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isaba
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Stuhr

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


ausgezeichnet

Philosophisch und berührend
"Cascadia"... schon der Titel dieses Buches ist sehr besonders und zusammen mit dem wunderschönen Cover ein echter Blickfang im Bücherregal. Julia Phillips hat eine schöne und klare Geschichte über zwei Schwestern geschrieben, die unterschiedlich mit den Herausforderungen des Lebens umgehen.

Sam und Elena leben in ärmlichen Verhältnissen nahe der kanadischen Grenze und verbringen ihre Zeit ausschließlich damit, Geld zu verdienen, um über die Runden zu kommen und ihre kranke Mutter pflegen zu können. Sie sind einander sehr nah und träumen davon, nach dem Tod der Mutter ein besseres Leben anderswo aufbauen zu können. Doch ein eigentlich außerhalb seines Lebensraums auftauchender Bär bringt das Leben der beiden Schwestern durcheinander.

Was zunächst skurril anmutet, ist erstaunlich leise, klar und philosophisch. Die beiden Schwestern sind sehr unterschiedlich und reagieren entsprechend verschieden auf das Erscheinen des Bären. Elena, die Verantwortungsvolle, fühlt sich angezogen von dem Tier, während Sam, die Rebellische, damit nicht gut umgehen kann. Der Bär bringt die Schwestern auseinander.

Hauptsächlich liest man die Geschichte aus der Sicht Sams, die in der dritten Person erzählt. Dennoch ist die Erzählweise klar und beobachtend und zieht sich ruhig dahin. Dieser besondere Schreibstil passt wunderbar zu der Grundidee der Geschichte. Wofür stehen die Schwestern? Und was repräsentiert der Bär? Welche Parabel und welche Moral wird hier thematisiert? Dies möge jeder bei der Lektüre für sich selbst beantworten, denn genau in diesen verschiedenen Möglichkeiten der Interpretation liegt die Stärke des Buches.

Ich habe die Geschichte sehr genossen, der Stil, die besondere Grundidee und das wunderschön detailliert beschriebene Setting greifen hervorragend ineinander. Eine klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 21.05.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


sehr gut

Sommerwohlfühlbuch
"Das Licht in den Birken" ist ein purer Sommer-Sonne-Ferien Wohlfühlroman von Romy Fölck, den man ohne viel Anspannung nebenbei "weglesen" kann.

Die Geschichte spielt irgendwo in der Lüneburger Heide. Hier lebt der alternde Griesgram Benno, der sein Leben einem Gnadenhof für Tiere widmet, doch wegen ausbleibender Spenden immer stärker in finanzielle Existenznot gerät. Benno vermietet ein Haus auf dem Hof aus Geldnot an Thea, die Jahre nach ihrer Flucht vor familiären Sorgen nach Portugal nun in ihre norddeutsche Heimat zurückkehrt und Bennos Einsiederdasein ordentlich aufmischt. Schlussendlich komplettiert Juli das Trio. Die gerade Volljährige will nach Amsterdam wandern, verletzt sich jedoch den Knöchel und strandet so auf Bennos Hof.

Die drei ungleichen "Gestrandeten" haben so ihre Problemchen miteinander, die sie jedoch auch dank vieler glücklicher Wendungen nach und nach lösen können.

Romy Fölck versteht es wunderbar, die Figuren sehr plastisch zu zeichnen und so hat man die Geschichte leicht vor dem inneren Auge. Bisher hat sich die Autorin offenbar eher auf Krimis fokussiert, ich habe sie jedoch durch "Die Rückkehr der Kraniche" kennen gelernt, welches mir richtig gut gefallen hat und das in eine ähnliche erzählerische Kerbe schlägt.

Einen kleinen Abzug gebe ich, weil für meinen Geschmack ein wenig zu deutlich Stereotypen verwendet werden und das Leben der drei Hauptfiguren zuerst zu schlimm und dann zu schön ist, um wahr zu sein. Vieles fügt sich etwas zu leicht und die großen Sorgen und auch die großen Differenzen lösen sich in Wohlgefallen auf. Ich vermute jedoch, dass die Autorin es im Grunde genau darauf angelegt hat und ganz bewusst eine schöne leichte Wohlfühlgeschichte schreiben wollte.

Ein klein wenig mehr Spannung hätte es für meinen Geschmack dennoch sein können und für mich kommt "Das Licht zwischen den Birken" nicht ganz an "Die Rückkehr der Kraniche" heran. Ich empfehle die Geschichte dennoch allen, die sich entspannt mit einem schönen Buch in die Sommersonne legen möchten.

Bewertung vom 13.03.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Suche nach Heimat
Wohin gehöre ich? Was macht mich aus? Das sind die Fragen, die "Issa" im gleichnamigen Roman von Mirrianne Mahn für sich zu beantworten versucht.

Issa wurde in Kamerun geboren und lebt seit Ihrem 5. Lebensjahr mit ihrer Mutter in Deutschland. Als sie schwanger wird, fliegt sie auf Drängen ihrer Mutter nach Kamerun zu Ihrer Familie, um dort mithilfe verschiedener Rituale eine gute Schwangerschaft und gute Geburt zu erreichen. Noch auf dem Hinflug fühlt sich sehr ihrer kamerunischen Kultur sehr entwöhnt. Dies ändert sich jedoch bald, als sie bei Ihrer Großmutter eintrifft und bemerkt, wie wohl sie sich nun fühlt. So gerät der Besuch zur Suche nach Identität und Selbstbehauptung in einer Welt, in der sie sich nirgends wirklich zugehörig fühlt.

Parallel zu Issas Erfahrungen und einigen Erzählungen zu ihrem Leben in Deutschland erfährt der Lesende auch mehr aus dem Leben der vorherigen Generationen: Beginnend im Jahr 1903 lernt man die Ur-Oma kennen und verfolgt die Leben mehrerer Generationen der Frauen in Issa´s Familie.

Anhand dieser Erzählstränge erlebt man die Entwicklung Kameruns in den Zeiten der Kolonialmächte und zweier Weltkriege. Durch die Perspektive der Figuren werden Themen wie die Vielehe, Patriachart, Gewalt gegenüber Kindern und Frauen und nicht zuletzt Rassismus zu zentralen Elementen der Geschichte.

Die Stärke der Figuren hat mich sehr begeistert. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, der für mich perfekt zu der Protagonistin passt, die aus der Ich-Perspektive von ihrer Reise erzählt. So ist die Sprache manchmal seicht, aber immer authentisch und emotional. Auch die Ahninnen der Hauptfiguren werden schön gezeichnet und nehmen die Leserschaft mit in ihre Erlebnisse.

Mirrianne Mahn hat in ihrem wunderbaren Roman alles geliefert, was ich beim Lesen des Klappentextes erwartet hatte. Ich habe begeistert vom Leben von 5 Generationen von Frauen in Kamerun gelesen, die mit aller Stärke jedem schwierigen Umstand entgegentreten. Ein hervorragendes Buch, dass ich auf jeden Fall weiter empfehlen werde.

Bewertung vom 28.01.2024
OUTLIVE
Attia , Peter

OUTLIVE


ausgezeichnet

Gesunde Langlebigkeit
Mit "Outlive" ist dem amerikanischen Mediziner Dr. Peter Attia ein wirklich hervorragendes populärwissenschaftliches Werk zum Thema Langlebigkeit geglückt.
Auf den ersten Blick sind über 600 Seiten für ein medizinisches Buch für Laien recht erschlagend, aber es lohnt sich, dennoch einzusteigen.

Das Buch erläutert zunächst das Grundprinzip der "Medizin 3.0". Diese Medizin ist vor allem präventiv orientiert, will also verhindern, dass Krankheiten entstehen bzw. die Krankheit zumindest verzögern. Danach werden die 4 Hauptkrankheitsbilder des ungesunden Lebensstils genauer betrachtet: Diabetes Typ 2, Krebs, Alzheimer, kardiologische Erkrankungen. Hier beleuchtet der Autor, warum Menschen an diesen Krankheiten leiden und wann man seiner Meinung nach ansetzen sollte, um dem Entstehen entgegenzuwirken. Im letzten Drittel geht es dann konkret darum, was jeder tun kann, um mit höherer Wahrscheinlichkeit gesund zu altern. Die Stellschrauben dafür sind Bewegung, Ernährung, Schlaf und seelische Gesundheit.

Alle Kapitel finden eine tolle Balance zwischen medizinischem Fachwissen und Anekdoten aus dem Leben und beruflichen Praxis des Autors. Man fliegt nur so durch die Seiten. Alles ist verständlich und gut nachvollziehbar. Vor allem die ersten Kapitel befeuern ein wenig das persönliche schlechte Gewissen, denn man kann immer mehr für die eigene Gesundheit tun. Im letzten Teil wird es dann wieder etwas positiver , weil der Autor gut vermittelt, was man konkret tun kann, um sein persönliches Risiko zu minimieren, egal, wie alt man ist oder wo man im Bereich Bewegung und Ernährung gerade steht.

Dieses Buch empfehle ich einfach jedem. Jeder sollte sich ein wenig mit den Vorgängen im Körper befassen, um möglichst lange ein lebenswertes gesundes Leben führen zu können. Hier kommt Spannung und Wissen zusammen, so dass Medizin 3.0 für jeden ein Begriff werden sollte.

Bewertung vom 03.12.2023
VITA
Dalcher, Christina

VITA


ausgezeichnet

Christina Dalcher legt mit "Vita" einen philosophischen Roman vor, der sich mit der moralischen Fragen rund um die Todesstrafe beschäftigt.

Staatsanwältin Justine ist erbitterte Gegnerin der Todesstrafe und versucht, diese abzuschaffen. Entscheidend trägt sie zu einer Änderung des Gesetzes bei, in dem Staatsanwälte mit dem Leben zahlen, sollte ein vollstrecktes Todesurteil sich im Nachhinein als falsch herausstellen. Nach einem schlimmen Schicksalsschal fordert sie aus ihrer Trauer heraus selbst die Todesstrafe und sieht sich mit ihrem Gewissen konfrontiert, als tatsächlich Beweise für die Unschuld des Angeklagten auftauchen.

Die Geschichte ist aus der Sicht von Justine geschrieben, zwischendurch werden Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit eingestreut, die ihre Entwicklung verdeutlichen und so ihr gegenwärtiges Handeln nachvollziehbar machen. Darüber hinaus erfährt man nach und nach das "Geständnis" des von ihr zum Tode verurteilten Jake. Mit diesen Schriftstück wird das ganze Drama der Geschehnisse nach und nach aufgedeckt.

Der Spannungsbogen ist durch diesen Sprung zwischen den Personen und Zeiten durchweg hoch. Die Figuren sind authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Hier und da sind sie etwas stereotyp, jedoch tut das der Geschichte für mich keinen Abbruch.

Der Stoff des Buches ist relativ schwer und manche Szenen sind sehr drastisch. Diese sind jedoch wichtig, um die Kernfrage zu verstehen und zum Nachdenken aufgerufen zu werden. Ich war von Kapitel zu Kapitel zunehmend begeistert und habe mich vom Sog der Geschichte mitreißen lassen. Christina Dalcher hat es hervorragend geschafft, die moralischen Fragen rund um die Todesstrafe auf den Punkt zu veranschaulichen.

Für mich ein echtes 5-Sterne Highlight.

Bewertung vom 23.10.2023
Rotkäppchen lügt
Haller, Elias

Rotkäppchen lügt


gut

Wolf und seine Rotkäppchen
Elias Haller liefert mit "Rotkäppchen lügt" einen Thriller, der die Idee eines Mörders nach Rotkäppchen-Vorbild abliefert.

Ein Killer, der in kurzer Folge viele Menschen auf grausamste Art und Weise abschlachtet. Eine LKA Beamtin, die in den eigenen Reihen ermittelt und frei von Empathie auch vor den einflussreichsten Gegnern nicht Halt macht. Eine bissige LKA-Beamtin der Mordkommission und ihr Chef, die vor lauter Morden nicht hinterherkommen. Ein Serienkiller, zu dem diese Morde passen, der aber schon seit Jahren in der JVA einsitzt. So beginnt Teil 1 des Dreiteilers mit hohem Erzähltempo.

Die Grundidee ist wirklich gut: Eine Mordserie nach Vorbild der Märchen der Gebrüder Grimm. Jedoch wird diese Idee im Buch sehr breit ausgelegt, das Märchen findet sich eigentlich nur in der Tatsache wieder, dass häufig Kinder Opfer sind.

Die Kapitel sind kurz und es finden sehr viele Perspektivwechsel statt. So hält der Autor das Erzähltempo hoch und man fliegt durch die Seiten. Jedoch verliert man so auch schnell den Überblick über den roten Faden und wo die Zusammenhänge überhaupt bestehen. Die Morde werden zum Teil sehr drastisch beschrieben, das ist nichts für zarte Gemüter. Vor allem, weil die Brutalität auch bei Kindern nicht Halt macht.

Die Charaktere konnten mich nicht begeistern. Sie wirken auf mich stereotyp und flach, zum Teil unsympathisch. Sie handeln unrealistisch: Eine LKA Beamtin würde nicht vor den eigenen Kollegen weglaufen und einfach irgendwie ohne Support alleine irgendwas ermitteln und die Ermittler würden sie wegen eigentlich eindeutiger Beweise schnell entlasten.

Was mich am meisten stört: Das Buch kann nicht allein gelesen werden, weil die Story quasi mittendrin einfach aufhört. Es ist klar, es ist eine Trilogie, jedoch ist bei einer solchen jeder Band in sich lesbar. Hier handelt es sich um eine fortlaufende Geschichte. Das muss man vorher wissen.

Insgesamt eine gute Idee, für mich mittelmäßig umgesetzt, so dass mehr als 3 Sterne leider nicht drin sind.

Bewertung vom 08.10.2023
Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2 (eBook, ePUB)
Jürgensen, Dennis

Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Teil 2 für das tolle Ermittlerduo
Dennis Jürgensen hat mit Lykke Teit und Rudi Lehmann zwei Ermittler geschaffen, die perfekt zueinander passen: Scharfsinning, tiefgründig, humorvoll ermittelt das deutsch-dänische Duo in ihrem zweiten Fall.

Die Story beginnt mit einem Leichenfund in einem alten Berliner Bunker und zunächst völlig ohne Zusammenhang für die Leser wird zudem eine alte Dame grausam ermordet aufgefunden. Rudi Lehmann ist mit letzterem Fall betraut und darf wegen der so erfolgreichen ersten Zusammenarbeit mit ihr Lykke Teit aus Kopenhagen zu den Ermittlungen hinzuziehen. Diesmal spielt die Geschicht zunächst also auf Rudis Terrain und während die beiden sich wieder charmant und humorvoll durch die seltsame Mordserie ermitteln, gewinnt man in den Nebenschauplätzen weitere Eindrücke von den beiden.

Der Fall ist wie schon in Band Eins gekonnt konstruiert und spannend erzählt. Diesmal gewährt der Autor etwas häufiger den Blick aus der Perspektive des Täters, was der Spannung keinen Abbruch tut. Schnell bestätigt sich die Vermutung, dass es sich hier um Nachwehen der Stasi-Zeit handelt. Das Thema ist meines Erachtens ein wenig zu politisch für den "Spirit" des Ermittlerteams. Dennoch schaffen die beiden Hauptfiguren die wundervolle Leichtigkeit auch hier.

Insgesamt sticht die Geschichte für mich (wie schon in Band Eins) nicht so sehr hervor wie die tollen Figuren. Auch hier fällt mir wieder auf, mit wie viel Liebe zum Detail auch Randfiguren gezeichnet sind. Das ist die große Stärke der Geschichte und des Autors. Auch die privaten "Themen" von Lykke und Rudi finde ich interessant, auch wenn diese nicht sehr viel Raum einnehmen. Da diese auch noch nicht zuende erzählt sind, freue ich mich darauf, dass hier offenbar Teil 3 fest eingeplant ist :)

"Taubenschlag" hat insgesamt meine Erwartungen absolut erfüllt, ich hatte Spaß beim Lesen und begleite das Team "Teit und Lehmann" sehr gern weiterhin bei den kommenden Fällen im deutsch-dänischen Grenzgebiet.

Bewertung vom 03.09.2023
Der Wald
Rode, Tibor

Der Wald


ausgezeichnet

Pflanzliche Dystopie
Der Thriller "Der Wald" von Tibor Rode ist ein beeindruckendes Beispiel für hervorragend recherchierte Wissenschaftsthriller, die so realistisch daher kommen, dass man sich beim Nachrichten schauen fast ein wenig wundert, keinen Beitrag zum Thema Invasive Pflanzen zu sehen.

Der Leser begleitet den Biologen Marcus Holland bei seinem Kampf gegen die geheimnisvolle Macht, die eine invasive Pflanzenart in kürzester Zeit in der gesamten Welt verteilt hat. Diese ist hochgefährlich und kaum zu stoppen. Viel mehr kann man von der Story an dieser Stelle gar nicht preis geben, ohne den Lesegenuss zu mindern, denn man fliegt nur so durch das Buch und ist regelmäßig überrascht und schockiert über neue Wendungen und Fakten, die nahezu alle Kapitel füllen.

Ein wenig abschreckend wirkt das Cover und für mich auch der Titel, denn ich habe dahinter nicht eine derart gute Dystopie erwartet, die so spannend und so realistisch ist. Die Hauptfigur Marc Holland ist sehr gelungen, der Charakter kommt authentisch rüber und der Zeigefinger ist nie so stark gehoben, dass es unsympathisch wird. Die Nebenfiguren bekommen nicht ganz so viel Tiefe, aber das stört den Lesespass überhaupt nicht.

Durch die vielen kurzen Kapitel kann man das Buch kaum aus der Hand legen und fliegt nur so durch. Die Themen sind super aktuell, gerade im Bereich KI wird es wirklich interessant und lehrreich. Ganz zum Ende der Geschichte wurde es für mich eine Spur zu drastisch, die gesamte Geschichte jedoch gefällt mir sehr gut: Kreativ, super geschrieben und ein wichtiges Grundthema.

Die Leseprobe hat nicht zu viel versprochen, denn das ganze Buch hält das Niveau der ersten Seiten. Ich war begeistert und spreche eine unbedingte Leseempfehlung für alle Fans von wissenschaftlichen Thrillern und Dystopien aus.

Bewertung vom 25.06.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


ausgezeichnet

Wieder ein super Winkelmann
Ich kenne alle Bücher von Andreas Winkelmann und habe mich entsprechend wieder sehr über die Neuerscheinung gefreut. "Nicht ein Wort zu viel" schließt sich nahtlos der Reihe seiner Werke an: Fesselnd, kreativ, spannend bis zum Schluss.

Während Buchbloggerin Faja einer Lesung eines neuen gefeierten Thrillerautors lauscht, erhält sie eine Textnachricht, die mit dem Mord eines Blogger-Freundes droht, wenn sie nicht eine spannende Geschichte bestehend aus 5 Wörtern zurück textet. Sie tut es als Scherz ab und wenig später ist der Blogger-Freund tatsächlich ermordet worden. Die Kripo nimmt die Ermittlungen auf und stößt sehr schnell auf ein weiteres Mordopfer. Die Vermutung, dass hier ein Serientäter unterwegs ist, bewahrheitet sich und die beiden ungleichen Beamten Jaro Schrader und Simon Schierling nehmen die Ermittlungen auf.

Das Konzept von Andreas Winkelmann geht immer wieder auf: Eine spannende und kreative Grundidee direkt aus dem modernen Leben gegriffen, verbunden mit authentischen und nahbaren, aber niemals 08/15 Figuren und einer unvorhersehbaren Story, bei der ein Cliffhanger den nächsten jagt. So sind seine Geschichten aufgebaut und sind allesamt entsprechend erfolgreich. Auch hier finden die handelnden Figuren erst im Laufe des Buches zueinander, so dass man als Leser verschiedenen Erzähl-Strängen folgt, die irgendwann zusammenfinden. So werden die Figuren toll eingeführt und die Geschichte rast nur so dahin. Nahezu jedes Kapitel endet am Ende des Spannungsbogen und man kann kaum eine Lesepause einlegen.

Auch wenn ich Jens und Rebecca aus den Hamburgthrillern ein wenig vermisse, freue ich mich über diese tolle Story mit den wieder mal toll gezeichneten Charakteren und der wendungsreichen Story. Weiter so :-)

Bewertung vom 10.06.2023
Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
Ironmonger, John

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen


ausgezeichnet

John Ironmonger hat mich mit "Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen" wieder einmal sehr begeistert. Der Klimawandel wird dramatisch und doch ohne erhobenen Zeigefinger thematisiert und in eine sehr kreative Geschichte verpackt.

Es ist nicht leicht, den Inhalt der Geschichte zu beschreiben, den diese vollzieht sich über insgesamt 80 Jahre und hält für den Leser viele Wendungen bereit. Zu Beginn treffen der Politiker Monty und der junge Klimaschützer Tom in einer Kneipe aufeinander und beginnen eine hitzige Diskussion über die Existenz oder Nicht-Existenz des Klimawandels, die in einer gefährlichen Wette mündet. Diese soll 50 Jahre überdauern. Während dieser Zeit entwickeln sich die beiden Männer in sehr unterschiedliche Richtungen und treffen dennoch immer mal wieder aufeinander und prägen das Leben des anderen zu einem erheblichen Anteil.

Die Geschichte beleuchtet nur Spots aus den Leben der beiden Hauptfiguren und Ironmomger schafft es dennoch (oder gerade deswegen?) eine hervorragende Charakterzeichnung zu vollbringen. Man hat das Gefühl, das Leben der Männer mit zu leben und zu erleben. Es gibt immer wieder größer werdende Zeitsprünge.

Wirklich gut gefallen hat mir die Fähigkeit des Autors eine große Menge wissenschaftlicher Fakten in den Roman einzuarbeiten, so dass das Lesen nicht nur Spaß macht, sondern auch wirklich lehrreich ist. So lässt mich das Buch zum Ende etwas melancholisch aber auch mit einem gewissen Tatendrang zurück, ohne je den Zeigefinger erhoben zu haben. Zudem sind die Landschaftsbeschreibungen wunderschön und sehr bildhaft, was perfekt zum Thema des Buches passt.

Diese Geschichte ist nach dem "Wal und das Ende der Welt" mein zweites Buch von John Ironmonger und auch wenn der Wal mir doch noch ein wenig besser gefallen hat, bin ich wirklich begeistert von seiner Art des Erzählens und dem Verlauf der Geschichte. Vor allem das Ende ist wirklich (für mich) perfekt und ich kann auch "den Eisbären" wieder unbedingt weiter empfehlen.