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Jackiistz
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


sehr gut

Was könnte das für eine Sache sein, bei der es um Rachel geht? Was versteckt sich hinter dem Titel der Autorin Caroline O'Donoghue? Dies zu erfahren gilt es nun und so habe ich mich auf den Roman rund um Rachel und ihr Leben eingelassen. Ich habe mit dem Leben eines jungen Menschen gerechnet, der nicht weiß, was er möchte. Der seine Ziele weit hinten anstellt und der es genießt in den Tag hineinzuleben. Was ich bekommen habe? Brutal ehrliche Literatur über ein Leben, welches sich GENAU SO auch in unserer heutigen Zeit abspielen könnte (wenn man bedenkt, dass die Protagonistin nun "schon" Mitte 30 ist). Die Sache mit Rachel ist vieles, nur nicht einfach.

Rachel, Anfang 20, mittellos, Studentin, lernt ihren neuen Mitbewohner und besten Freund an einem normalen Arbeitstag im Buchladen kennen. James ist quirlig, etwas aufgedreht, schwul und sofort total vernarrt in die große, eher unscheinbare Rachel. Sofort beschließen die beiden zusammenzuziehen und verbringen fortan ihre Leben gemeinsam. In James findet Rachel einen Verbündeten, einen Seelenverwandten und einen guten Zuhörer, wenn es um ihre zahlreichen Probleme rund um die Uni, den Job und das fehlende Geld geht. Die beiden bauen schnell eine sehr tiefe Bindung zueinander auf und wissen bald alles von dem jeweils anderen. Als Rachel sich jedoch in einen ihrer Professoren verguckt, gerät da etwas aus dem Gleichgewicht und es läuft so einiges nicht so, wie sie es geplant hat. Generell läuft im Laufe der nächsten Jahre einiges schief bei den beiden und deren einzige Konstante ist, dass sie immer knapp bei Kasse sind und nie Geld haben, es aber trotzdem irgendwie ausgeben. Rachels Leben ist nicht so geordnet, wie man das von der Tochter zweier Zahnärzte erwarten würde. Aber zur damaligen Zeit herrschten schwierige Zeiten in Cork, der Heimatstadt, in welcher die Geschichte größtenteils spielt. Eine Finanzkrise macht es den Leuten schwer Jobs zu finden und Geld zu verdienen. Davon sind vor allem junge, frisch gebackene Uni-Absolventen wie Rachel betroffen. Und in der Liebe könnte es für ihren Geschmack auch etwas besser laufen. Nicht zu vergessen, dass es da noch die Sache mit Rachel gibt...

Rachel macht die Dinge durch, die viele Menschen mit Anfang 20 durchgemacht haben. Auf Jobsuche gehen, sich unglücklich verlieben, Beziehungen mal mehr oder auch mal weniger richtig führen und in einer WG mit dem besten Freund wohnen. In ihrem Fall kommt aber noch die große Finanzkrise hinzu, die man im Buch auch deutlich spüren kann. Man merkt richtig wie verzweifelt die Menschen dort sind und dann auch keine Besserung in Sicht zu sein scheint. Rachel hat aber noch so viel mehr Probleme, die sie nicht gelöst bekommt. Zum Beispiel das mit ihrem Professor, mit dem sie gerne eine Affäre hätte. Oder auch ihre spätere Beziehung zu dem älteren Mann Carey, die nicht richtig zu laufen scheint. Es ist ein ständiges Auf und Ab (die meiste Zeit eher ein Ab) und eine Achterbahn der Gefühle. Rachels Ruhepol ist James. Der kämpft aber auch mit sich selbst und dem Thema, dass er sich gerne als schwul outen möchte. Zur damaligen Zeit aber alles andere als einfach. Die Geschichte erzählt über fast 400 Seiten eine Story zum Erwachsenwerden und den Problemen die damit einhergehen. Man erfährt viel über zehn Jahre es Rachels und James Leben und schaut den beiden quasi dabei zu, wie sie von kleinen Küken zu erwachsenen Menschen werden, die oftmals Fehler begehen, im Nachhinein aber an diesen wachsen konnten und wissen, dass nicht immer alles so gut lief, wie sie es damals dachten. Über "die Sache mit Rachel" möchte ich hier an dieser Stelle nicht so viel verraten. Aber als sie gegen Ende des Buches nochmal deutlich genannt wurde, wusste ich genau, dass der Titel perfekt zum Buch passt. Ist das Cover doch eher nichtssagend und lässt wenig darauf schließen, was sich im Inneren befindet. Ich mochte den Schreibstil der Geschichte gerne und kam gut voran mit dem Buch. Einen Tag habe ich daran gelesen. Man konnte sich gut in Rachel hineinversetzen, auch wenn ich nicht immer mit all ihren Handlungen einverstanden war und vieles anders gemacht hätte.

Bewertung vom 28.06.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


sehr gut

Mit dem Titel "Krähentage" von Benjamin Cors kann man zu Beginn des Buches noch nicht sonderlich viel anfangen. Im Laufe der Geschichte wird man aber erkennen, dass wir uns während des Lesens wirklich zwischen Krähentagen befinden. Und das kann ganz schön gruselig sein...

Drei brutale Überfalle auf Frauen, ein grausamer Mord an einer alten Dame und keine Spur vom Täten und dessen Motiv. Das soll sich allerdings schnell ändern, wenn es nach der Polizei geht, die aus sechs verschiedenen Ermittlern die Gruppe 4 bildet. Diese Einheit soll sich komplett um die Aufklärung dieser Taten kümmern und einen eventuellen Zusammenhang finden. Und auch wenn das Team aus sechs wirklich erfahrenen und guten Ermittlern besteht, haben diese doch zu Beginn kleine und auch größere Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Nicht nur ermittlungstechnisch beißen sie sich die Zähne an den rätselhaften Taten aus, auch zwischenmenschlich läuft es bei dem ein oder anderen nicht rund und es gibt viele Geheimnisse, die ein gutes Miteinander erschweren. Hinter all der harten Arbeit, die das Team in die Verfolgung eines scheinbar extrem kranken Täters steckt, steht dieser im Schatten und lacht über deren Versuche ihn hinter Gittern zu bringen. Er beging den Mord an der alten Damen auf so brutale Weise und hinterließ eine Art Markenzeichen: Krähen. Diese Krähen begleiten uns durch die komplette Geschichte und können einem das ein oder andere Mal einen Schauer über den Rücken jagen. Aber was veranlasst einen Menschen solch grausame Dinge zu tun? Was ist diesem Menschen widerfahren, dass er nur mit Gewalt und Brutalität antworten kann? Welches Motiv steckt dahinter und ist es vielleicht erst der Beginn einer langen und ekelhaften Mordserie eines Serienmörders?

Ich bin ja generell ein großer Fan von Krimis und Thrillern. Das quasi Unvorstellbare in Form eines Buches zu erleben ist für mich Spannung pur. Dieser Thriller von Benjamin Cors hat gezeigt, dass er das Zeug dazu hat den LeserInnen eine Gänsehaut am ganzen Körper zu bescheren. Auch mir ging es dabei nicht anders. Ich mag das Bild der Krähe in dieser Geschichte sehr (auch wenn mir widerstrebt, was teilweise mit den Tieren passiert). Sie sind ein Symbol, was der Autor perfekt eingebaut hat und verleihen der Story eine dunkle Note. Leider hatte ich hier das Gefühl, dass die Charaktere mir nicht besonders nahe kamen. Die Truppe aus den sechs Ermittlern zum Beispiel. Jakob, Mila und ihre vier Kollegen (denen man in diesem Band eben nicht so viel Beachtung geschenkt hat. Es wurde immer nur kurz eine kleine Geschichte zu den jeweiligen Personen angerissen.) kommen eher blass rüber. Das Hauptaugenmerk wird in diesem Buch ganz klar auf Jakob gelegt. Auch wenn man über Mila ein bisschen mehr erfährt, als über die anderen vier Kollegen, ist es doch Jakobs Geschichte, die am Ende aufgelöst wird. Da man dem Buch aber anmerkt, dass es mit diesem Band nicht getan ist, können wir uns sicher noch auf eine oder sogar mehrere Fortsetzungen zur Geschichte freuen. Das lies mich einerseits etwas enttäuscht zurück, da ich immer gerne eine abgeschlossene Story habe, andererseits macht es natürlich auch Lust und neugierig auf mehr. Bei einem Folgeband würde ich mir am liebsten mehr Geschichte zu den Ermittlern wünschen. Der Täter im Buch kommt auch unglaublich skrupellos rüber. Man weiß übrigens schon sehr schnell, wer der Täter ist. Ist ist am Ende also kein wirklicher Aha-Effekt, dafür wird dieser aber von anderen Punkten im Buch geschaffen. Mich konnte die Geschichte auf jeden Fall überzeugen und hat mir EINIGE Aha-Momente bereitet. Auch den Schreibstil finde ich gut gelungen und er ist flüssig zu lesen.

Bewertung vom 25.05.2024
Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things
Yarros, Rebecca

Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things


sehr gut

Wer sich im letzten Jahr viel auf BookTok und Co. rumgetrieben hat, wird um einen Namen nicht herumgekommen sein: Rebecca Yarros! Diese Frau hat es geschafft mit ihrer Fantasy-Reihe rund um Drachen, ausgefallene Gaben und einen drohenden Krieg die Leserschaft komplett in ihren Bann zu ziehen. Aber kann sie auch etwas außerhalb der Fanatsy-Welt schreiben? Hat ein "einfacher" Liebesroman das Potential so erfolgreich zu werden, wie ihre Fourth Wing-Reihe? Das verrate ich euch (anhand meiner persönlichen Meinung) in dieser Rezension zu "Weil ich an dich glaube".

Willow und Cam. Beste Freunde aus Kindertagen begegnen sich nach über einem Jahrzehnt wieder in ihrer alten Heimatstadt, aus welcher Cam vor so vielen Jahren Hals über Kopf geflüchtet ist. Er wollte seiner Vergangenheit und auch einer Zukunft entkommen, welche ihm großen Herzschmerz bereitet hätte. Nun stehen sich die beiden aber durch die Fügung des Schicksals wieder gegenüber und es ist fast so, wie damals. Zumindest für Willow. Für sie hat Cam nichts an seiner Anziehungskraft ihr gegenüber verloren. Er jedoch versucht Abstand zu Willow zu halten, denn die Erinnerungen an sie, ihre gemeinsame Vergangenheit und alles, was dazwischen passiert ist, schmerzt einfach zu sehr. So leicht macht Willow es ihm aber dann doch nicht und die beiden kommen sich immer näher. Ganz zum Leidwesen einer gesamten Stadt, denn Cam war in ihrer beider Heimat schon als Jugendlicher nicht besonders gut angesehen. Niemand will die Liebe der beiden zueinander akzeptieren, weil sie falsch scheint. Willow und Cam? Laut der Einwohner passt das ganz und gar nicht. Gibt es doch nur einen Menschen, mit welchem Willow ihre Zukunft hätte verbringen sollen... Neben der Schikane der Einwohner einer Stadt, muss sich Cam auch noch mit der Erkrankung seines Vater rumschlagen. Diese belastet diesen und auch seine Söhne immer mehr. Werden Cam und Willow es schaffen sich eine gemeinsame Zukunft aufzubauen? Wird ihre Liebe jemals akzeptiert werden und schafft Cam es über seinen eigenen Schatten zu springen und die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen?

Wie ich oben schon sagte, hat Rebecca Yarros es schon einmal geschafft eine gesamte Leserschaft auf ihre Seite und vor allem in ihren Bann zu ziehen. Auch ich wurde da nicht verschont und bin immer noch in der Fourth Wing und Iron Flame-Bubble gefangen. Da dieser Liebesroman rund um Cam und Willow hier jedoch ganz und gar nichts mit der wilden Fantasy-Geschichte zu tun hat, möchte ich auf diese auch nicht weiter eingehen. Ich möchte die beiden Geschichten auch in keiner Weise miteinander vergleichen, weil es sich hier eben um zwei verschiedene Genres handelt. Einen kleinen Vergleich möchte ich jedoch am Ende meiner Rezension anführen, da mich dies schon zum nachdenken gebracht hat und ich finde, dass man das einfach miteinander vergleichen kann. Dazu aber später mehr. Zuerst muss ich sagen, dass ich mich vom Cover selbst gar nicht so angezogen gefühlt habe. Es ist relativ nichtssagend und lässt auch nicht darauf schließen, was das Buch für eine Geschichte enthalten könnte. Außer die, dass es um eine ruhige Kulisse in den Bergen gehen könnte. Die Kulisse haben wir auf jeden Fall bekommen und ich fand sie traumhaft. Ich konnte mir das Setting dort sehr gut vorstellen. Cam und Willow sind, meiner Meinung, beides sehr starke Charaktere. Cam ist eher verschlossen, zieht sich in sich selbst zurück und möchte am liebsten niemanden an sich heranlassen. Willow ist da ganz anders. Ihr ist es egal, was andere über sie denken. Sie will ihren alten, besten Freund zurück und das um jeden Preis. Sie ist eine Kämpferin und mir sehr sympathisch geworden. Beide zusammen finde ich traumhaft. Sie passen und gehören auch einfach zusammen, auch wenn alle anderen das nicht so sehen. Das liegt zum großen Teil auch an deren Vergangenheit, aber hier möchte ich nicht so tief gehen, denn das wäre arg gespoilert. Die Leidenschaft zwischen den beiden baut sich im Laufe des Buches langsam auf. Es geht nicht sofort los mit einer romantischen Liebesbeziehung. Auf diese muss man einen Moment warten. Leider (und hier komme ich jetzt zu meinem Vergleich mit dem berühmten Fantasy-Epos) fehlt mir hier doch etwas die Leidenschaft. Klar, man merkt beiden an, dass sie sich sehr mögen und da auch eine tiefe Liebe ist. Aaaaaber Rebecca Yarros kann das eigentlich besser... Ich habe mir mehr Liebe, mehr Feuer, mehr verzweifelte Leidenschaft gewünscht. Das fehlte mir etwas, obwohl das Buch trotzdem an vielen Stellen sehr romantisch war. Vielleicht waren meine Erwartungen auch einfach zu hoch. Die Story an sich finde ich allerdings sehr gut. Habe ich so noch nicht gelesen und mochte ich extrem gerne.

Bewertung vom 03.05.2024
Happy Hour
Granados, Marlowe

Happy Hour


weniger gut

Eine "Happy Hour" ist sicherlich vielen ein Begriff. Es ist die Zeit, in welcher man sich günstiger durch Bars und Clubs bewegen kann und wird von vielen dazu genutzt noch mehr zu kaufen, als sie es anders vielleicht getan hätten. Dass das Leben von zwei Frauen auch zur Happy Hour werden kann, beschreibt Marlowe Granados im gleichnamigen Roman "Happy Hour" mehr als deutlich. Aber ist ein solches Leben überhaupt erstrebenswert und was bringt uns das von einem Ort zum anderen zu gehen, nur um "irgendwie" durchzukommen?

Isa und ihre Freundin Gala sind in New York angekommen. Beide, Anfang zwanzig, wollen dort mit importierter Kleidung schnelles Geld machen und sich so ihren Lebensunterhalt in dieser doch sehr teuren und schnelllebigen Stadt finanzieren. Dass beide keinen Plan vom Leben im Allgemeinen und im Speziellen in New York haben, wird schnell klar. Denn das bisschen Geld, was sie nebenher verdienen, reicht nicht zum Leben oder zum Sterben. Andere Gelegenheitsjobs müssen her. Aber auch diese bringen die beiden Frauen nicht weiter. Effektiver ist es da, sich von reichen Männern mit einem Namen in New York aushalten zu lassen. So kommt es, dass die beiden jeden Abend auf einer anderen Party aufschlagen, andere Männer kennenlernen und irgendwelche anderen Gelegenheitsjobs an Land ziehen. Neben der ständigen Sorge um's Geld, kommen auch die kleinen und größeren Streitereien von Isa mit Gala hinzu. So verschieden wie die beiden sind, ist das auf lange Sicht gesehen auch kein Wunder. Sie mögen beide vom Winde getrieben werden, aber in ihrem Inneren sind sie grundverschieden und so eckt die eine doch mal bei der anderen an. Für viele Menschen mag dieses unstete Leben eine Erfüllung sein. Sie mögen glücklich mit sich und der Situation sein. Aber ist ein solches Leben, in dem es keine Konstante außer der Freundin gibt, überhaupt erstrebenswert? Kann man damit glücklich werden und voll und ganz davon erfüllt sein?

Puh, ich weiß gar nicht, wie ich hier anfangen soll. Zunächst einmal stand ich dem Roman sehr offen gegenüber. Der Klappentext hörte sich interessant an und das Leben in New York finde ich sowieso immer sehr spannend. Zwei Frauen, die sich dort gemeinsam ihren Weg suchen klingt auch vielversprechend und nach einer unterhaltsamen Story. Weit gefehlt, kann ich nach dem Lesen jetzt sagen. Es war eine Qual durch dieses Buch zu kommen. Gleich zu Beginn kam ich nicht allzu gut in die Geschichte rein, da ich den Schreibstil unheimlich anstrengend fand. Geschrieben ist die Geschichte aus Isa's Sicht. Hier wird auch im Laufe des Buches nicht gewechselt. Es erzählt immer Isa. Dabei wird öfter mal in den Zeiten gewechselt, da man auch Rückblicke in die Vergangenheit bekommt. An sich ja eine gute Sache, die oft zu spannenden Themen führt, hier aber total unübersichtlich und langatmig. Generell kann ich auch mit dem Inhalt der Geschichte nicht besonders viel anfangen, da ich mich weder mit Isa, noch mit ihrer Freundin Gala identifizieren kann. Weitere Charaktere gibt es zwar schon, diese bleiben aber eher blass und unbedeutend. Randfiguren, die es hier (für mich persönlich) nicht gebraucht hätte. Bei manchen stellte ich mir sogar die Frage, warum man diese überhaupt eingebaut hat. Um nochmal auf Isa's und Gala's Wesen zurückzukommen: beide sind sehr flatterhaft und kommen nicht aus dem Quark. Auch wenn beide gelegentlich neue "Jobs" an Land ziehen, sind dies meist keine gut bezahlten. Kleinere Dinge eben, mit denen man sich ein Leben in New York niemals leisten könnte. Was deren Intension war überhaupt in die Staaten zu kommen, bleibt mir in der gesamten Geschichte schleierhaft. Gibt es da überhaupt einen Grund? Vielleicht habe ich es auch einfach nur nicht verstanden und die Geschichte geht tiefer. Jetzt möchte ich aber nicht nur Negatives sagen. Im Prinzip finde ich es schon spannend zu sehen, wie man in so einer großen Stadt vom Tellerwäscher zum Superstar werden kann. Man fängt klein an, zum Beispiel mit den Jobs, die Isa und Gala angenommen haben, und arbeitet sich immer weiter hoch bis an die Spitze. Eine tolle Entwicklung, wenn sie denn gelingt. Bei den beiden, jungen Frauen würde es aus dem Grund schon nie so weit kommen, weil sie nicht offiziell dort arbeiten dürfen. Da fehlt eine Bescheinigung. Auch wieder ein Punkt, warum ich deren Reise nicht verstehe. Schade, die Story an sich klang gut und auch sehr cool. Leider mochte ich die Protagonistinnen und alles drum herum gar nicht. Es tut mir auch wirklich leid, dass ich dem Buch so wenig Positives abgewinnen kann, aber es ist leider so. Empfehlen werde ich euch "Happy Hour" nicht, was ihr euch sicher gedacht habt.

Bewertung vom 24.04.2024
Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1
Stankewitz, Sarah

Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1


ausgezeichnet

"Glow Like Northern Lights" ist der Auftakt einer wundervollen und zugleich tragischen Geschichte, die uns Sarah Stankewitz präsentiert. Wenn der EINE Mensch stirbt, ist man dann dazu in der Lage noch einen Menschen genau so zu lieben? Das und viele, weitere Fragen, die uns den größten Herzschmerz bereiten werden, werden in diesem Roman beantwortet.

Lilly muss raus. Raus aus Berlin, raus aus Deutschland, raus aus der Wohnung, wo vor nur wenigen Wochen ihr Bruder Luca gestorben ist. Luca war herzkrank und verlor den Kampf gegen die Zeit und somit sein Leben. Für seine Zwillingsschwester Lilly ist dies wohl das Schmerzhafteste, was ihr in ihrem jungen Leben bisher widerfahren ist. Ohne Luca hat nichts mehr einen Sinn. Da auch der Rückhalt ihrer Eltern nicht existent ist, hält sie nichts mehr in Deutschland und sie muss einfach raus. Ihre Flucht führt sie in ein kaltes Land, in welchem allerdings jemand lebt, der ihr Herz sicher wieder zum erwärmen bringen kann. In Island wartet Aron auf Lilly. Die beiden haben sich über ein Forum für Angehörige herzkranker Menschen kennengelernt und seitdem fast jeden Tag miteinander geschrieben. Und obwohl sich die beiden noch nie persönlich gesehen haben, glaubt Lilly, dass sie bei Aron genau richtig ist. Er versteht sie. Er weiß, wie man mit der Trauer umzugehen hat, die Lilly einhüllt. Denn Arons Freundin leidet selbst an ihrem kranken Herzen. Aber anders, als Lilly sich das erhofft hat, empfängt Aron sie nicht mit offenen Armen. Er wirkt distanziert, gerade zu kühl. Wie die Temperaturen in Island. Doch als Lilly ihm vom Tod ihres Bruders erzählt, erweicht sich auch Arons Herz und er bietet ihr eine tröstende Schulter. Obwohl Aron eine Freundin hat, der es in diesem Moment auch nicht gut geht, kann Lilly die aufkommenden Gefühle für den jungen Mann nicht lange unterdrücken. Aron scheint ähnlich zu fühlen. Doch neben seiner Freundin, ist dies nicht das einzige Problem, was die beiden haben... Werden Lilly und Aron zu ihren Gefühlen stehen? Haben die beiden überhaupt eine Zukunft, wenn Lilly doch aus Deutschland kommt und Aron in Island lebt? Und welche Probleme könnten den beiden im Weg stehen? Sind sie groß genug um ihre Liebe direkt im Keim zu ersticken?

Als ich gesehen habe, dass Sarah Stankewitz einen neuen Roman rausgebracht hat, war ich sofort Feuer und Flamme. Nachdem ich damals die Faith-Reihe regelrecht verschlungen habe, MUSSTE "Glow Like Northern Lights" eigentlich gut werden. Schon das Cover verspricht eine herzzerreisende Lovestory mit viel Drama und auch einigen Tränchen, die man während des Lesens verdrücken kann. Das Setting gefällt mir sehr. Dass der Roman größtenteils in Island spielt, ist klasse. Die Magie in diesem Land kommt gut rüber und man wünscht sich selbst einmal dorthin in die Wildnis mit Wasserfällen, Nordlichtern und Geysiren. Lilly ist zu Beginn des Buches eher schüchtern, zurückhaltend und man merkt ihr deutlich an, dass sie jahrelang von ihren Eltern und deren Sorge um ihren Bruder unterdrückt wurde. Der Neustart in einem fremden Land scheint genau das richtige für sie zu sein. Aron kommt auch eher zurückhaltend rüber. Anders als Lilly ist da allerdings auch eine gewisse Distanz ihr gegenüber, von der man noch nicht weiß woher sie kommt oder was sie zu bedeuten hat. Nach und nach werden diverse Geheimnisse aufgedeckt und Aron scheint nicht der zu sein, den Lilly im Internet kennengelernt hat. Dafür lernen die beiden sich auf Island auf andere Art und Weise kennen und entwickeln sogar Gefühle füreinander. Die Liebe der beiden wird zu Beginn noch recht zart beschrieben, wächst aber stetig und ständig im Laufe des Buches. Auch ist eine Entwicklung an Lilly deutlich zu spüren. Sie entwickelt sich in diesem fremden Land weiter und wächst teilweise über sich hinaus. Sie lernt, dass es ganz normal ist auch nach einer so schrecklichen Tragödie mal zu lachen und das Leben zu genießen. Ihre Entwicklung gefällt mir hier wirklich sehr gut. In weiten Teilen des Buches gab es immer mal wieder ein Hin und Her ihrer Gefühle. Manchmal war mir das persönlich einfach zu viel. Zum Ende hin wird es aber nochmal schwer dramatisch, sodass auch mir die Tränen kamen. Mit so manchen Passagen hat Sarah es geschafft mir eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen. Das Ende hat mich dann doch etwas schockiert, weil es einfach nicht weiterging bzw. kein richtiges Ende war. Das liegt daran, dass es sich hierbei um den ersten Teil einer Reihe handelt und ich das irgendwie gar nicht gecheckt hatte. Jetzt muss ich leider erst einmal mit diesem Cliffhanger leben und warte dann gespannt auf den zweiten Teil, in dem wir erfahren, wie es mit Lilly und Aron weitergeht. Geschrieben ist das Buch auch sehr angenehm. Innerhalb eines Tages hatte ich es durch.

Bewertung vom 09.04.2024
The Hike
Clarke, Lucy

The Hike


sehr gut

"The Hike" - was verbirgt sich hinter diesem unscheinbaren Titel und dem weiten Cover mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund? Lucy Clarke kehrt wieder mit einer kaltblütigen Geschichte an einen malerischen Ort zurück. Mitten in Norwegen soll sich ein Drama um vier Freundinnen abspielen, die doch eigentlich nur ihren jährlichen Freundinnen-Urlaub zusammen verbringen wollten. Aus einem harmlosen Spaß wird aber ganz schnell ernst.

Liz, Helena, Maggie und Joni kennen sich schon seit Ewigkeiten. Die vier jungen Frauen sind unzertrennlich befreundet und besiegeln ihre Freundschaft jedes Jahr aufs Neue mit einem gemeinsamen Urlaub. Meist zieht es sie an den Strand mit viel Sonne und Meer. Dieses Jahr ist jedoch Liz für die Planung und das Ziel des Urlaubs verantwortlich. Und diese hat sich mal etwas ganz anderes in den Kopf gesetzt. Dieses Jahr soll gewandert werden und das in den Bergen Norwegens. Nicht alle ihrer Freundinnen sind von dieser Idee so begeistert wie die junge Mutter. Trotzdem machen sie sich alle gemeinsam auf den Weg einen Berg zu erklimmen und in der freien Natur zu zelten. Dabei bleibt viel Zeit zum Nachdenken und das tut jede von den vier Frauen auch ausgiebig. Denn sie sind alle mit ihren eigenen Problemen in Norwegen aufgetaucht, die sie an zu Hause erinnern und nicht loslassen können. Manche Geheimnisse sind schwerer, als andere. Und manche Geheimnisse sind sogar tödlich. Es stellt sich schnell heraus, dass Liz, Helena, Maggie und Joni sich nicht nur vor dem wechselhaften Wetter in Acht nehmen müssen. Auch ganz andere Gefahren lauern in den hohen Bergen, mit denen keine der vier gerechnet hätte. Werden sie es alle unbeschadet wieder runter ins Tal schaffen? Welche Geheimnisse werden aufgedeckt werden? Und stimmen die Gerüchte und Legenden, die sich um den Berg ranken, wirklich?

Von Lucy Clarke habe ich bereits im letzten Jahr einen wirklich guten Thriller gelesen. Das Setting dieses Buches hier hat mich in gewisser Weise auch an das vorherige erinnert. Wieder eine Gruppe von befreundeten, jungen Frauen, die für ein Abenteuer aufbrechen und die versuchen zu Hause Probleme jeglicher Art zurückzulassen. Wie auch in "One Of The Girls" gelingt es Liz, Helena, Maggie und Joni leider nicht allzu gut. Nach und nach werden Lügen und Geheimnisse aufgedeckt und die Freundinnen beginnen zu streiten. In diesen Situationen kann man sich gut in das wahre Leben versetzen, denn ich würde in diesen Momenten wahrscheinlich nicht anders handelt, als sie es tun. Sie befinden sich in einer Ausnahmesituation, die es schwer macht rational zu denken und ich finde, dass das auch gut im Buch rüberkommt. Ich kann gar nicht sagen, welche der vier Frauen mir am sympathischsten ist oder in welche ich mich am besten versetzen könnte. Ich denke, dass ich Maggie am meisten mag. Ihr Charakter ist toll und sie liebt ihre kleine Tochter abgöttisch. Da die Kapitel sich hier immer abwechseln und in jedem Kapitel eine der Frauen behandelt wird, bekommt man oft einen guten Einblick in deren Gefühlswelten. Trotzdem erzählt keine von ihnen aus der Ich-Perspektive. Alles wird von einem Erzähler geschildert. Meiner Meinung nach kommt so nicht immer alles an Gefühl auf, was gehen könnte. Und so habe ich auch keine emotionale Bindung zu den einzelnen Protagonisten aufgebaut. Trotzdem muss ich sagen, dass ich das Buch gerne und auch schnell gelesen habe. Die Kapitel sind nicht zu lang, es wird trotzdem gut Spannung aufgebaut. Man liest sich flüssig durch den Text und das hat mir gut gefallen. Da ich die Umsetzung der Story echt gelungen finde, gibt es wieder 4 von 5 Sternen für diesen Thriller.

Bewertung vom 30.03.2024
Code Name Verity (Anniversary Edition)
Wein, Elizabeth

Code Name Verity (Anniversary Edition)


weniger gut

Unter dem Titel "Code Name Verity" von Elizabeth Wein konnte ich mir zu Beginn nicht viel vorstellen. Ich habe mir nur gedacht, dass es sicher um Geheimnisse geht, die um jeden Preis gehütet werden müssen. Nachdem ich dann den Klappentext gelesen hatte, war ich dich schon ein bisschen klüger und stellte mir eine aufregende und spannende Geschichte zweier Freundinnen vor, die jeweils ihre Leben füreinander geben würden. Dass der Inhalt des Buches mich so enttäuschen würde, hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht geahnt...



Hinter dem Codenamen Verity versteckt sich eine mutige, junge Frau, die durch ihre Talente im 2. Weltkrieg in große Gefahr gekommen ist. Nun gilt es ihre Geheimnisse um jeden Preis zu bewahren und sie nicht dem Feind zu offenbaren. Auch, wenn sie das wahrscheinlich ihr Leben kosten wird. Die Leben ihrer Verbündeten und Freunde, so wie das ihrer besten Freundin Maddie, wird sie so aber retten können. Verity und Maddie lernten sich damals kennen, als der 2. Weltkrieg schon überall in Europa tobte. Da beide ausgesprochen talentierte, jungen Frauen waren, wurden sie schnell zu unentbehrlichen Mitgliedern eines Widerstandes. Maddie konnte fliegen und das wirklich sehr gut. Verity war eine ausgesprochen gute Funkerin und so lernten sich die beiden schnell kennen und lieben. Dass der Krieg hart ist, war ihnen von Anfang an klar. Doch sie scheuten sich beide nicht davor gegen die Nazis und Hitler vorzugehen. Die mutigen Frauen kamen von einem Posten zum nächsten, verloren sich aber nie lange aus den Augen. Bis Verity doch einen fatalen Fehler begann und von ihren Freunden geschnappt wurde. Ist es ihr möglich ihre Freunde zu beschützen indem sie die Geheimnisse, die sie hütet, für sich behalt? Wird sie aus der Gefangenschaft entkommen und zu ihrer alten Truppe zurückkehren können?



Ich muss sagen, dass ich doch sehr gerne geschichtliche Romane lese und auch schon viele Male in die Geschichten von Menschen aus dem 2. Weltkrieg abgetaucht bin. Normalerweise hinterlassen diese Bücher dann immer ein komisches Gefühl in mir und ich muss mich erst einmal von dem Gelesenen erholen. Es hallt noch sehr lange in mir nach und das ist ja auch der Grund, warum wir uns mit der Geschichte von damals befassen sollten. Man wird zum Nachdenken angeregt und erfährt vielleicht so auch zum ersten Mal, welche Qualen und Ängste die Menschen damals erleiden mussten. Auch hier habe ich mich auf spannende Informationen gefreut (wenn man das in solch einem Zusammenhang überhaupt sagen darf). Leider wurde ich bitter enttäuscht. Der Roman war unfassbar schwer zu lesen. Nicht nur die vielen Fachbegriffe der Flugzeuge, Codes oder anderen Begriffen, die mir vorher unbekannt waren, haben es mir schwer gemacht. Nein, auch der Schreibstil war absolut nicht das, was ich erwartet hätte oder gewohnt bin. Es beginnt alles aus der Sicht einer Gefangenen, die ein Geständnis vor ihren Feinden runter schreiben soll. In diesem verliert sie sich selbst oft in Rückblicken und ihren wirren Gedanken. Das macht es unheimlich schwer einer Story zu folgen. Auch wenn ich mir wirklich vorstellen kann, dass die Menschen in Gefangenschaft verwirrt sein können und sich selbst in ihren Gedanken verlieren, hat diese Art von Schreibstil nicht dazu beigetragen, dass ich dem Geschriebenen unbedingt folgen wollte. Leider wurde es auch im Laufe des Buches nicht besser und ich habe das Ende nur zu herbeigesehnt. Ein wenig Gefühl kam an einer Stelle dann doch bei mir auf. Auf diese möchte ich aber jetzt nicht genauer eingehen, da sie sonst einen zu großen Spoiler enthalten würde. Das war es dann aber leider auch schon. Ich finde es unheimlich schade, dass aus dieser Geschichte zweier so mutiger Frauen nicht mehr rausgeholt wurde. Denn spannend und interessant finde ich Maddies Story rund um das Fliegen als Frau in einem Krieg und die Arbeit als Funkerin mit den vielen, wichtigen Codes von Verity ja schon. Da es sich hierbei um etwas handelt, was vor vielen Jahren tatsächlich passiert ist, ist es umso trauriger, dass ich keinen Draht zur Story gefunden habe. Schade, vielleicht sagt anderen LeserInnen der Stil eher zu, aber meiner ist es definitiv nicht.

Bewertung vom 25.03.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


sehr gut

Alexandra Flint hat einen neuen, spannenden Liebesroman veröffentlicht, der den Titel "Lakestone Campus - what we fear" trägt. Es ist der erste Band einer dreiteiligen Reihe, die sich um Studierende des Lakestone Campus dreht. Somit haben wir nicht nur diesen Band, der uns die schöne Stadt Seattle und den hochmodernen Lakestone Campus etwas näher bringt. Bisher ist jedoch nur Band 1 veröffentlicht worden. In diesem geht es um das Hacken von ausgeklügelten Computersystemen, krumme Geschäfte und die Liebe natürlich. Um eine Liebe, deren Sprache nicht nur auf eine Art und Weise gesprochen werden kann.

Harlow sitzt in der Klemme. Eigentlich bleibt ihr kein Ausweg mehr sich aus einer heiklen Sache zu befreien und sie muss für sehr lange Zeit ins Gefängnis. Dabei hatte sie mit ihrer Aktion nur Gutes im Sinn. Harlow ist nämlich eine sehr begabte Hackerin, die in einem anonymen Hackernetzwerk agiert und ihre Fähigkeit dazu verwendet online Gutes zu tun. Dass es sich dabei trotzdem um illegale Geschäfte handelt, hat sie bisher nicht besonders berührt. Mit ihrer letzten Aktion hat sich es allerdings übertrieben, denn sie wurde geschnappt. Ihr kleiner Bruder leidet unter einer Erkrankung, die ihn früher oder später das Leben gekostet hätte. Und weil Harlow und ihre beiden Moms keine ausreichende Krankenversicherung haben, musste sich die junge Frau etwas einfallen lassen. Das Geld hat sie mühelos beschaffen können, sie ist schließlich Spezialistin auf ihrem Gebiet des Hackens. Doch dieser Auftrag hat sie Fehler begehen lassen. So sitzt sie nun vor der Polizei Seattles und kann nur durch eine glückliche Fügung des Schicksals noch gerettet werden. Die ergibt sich tatsächlich durch das Angebot des Lakestone Campus, einer rennovierten und elitären Uni, die spezielle Talente fördert und nur selten Stipendien vergibt. Doch genau so eines bekommt Harlow nun versprochen, wenn sie sich am Campus behaupten kann und ihre Noten stimmen. Für sie ist das jedoch gar nicht so einfach, da ihre Hackervergangenheit nicht ruhen will und sie außerdem jemanden kennenlernt, der ihr mehr bedeuten könnte. Zack ist auch Student am Lakestone Campus und entwickelt schnell die gleichen Gefühle für Harlow, wie sie für ihn. Sie scheinen sich auf Anhieb zu verstehen und eine gewisse Verbindung zu verspüren. Auch wenn sie nicht auf die selbe Weise kommunizieren können... Werden Harlow und Zack es schaffen eine Beziehung aufzubauen? Kann Harlow ihre dunkle Vergangenheit hinter sich lassen oder wird sie letztendlich von dieser zerstört werden?

Die Geschichte hörte sich sehr spannend an. Eine Hackerin hatte ich einem Liebesroman auch noch nicht gehabt. Die Kombination aus Harlows düsteren Vergangenheit und Zacks schlimmem Trauma, ist eine spannende Mischung, die hier aber gut zusammenpasst. Harlow ist mir gleich sehr sympathisch gewesen, auch wenn sie bisher noch nicht so viel Umgang mit Menschen hatte. Sie findet schnell Freunde am Campus und wird gemocht. Sie ist super klug, was die Computersysteme angeht, hinkt aber leider in anderen Fächern hinterher. Die Verzweiflung, die sie dabei verspürt, ist auch für mich regelrecht spürbar gewesen. Generell erlebt man im Laufe des Romanes öfter Verzweiflung bei ihr. Das ist wohl eines der vorherrschenden Gefühle Harlows. Jedes Mal auf's Neue tat sie mir furchtbar leid und ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie ich mich an ihrer Stellen fühlen würde. Zack ist auch ein sympathischer Charakter, der perfekt mit Harlow harmoniert. Er hat, im Gegensatz zu ihr, eine große Clique und versteht sich auch mit allen. Neben den beiden Hauptprotagonisten gibt es noch Zacks beste Freundin Chloe, deren Freunde Mason, Sue und Ethan. Außerdem wären da noch Lucie, Colin und Flo, mit denen Harlow sich schnell anfreundet. Es kommen so viele, verschiedene Charaktere vor, dass man sich gut einen zweiten und dritten Band der Reihe vorstellen kann. Denn auch die Freunde der beiden scheinen Probleme und Geheimnisse zu haben, denen sie sich in diesem Teil nicht stellen. Es bleibt also spannend am Lakestone Campus. Geschrieben ist das Buch auch angenehm und ich kam schnell durch die einfache Sprache. Auch wenn ab und an ein paar Fachbegriffe gefallen sind, hatte ich eher weniger Probleme beim Lesen. Generell ist das Thema natürlich extrem interessant. Das dunklere Kapitel in ihrem Leben ist auch spannend und um einiges mysteriöser. Ihre beiden Komplizen im Darknet sind für mich schwer greifbar gewesen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie nur online existieren. Es passt aber ganz gut und war bestimmt auch so gewollt. Für mich hatte der Roman alles, was eine gute Lovestory und ein spannender Roman braucht. An manchen Stellen war es mir jedoch etwas zu lang. Besonders zum Ende hin hat sich die Geschichte doch sehr gezogen. Auch wenn natürlich alles wichtig ist, was zum Schluss passierte. Der ein oder anderen Stelle hätte eine Kürzung aber keinen Abbruch getan. Alles in allem bin ich aber mit dem Auftakt der Story rund um den Lakestone Campus zufrieden.

Bewertung vom 22.03.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


sehr gut

"Zeilenflüstern" - was stellt ihr euch unter solch einem Titel vor? Geschrieben wurde der neue Roman von Kyra Groh und hat einiges mehr zu bieten, als nur ein hübsches Cover. Es geht natürlich um Liebe, darum sich in der Arbeitswelt zu behaupten und seinen Träumen nachzugehen, egal, wer sich gegen diese ausspricht. Es geht um heiße Stimmen und "süße" Kunden. Es hat mich auch so manches Mal zum schmunzeln gebracht und mich an anderen Stellen laut aufschreien lassen.



Klara ist eine junge, talentierte Frau, die gerade am Anfang ihrer Karriere bei der Sweet Lemon Agency steht. Ein neuer Kunde ist in Aussicht und diesen zu begeistern, würde sie ein gutes Stück weiterbringen auf der Karriereleiter. Nur dass es gar nicht so einfach ist diesen Kunden zu begeistern. Und ausgerechnet "die eine Stimme", die nachher das Zünglein an der Waage ist, ist die, die Klara nie im echten Leben zu hören gehofft hatte. Denn neben ihrer Arbeit als Texterin liebt sich es Hörbücher über Fantasy Romane zu hören. Dass sie ihre beiden Leidenschaften miteinander verbinden muss, wäre ihr im Traum nicht eingefallen. Denn ausgerechnet Noel Carter, der Sprecher eines geflügelten, dunklen Prinzen, soll die Stimme der neuen Werbekampagne werden. Klara kann wortwörtlich ihren Ohren nicht trauen, als die beiden geschäftlich aufeinander treffen. Denn auch im echten Leben übt Noels Stimme eine starke Anziehung auf Klara aus. Sie ist jedoch nicht die einzige, die sich gerade Hals über Kopf verliebt, denn auch Noel sieht in Klara etwas, was er nicht beschreiben kann. Ihr erstes Zusammentreffen verläuft jedoch nicht so harmonisch, wie man sich das vielleicht in einem Liebesroman wünscht. Nach einem kleinen Fauxpas mit Klaras Texten, steht Noel alles andere als gut bei der jungen Frau dar. Neben diesem Missgeschick und den aufkommenden, romantischen Gefühlen, hat er aber auch viel mit sich selbst zu kämpfen. Denn Hörbuchsprecher zu sein ist nicht gerade sein Traumjob. Werden Noel und Klara es trotzdem zueinander schaffen? Können sie beide zwischen den Zeilen lesen? Der Roman "Zeilenflüstern" birgt eine große Liebe, tiefe Gefühle und auch den Mut an sich selbst zu glaube und das zu tun, wofür man sich berufen fühlt.



Ich muss gestehen, dass mich das wunderschöne Cover natürlich sofort in seinen Bann gezogen hat. Wie kann man auch nicht an den zarten, rosanen Tönen vorbeigehen?! Die ganze Aufmachung hat mir unheimlich gut gefallen und auch das Setting in einer Werbeagentur mit dem Einfluss von Hörbüchern fand ich sehr schön als Konzept gewählt. In diesem Buch wird nicht an romantischen Gefühlen gespart. Man bekommt sowohl in Klara's, als auch in Noel's Gedanken den perfekten Einblick, denn das Buch ist im Wechsel aus Klara's und Noel's Sicht geschrieben. So bekommt man ganz ungefiltert mit, was die Hauptcharaktere denken und fühlen. Da ist dann auch ab und an mal ein witziger Gedanken dabei oder ein Kommentar, der einem vielleicht selbst schon öfter durch den Kopf gegangen ist. Generell kam ich auch mit dem Schreibstil des Buches gut klar. Es lies sich schnell und flüssig lesen. Zu den Charakteren kann ich sagen, dass Klara und Noel natürlich hier im Fokus stehen. Es gibt aber auch noch andere Charaktere, die man nicht außer Acht lassen sollte. "Zeilenflüstern" ist der erste Teil einer neuen Reihe und betrachtet man die Menschen in Klara's Umfeld, wird schnell klar, dass auch hier interessante Geschichten entstehen könnten. Ich würde mich freuen mehr über ihre Freunde und Kollegen zu lesen. Auch den Umgang mit dem Erfolgsdruck im Job fand ich gut. So wie es den beiden geht und im Speziellen Noel, geht es sicher auch vielen anderen Menschen. Manche haben einfach nicht den Mut, das zu tun, was sie gerne tun möchten. Oft lassen wir uns viel zu viel reinreden und hören auf Menschen, die uns nahestehen. Die Geschichte konnte mich auf jeden Fall überzeugen, auch wenn ich an manchen Stellen nicht immer zu 100 % einverstanden war. Manches hat sich oft wiederholt, was es für mein Dafürhalten gar nicht gebraucht hätte. An manchen Stellen konnte ich auch nicht wirklich die Handlungen mancher Charaktere verstehen. Aber im Großen und Ganzen werde ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen. Eine süße Geschichte mit tollen Charakteren, die es sich lohnt zu lesen.

Bewertung vom 02.03.2024
Gezeitenkinder
Diekhoff, Luise

Gezeitenkinder


sehr gut

Unter dem Titel "Gezeitenkinder" von Luise Diekhoff konnte ich mir erst einmal nichts vorstellen. Außer, dass es um die See gehen könnte und um Kinder, die vielleicht das ein oder andere, schlechte Schicksal erwischt haben. Auch das Cover des Buches deutet eindeutig darauf hin. Aber was sich wirklich zwischen den Seiten befand, war eine für mich sehr berührende und auch vor allem sehr wichtige Geschichte, die es sich lohnt zu lesen. Es werden Themen wie die Unterdrückung wichtiger Bedürfnisse, problematisches Gedankengut und der Mut einer jungen Frau behandelt. Diese junge Frau ist für mich die Heldin der Geschichte und hat wirklich großartige Arbeit geleistet, auch wenn sie damit vielleicht selbst nicht gerechnet hätte...

Hanna macht sich zusammen mit ihrer Cousine Evi auf den Weg in ein neues Leben. Nicht nur eine ganz neue Umgebung wartet auf die beiden, jungen Frauen. Auch ein neuer Job, der für beide die große Wendung in deren Leben bringen könnte. Obwohl beide aus unterschiedlichen Motiven handeln und sich für ein Jahr einer Klinik für Kinder auf Kur verschreiben, sind sie gemeinsam gekommen. Lange bleiben sich die beiden aber nicht einige, denn Hanna entdeckt große Missstände in der Klinik, welche den Kindern eigentlich ein angenehmeres Leben verschaffen sollte, als sie es in Wirklichkeit tut. Mit der Zeit entdeckt Hanna immer mehr und mehr, was in ihrer Vorstellung von einem guten und kinderfreundlichen Ort abweicht. Und auch nachdem sie die Missstände bei der Leitung und ihren Vorgesetzten angesprochen hat, ändert sich nichts daran. Ganz im Gegenteil, Hanna wird sehr genau beobachtet und bekommt immer wieder Gegenwind zu spüren. Ihre Cousine Evi ist ihr da auch keine große Hilfe, denn diese verfolgt mittlerweile ganz andere Ziele... Hanna möchte das alles aber nicht auf sich sitzen lassen und beginnt weiter in die Geschichte der Klinik vorzudringen und bekommt dabei ungeahnte Hilfe von außerhalb. Sie muss fortan nicht mehr alleine recherchieren und lernt dabei weitere Details kennen, die vielleicht in Zusammenhang mit der Klinik und deren Leitung stehen könnten. In der Zwischenzeit geht es den Kurkindern aber alles andere als gut. Hanna ist ihre letzte Hoffnung auf Aufklärung und manche von ihnen glaube sogar gar nicht mehr daran, dass ihnen irgendjemand helfen kann. Sie beschließen vielmehr ihre Zukunft in der Klinik selbst in die Hand zu nehmen und bringen sich dabei vielleicht sogar in große Gefahr. Wird Hanna es schaffen die Missstände in der Klinik aufzuklären und den Kindern somit zu helfen? Wer sind die Verantwortlichen und warum kann man diesen so schwer das Handwerk legen? Und was ist vor so langer Zeit passiert, was mit all dem heute zusammenhängt?

"Gezeitenkinder" zählt für mich als historischer Roman, da wir uns nicht nur im Jahr 1962 befinden, sondern im Laufe des Buches auch einige Zeitsprünge in das Jahr 1945 machen. Gleich zu Beginn des Buches erfahren wir von einem Jungen, der zu dieser Zeit auf Norderney gelebt und auch überlebt hat. Was er alles erleiden musste und wie sich seine Geschichte in die von Hanna fast zwanzig Jahre später einfügt, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Aber man wird direkt am Anfang neugierig auf die damaligen Geschehnisse gemacht und bekommt einen ersten Eindruck, was sich alles in diesem Buch verbergen könnte. Generell ist das Buch nicht auf der Sicht einer einzigen Person geschrieben. Man erfährt in den Kapiteln mehr über die jeweiligen Protagonisten, das stimmt. Allerdings ist die ganze Geschichte aus der Erzählperspektive geschrieben. So erfährt man trotzdem alles über die Gefühle der Figuren wie beispielsweise Hanna, Rita und Wilko. Und alle drei Geschichten sind wichtig für die Handlung des Buches. Besonders Hanna hat es mir als Charakter doch sehr angetan. Sie ist super mutig, furchtlos und hat das Herz am rechten Fleck. Sie möchte alles dafür tun, damit es den Kindern gut geht und sie sich wohlfühlen. Auch, wenn das gegen die Regeln der Klinik ist. Wie dort mit den kleinen Kindern umgegangen wird, hat mir fast mein Herz gebrochen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, dass es damals wirklich solche Heime gab und vielleicht auch heute immer noch gibt. Wenn man sein Kind als Elternteil auf eine Kur schickt, möchte man ja, dass es dem Kind dort gut geht und es gesund und munter wieder nach Hause kommt... Schrecklich, was dort alles mit den Kindern passiert ist! Und auch, was sich vor Jahren auf der Insel zugetragen hat, hat mich fassungslos gemacht. Auch hier möchte ich nicht spoilern. Ich kann allerdings so viel sagen, dass die Herzlosigkeit der Menschen in diesem Buch deutlich rüberkommt. Es ist gut geschrieben, an manchen Stellen für mich vielleicht ein bisschen zu langatmig (besonders zum Ende hin), aber alles in allem eine wichtige Geschichte! Mir gibt es immer viel, über die damaligen Ereignisse in einem Roman zu lesen. Gleichzeitig bin ich danach immer sehr aufgewühlt und muss die Geschichten erst einmal eine Weile sacken lassen.