Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Jessica
Wohnort: 
Aschersleben

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2025
Die Villa
Ryder, Jess

Die Villa


ausgezeichnet

Zuallererst hat mich bei dem Buch das Cover irritiert, da es dem von "One Perfect Couple" verdächtig ähnlich sieht, ganz nach dem Motto: "Klar, kannst du bei mir abschreiben, aber änder ein bisschen was ab, damit es nicht auffällt."... Wer da von wem abgeschaut hat, keine Ahnung. Aber mit dem zeitlich nahem Erscheinungsdatum der beiden Bücher könnte das in den Buchhandlungen witzig werden.
Aber zum Inhalt: Mir hat die Story rund um den Junggesellinnenabschied sehr gut gefallen. Ich kam dank des sehr angenehmen und flüssigen Schreibstils schnell rein und flog nur so durch die Geschichte. Diese wird aus verschiedenen Perspektiven und Zeiten erzählt, was für eine konstant hohe Spannung sorgt. Dabei hat es mich fasziniert, wie unsympathisch ich alle Figuren zu Beginn fand und trotzdem nicht aufhören konnte, dem Geschehen zu folgen. Mit der Zeit wurden mir alle etwas sympathischer, was vor allem daran lag, dass sie Figuren mehr Tiefe bekamen und man ihre Perspektive kennenlernte. Die angespannte Gruppendynamik war die ganze Zeit über deutlich spürbar.
Die Geheimnisse werden häppchenweise gelüftet bis zu Auflösung am Schluss, welche nicht völlig unvorhersehbar war, was mich aber nicht störte.
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.01.2025
Villa Obscura
Hill, Melissa C.;Stapor, Anja

Villa Obscura


sehr gut

Halloween ist zwar schon eine Weile vorbei, aber als das Buch bei mir ankam, wollte ich es gleich lesen. Das Setting im Harz insbesondere Wernigerode, wo ich oft bin, hat mich total gefreut.
Die Autorinnen halten sich nicht mit langem Vorgeplänkel auf, wir steigen gleich auf Seite 1 ein und landen auf der Halloween Party in der Villa Obscura, die anders endet als von den Teilnehmenden gedacht. Die Story wird aus insgesamt 6 Perspektiven erzählt, was ich phasenweise etwas anstrengend fand. Zwei weniger hätten mir gereicht. Allerdings werden die Charaktere dadurch sehr vielschichtig und nachvollziehbar, was ich sehr schätze.
Es gab für mich immer mal Längen zwischendurch, aber insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und kann es als Jugendthriller definitiv empfehlen.

Bewertung vom 18.12.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


ausgezeichnet

Ich bin ehrlich: Ich habe das Buch gelesen, weil es schön aussah und der Klappentext gut klang (Tribute von Panem mit griechischen Göttern, why not). Umso größer war die Überraschung, als ich es einfach nicht mehr weglegen konnte. Ich bin nur so durch die Seiten und extrem kurzen Kapitel (liebe ich) geflogen. Die Autorin scheint echt die Queen kurzer Kapitel zu sein. Der Schreibstil ist extrem angenehm, flüssig zu lesen und immer wieder unerwartet humorvoll.
Die Figuren sind allesamt gut gelungen, wirken authentisch und sind nicht zu flach. Mit Lyra als Protagonistin bin ich gerne durch die Geschichte gegangen.
Auch der Spice fällt in dem Buch sehr gering aus, was mir persönlich gefällt.
Ganz klare uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die es noch nicht gelesen habe. Ich zähle dann mal die Tage bis zum nächsten Teil.

Bewertung vom 30.11.2024
Moralische Ambition
Bregman, Rutger

Moralische Ambition


sehr gut

Der niederländische Autor und Historiker Rutger Bregman ist kein Unbekannter, wenn es um aktuelle Themen unserer Zeit geht. Seine Werke „Im Grunde gut“ und „Utopien für Realisten“ waren bereits sehr erfolgreich und auch in "Moralische Ambitionen" bleibt er seinem Stil treu. Der Untertext des Buches „Wie man aufhört, sein Talent zu vergeuden, und etwas schafft, das wirklich zählt“ prophezeit schon den appellativen Charakter und die Intention: Wie verlasse ich meine Komfort-Zone und wirke an der Lösung für aktuelle Probleme unserer Zeit mit?
Bregman versteht es, einen aufrüttelnden Blick auf die Geschichte zu werfen, und flechtet immer wieder passende Beispiele von Pionieren und Innovatoren ein, welche dem Leser als Vorbild dienen können. Sie wirken motivierend und verdeutlichen, dass reine Theorie und Bewusstsein für Probleme nicht ausreicht, sondern der Mensch ins Handeln kommen muss, wobei auch kleine Schritte schließlich zu einer großen Veränderung führen können.
Einer meiner Hauptkritikpunkte besteht in der Zielgruppe des Buches: Menschen mit einem gewissen Wohlstand, also entsprechenden Ressourcen (Fähigkeiten, Geld, Zeit), die es ihnen ermöglichen, ihr Leben in die entsprechende Richtung zu gestalten. Es wirkt dadurch elitär und an manchen Stellen fast herablassend, was mich persönlich gestört hat.
Insgesamt empfinde ich es trotzdem als sehr inspirierendes und lesenswertes Buch, das viel Input zur Selbstreflexion gibt.

Bewertung vom 15.11.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


sehr gut

"Stalker" ist mein erstes Buch von Arno Strobel und zugegeben, bei der Kaufentscheidung hat auch der tolle Farbschnitt von Bücherbüchse nachgeholfen. Aber ich habe es nicht bereut, das Buch gelesen zu haben.
Erwartet hatte ich eine klassische Story um einen Stalker, bekommen habe ich etwas ganz anderes. Die Handlung um den Schauspieler Eric Sanders, der sich an seine Kindheit vor einem verheerenden Brand nicht erinnern kann, nimmt extrem schnell Fahrt auf. Die Spannung bleibt über das gesamte Buch gut erhalten und die Wendungen am Ende habe ich nur teilweise kommen sehen. Den Protagonisten fand ich wenig sympathisch, was vermutlich genau so gewollt ist. Neben der spannungsgeladenen Handlung fand ich vor allem die Einblicke in die menschliche Psyche toll. Können andere Kindheitserfahrungen einen anderen Menschen aus einem machen?
Toller Thriller und definitiv eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.11.2024
Burning Crown / Dragonbound-Trilogie Bd.1
Niehoff, Marie

Burning Crown / Dragonbound-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

"Burning Crown" ist mein erstes Buch von Marie Niehoff, aber allein die Optik hat meine Erwartungen schon im Vorhinein hochgeschraubt. Und sie wurden nicht enttäuscht. Bekommen habe ich eine tolle Enemies-to-Lovers Story mit starken Protagonist:innen, viel Emotionen und tollem Setting. Yessa ist eine sympathische Hauptfigur, die leider im Verlauf der Story scheinbar an Stärke eingebüßt und an Naivität dazu gewonnen hat. Ich hoffe, dies ändert sich im zweiten Band noch. Cassim wirkt in seinem Verhalten nachvollziehbar und man spürt seine Schwankungen, toller Charakter.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, sodass ich durch das Buch wie geflogen bin. Das Ende ist wie erwartet fies, sodass ich sehr auf den zweiten Teil gespannt bin. In diesem hoffe ich auch auf mehr Worldbuilding und Hintergrundstories von den Figuren.

Bewertung vom 08.11.2024
Pflegers Struggle
Dogru, Metin

Pflegers Struggle


gut

Ich folge Metin Dogru schon eine ganze Weile auf Instagram und liebe seine kurzen Videos aus dem Pflegealltag. Als Psychologin, die in der Klinik eng mit der Pflege zusammenarbeitet, habe ich mich sehr auf sein zweites Buch gefreut und war sehr gespannt. Der Schreibstil ist gewohnt angenehm durch eine nahbare und fast plauderhafte Art, wodurch man sehr entspannt durch das Buch kommt. Die persönlichen Einblicke und Erfahrungenen des Autors werden immer wieder mit den Berichten pseudonymisierter Personen aus dem Pflegebereich ergänzt und mit kleinen Einschüben aus "Rabiatas Welt" aufgelockert.
Leider tat ich mich schwer damit, einen wirklichen roten Faden zu finden. Es ergab sich für mich keine fortlaufende Argumentation mit klarem Fazit, es wurden viel mehr die gleichen Themen immer wieder wiederholt. Dies unterstreicht zwar die Dramatik der Situation in den Pflegeberufen, wirkt aber auch etwas unsortiert. Ebenfalls fiel es mir schwer, inhaltliche Zusammenhänge zwischen den anonymisierten Berichten anderer Pflegefachkräfte und dem jeweiligen Thema des dazugehörigen Kapitels herzustellen. Die Berichte waren teils schockierend, aber passten nicht zu dem gerade Besprochenen.
Mein größten Kritikpunkte stellen allerdings die relativ späten Erklärungen zu den angesprochenen psychischen Erkrankungen und die Vermischung verschiedener Begriffe dar. Meiner Meinung nach, hätten die genauen Beschreibungen der Erkrankungen gleich zu Beginn erfolgen können, damit alle Leser auf einem ähnlichen Wissensstand sind.
Im Buch werden mehrmals Erlebnisse von psychiatrischen Stationen geschildert. Dabei wäre es wichtig gewesen, den genauen Kontext anzugeben: teilstationär (Tagesklinik) oder stationär und da vor allem die klare Trennung zwischen offenen und geschützten Stationen. Ich erlebe immer wieder Patienten, die sich zu spät Hilfe suchen, weil sie massive Ängste vor psychiatrischen Einrichtungen haben und solche dramatischen Berichte ohne genaue Einordnung helfen da nicht wirklich. Auch im Hinblick auf die Hilfsangebote und Therapiemöglichlichkeiten am Ende des Buches, wäre mehr Genauigkeit wünschenswert gewesen. Welche Ungenauigkeit mir aber am meisten aufgestoßen ist, da fühle ich mich persönlich getriggert, ist die Vermischung der Begriffe Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut, was im Buch mehrmals passiert ist (z.B. S. 132 "Psychiater", auf S. 135 "erwähnten Psychologen").
Psychiater: Medizin studiert und dann den Facharzt für Psychiatrie gemacht;
Psychologen: Psychologie studiert, nicht ambulant tätig aber v.a. in Kliniken;
Psychotherapeuten: Psychologie studiert und anschließend Approbation zum psychologischen Psychotherapeuten gemacht, ambulante Psychotherapie, aber auch in Klinken zu finden
Das ist auch für Betroffene wichtig zu wissen, an wen sie sich wenden müssen.
Mein Fazit: Der wunderbare Schreibstil hat mich das Buch schnell lesen lassen und mir neue Einblicke in die Situation des Pflegepersonals gegeben. Der Aufbau und die beschriebenen Ungenauigkeiten haben mich immer mal wieder stocken lassen, aber insgesamt habe ich es gerne gelesen.
Ich finde es vom Autor sehr mutig und bewundernswert, so viel von sich offen zu legen und auch Kritik an den Arbeitsbedingungen zu üben. Dafür auf jeden Fall ganz viel Respekt!

Bewertung vom 22.09.2024
Und später für immer
Jarck, Volker

Und später für immer


ausgezeichnet

Das ist mein erstes Buch dieses Genres und von Volker Jarck, ich wollte mich mal an etwas Neues wagen und bin nicht enttäuscht. Bei der Story handelt es sich um eine fiktive Geschichte, die aber an wahre Gegebenheiten aus der Familiengeschichte des Autors, Tagebuchaufzeichnungen des Großvaters, angelehnt ist. Das Lesevolumen ist mit 207 Seiten, welche inhaltlich in 8 Teile und kürzer Sinnabschnitte unterteilt sind, sehr angenehm. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Johann erzählt, wobei es immer wieder Sprünge zwischen der Vergangenheit und Gegenwart gibt. Daneben finden sich viele Tagebucheinträge und Briefe, was alles in allem für eine spannende Abwechslung und gewisse Authentizität sorgt. Der Schreibstil und die verwendete Sprache waren für mich am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, doch auch diese passen zu der Zeit der Handlung. Das Buch ist trotz des Setting am Ende des zweiten Weltkriegs erstaunlich unpolitisch und rückt vor allem menschliche Themen in der Vordergrund. Ein interessantes und spannendes Buch, welches ich nur wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 01.09.2024
Du kennst sie
Jennett, Meagan

Du kennst sie


gut

Das Cover passt zum Inhalt der Story, ist aber leider auch genauso unspektakulär.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven geschildert, der Mörderin und der ermittelnden Beamtin. Man erfährt die Beweggründe beider Handelnden und taucht in das zentrale moralische Dilemma ein, welches ich in der Grundidee nicht schlecht fand, aber mir phasenweise zu plakativ war. Im Verlauf musste ich immer mal an die Bücher von Thomas Harris denken (Verarbeitung von menschlichen Teilen als Lebensmittel, weibliche Beamtin unter männlichen Kollegen, Transformation durch Mord usw.), viel kannte man schon. Auch das Ende war aus meiner Sicht sehr vorhersehbar.
Der Schreibstil des Buches ist sehr bildhaft und metaphorisch. Dadurch für mich zu langatmig und die Schachtelsätze und Fachbegriffe haben mir immer wieder den Flow verdorben.
Trotz meiner Kritik bin ich gut durch das Buch gekommen, der Spannungsbogen ist nie komplett abgefallen und ich habe die beiden Frauen gerne verfolgt. Ich denke, dass Buch wird seine Liebhaber finden, aber ich gehöre leider nicht dazu.

Bewertung vom 23.08.2024
Im Unterholz
Strömberg, Sara

Im Unterholz


gut

Ich wollte mich nach langer Zeit mal wieder an einem Kriminalroman versuchen und "Im Unterholz" mit seiner tollen Optik und dem spannenden Klappentext bot sich da förmlich an. Leider konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen.
Die Autorin erschafft sehr ausführlich eine kalte und düstere, typisch skandinavische Atmosphäre, ein passendes Setting für einen Krimi. Leider für meinen Geschmack zu ausführlich, was immer wieder zu Längen und Wiederholungen führte.
Auch mit meiner Erwartungen an die Handlung lag ich etwas daneben. Der Fokus lag deutlich auf der Protagonistin und ihrem Erleben, weniger auf den eigentlichen Mordfall. Ihren Charakter fand ich recht interessant und sie war definitiv mal eine etwas andere Hauptfigur.
Die erste Hälfte des Buches hielt noch einen flachen Spannungsbogen vor allem durch die unterschiedlichen Zeitebenen, ab der Hälfte fielen diese weg und es zog sich zunehmend. Auch war ab diesem Punkt die Auflösung für mich eigentlich klar, was nicht gerade zur Spannung beigetragen hat.
Das Ende war erstaunlich kurz und unspektakulär, ein actiongeladenes Finale blieb aus. Auch die weitere persönliche Entwicklung der Protagonistin wurde offen gelassen, was ich sehr schade fand.
Für mich alles in allem kein Highlight.