Der achte Hügel

ausgezeichnet

Homo laber versus Latin lover
Drollig naiv erscheint uns Linas Anhänglichkeit an Oberlehrer Bauer, aber durch die tragischen Momente vergeht dem Leser schon mal das Lachen, und er kann den Schmerz spüren, den der akademisch überfrachtete Lehrkörper in Linas jungfräulichem Herz hinterlässt.
Erfrischend ihre Wiederauferstehung in Rom, die auch der im nebligen Schwaben Zurückgebliebene spürt und sich nicht scheut, seine Fühler bis Italien auszustrecken, um sie nicht ganz aus seinen Fängen zu lassen, das niedliche, wenn auch seiner nicht würdige Geschöpf.
Lebensbejahend, wie sich Lina immer mehr aufrichtet, und Rom und seine weisen Frauen, die im Erdgeschoss des Palazzo eine Osteria betreiben, fungieren wie ein doppelt und dreifacher Boden und geben zusammen mit Oma Romina und Freundin Renata Rückgrad und Rückhalt, so dass die mittlerweile an der Università di Roma immatrikulierte Studentin immer selbstbewusster und großstädtischer auftreten kann.
Heiter erotisch wie sie auf dem „achten Hügel“ den (Herz)sprung vom Homo laber zum Latin lover schafft! Oder etwa doch nicht?

Ich will an dieser Stelle nicht zuviel verraten, aber dieser Roman ist wirklich lesenswert, man muss ihn sich auf der Zunge zergehen lassen, er hat viel zu bieten: Herrliche Wortspiele, Metaphern, Anspielungen, und ein in keinem Reiseführer nachzulesendes Wissen um Italien, Rom und die Römer.

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