu seine Frau wieder auffrischen zu können.

Schnell entpuppt sich das vermeintliche Paradies als stinkende Hölle. Ein verendeter Wal wurde an den Strand gespült und obwohl er genauso schnell wie er gekommen ist auch wieder verschwand, schweb sein "Duft" den gesamten Urlaub über dem Hotelbereich. Hinzu kommt, dass sich die eigentliche Versöhnung immer mehr zu einer Entzweiung des Ehepaares führt und Differenzen der beiden immer offensichtlicher werden. Auch die Schwierigkeiten zwischen der Tochter und den Eltern werden thematisiert, genauso wie die Sicht des Hotelpersonal und der Flugbegleiterin auf die Touristen. Dabei schwingt auch einiges an Sarkasmus und Humor mit.

Ich habe die Funktion des Wals in der Handlung als Sinnbild der Verkümmerung der Beziehung des Ehepaares verstanden. Auch wenn das verwesende Tier verschwunden ist, hängt der Geruch noch in der Luft, genauso wie auch die zerbrochene Beziehung durch die Reise in das vermeintliche Paradies nicht wieder geheilt werden kann.

Gesprochen wird das Hörbuch von sechs verschiedenen Personen. Neben der Mutter, dem Vater und der Tochter kommen auch eine Flugbegleiterin sowie zwei Hotelangestellten zur Sprache. Alle haben die Geschichte gut erzählt. Jedoch fand ich die Stimme der Mutter sehr gewöhnungsbedürftig. Irgendwie konnte ich mir unter dieser Stimme nicht die Person vorstellen, die sie darstellen sollte.

Gut gefallen hat mir das Cover, das auf kreative Weise den Wal darstellt. Erst während einer Passage gegen Ende der Handlung habe ich bemerkt wie gut dieses Titelbild zum Inhalt des Buches passt.

Bewertung vom 03.03.2025
Ginsterburg
Frank, Arno

Ginsterburg


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt des Romans stehen Lothar und seine Mutter Merle. Im weiteren Umfeld der beiden werden die Erlebnisse des zweiten Weltkrieges von den ersten Anfängen bis zum Ende 1945 aus der Sicht vieler weiterer fiktiver Personen berichtet.

Vor allem die Vielzahl der der Personen und Handlungen hat mir Schwierigkeiten beim Verfolgen der Ereignisse bereitet. Man muss sich wirklich sehr konzentrieren um hier den Überblick zu behalten. Es handelt sich hier auf keinen Fall um ein Buch, das man zwischendurch lesen kann. Einzelne Darstellungen waren äußerst eindrücklich, wie z. B. die Verschmierte Fassade von Merles Haus, obwohl sie noch nicht einmal Jüdin war. Der Autor versteht es geschickt mit Sprache umzugehen und die Ereignisse aus der Sicht der Menschen aus der damaligen Zeit zu vermitteln, doch konnte mich das Buch aufgrund seiner Unübersichtlichkeit leider nicht überzeugen.

Bewertung vom 03.03.2025
Lyneham
Westerboer, Nils

Lyneham


ausgezeichnet

In einer fernen Zukunft begibt sich die Familie Meadow (der Vater und seine drei Kinder) auf eine Reise zu dem neu zu besiedelnden Mond Perm in einem anderen Sonnensystem, da die Erde nicht mehr bewohnbar ist. Der Roman setzt mit der, anders als geplanten, Landung auf der neuen Heimat ein.

Die Handlung des Romans wir von Henry, dem 12jährigen Sohn der Auswandererfamilie, erzählt. Es werden regelmäßig Tagebucheinträge der verschollenen Mutter, die anscheinend bereits auf Perm war, eingeschoben.

Der Autor beschreibt eine düstere und fremde Welt auf Perm. Eine lebensfeindliche Atmosphäre, eine teilweise unsichtbare und bedrohliche Tierwelt, großartige Landschaften mit Bergen die bis ins Weltall reichen und einzigartige Technologien bestimmen die neue Umgebung. Die Beschreibungen des Autors sind bildreich. Dazu kommt die Ungewissheit über das Schicksal der Mutter, das einen Spannungsbogen über den gesamten Roman legt. Auch als nicht eingefleischter Science-Fiction-Fan konnte mich dieser Roman begeistern. Etwas seltsam fand ich die ein oder andere Wortkreation des Autors.

Großartig finde ich das Cover. Es zeigt die düstere, dunkle und bizarre Welt von Perm.

Bewertung vom 03.03.2025
Hier draußen
Behm, Martina

Hier draußen


ausgezeichnet

Lara und Ingo sind von der Großstadt in das norddeutsche provinzielle Dorf Ferndorf gezogen. Hier ist das Leben ganz anders als sie es gewohnt waren. Als Leser erfährt man von den Sorgen und Nöten, aber auch von kleinen Glücksmomenten und Sehnsüchten der neu Zugezogenen aber auch von den Alteingesessenen.

Aus unterschiedlichen Blickwinkeln werden die Sichtweisen sowie Einblicke in die jeweiligen Lebensverhältnisse der einzelnen Dorfbewohner erzählt. In einem gemächlichen Erzählstil, der zum Inhalt passt, beschreibt die Autorin das beschauliche Leben auf dem Land, in dem sowohl Traditionen als auch Aberglaube heimisch sind. Der voyeuristische Blick in das Leben dieser Leute hat durchaus seinen Unterhaltungswert und ist dabei alles andere als realitätsfern.

Das Cover ist eher unscheinbar. Da sich das Thema des überfahrenen Rehs jedoch wie ein roter Faden durch den ganzen Roman zieht, ist es sehr passend.