Im Nordwind / Nordwind-Saga Bd.1

ausgezeichnet

Lebendig geschriebener historischer Roman

Es handelt sich um den ersten Teil der Dilogie und die Handlung ist einmal 1896/97 sowie 1912/13 in Hamburg angesiedelt. Die Hauptfigur ist Alice, die 1913 verheiratet ist und eine kleine Tochter namens Rosa hat. Die Familie lebt unter ganz ärmlichen Verhältnissen in einer kleinen Wohnung in einem Hinterhof und Henk, Alices Mann, verspielt, vertrinkt das Geld und schlägt seine Frau. Alice will dieser Ehe entkommen und der Anwalt John aus einer angesehenen Hamburger Familie, der einmal wöchentlich für die Hamburger Sozialfürsorge arbeitet, trifft dabei auf Alice.
Der Roman hat mir die damalige ziemlich aussichtslose Lage von Frauen, die unter der Gewalt und Willkür von Männern, aber im Grunde der gesamten Gesellschaft, gelitten haben, sehr nahe gebracht. Schonungslos hat die Autorin mir einen Blick auch hinter die Türen der scheinbar besseren Gesellschaft gegeben, sowie auch in unterschiedliche Arbeitswelten un den Alltag von Familien. Seite für Seite entdecke ich immer mehr Abgründe, die sich für die Protagonisten auftun. Ich mag es, wie historische Geschichte und Zeitgeist anhand von sehr persönlichen Schicksalen mit einander verbunden werden. Alice und John sind zwei großartige Charaktere und ich kann es kaum erwarten den zweiten Teil zu lesen, um zu erfahren welchen Verlauf ihr Leben nehmen wird. Fünf Sterne

Der Bademeister ohne Himmel

sehr gut

Der Roman "Der Bademeister ohne Himmel" von Petra Pellini bezieht sich mit seinem Titel auf den ehemaligen Bademeister Hubert, der mittlerweile sehr alt und dement ist. Seine Erinnerungen an seine aktive Zeit als Bademeister sind auch tief vergraben, doch innerhalb seiner kleinen Wohnung in einem großen Mehrfamilienhaus - also ohne den Blick in den Himmel - versucht die 15jährige Schülerin Linda seine Erinnerungen durch Geschichten, Geräuschen...wachzurufen. Die Story spielt fast ausschließlich innerhalb des Mikrokosmos der Wohnung. Hier treffen Hubert, seine Pflegekraft Ewa, Huberts Tochter und Linda zeitweise aufeinander.Jeder von ihnen hat ganz eigene Probleme, denn Linda ist depressiv und suizidgefährdet, Ewa ist von Heimweh und Einsamkeit geplagt. Auch die anderen Protagonisten haben viele Probleme. Die Autorin schafft es die triste, düstere Stimmung durch scheinbare überzogene Darstellung der Szenerie einen humorvollen Touch zu geben. Eigentlich bleibt einem das Lachen im Halse stecken, wenn Linda über die Kommunikation mit Hubert erzählt, ganz egal ob es um Erinnerungen geht oder der x. Suche nach Gebiss oder Personalausweis oder die tote Ehefrau Rosalie, die für Hubert lebendig ist. Trotz der Tristesse in der Wohnung und Huberts Situation ist die Wohnung gleichzeitig auch durch Hubert ein Ort, der nicht nur Kraft nimmt sondern auch Geborgenheit und Sicherheit gibt. Der Roman zeichnet sich nicht nur durch eine spezielle Geschichte sondern auch durch den Schreibstil aus, der mich tief berührt. Abschiede, Demenz,Trauer, Freundschaft, Depression, Einsamkeit, Hoffnung und Neuanfänge sind unter anderem Themen des Romans für den ich vier Sterne vergebe. Einen Stern habe ich abgezogen, weil ich gerne mehr über Kevin gelesen hätte.

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null

ausgezeichnet

Der Roman beginnt mit der Kapitulation 1945 in Bad Oynhausen. Zwei junge Frauen, Anne, die Tochter einer Hoteliersfamile und Rosalie, die vor einem Eklat mit Anne befreundet war und bei der Familie angestellt war, müssen nun ihr Leben neu ordenen bzw. überleben. Während Annes größter Wunsch ist, das Hotel wieder als dieses, nachdem es zuvor als Lazarett und Notunterkunft diente, wieder als solches neu zu betreiben und Rosalie als Waise den Traum von einer besseren Zukunft hat, landen beide in der harten Realität. Beide verlieren ihr Zuhause, da die Innenstadt von Bad Oynhausen das Hauptquartier der Briten wird und alle Menschen, die dort gelebt haben, sich eine neue Unterkunft suchen müssen. Während Anne mit der Mutter, ihre Schwester und deren Familie in einer Baracke mit Kälte, Hunger und dem nackten Überleben kämpft, findet Rosalie auf einem Bauernhof eine Unterkunft, sowie sie bei den Briten im Sperrgebiet arbeitet und ein besseres Auskommen hat als Anne, aber auch andere Probleme. Die Autorin erzählt zwei fikitive Liebesgeschichten, wie sie sicherlich ähnlich häufiger stattgefunden haben, eingebettet sind diese in die historisch belegte Vergangenheit von Bad Oynhausen, die mir überhaupt nicht bekannt war. Es geht in diesem Roman aber um viel mehr, denn die Autorin zeigt den Alltag von ganz unterschiedlichen Menschen außer den Hauptfiguren und beschäftigt sich mit u.a. mit der Thematik der Entnazifizierung und neben Freundschaft auch mit Gewalt in vielen Schattierungen.
Ein überaus gelungener Roman und fünf Sterne.

Kola und Hops - Der Kaufhausdieb (eine spannende Geschichte zum Vorlesen und ersten Selbstlesen)

gut

Der Koalabär Kola und sein Freund Pinguin Hops wohnen zusammen in einem Baumhaus. Als ihnen Werbung für eine Kaufhausneueröffnung in den Briefkorb kommt, möchte Kola dieses unbedingt besuchen. Es wird spannend.
Mir hat zunächst das Cover mit den beiden auf mich niedlich wirkenden vermenschlichten Tieren sehr gut gefallen und die Kurzbeschreibung klang auch gut. Ich bleibe ein wenig zwiegespalten zurück, denn so ganz überzeugt hat mich weder die Geschichte selber noch die Illustrationen im Buch. Die Tiere sowie das Baumhaus fand ich klasse, jedoch die anderen Menschen und die weitere Umgebung wirkten meist "altbacken" oder comicmäßig. Die Geschichte selber ist spannend, aber gleichzeitig weiß ich nicht, welche "Botschaft" sie den Kindern mit auf den Weg geben möchte. Der Dieb wirkte eher cool und irgendwie sympathisch. Mein Neffe, fast Schulkind, fand die Verfolgungsjagd selber toll und hätte auch gerne so ein Baumhaus. Die Frage, die er hatte, was passiert mit Lenny, dem Dieb? Drei Sterne

Ehemänner

weniger gut

Eine abgedrehte Mischung aus Dating und Zeitreise
Lauren ist Single und als sie nach einem Junggesellinnenabschied angetrunken nach Hause kommt, ist da ein ihr unbekannter Mann, der ausgibt ihr Ehemann zu sein. Es bleibt aber nicht bei diesem einen Mann, sondern sobald der Mann auf dem Dachboden verschwindet, erscheint ein neuer Typ. Das "Eheleben" ist genauso unterschiedlich wie die Männer. Nicht nur die Optik und Ausstattung ihrer Wohnung ändert sich ständig, auch ihre Jobs sowie ihr Alter, was sie an ihrem Aussehen selbst feststellt. Ein Fixpunkt in ihrem Leben bilden Freundin, Schwester und Nachbarn, jedoch auch die ahnen nichts von dem Dilemma, in dem sich Lauren befindet, denn das aktuelle Leben von Lauren ist für sie immer normal. Zu Beginn finde ich die Story sehr unterhaltsam und es hat den Anschein, dass die Autorin die Suche nach dem perfekten Partner ins Absurde zieht, eine Art Dating der besonderen Art gepaart mit einer Zeitreise. Nach ein paar Männern kann ich mir ebenso wie Lauren die Namen derjenigen nicht merken und möchte ebenso wie sie bzw noch mehr als sie aus dem Szenario flüchten. Mich beginnt die Geschichte zu langweilen, gleichzeitig bin ich durch weitere Entwicklungen verwirrt und überrascht zugleich. Zwei Sterne

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Anna O.

sehr gut

Alles ganz anders als gedacht
Eine Mörderin liegt in einem Tiefschlaf wie Dornröschen und der Psychologe Benedict Prince wird unter höchster Geheimhaltung vom Justizministerium damit beauftragt Anna O., so lautet ihr Name, der durch die Presse ging, zu wecken. Ben seines Zeichens nicht nur Psychologe auf dem Gebiet der Schlafforschung sondern auch getrennt lebender Ehemann von Clara, der Polizistin, die damals vor vier Jahren zuerst am Tatort des Verbrechens eintraf, sowie Vater der gemeinsamen kleinen Tochter Kitty.
Der Autor erzählt seine Geschichte aus verschiedenen Perspektiven oder legt den Blick darauf, da ist Ben, das Tagebuch von Anna, Lola, X, Bloom, Aktenvermerke über Sitzungen, Emily(Annas Mutter), Clara... Die Kapitel sind sehr kurz und ich komme während des Lesens kaum zum Nachdenken oder andersrum, mir schwirrt der Kopf von immer wieder anderen Überlegungen und Vermutungen. Der Hauptteil der Kapitel und Geschichte liegt bei Ben, obwohl es um Anna geht. Wer sie ist, was passiert ist und passiert, das ist verzwickt, denn welche Rolle oder Bedeutung haben die anderen Personen? Ich will jetzt nicht zu viel verraten, aber mit der Auflösung und dem Ende hätte ich nicht gerechnet. Gerne hätte ich noch mehr über das Feld der Schlafforschung selbst erfahren und einiges mehr über die Ermittlungen der Polizei in Vergangenheit und Gegenwart. Am Ende hätte ich das Gefühl selbst Teil eines Experiments zu sein, denn die Aufmachung des Buches und der Aufbau der Story haben mich selber gedanklich in eine Richtung gelenkt oder soll ich besser sagen der Autor hat mit mir als Leser gespielt"?" Auch, wenn vieles am Ende geklärt ist, so bleibt einiges offen und ich sehe das Leben einiger Personen nicht rosig. Vier Sterne

Mord auf dem Königssee

gut

Dritter Teil, der mich leider nicht so begeistert hat, wie die ersten beiden Teile
Die beiden ersten Teile der Reihe haben mir ausgesprochen gut gefallen und so konnte ich es kaum erwarten den dritten Teil zu lesen. Dieses Mal geht es um tote Mönche, die nach einer Gebirgswallfahrt gekreuzigt in Booten aufgefunden werden. Der Autor lässt zunächst jedoch die Vergangenheit von 1678 in Form der Hexenprozesse in aller Grausamkeit und Ausführlichkeit" auferstehen", wobei mir hier weniger auch gereicht hätte, um die Geschichte zu begreifen. Die Story wechselt zu Beginn zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wobei der Schwerpunkt auf der Vergangenheit liegt. Ich selber hätte lieber mehr von Ermittlungen in der Gegenwart erfahren und für mich kommt die Story auch erst da in Fahrt, als dies geschieht. Bis zum Schluss decken Simon und Luisa Unglaubliches auf. Mich hat die Auflösung völlig überrascht, obwohl sie in sich schlüssig ist. Diesen Krimi empfand ich streckenweise als anstrengend zu lesen, da nicht nur viele Personen -glücklicherweise gab es ein Register- , sondern auch sehr viele Informationen und Hinweise gibt, so dass ich Schwierigkeiten hatte dies miteinander zu verknüpfen. Die Hauptfigur Simon, den ich bisher sympathisch gefunden hatte, wurde mir durch seine Gedanken und seinem Verhalten im Privatleben, ein wenig unsympathisch. Obwohl der Krimi auf historischen Tatsachen beruht und auch einen aktuellen Zeitbezug hat, konnte er mich leider nicht so ganz abholen. Drei Sterne

Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3

sehr gut

Magische und spannende Pferdegeschichte
Die Gestaltung des Hardcovers ist optisch ein Hingucker und es fühlt sich sich zudem für mich gut an. Außerdem wird durch das Cover ganz schnell klar, dass es ein Pferdebuch mit Fantasy-Touch ist. Dieses Buch spielt in zwei Welten, einmal in der "realen" Welt auf der Erde und zum zweiten in der magischen Welt von Ventusia.
Während auf der Erde gerade Sophie, die sehr gerne reitet, ein riesiges Problem mit ihrer strengen Reitlehrerin bekommt, der es um Erfolge geht, und wobei das Pferd sehr strikt gehändelt wird, besteht in Ventusia das Problem der fehlenden Reiterinnen für das ausstehende Pferderennen. Sophie ist mir schnell mit ihrer "rebellischen" Art, wobei dies bedeutet, dass sie für ihre Überzeugungen einsteht, ans Herz gewachsen. Als sie durch ein besonderes Pferd und seinen Reiter die Möglichkeit bekommt nach Venusia zu kommen, ergreift sie diese Möglichkeit. Ein ganz besonderes Abenteuer beginnt. Der Schreibstil und die Story sind richtig gut, obwohl ich den Fantasyanteil im nachhinein zu losgelöst von der Erde fand, aber das empfindet sicherlich jeder anders. Vier Sterne

Quanten-Bullshit

gut

Nicht mein Humor
Mir ist das Cover samt Titel und Untertitel sofort positiv aufgefallen, so dass ich mich auf unterhaltsame Lesestunden mit vielen gut verständlichen Informationen über den Bereich Quantenphysik gefreut habe. Das Buch ließ sich durchweg gut lesen, obwohl ich an manchen Stellen dachte, dass die Übersetzung dem Orginaltext eventuell nicht gerecht wurde. Das war das erste kleine Manko in meinen Augen. Die Optik der Seitengestaltung und Herausstellung von Formeln oder Zeichnungen gefiel mir sehr gut. Da ich mich thematisch relativ gut mit der Materie auskenne, habe ich leider nicht viel neues gelernt. Was ich für mich jedoch ziemlich nervig fand, war der versprochene Humor, der so gar nicht meiner war bzw. ich zu Beginn noch geschmunzelt habe, aber je weiter ich las, ich gerne auf ihn verzichtet hätte. Mir war dieser zu "künstlich" und auch vielleicht nur für Menschen geeignet, die mit den Referenzen zu den Serien/Filmen etwas anfangen können.
Drei Sterne

Weißglut

weniger gut

Story, die mir zu abgedreht war
Die Protagonistin Sarah Fuchs entflieht dem Schickeria-Leben in München und mietet sich eine einsam gelegenes Ferienhaus in Finnland an einem See. Als sie dort über eine Leiche "stolpert" gerät sie selbst in den Fokus der Ermittlungen und für den Kommissar ist sie eine Verdächtige. Das Cover hatte mich nicht besonders angesprochen, jedoch der Blick in die Leseprobe klang gut, zudem es auch humorvolle Untertöne gab. Leider hat mir das Buch bzw. die Story insgesamt dann doch nicht so besonders gut gefallen, was einerseits daran lag, dass ich zu Sarah und den anderen Protagonisten so gar keine Beziehung aufbauen konnte, sowie andererseits die Story ziemlich skurile Szenen hatte, aber trotzdem gefühlt so vor sich hin tröpfelte. Ich fand sie nicht besonders spannend und die Entwicklung insgesamt nicht besonders glaubhaft. Leider nur zwei Sterne.