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Benutzername: 
Lena

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2024
Taumeln
Scherzant, Sina

Taumeln


ausgezeichnet

„Auf dieser Welt gibt es viele Aufgaben, die niemandem konkret zugeteilt sind, und irgendwer muss sie machen, sollte sie machen. Stattdessen warten und hoffen alle, dass irgendwer anders sich schon kümmern wird, aber das geht schief.“

Eine Gruppe von Menschen macht sich Woche für Woche erneut auf die Suche nach der seit zwei Jahren verschwundenen Hannah.
Episodenhaft und aus verschiednen Perspektiven wird die Geschichte nach dem Suchen und dem Finden erzählt und bietet damit einen tiefen Einblick in den Suchtrupp, der eine ganz eigene Dynamik zu haben scheint.
Die Frage danach,was jede*r einzelne von Ihnen in diesem Wald sucht und letztendlich findet ist genauso zentral wie die Frage danach, wie das Leben weitergehen kann.

Das Cover vermittelt bereits, die teilweise bedrückende Stimmung im Wald. Auch den Titel finde ich sehr passend gewählt, denn das alltägliche Taumeln im Leben wird in dem Buch auf so viele Weisen deutlich.
Wie auch schon in ihrem ersten Roman „Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne“ überzeugt mich das Buch insbesondere mit dem sehr bildlichen Schreibstil und den nachvollziehbaren und spezifischen Bezügen aus dem Alltag.
Der Fokus der Geschichte liegt eindeutig auf der Charakterentwicklung und nicht auf der tatsächlichen Suche. Durch die ganz verschiedenen Sichtweise ist das im Roman gut gelungen und mir sind die Suchenden im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen.
Trotz Themen, die teilweise schwer auszuhalten sind und möglicherweise eine Triggerwarnung verdienen, ist das Buch für mich ein absolutes Highlight und demnach eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.08.2024
Glück
Thomae, Jackie

Glück


gut

Glück oder auch kein Glück?
Der Roman Glück von Jackie Thomae hat mich dann gar nicht mal so glücklich gemacht. Zwar hat mich die Gestaltung des Covers und auch der Klappentext direkt überzeugt, jedoch entwickelte sich das Buch auf seinen knapp 430 Seiten zu einer ziemlich langatmigen Geschichte.
Die Erzählung verfolgt überwiegend zwei knapp 40 Jährigen und kinderlosen Frauen, die versuchen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Der ersten Protagonistin Marie-Claire, die mit ihrer Kinderlosigkeit hadert, steht die Politikerin Anahita gegenüber, die Kinder als den absoluten Endpunkt ihrer Karriere ansieht. Besonders die Kapitel aus Anahitas Sicht waren selbstironisch und unterhaltsam, aber insbesondere zu Marie-Claire, oder auch „MC Storm“ habe ich keinen wirklichen Zugang gefunden.
In langen ausschweifenden Gedanken, Monologen und Rückblicken werden die Zweifel und Unsicherheiten deutlich, die die beiden locker miteinander verbundenen Frauen umtreiben. Diese Gedanke und Gespräche gehen fließend ineinander über, was auf der einen Seite ein schönes stilistisches Mittel ist, auf der anderen Seite jedoch den Lesefluss massiv stört und dadurch dazu geführt hat, dass ich ganze Absätze doppelt lesen musste.
Die Fragestellung, ob Mutterschaft zwingend notwendig zum Erreichen des persönlichen Glücks ist, wird exemplarisch beantwortet. Durch den Einbezug von weiteren Personen wie Verwandten oder Mediziner*innen wurde diese Frage zwar von mehreren Perspektiven beleuchtet, allerdings hätte ich mir teilweise einen gesamtgesellschaftlicheren Blick auf die wirklich sehr spannendere Thematik gewünscht oder auch Frauen, die voll und ganz hinter ihrer Entscheidung stehen, kinderlos zu sein und zu bleiben.
Insgesamt kann ich das Buch nicht uneingeschränkt weiterempfehlen. Zwar wird das Thema Mutterschaft gut aufgearbeitet, allerdings nicht auf eine Art und Weise, die für mich gut funktioniert hat.