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Chicken

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 09.11.2024
Als wir im Schnee Blumen pflückten
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


sehr gut

Herzerwärmende Familiengeschichte
In dem Roman „Als wir im Schnee Blumen pflückten“, der von Tina Harnesk verfasst wurde, geht es um ein altes Samenpärchen, das beide unheilbare Krankheiten haben. Vor dem unausweichlichen Tod will aber Mariddja, die alte Samin, mit einer Krebsdiagnose, noch ihren verschwundenen Neffen auffinden, der wie als ihr Kind bei ihnen aufgewachsen war. Mit keiner anderen Möglichkeit zum Handeln versucht sie den Jungen mit dem Smartphone aufzusuchen. Dabei nutzt sie „Siri“, welche sie als eine freundliche Telefonistin vom Amt interpretiert.
Das Cover gefällt mir ziemlich gut. Die Abbildung von der Landschaft im Norden Schwedens mit einem Pärchen löst direkt Assoziationen aus. Außerdem lässt diese Landschaft zu, dass man sich bei dem lesen direkt die Umgebung besser vorstellen kann. Mir gefällt auch, dass hinter dem Schutzumschlag das Motiv direkt auf dem Buch aufgedruckt ist.
Das Thema ist sehr vielfältig und nicht auf einen Aspekt zu reduzieren. Es geht um ein Familiendrama, häusliche Gewalt, die Vertreibung der Samen, Rassismus, Krankheiten und der Umgang mit deren, der Einsamkeit im Alter und Nächstenliebe. Trotz dieser Fülle an Themen wurden sie, meines Erachtens, sehr ausführlich und zufriedenstellend behandelt. Es findet ein stetiger Wechsel von zwei Perspektiven statt. Die eine Perspektive ist die eines Manns mittleren Alters, welcher in den Norden Schwedens gezogen ist und sich dort nach dem Tod seiner Mutter einlebt. Die andere Perspektive ist die von Mariddja. Manchmal werden noch andere Perspektiven eingestreut, dies findet aber nicht regelmäßig statt. Durch diesen Perspektivwechsel findet ein Miträtseln statt und man versucht die Geschichte selber zu rekonstruieren.
Auch der Schreibstil hat mir gefallen. Die Geschichte wird ziemlich ausschweifend geschrieben. Es werden aber auch samische Geschichten inkludiert. Dies hat durchaus meinen Horizont erweitert und ich nehme vieles aus dem Roman mit.
Die Figuren sind authentisch. Besonders mit Kaj und Mariddja ist es einfach eine persönliche Bindung herzustellen, was mir die eine oder andere Träne entlockt hat. Besonders wenn man persönliche Erfahrungen mit Krankheiten wie Demenz oder Krebs hat, kann man noch besser mitfühlen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Buch sehr empfehlenswert ist. Besonders, wenn man mehr über die Lebensweise der Samen lernen will und sich auf eine emotionale Familiengeschichte freut.

Bewertung vom 27.10.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


ausgezeichnet

Dysfunktionale Mutter-Tochter-Beziehungen
In dem Roman „Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen“ von Anna Brüggemann geht es um eine Familie und deren Beziehungen. Insbesondere geht es um die Mutter-Tochter-Beziehungen. Eine der Protagonistinnen, die Mutter Regina, wird als Narzisstin dargestellt, die das Leben ihrer Töchter stark in das Negative beeinflusst. Die eine Tochter, Antonia, wird von Regina als Versagerin dargestellt, während die andere Tochter, Wanda, augenscheinlich ihr Leben im Griff hat, aber eine Essstörung entwickelt, um ihrer Mutter zu gefallen.
Zu der Gestaltung und Titelfindung muss ich sagen, dass ich jenes nicht ganz verstanden habe. Der Abschnitt „Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen“ war meines Erachtens nicht so relevant, dass man ihm einen Titel widmen müsste. Die Gestaltung passt zwar zum Titel, aber nicht wirklich zu dem Inhalt des Romanes.
Das Thema fand ich toll und auch großartig umgesetzt. Da der Roman über drei Zeitabschnitte aufgeteilt war, von 1998 bis 2020, konnte man gut eine Entwicklung der Charaktere miterleben. Konflikte innerhalb der Familie können so besser nachvollzogen werden. Es gab einige überraschende Wendungen, die ich nicht erwartet habe, aber auch Sinn ergeben. Generell kann ich sagen, dass die Geschichte sehr gut überlegt ist und mich voll abgeholt hat.
Den Schreibstil finde ich sehr angenehm. Er ist mir nicht negativ aufgefallen und auch humorvolle Stellen sowohl wie Dialog sind authentisch eingebaut.
Die Protagonistinnen sind sehr authentisch. Ich finde es gut, dass sich der Roman wirklich hauptsächlich um die drei Frauen und deren Beziehung untereinander dreht und es nicht so viele Seitenstränge gibt. Ich habe das Gefühl, dass ich die drei gut kennengelernt habe. Für mich ist Antonia die absolute Sympathieträgerin.
Zusammenfassend ist meiner Meinung nach zu sagen, dass dieses Buch sehr empfehlenswert ist. Ich glaube, dass ich auch einiges aus der Geschichte mitnehmen kann. Auch ich habe reflektiert, wie manche Aktionen auf andere Menschen wirken können. Außerdem kann durch einen solchen Roman Fehler in der Zukunft vorgebeugt werden können.

Bewertung vom 25.10.2024
Nach uns der Himmel
Buchholz, Simone

Nach uns der Himmel


gut

Verwirrend und Rätselhaft
In dem Roman „Nach uns der Himmel“ kreiert Simone Buchholz eine Urlaubsidylle, die jedoch von Schwierigkeiten und Verwirrung überschattet wird. Schon das Flugzeug, mit dem es in den Urlaub gehen soll, stürzt fast ab. Alle Menschen lösen sich aus ihren vorherigen Verhaltensmustern und machen ganz neue Sachen.
Das Cover und die Gestaltung gefallen mir sehr gut. Zwar ist das Titelbild etwas verwirrend, jedoch passt das Ideal zum Roman. Mir gefällt auch die Idee, dass es zwar keinen Umschlag gibt, aber man dennoch etwas ausklappen kann und damit das Bild erweitert wird. Auch verschiedene, hochwertige Materialien werden für die Gestaltung verwendet. Dafür gibt es auf jeden Fall von mir Pluspunkte.
Nun zu der Geschichte: Diese fällt mir wirklich sehr schwer zu beurteilen, da ich das Gefühl habe, die Geschichte nicht wirklich verstanden zu haben. Der Ansatz der Geschichte, den ich verstanden habe, gefällt mir aber. Es ist jedoch wirklich sehr verwirrend, aber das ist einfach Simone Buchholzes Schreibstil. Auch der Schreibstil hilft zur Verstärkung der Verwirrung. Es werden viele Schachtelsätze genutzt und einige Nebensätze aneinander gehangen. Es wird auch von einer Person einfach zu der nächsten gesprungen und man muss sich immer neu überlegen, bei wem man sich gerade befindet.
Durch die Kürze des Romanes, mit 220 Seiten, kommt man nicht wirklich zu dem Punkt, bei dem man mit den Charakteren mitfühlen kann. Auch zum Schluss musste ich häufig nochmal nachdenken, wer die angesprochene Person noch einmal war.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich den Roman einfach nicht wirklich verstanden habe und mit vielen offenen Fragen bleibe, aber die Grundidee schon sehr gut finde.

Bewertung vom 13.10.2024
Coco und die Revolution der Mode
Johannson, Lena

Coco und die Revolution der Mode


gut

Das Leben der Coco Chanel

Der Roman „Coco und die Revolution der Mode“ handelt von dem Leben von Coco Chanel bis zu ihrem großen Durchbruch. Es wird vieles originalgetreu wiedergegeben und auch auf die damaligen gesellschaftlichen Themen eingegangen.
Eigentlich finde ich das Thema solide umgesetzt, jedoch konnte ich keine wirkliche emotionale Bindung zu den Charakteren aufbauen. Meines Erachtens wurde sehr viel vielleicht zu sachlich wiedergegeben. Jedoch fand ich die Abschnitte, in denen es insbesondere um die Rechte der Frauen in der damaligen Zeit ging, am interessantesten. Manche Themen, die uns heute so normal erscheinen, waren, damals absolut keine Selbstverständlichkeit. Schade finde ich, dass bereits in dem Klappentext ziemlich viel vorweggenommen wird.
Das Cover finde ich etwas Klischeehaft. Es sticht nicht wirklich heraus, bildet aber das ab, worum es im Endeffekt in dem Roman geht. Es überzeugt mich nicht.
Wie schon am Anfang erwähnt, konnte ich keine emotionale Bindung zu den Charakteren aufbauen. Es ist klar, dass es hauptsächlich um Coco geht, aber kleine Abschnitte über ihre Schwestern wären auch sehr interessant gewesen.
Daher: ich empfehle den Roman den Leuten, die sich etwas mehr mit der Entwicklung der Mode auseinandersetzen wollen, aber nicht denen, die ein mitreißendes Buch erwarten.

Bewertung vom 08.10.2024
Das Comeback
Berman, Ella

Das Comeback


sehr gut

Zwischen Verleugnung und Angstzuständen

Nach jahrelangem sexuellem und emotionalem Missbrauch durch Graces engste Bezugsperson erleidet sie einen Zusammenbruch. Sie verschwindet für ein Jahr und kommt dann in die Stadt zurück, wo alles passiert ist. Wird sie es schaffen, aus der Opferrolle herauszukommen und für Gerechtigkeit zu kämpfen?
Das Cover spricht mich an. Auf den ersten Blick zeigt es den Glamour und die schönen Seiten Hollywoods, was ein sehr starker Kontrast zu dem Beschriebenen zeigt. Jedoch geht es auch darum hinter die Fassade zu blicken, also passt es sehr gut.
Das Thema finde ich sehr spannend und unbedingt diskutier würdig. Die ganze #MeToo-Bewegung verdient ihre Aufmerksamkeit. Mir gefällt an der Umsetzung, dass es nicht sehr viele Nebenstränge gibt. Die Handlungsabfolge ist klar, spannend und nicht verwirrend. Auch die Drogenabhängigkeit wurde meines Erachtens ausreichend aufgearbeitet.
Zu dem Schreibstil: ich finde ihn toll! Er ist wirklich sehr flüssig und ich bin überrascht, dass es wirklich der Debütroman von Ella Berman ist. Der Spannungsaufbau ist auch sehr gut in der Sprache inkludiert. An manchen Momenten habe ich wirklich laut „was?“ oder „nein“ gesagt. Auch Humor hat der Roman nicht zu wenig, ich habe sowohl gelacht als auch geweint.
Nun zu den Figuren: Mit Grace konnte ich mich zwar nicht richtig reinfühlen, da sie schlussendlich eine ganz andere Entwicklung hinter sich hat. Trotzdem habe ich viele Situationen mitgefühlt, da sie auch eine junge Frau ist. Mir gefällt Graces Entwicklung sehr gut. Die anderen Figuren finde ich auch authentisch.

Schlussendlich will ich zusammenfassen, dass der Roman sehr viele wichtige Themen der #MeToo-Debatte aufgreift und ich diesen Roman jeden und jeder empfehlen würde.

Bewertung vom 30.09.2024
Antichristie
Sanyal, Mithu

Antichristie


gut

Verwirrende Parallelwelten

In dem Roman „Antichristie“ von Mithu Sanyal gelangt die deutsch-indische Protagonistin Durga in eine Parallelwelt, die in 1906 spielt. Dort erlebt sie die Perspektive der indischen Widerstandsbewegung, die Gewalt nicht ausschließt. Neben Savarkar spielen auch Ghandi, Sherlock Holmes und weitere Aktionäre mit. In der „Realität“ schreibt Durga ein Drehbuch für eine antirassistische Neuverfilmung traditionell britischer Romane.
Das Cover fand ich auf den ersten Blick schon sehr interessant. Ich fragte mich, was der Tiger mit der Queen zu tun hat. Darauf wird dann auch im Roman eingegangen, weswegen mich die Gestaltung sehr abholt.
Ich muss sagen, dass mich das Konzept nicht wirklich abgeholt hat. Ich empfand die Sprünge zwischen Realität und Parallelwelt immer als sehr verwirrend. Ich mochte die Erzählweise während der 1906-Abschnitte lieber und konnte mich dort besser hineinfühlen. Außerdem habe ich nach dem Buch das Gefühl, die Hauptbotschaft gar nicht verstanden zu haben.
Jedoch finde ich den Schreibstil sehr flüssig und humorvoll. Durch die Länge des Romanes muss ich jedoch auch anmerken, dass ich mich durch manche Abschnitte durchkämpfen musste. Besonders anstrengend fand ich die Teile, in denen es sehr viele Zeitsprünge gab.
Auch einige Charaktere waren nicht wirklich ausformuliert. Natürlich gibt es die Protagonisten, mit denen man nach einer Weile auch mitfühlen kann, jedoch gibt es so viele Nebencharaktere, dass ich auch zum Schluss immer nachschauen musste, wer genau das ist. Bei vielen Nebencharakteren, wie Rosa Luxemburg oder Karl Marx, zum Beispiel, wusste ich nicht genau, was der Zweck für die Einbringung derer gibt. Manchmal wirkte das alles sehr zufällig und verwirrend.

Schlussendlich will ich noch erwähnen, dass es ein toller Roman über die Aufarbeitung der britischen Kolonialisierung ist, aber eine Menge Vorwissen benötigt.

Bewertung vom 16.09.2024
Tage mit Milena
Burseg, Katrin

Tage mit Milena


sehr gut

Ein durchrüttelnder Roman
„Tage mit Milena“ – Ein Roman über Aktivismus und zivilen Ungehorsam von Katrin Bursig.
Durch das Erscheinen von Luzie wird Annikas Leben komplett auf den Kopf gestellt. Luzie ist eine Klimaaktivistin von „der letzten Generation“ und Annika versucht sie von großen Fehlern abzuhalten. Annika selber war in den 1980er Jahren Hausbesetzerin und musste stark traumatisierende Erlebnisse durchmachen.
Das Thema des zivilen Ungehorsams finde ich sehr gut aufgearbeitet. Es werden die Frustration über den Staat als auch die Gefahren umfassend aufgezeigt. Dies ist ziemlich geschickt in die Geschichte eingesponnen, sodass es nicht störend auffällt. Aber nicht nur Klimaschutz und der Aktivismus sind große Themen – auch die Beziehung zwischen Matti und Annika steht im Vordergrund. Bei einigen Punkten habe ich mir gewünscht, dass ich mehr Informationen bekommen würde, aber im großen Ganzen war auch das ansprechend aufgearbeitet.
Die Charaktere habe ich gerade schon erwähnt, aber ich will noch dazu sagen, dass ich mir insbesondere bei Luzie mehr Hintergrundinformationen gewünscht habe. Zwar gehört es in gewisser Weise zu ihrem Charakter nicht viel herzugeben, aber es bleiben für mich einige Fragen offen. Das ist schade, da ich glaube, dass ich mich eigentlich ziemlich gut mit Luzie identifizieren kann. Die meisten Informationen hat man aus den Chatverläufen, die unregelmäßig erscheinen. Annika, Matti und Milena waren meines Erachtens weiter ausformuliert.
Zum Schreibstil will ich sagen, dass er mir meistens etwas zu sachlich war. Es gab ziemlich wenig emotionale Stellen, was ich etwas schade finde.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass „Tage mit Milena“ ein Roman ist, der auf jeden Fall zum Nachdenken anregt und auch viele Informationen zu den Geschehnissen der Hausbesetzerszene der 1980er Jahre gibt.

Bewertung vom 09.09.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


ausgezeichnet

Magisches Abenteuer

In seinem Werk "Die Unmöglichkeit des Lebens" zeigt Matt Haig erneut sein Talent für außergewöhnliche Erzählungen und unvergessliche Charaktere.

Im Zentrum steht Grace, eine pensionierte Mathematiklehrerin in den Siebzigern, die unerwartet ein Haus auf Ibiza erbt. Nach dem Tod ihrer ehemaligen Bekannten Christina reist Grace spontan auf die Insel, um herauszufinden, warum gerade sie die Erbin dieses kleinen Anwesens ist. Doch während ihres Aufenthalts enthüllt sie nicht nur Geheimnisse aus Christinas Vergangenheit, sondern stößt auch auf eine magische Seite, die ihr eigenes Leben tiefgreifend verändern könnte. Auf ihrer Reise lernt sie die Menschen und Orte kennen, die für Christina wichtig waren, und entdeckt dabei, was im Leben wirklich von Bedeutung ist.

Die Kulisse Ibizas, lebendig und detailliert beschrieben, bildet einen reizvollen Kontrast zu Graces innerem Erleben. Die Beschreibungen der Insel vermitteln ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer, während die aufkommende Magie der Geschichte eine zusätzliche Ebene hinzufügt und der Handlung eine symbolische Tiefe verleiht.

Was dieses Buch besonders fesselnd macht, ist die einfühlsame und tiefgründige Erzählweise. Matt Haig gelingt es meisterhaft, Graces innere Welt zum Leben zu erwecken – ihre Einsamkeit, ihre Fragen nach dem Sinn ihres Daseins, die Schicksalsschläge, die sie erlitten hat, und die Ungewissheit über ihre Zukunft. Grace ist eine authentische, sympathische Protagonistin, die trotz ihrer Schwächen und Unsicherheiten eine innere Stärke besitzt. Sie wirkt nahbar und real, was es leicht macht, sich emotional mit ihr auf ihrer Reise zu identifizieren.

"Die Unmöglichkeit des Lebens" ist ein zauberhaftes und bewegendes Buch über das Loslassen, die Kraft von Erinnerungen und die Magie, die in den unerwartetsten Momenten des Lebens aufblüht. Matt Haigs unverwechselbarer Erzählstil macht dieses Werk zu einem weiteren Highlight, das ich nur wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 29.08.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


sehr gut

Anders sein heißt liebenswert sein

Mit dem Roman „Mitternachtsschwimmer“ hat Roisin Maguire eine wahrhaftig heimelige Geschichte über Schicksalsschläge und Naturgewalten verfasst.
Zunächst zu dem Cover- Das Cover beschreibt den Inhalt des Buches perfekt und ist wirklich sehr ästhetisch. Mit der Nachahmung eines Ölgemäldes denkt man immer, man habe ein wirkliches Kunstwerk in der Hand. Der Inhalt des Buches ist rau, manchmal grau und aussichtslos aber immer noch unberechenbar, wie das Meer.
Ich empfinde, dass das Thema des Todes sehr interessant aufgefasst und umgesetzt wurde. Die wirklichen Umstände des Todes der Tochter wird erst im Laufe des Buches bekannt, was die Sichtweise auf die Charaktere noch einmal umwirft. Jedoch ist der Roman keinesfalls eine Tragödie. Die Thematik wird mit sehr viel Humor und Unbekümmertheit angegangen.
Das Buch lässt sich sehr flüssig und in einem Rutsch lesen. Besonders kleine Abschnitte, die als Textnachrichten verfasst wurden nehmen wirklich alle Lesenden mit. Außerdem sind viele Ellipsen und einfache Wörter als Aussage enthalten. Dies ist sehr nah an der alltäglichen Sprache dran und nicht hochgestochen.
Die Figuren sind allesamt sehr konträre Persönlichkeiten. Zum einen Evan und seine Familie sowie Freunde sind das Gegenteil zu der eingesessen Dorfbevölkerung. Aber auch im Dorf gibt es die Abbildung der verschiedenen Persönlichkeiten, von denen viele bestimmt einige Menschen in der Umgebung wiedererkennen können. Jedoch wurden mir während des Lesens einige Handlungen der verschiedenen Menschen nicht ganz klar, was aber auch genau zu den Charakteren passen würde.
Mir persönlich gefiel der Roman besonders aufgrund des flüssigen Schreibstiles und der Ansatz mit einem so schweren Thema umzugehen. Auch die Inkludierung des Themenbereiches der Diskriminierung gegen Menschen mit Behinderungen hat mir gut gefallen. Nur so können Stigmata aufgebrochen werden.

Bewertung vom 29.08.2024
Die Blütenfreundinnen
Martin, Ellen

Die Blütenfreundinnen


schlecht

Enttäuschend langgezogen

In dem Roman „Die Blütenfreundinnen“ von Ellen Martin geht es um vier Frauen, welche sich anfreunden und das Leben gemeinsam bestreiten.
Das Cover passt nicht wirklich zu dem Inhalt. Zwar wird der Titel gut abgebildet, aber eine wirkliche Korrelation zu der Geschichte wird nicht ersichtlich. Auch die kleinen Abbildungen sind nicht wirklich auf den Roman bezogen, sondern sehr allgemein. Das ist ziemlich schade, da andere Erwartungen entstehen.
Das Thema ist gar nicht so einfach definierbar. Im Klappentext steht, dass es hauptsächlich um den Lotteriegewinn geht, jedoch wird jener gar nicht so viel behandelt. Viel mehr gibt es viele einzelne Handlungsstränge, welche auch sehr unübersichtlich werden. Aufgrund der vielen verschiedenen kleinen Handlungssträngen, kann man keine wirklich emotionale Bindung zu den Charakteren aufbauen und die Spannung lässt nach.
Der Schreibstil gefällt mir nicht gut. Jedes Kapitel ist nach einer Person benannt. Anfangs stand auch noch der Handlungsort dazu. Das gab es an einer Stelle nicht mehr und wirkt sehr inkonsequent. Auf jeden Fall habe ich mir gedacht, dass das Kapitel dann aus der 1. Person Singular der jeweiligen Person geschrieben wird. Das ist jedoch nicht der Fall und der ganze Roman ist aus der 3. Person Singular verfasst. Mir wurde dadurch nicht klar, warum das Kapitel dann jeweils einer Person genannt wird.
Dadurch, dass es so viele Handlungsstränge gibt, gibt es auch sehr viele Charaktere. Auch zum Schluss habe ich immer wieder vergessen, wer genau wer ist. Das ist ziemlich schade. Es kommt auch nicht so rüber, als ob die Charaktere komplett „ausformuliert“ sind, also wirklich tiefgreifend überlegt wurden.
Außerdem steht auf der ersten Seite „Band 1“, was nicht auf dem Cover zu sehen ist. Eigentlich mag ich keine Bücher, bei denen klar ist, dass weitere Teile folgen. Auch der Roman endet mit einem Cliffhanger und es wirkt so, als ob auf den letzten Seiten noch einmal sehr viel Inhalt hineingezwungen wurde.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Roman wirklich nicht gut gefallen hat. Das Thema ist auch sehr uninteressant für mich und der Inhalt wirkt unnötig langgezogen.

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