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Kati
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Leserin, Teetrinkerin, Programmkinomädchen

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 09.08.2023
Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
Ferrante, Elena

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin


gut

Strahlend blau öffnet sich der Himmel über der deprimierend grauen Betontristesse des Rione, in dem die beiden Freundinnen Lila und Lenù in einem einfachen Milieu aus Armut, Vernachlässigung und Gewalt aufwachsen, in dem die Angst vor der Übermacht alter Padrones alltäglich ist und roher Machismo allgemeinverständlicher Ausdruck des Absteckens von Reviergrenzen zu sein scheint, den die Graphic Novel in den Blicken der männlichen Figuren transportiert, ebenso wie das vermeintliche Ausgeliefert-Sein der beiden so unterschiedlichen Mädchen.

Die Bildsprache bleibt vage, mutet durch die "verwaschen" wirkenden Zeichnungen an wie fragmentarische Erinnerungen oder böse Träume. Ohne Kenntnis des Plots könnte die Geschichte wirr und düster wirken, mit ihrer Kenntnis hält sie Schlüsselmomente des Aufwachsens der Freundinnen fest, wie sie verschreckt-verhuscht, aber auch entschlossen gucken, sich resigniert bewusst werdend, kaum eine Chance zu haben, der Miefigkeit des Rione und der Vorherrschaft seiner Bewohner zu entkommen.

Es ist eine teilweise derbe erzählte Geschichte von Schuldgefühl und Rache, von Emanzipation und Entfaltung, vom Glück der Chance, der Aussichtslosigkeit eines vorgezeichneten Werdegangs und dem unbändigen Willen der Selbstermächtigung.

Für mich ist die Graphic Novel eher als "Begleitbuch" zum Roman geeignet, denn entscheidende Zusammenhänge - das liegt schon in ihrer Kürze begründet - kann sie nicht beantworten und ist daher auch keine "abgeschlossene Geschichte", sondern mehr Verbildlichung gravierender Begebenheiten der Geschichte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.06.2023
Mika im echten Leben
Jean, Emiko

Mika im echten Leben


gut

Mika ist zwar schon Mitte 30, stolpert aber bislang ein wenig planlos durch ihr Leben, nicht wirklich unglücklich, aber geprägt von einem nach und nach deutlicher werdenden Trauma und einem tiefen Schmerz, dem sie sich unvermittelt stellen muss, als ihre vor 16 Jahren zur Adoption freigegebene Tochter Penny Kontakt zu ihr aufnimmt. Als wäre dieser Umstand noch nicht lebensverändernd genug, begleitet deren auf Mika sehr anziehend wirkender Adoptivvater Thomas seine Tochter, bereit, diese vor Enttäuschung und Verletzung zu schützen, und so findet sich Mika bald in einem turbulenten Strudel widerstreitender Gefühle zwischen Mutterliebe und neuerweckten Sehnsüchten wieder...

Emiko Jean erzählt eine leichtfüßig geschriebene, genretypische Familiengeschichte mit etlichen Klischees, zu schnell gelösten Konflikten, aber durchaus nachdenklich stimmenden Aspekten: Wenn vermeintlich alle Voraussetzungen für ein glückliches Leben gegeben sind, entwickeln wir uns automatisch zu einem glücklichen Menschen?

Wie entscheidend es ist, Kindern auch eine kulturelle Prägung mitzugeben, lotet die Autorin zwischen einigem Hin und Her schnell lesbar und eingänglich aus. Dabei zeichnet sie sympathische, wenn mir auch bisweilen zu kitschig aufeinander abgestimmte Charaktere und sorgt für ein herzerwärmendes, versöhnliches Ende.
Schöner Sommerroman mit Anklängen kultureller Identitätssuche und dem wohligen Versprechen, dass alles gut werden kann, wenn wir an uns und unsere Träume glauben.

Bewertung vom 30.04.2023
Gidget. Mein Sommer in Malibu
Kohner, Frederick

Gidget. Mein Sommer in Malibu


ausgezeichnet

"Ich gehöre nicht zu den Damen", schleudert die junge Franzie alias Gidget ihren Surfer-Kumpanen am Strand von Malibu entgegen, stellt sich auf ein gewachstes Brett und prescht männlichen Vorurteilen und dem Frauen nur die Rolle der dümmlichen Bewunderin zuweisenden Zeitgeist davon.

Es ist der Hochsommer 1956 an der Westküste der USA, feiner Sand rieselt aus Strandtaschen, der Strand ist gleißend hell und die Hitze vernebelt die Sinne. Gidget ist nahezu 16, aufgeweckt, ungestüm und wie jeder Teenager auf der Schwelle zum Erwachsenwerden zwischen romantischen Tagträumen, Unsicherheit und kompromisslos ausgelebtem Freiheitsdrang auf der Suche nach Selbstbestimmung und Anerkennung.

In einem liebevollen, ihr viele Freiheiten ermöglichenden Elternhaus rebelliert sie zu einer Zeit, als die "Unversehrtheit" des Hymens den Rahmen weiblicher Handlungsräume steckte, auf charmanteste Weise (die deutsche Übersetzerin Hanna Hesse verleiht ihr dabei eine unwiderstehlich selbstironische Sprache) gegen Spießertum und Anpassung und surft dabei auf dem Grat zwischen Sorglosigkeit und Mut. Nach und nach erobert sie sich an der Wasserkante ihren Platz in einer ausschließlich männlich besetzten Surfer-Clique, kontert rauen Sprüchen und lernt unbeirrt, Halt zu finden auf dem Brett und sich die Wellen untertan zu machen.

Sie erlebt einen Sommer des Entdeckens, probiert sich aus, erlebt Enttäuschungen, aber auch die Kraft, bestehen zu können und bleibt dabei immer - Gidget.

In den USA zum Kultbuch avancierte Sommerstory zum Immer-wieder-Lesen, die auf der Lebensgeschichte der 1941 geborenen Surf-Ikone Kathy Kohner-Zuckerman basiert.

Bewertung vom 07.04.2023
Seemann vom Siebener
Frank, Arno

Seemann vom Siebener


gut

„Der Absprung ist alles. Im Absprung liegt schon der ganze Sprung vom Anfang bis zum Ende.“ (S. 102)


Es riecht nach Chlor, Sonnenmilch und Pommesfett, wenn Arno Frank seine Figuren wie auf einer Freilichtbühne an diesem einen heißen Sommertag im Kleinstadt-Freibad zusammentreffen lässt, jede mit etwas Unausgesprochenem, Ungelöstem in der Badetasche.

Angenehm behäbig entspinnt sich die in diesem Mikrokosmos angesiedelte Geschichte, in der nicht wirklich viel passiert, wobei die einzelnen losen Fäden zunächst angedeutet werden. Das ist nicht frei von schlichten Klischees und soll es vermutlich auch nicht sein. Der Autor spielt mit diesen, zeichnet seine Figuren aber ohne Häme, mit Ironie und großer Sympathie zu ihnen und verleiht ihnen teilweise eine dramatische Lebensgeschichte.

Das Atmosphärische, wie Aus-der-Zeit-Gefallene macht für mich die Stärke des Romans aus, der alten Schmerz, das Lösen von Blockaden und die Anbahnung einer neuen Verbindung leichtfüßig miteinander verknüpft und schließlich in einer persönlichen Befreiung kulminiert.

Bewertung vom 27.02.2023
Morgen, morgen und wieder morgen
Zevin, Gabrielle

Morgen, morgen und wieder morgen


ausgezeichnet

LOVE DOPPELGÄNGERS

Sam und Sadie. Yin und Yang. Genialität meets Spielfreude meets Coming-of-age meets Drama meets alles überdauernde Freundschaft zweier Menschen, die Großes erschaffen und Großes verlieren.

Zwischen den späten Achtzigern und der Jetztzeit entspinnt sich zunächst ein klassisches Setting aus drei verschrobenen Hauptcharakteren, die - eng miteinander verwoben – mit Exaltiertheit versuchen, ihre Verletzlichkeit zu kaschieren, die manipulieren, lieben, selbstlos handeln, füreinander einstehen, von Schicksalsschlägen verletzt werden und doch immer weitermachen, Spiel für Spiel, Leben um Leben.

Gabrielle Zevin verleiht ihren Charakteren mit melancholischer Lakonie und in distanzierter Sprache eine raue Kauzigkeit im Zusammenspiel, wie sie sich nur zwischen Menschen einstellt, die tiefe Freundschaft füreinander empfinden. Intensiv, poetisch und herzzerfetzend nutzt sie die Magie der Überzeichnung und das Spiel mit Genres so gekonnt, dass mich diese Geschichte, bei der ich das Hauptsujet nicht mal verstehe, fesseln konnte. Die große Stärke des Romans besteht darin, Gaming und Programmieren lediglich als Nährboden für eine Entwicklungsgeschichte dienen zu lassen. Trotz der sich teilweise etwas ziehenden "Interna" verliert die Geschichte nie an Sogkraft, auch, da die Charaktere so ambivalent ausgestaltet sind, soviele Aspekte besitzen, die mein Mitleid anregen, aber auch mein Unverständnis. Trotzdem handeln sie immer authentisch und nachvollziehbar.

In der Reduziertheit der Sprache des Romans sind für mich kleine Glitzersteinchen versteckt. Wenn Sam sagt: "Ich spiele nur noch dieses Leben zuende." und seine Ma das auf das Leben an sich bezieht und ihm versichert, das sei eine "sehr gute Philosophie", dann ist das für mich unglaublich romantisch, da es so völlig frei von alles erschlagendem Kitsch ist, weil Gefühle zwischen den Zeilen stehen, statt ausgewalzt zu werden.

Zurück bleibt der bittersüße, pathetische Schmerz eines ausgewrungenen Leserinnenherzens, weggespült von Katsushika Hokusais großer Welle, und Figuren und Geschichte bleiben noch lange. Ein Gefühl, wie den Abspann über im Kinosessel sitzenbleiben nach einem wirklich mitreißenden Film.

Bewertung vom 07.10.2022
Hund, Wolf, Schakal
Karim Khani, Behzad

Hund, Wolf, Schakal


ausgezeichnet

Wo liegen die Bruchstellen zwischen dem, was üblicherweise als "gelungenes Leben" bezeichnet wird, und dem, was bloße Existenz darstellt? Und wieviel trägt ein Einzelner dazu bei, den ein oder anderen Weg einzuschlagen?

In einer unnachahmlichen feinen, fast zärtlichen Sprache, die das brutale Sujet bricht, erzählt Behzad Karim Khani (der in mir einen neuen Fan seines Stils hat) eine vorgezeichnete Boy-to-man-Geschichte voller Gewalt, Haltlosigkeit, behaupteter Männlichkeit und Suche nach einem Platz in einer fiktiven Hierarchie, lässt Perspektiven zerbersten wie überfahrene Knochen, lässt zustechen, abknallen und taumeln, Traditionen wahren, sich nach einer Heimat sehnen, eine Familie zerbrechen und Schuld sich aufbauen.

Dass seine Sprache Kinobilder in mir erzeugte und ich sogar Sympathien für die Hauptfiguren entwickelte, lässt mich schlichtweg verstummen, denn nichts wollte ich weniger, als diesen Protagonisten zu mögen.

Sollte Sensibilität ein Teil der Brutalität sein, dann schafft es Behzad Karim Khani, diese Gegensätzlichkeiten zu vereinen. Ganz, ganz großes Leseerlebnis und Tag eins des Wartens auf seinen nächsten Roman!

Bewertung vom 19.06.2022
Schmalz und Rebellion
Balzer, Jens

Schmalz und Rebellion


sehr gut

Kein musikgeschichtliches Kompendium, sondern kurzweiliger, feinsezierender, zitatereicher Abriss popkultureller Einflüsse und Relevanzen.

Von süßlicher Fernwehschlagerverklärtheit bis aggressiver Identitätsbekundung

"Yeah, yeah, yeah."

Jens Balzer belegt anhand zahlreicher Beispiele und Liedzitate Einfluss und Entwicklung der deutschen Musikkultur zwischen züchtiger, romantisch-verbrämter Nachkriegsschlagervergessenheit und hypermännlicher, vor Aggression strotzender Identitätssuche. Das ist ebenso unterhaltsam zu lesen, wie erkenntnisreich, denn er konzentriert sich - anders als der Buchtitel vermuten lässt - nicht auf tatsächlich einer breiten Gesellschaft bekannte "musikalische Zeugnisse", sondern räumt insbesondere der eher unbekannten "Untergrundkultur" Platz ein.

Obwohl mir im gesamten Text etwas zu oft das Wort "reüssieren" (vielleicht gibt es aber auch einfach kein gutes Äquivalent dazu) vorkam, fand ich ihn (obwohl mir viele Bands/Künstler:innen nicht mal namentlich ein Begriff waren) interessant und einen großen Bogen über 50 Jahre Musikgeschichte spannend.

Der Autor wird an keiner Stelle hämisch oder überlegen, sondern begibt sich mit feiner Ironie und ausgeprägtem Hintergrundwissen auf die Suche nach relevanten Strömungen, liefert gut erklärte Zusammenhänge und zeichnet nebenbei das Bild einer sich entwickelnden Gesellschaft, deren Wertesystem sich einerseits stark an einem tradierten Rollenverständnis orientiert und von diesem geprägt ist, andererseits aber mit (kultureller) Aneignung spielt und somit diverser wird.

Besonders imponiert haben mir Wortwitz und die messerscharfe Treffsicherheit Balzers, mit ein, zwei Begrifflichkeiten genau das Störgefühl zu benennen, das ich beim "Rezipieren" bestimmter Texte habe, aber nicht so recht fokussieren kann.

Jens Balzer lässt mit diesem schmalen Buch sprachliche und kulturelle Entwicklung anhand ausgewählter Songtextzitate greifbar werden und überrascht mit Beispielen, die vielen Leser:innen unbekannt sein dürften.

Bewertung vom 20.02.2022
Als wir Tanzen lernten
Yoon, Nicola

Als wir Tanzen lernten


ausgezeichnet

„Die Dichter und Denker sagen, Liebe ist die Antwort, aber sie ist mehr als das. Liebe ist die Frage und die Antwort und der Grund, die Frage überhaupt zu stellen.“

Es ist nicht das Tanzen, das Evie gesucht hat, und ganz bestimmt nicht die Liebe, als sie eine mystische Begegnung veranlasst, Maggie und Archibald Johnsons Tanzstudio aufzusuchen. Den Glauben an die Liebe hat sie mit der Scheidung ihrer Eltern begraben, und Romantik im Allgemeinen und Beziehungsanbahnungen im Besonderen können ihr gestohlen bleiben. Und trotzdem scheint sie etwas genau hierher geführt zu haben, als sie dort auf X trifft, als wäre es vorbestimmt…

In einem zuckersüßen Setting erzählt Nicola Yoon einfühlsam, wie Evie langsam wieder Vertrauen in das Glück des Moments gewinnt und lernt, das Hier und Jetzt zu genießen. Eine Geschichte voller Liebe und Wehmut, von Abschieden und Neuanfängen und der Erkenntnis, dass zur Liebe auch Schmerz gehört.

Die Figuren sind mir beim Lesen echt ans Herz gewachsen, weil Nicola Yoon es versteht, zart und sensibel, und nicht unnatürlich kitschig zu schreiben. Es gibt keine perfekte, um die Hauptperson kreisende Clique, die nichts Anderes im Sinn hat, als sich um Wohl oder Wehe dieser Person zu kümmern, es wird nicht auf Unterlippen herumgekaut, kein unnachvollziehbares Drama beschworen, die traurigen Szenen sind ernsthaft und ohne Pathos geschrieben, der Hauptcharakter durchläuft eine glaubwürdige Entwicklung, die Dialoge sind gewitzt und die Sprache nicht gewollt-jugendlich. Ein kluges Wohlfühlbuch mit bittersüßer Aussage, die zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 12.02.2022
Sanctuary - Flucht in die Freiheit
Mendoza, Paola;Sher, Abby

Sanctuary - Flucht in die Freiheit


ausgezeichnet

Schlichtweg atemberaubender Appell

Valis und Ernies Geschichte brennt und wütet, sie erzählt von Ausweglosigkeit und Tod, aber auch vom unerschütterlichen Glauben an die Kraft der Selbstermächtigung, von unauslöschlichem Überlebenswillen und überlebensgroßem Mut, von Revolution und Sichtbarmachung und Kampf gegen unermessliches Leid und Unterdrückung.

Wenn Paola Mendoza, selbst Aktivistin für Menschenrechte, im Nachwort des Romans erwähnt, dass dieses Buch [...] eine Dystopie werden [sollte]. Vielleicht sogar eine Allegorie... , und beim Schreiben feststellt, dass selbst ihre düsterste, erdachte Zukunft von aktuellen, politischen Entscheidungen und gesellschaftlichen Entwicklungen überholt wird, liest sich ihr ungeschönter Roman (den ich tatsächlich in der Kinder- und Jugendbuchabteilung kaufte) noch eindringlicher.

Diese Geschichte geht nicht unter die Haut, sie schält sie regelrecht ab. Das als einziger Hinweis vorweg. Jeder weitere würde die Wucht dieser Bruder-Schwester-Überlebensgeschichte mindern.

Ein Buch, dem ich einen Klassikerstatus wünsche.

Bewertung vom 01.02.2022
Ende in Sicht
Rönne, Ronja von

Ende in Sicht


gut

Zwischen kiebiger Kabbelei und altem Schlager - Roadmovie der Unwahrscheinlichkeiten

Sieht man wohlwollend über die wirklich unwahrscheinliche Begebenheit hinweg, dass ein Mensch einen Sturz aus großer Höhe kopfüber auf Autobahnasphalt nahezu unbeschadet überstehen kann, entspinnt Ronja von Rönne ein mit miefigem Lokalkolorit bundesdeutscher Einöde, besoffener Brauchtumspflege und dem Typus des unwürdig in Peinlichkeit gealterten Mannes angereichertes Roadmovie zweier Lebensmüder.

Zwischen kiebiger Kabbelei und altem Schlager erzählt sie mit für das Genre „Roadmovie“ bekannten Stilmitteln von den Enttäuschungen und Fallhöhen des Lebens, von Wehmut und auch von der Unmöglichkeit, das Leben genießen zu können, selbst, wenn man jung ist. Mir haben sich allerdings nur bei einer Figur die Selbstmordgedanken annähernd erschlossen. Die andere habe ich eher als "vor'm Leben flüchtend, mal ausbrechend" wahrgenommen.

Stellenweise rotzig bis sarkastisch, empfand ich den Roman trotz gelungener Wendungen und Bilder und eines gefälligen Schreibstils weder "unangemessen komisch", noch "dramatisch". Mich störten beim Lesen zuviele Unwahrscheinlichkeiten, auch sind einige Szenen und Figuren arg überzeichnet.

Den allerletzten Plottwist fand ich dagegen so überraschend, dass er mich doch mit der Story versöhnt hat. Das Ende - hoffnungsvoll, aber nicht kitschig - gefiel mir gut, obwohl es die bekannte "Moral von der Geschicht'" enthielt. Ich könnte mir den Roman gut als Drehbuchvorlage für einen Fernsehfilm vorstellen.

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