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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Jessica
Wohnort: 
Aschersleben

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 30.11.2024
Moralische Ambition
Bregman, Rutger

Moralische Ambition


sehr gut

Der niederländische Autor und Historiker Rutger Bregman ist kein Unbekannter, wenn es um aktuelle Themen unserer Zeit geht. Seine Werke „Im Grunde gut“ und „Utopien für Realisten“ waren bereits sehr erfolgreich und auch in "Moralische Ambitionen" bleibt er seinem Stil treu. Der Untertext des Buches „Wie man aufhört, sein Talent zu vergeuden, und etwas schafft, das wirklich zählt“ prophezeit schon den appellativen Charakter und die Intention: Wie verlasse ich meine Komfort-Zone und wirke an der Lösung für aktuelle Probleme unserer Zeit mit?
Bregman versteht es, einen aufrüttelnden Blick auf die Geschichte zu werfen, und flechtet immer wieder passende Beispiele von Pionieren und Innovatoren ein, welche dem Leser als Vorbild dienen können. Sie wirken motivierend und verdeutlichen, dass reine Theorie und Bewusstsein für Probleme nicht ausreicht, sondern der Mensch ins Handeln kommen muss, wobei auch kleine Schritte schließlich zu einer großen Veränderung führen können.
Einer meiner Hauptkritikpunkte besteht in der Zielgruppe des Buches: Menschen mit einem gewissen Wohlstand, also entsprechenden Ressourcen (Fähigkeiten, Geld, Zeit), die es ihnen ermöglichen, ihr Leben in die entsprechende Richtung zu gestalten. Es wirkt dadurch elitär und an manchen Stellen fast herablassend, was mich persönlich gestört hat.
Insgesamt empfinde ich es trotzdem als sehr inspirierendes und lesenswertes Buch, das viel Input zur Selbstreflexion gibt.

Bewertung vom 15.11.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


sehr gut

"Stalker" ist mein erstes Buch von Arno Strobel und zugegeben, bei der Kaufentscheidung hat auch der tolle Farbschnitt von Bücherbüchse nachgeholfen. Aber ich habe es nicht bereut, das Buch gelesen zu haben.
Erwartet hatte ich eine klassische Story um einen Stalker, bekommen habe ich etwas ganz anderes. Die Handlung um den Schauspieler Eric Sanders, der sich an seine Kindheit vor einem verheerenden Brand nicht erinnern kann, nimmt extrem schnell Fahrt auf. Die Spannung bleibt über das gesamte Buch gut erhalten und die Wendungen am Ende habe ich nur teilweise kommen sehen. Den Protagonisten fand ich wenig sympathisch, was vermutlich genau so gewollt ist. Neben der spannungsgeladenen Handlung fand ich vor allem die Einblicke in die menschliche Psyche toll. Können andere Kindheitserfahrungen einen anderen Menschen aus einem machen?
Toller Thriller und definitiv eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.11.2024
Burning Crown / Dragonbound-Trilogie Bd.1
Niehoff, Marie

Burning Crown / Dragonbound-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

"Burning Crown" ist mein erstes Buch von Marie Niehoff, aber allein die Optik hat meine Erwartungen schon im Vorhinein hochgeschraubt. Und sie wurden nicht enttäuscht. Bekommen habe ich eine tolle Enemies-to-Lovers Story mit starken Protagonist:innen, viel Emotionen und tollem Setting. Yessa ist eine sympathische Hauptfigur, die leider im Verlauf der Story scheinbar an Stärke eingebüßt und an Naivität dazu gewonnen hat. Ich hoffe, dies ändert sich im zweiten Band noch. Cassim wirkt in seinem Verhalten nachvollziehbar und man spürt seine Schwankungen, toller Charakter.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, sodass ich durch das Buch wie geflogen bin. Das Ende ist wie erwartet fies, sodass ich sehr auf den zweiten Teil gespannt bin. In diesem hoffe ich auch auf mehr Worldbuilding und Hintergrundstories von den Figuren.

Bewertung vom 08.11.2024
Pflegers Struggle
Dogru, Metin

Pflegers Struggle


gut

Ich folge Metin Dogru schon eine ganze Weile auf Instagram und liebe seine kurzen Videos aus dem Pflegealltag. Als Psychologin, die in der Klinik eng mit der Pflege zusammenarbeitet, habe ich mich sehr auf sein zweites Buch gefreut und war sehr gespannt. Der Schreibstil ist gewohnt angenehm durch eine nahbare und fast plauderhafte Art, wodurch man sehr entspannt durch das Buch kommt. Die persönlichen Einblicke und Erfahrungenen des Autors werden immer wieder mit den Berichten pseudonymisierter Personen aus dem Pflegebereich ergänzt und mit kleinen Einschüben aus "Rabiatas Welt" aufgelockert.
Leider tat ich mich schwer damit, einen wirklichen roten Faden zu finden. Es ergab sich für mich keine fortlaufende Argumentation mit klarem Fazit, es wurden viel mehr die gleichen Themen immer wieder wiederholt. Dies unterstreicht zwar die Dramatik der Situation in den Pflegeberufen, wirkt aber auch etwas unsortiert. Ebenfalls fiel es mir schwer, inhaltliche Zusammenhänge zwischen den anonymisierten Berichten anderer Pflegefachkräfte und dem jeweiligen Thema des dazugehörigen Kapitels herzustellen. Die Berichte waren teils schockierend, aber passten nicht zu dem gerade Besprochenen.
Mein größten Kritikpunkte stellen allerdings die relativ späten Erklärungen zu den angesprochenen psychischen Erkrankungen und die Vermischung verschiedener Begriffe dar. Meiner Meinung nach, hätten die genauen Beschreibungen der Erkrankungen gleich zu Beginn erfolgen können, damit alle Leser auf einem ähnlichen Wissensstand sind.
Im Buch werden mehrmals Erlebnisse von psychiatrischen Stationen geschildert. Dabei wäre es wichtig gewesen, den genauen Kontext anzugeben: teilstationär (Tagesklinik) oder stationär und da vor allem die klare Trennung zwischen offenen und geschützten Stationen. Ich erlebe immer wieder Patienten, die sich zu spät Hilfe suchen, weil sie massive Ängste vor psychiatrischen Einrichtungen haben und solche dramatischen Berichte ohne genaue Einordnung helfen da nicht wirklich. Auch im Hinblick auf die Hilfsangebote und Therapiemöglichlichkeiten am Ende des Buches, wäre mehr Genauigkeit wünschenswert gewesen. Welche Ungenauigkeit mir aber am meisten aufgestoßen ist, da fühle ich mich persönlich getriggert, ist die Vermischung der Begriffe Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut, was im Buch mehrmals passiert ist (z.B. S. 132 "Psychiater", auf S. 135 "erwähnten Psychologen").
Psychiater: Medizin studiert und dann den Facharzt für Psychiatrie gemacht;
Psychologen: Psychologie studiert, nicht ambulant tätig aber v.a. in Kliniken;
Psychotherapeuten: Psychologie studiert und anschließend Approbation zum psychologischen Psychotherapeuten gemacht, ambulante Psychotherapie, aber auch in Klinken zu finden
Das ist auch für Betroffene wichtig zu wissen, an wen sie sich wenden müssen.
Mein Fazit: Der wunderbare Schreibstil hat mich das Buch schnell lesen lassen und mir neue Einblicke in die Situation des Pflegepersonals gegeben. Der Aufbau und die beschriebenen Ungenauigkeiten haben mich immer mal wieder stocken lassen, aber insgesamt habe ich es gerne gelesen.
Ich finde es vom Autor sehr mutig und bewundernswert, so viel von sich offen zu legen und auch Kritik an den Arbeitsbedingungen zu üben. Dafür auf jeden Fall ganz viel Respekt!

Bewertung vom 22.09.2024
Und später für immer
Jarck, Volker

Und später für immer


ausgezeichnet

Das ist mein erstes Buch dieses Genres und von Volker Jarck, ich wollte mich mal an etwas Neues wagen und bin nicht enttäuscht. Bei der Story handelt es sich um eine fiktive Geschichte, die aber an wahre Gegebenheiten aus der Familiengeschichte des Autors, Tagebuchaufzeichnungen des Großvaters, angelehnt ist. Das Lesevolumen ist mit 207 Seiten, welche inhaltlich in 8 Teile und kürzer Sinnabschnitte unterteilt sind, sehr angenehm. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Johann erzählt, wobei es immer wieder Sprünge zwischen der Vergangenheit und Gegenwart gibt. Daneben finden sich viele Tagebucheinträge und Briefe, was alles in allem für eine spannende Abwechslung und gewisse Authentizität sorgt. Der Schreibstil und die verwendete Sprache waren für mich am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, doch auch diese passen zu der Zeit der Handlung. Das Buch ist trotz des Setting am Ende des zweiten Weltkriegs erstaunlich unpolitisch und rückt vor allem menschliche Themen in der Vordergrund. Ein interessantes und spannendes Buch, welches ich nur wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 01.09.2024
Du kennst sie
Jennett, Meagan

Du kennst sie


gut

Das Cover passt zum Inhalt der Story, ist aber leider auch genauso unspektakulär.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven geschildert, der Mörderin und der ermittelnden Beamtin. Man erfährt die Beweggründe beider Handelnden und taucht in das zentrale moralische Dilemma ein, welches ich in der Grundidee nicht schlecht fand, aber mir phasenweise zu plakativ war. Im Verlauf musste ich immer mal an die Bücher von Thomas Harris denken (Verarbeitung von menschlichen Teilen als Lebensmittel, weibliche Beamtin unter männlichen Kollegen, Transformation durch Mord usw.), viel kannte man schon. Auch das Ende war aus meiner Sicht sehr vorhersehbar.
Der Schreibstil des Buches ist sehr bildhaft und metaphorisch. Dadurch für mich zu langatmig und die Schachtelsätze und Fachbegriffe haben mir immer wieder den Flow verdorben.
Trotz meiner Kritik bin ich gut durch das Buch gekommen, der Spannungsbogen ist nie komplett abgefallen und ich habe die beiden Frauen gerne verfolgt. Ich denke, dass Buch wird seine Liebhaber finden, aber ich gehöre leider nicht dazu.

Bewertung vom 23.08.2024
Im Unterholz
Strömberg, Sara

Im Unterholz


gut

Ich wollte mich nach langer Zeit mal wieder an einem Kriminalroman versuchen und "Im Unterholz" mit seiner tollen Optik und dem spannenden Klappentext bot sich da förmlich an. Leider konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen.
Die Autorin erschafft sehr ausführlich eine kalte und düstere, typisch skandinavische Atmosphäre, ein passendes Setting für einen Krimi. Leider für meinen Geschmack zu ausführlich, was immer wieder zu Längen und Wiederholungen führte.
Auch mit meiner Erwartungen an die Handlung lag ich etwas daneben. Der Fokus lag deutlich auf der Protagonistin und ihrem Erleben, weniger auf den eigentlichen Mordfall. Ihren Charakter fand ich recht interessant und sie war definitiv mal eine etwas andere Hauptfigur.
Die erste Hälfte des Buches hielt noch einen flachen Spannungsbogen vor allem durch die unterschiedlichen Zeitebenen, ab der Hälfte fielen diese weg und es zog sich zunehmend. Auch war ab diesem Punkt die Auflösung für mich eigentlich klar, was nicht gerade zur Spannung beigetragen hat.
Das Ende war erstaunlich kurz und unspektakulär, ein actiongeladenes Finale blieb aus. Auch die weitere persönliche Entwicklung der Protagonistin wurde offen gelassen, was ich sehr schade fand.
Für mich alles in allem kein Highlight.

Bewertung vom 11.08.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


sehr gut

Ich mache ja auch gerne Nickerchen, aber so lange wie Anna O. sicherlich nicht.
Ich hatte bereits viele negative Rezensionen zu dem Buch gesehen und habe gezweifelt, ob es eine gute Idee war, es mir zu holen. Doch die Angst war definitiv unbegründet.
Wir begleiten nicht Anna selbst, sondern Ben, den behandelnden Psychologen und Schlafexperten, der die Aufgabe hat, Anna zu wecken. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst Psychologin bin, aber ich habe die Geschichte gerne aus der Perspektive verfolgt. Daneben bekommen wir auch noch Einblicke in andere beteiligte Figuren und deren Perspektiven, was mir phasenweise doch etwas viel schien, aber für die Spannung definitiv förderlich war. Insgesamt hat der Spannungsbogen selten nachgelassen und den Plottwist am Ende habe ich erst ganz kurz vorher kommen sehen. Für mich ein sehr gutes Buch, was sich zu lesen lohnt.

Bewertung vom 28.06.2024
Darwyne
Niel, Colin

Darwyne


ausgezeichnet

Das Buch hat mich geflasht. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber bekommen habe ich eine spannende Story mit vielschichtigen Charakteren und einem unglaublich gut beschreibenden Schreibstil. Die Atmosphäre in jeder einzelnen Umgebung war spürbar, beklemmend, unheimlich, stark, die Hitze und die Armut wurden sehr gut dargestellt. Der Regenwald scheint zur eigenständigen Figur zu werden mit seinem Nebel, Regen und der spektakulären Vegetation. Er ist schön, wohltätig und üppig – und schmutzig, wild und gefährlich für Unerfahrene. Das gleiche gilt für das prekäre Leben im Slum der Stadt, eine isolierte Gesellschaft, vom Rest der Stadt ignoriert und vergessen, zusätzlich ständig im Kampf gegen den Dschungel für ein bisschen Lebensraum. Im Zentrum der Handlung steht die bedingungslose Liebe eines Kindes zu seiner Mutter, welche diese nicht erwidern kann, begleitet von Gewalt und Kindesmisshandlung, illegaler Einwanderung, der Kampf gegen Windmühlen in der Kinder- und Jugendhilfe u.v.m., alles in allem mehr Gesellschaftskritik als Thriller. Dennoch für mich Nervenkitzel bis zum Schluss.
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.06.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


sehr gut

Tolles Buch. Schon der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht und die Optik leistet zusätzliche Überzeugungskraft, die es rückblickend betrachtet, gar nicht gebraucht hätte. Die Story ist super spannend und behält ihre Intensität durch die mehrfachen Perspektivwechsel. Die Rückblenden und auch Kriminalstatistiken sind gut eingeflochten und lassen einen immer tiefer in der Geschichte versinken. Die Figuren fand ich gut ausgeformt und nachvollziehbar. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Einziger kleiner Kiritkpunkt für mich persönlich: ab 2/3 des Buches war der Twist am Ende zu erahnen.
Dagegen aber ganz viel Liebe für die Nostalgie in den Rückblenden. "In the Shadows" von The Rasmus läuft auf der Scheunenparty? Ich hatte sofort die Musik und Bilder im Kopf!

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