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Benutzername: 
Lucious
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Bayern
Über mich: 
Brettspiele sind meine Passion!

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 20.01.2016
Thunderstone (Kartenspiel)

Thunderstone (Kartenspiel)


gut

Das Spielsystem des „ad-hoc-Deckaufbaus“ von „Thunderstone“ ist spannend, bedingt taktische Überlegung, enthält natürlich aber auch eine zufällige Komponente. Kein Spiel kann einem anderen ähneln und wird sich immer im Ablauf unterscheiden.
Wie bei „Dominion“ ist ein kleiner Nachteil die geringe Interaktivität mit den Leuten am Spieltisch. Es ist eher ein nebeneinander her spielen, als ein miteinander.
Im Gegensatz zu Dominion ist „Thunderstone“ in seiner eigenen Welt stimmiger und auch der Spielablauf folgt einem roten Faden, den man von Runde zu Runde auch zu spüren bekommt, indem die Waffen immer besser, die Sprüche mächtiger und die Helden immer stärker werden. Das Design unterstützt noch im letzten Schliff die Fantasy-Atmosphäre.

Mir persönlich gefällt „Thunderstone“ etwas besser als „Dominon“, da es einfach stimmiger ist, und als Rollenspieler der Fantasy Bonus nicht zu verachten ist. Zudem ist es auch vielseitiger, da ich mit einer Hand mehr Möglichkeiten habe und die Karten meistens das Einkaufen, wie auch das Kämpfen ermöglichen. Das wiederum führt manchmal dazu, dass man zu Beginn seiner Runde hin und her rechnet, welchen Schritt man nun ausführen sollte. Das macht „Thunderstone“ langsamer als „Dominion“ bei dem man mit einer „Kupferkarte“ eben nur einkaufen kann. Dafür ist „Thunderstone“ aber aus dem gleichen Grund auch anspruchsvoller.

Sehr interessant macht das Spiel letztlich auch noch die Solo-Variante, die man im Internet auf Englisch finden kann. Im Regelheft wird hier auf die Homepage von Pegasus verwiesen, allerdings ist sie dort noch nicht zu finden, mit der Bitte abzuwarten. Die englischen Regeln sind aber recht einfach gehalten und ermöglichen „Thunderstone“ auch ohne Gegner zu spielen. Eine wirklich geniale Möglichkeit das Spiel zu nutzen und Spaß macht sie auch.

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass demnächst eine Erweiterung namens „Thunderstone – Zorn der Elemente“ erscheinen wird, mit vielen weiteren Gegenständen, neuen Helden und Monstern, und einem neuen Spielmechanismus: den Fallen. Weitere Erweiterungen liegen im Englischen schon vor und warten mit Sicherheit auf die deutsche Adaption. Man darf gespannt sein.

Bewertung vom 20.01.2016
Pegasus GF9SPA01 - Spartacus: Ein Spiel über Blut und Verrat, Strategiespiel

Pegasus GF9SPA01 - Spartacus: Ein Spiel über Blut und Verrat, Strategiespiel


ausgezeichnet

Spartacus – Das Brettspiel ist eine absolute Bereicherung meines Spielschrankes. Es ist gerade umfangreich genug, um geringfügig als komplex zu gelten. Allerdings sind die Regeln schnell zu erlernen, der Ablauf aufeinander aufbauend sowie absolut stimmig und der rote Faden im Spielverlauf deutlich zu erkennen. Die Kämpfe jede Runde stellen immer wieder Highlights dar. Sie bringen richtig Fahrt und Action ins Spiel. Nicht nur für die kämpfenden Kontrahenten, sondern auch für das wettende und anfeuernde Volk (in diesem Falle der oder die anderen Spieler). Darüber hinaus ist es notwendig eine Strategie aufzubauen (und manchmal auch aufgrund des Spielverlaufs zu verändern), die zum Sieg führt. Das kann durch Gold allein, aber auch durch Intrigen, eine gute Abwehr, sogar diplomatisches Geschick bei den Verhandlungen mit anderen Spielern, oder einer Mischung aus allem zusammen umgesetzt werden. Insbesondere durch die ständige Interaktion, die Möglichkeit jederzeit in Verhandlungen anderer durch Gegenangebote oder Unterstützungsabsichten , etc. eingreifen zu können, macht aus Spartacus ein durchgehend packendes Spiel.

Durch die Kämpfe ist ein Mindestmaß an Zufallsfaktor integriert. Kämpfe gleichstarke Gladiatoren sind völlig offen. Und mit etwas Würfelglück könnte sogar ein mächtiger Germane durch einen schwächeren Thraker gefällt werden. Aber so waren die Kämpfe nun mal. Es tut dem Spiel sogar an mancher Stelle gut, dass der Ausgang eines Gemetzels nicht vorherbestimmt ist.
Ein wenig Schatten: Es kann im Spielverlauf durch das Balancing haken. Spieler mit viel Einfluss können mächtige Intrigenkarten spielen. Andere müssen Bündnisse suchen und auch erst mal finden, um das tun zu können. Hinten raus kann es also ganz schön schnell gehen, mit dem Sieg. Allerdings haben Spielrunden gezeigt, dass der Spieler mit den meisten Einflusspunkten keinerlei Unterstützung mehr erfährt. Darüber hinaus kriegt derjenige so gut wie alle Intrigenkarten ab, die ihm zum Nachteil gereichen. Somit ist der Haken nicht ganz so groß, wenn die Mitspieler wachsam sind.

Dank der offiziellen Lizenz erscheint so gut wie jeder Held bis hin zum letzten Komparsen der Serie „Spartacus“ auf einer Karte im Spiel. Dadurch fühlt man sich mitten in die Arena hinein versetzt. Kennt man die Serie nicht, tut das auch keinen Abbruch. Dann lässt man sich eben einfach so von den brutalen, lustigen oder listigen Zitaten auf der Pakung, den Hauskarten oder den Spielkarten inspirieren.

Bewertung vom 20.01.2016
Heidelberger HE424 - Mysterien der Templer

Heidelberger HE424 - Mysterien der Templer


schlecht

„Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam!“
„Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre.“


Als „Historienspiel“ benannt leistet „Mysterien der Templer“ beste Dienste. Mir erschien es, als ob es den Machern die oberste Priorität war die Geschichte der Templer in ein Spiel zu packen, dabei auf möglichst viele Aspekte ihrer Zeit und ihres Wirkens einzugehen. Der historische Anhang und Wichtigkeit der Reliquien sowie der Missionen beweisen das. Zusammen mit dem großartigen Spielmaterial könnte es der Ansatz für ein tolles Spiel sein. Jedoch wurde meines Erachtens weniger auf die Spielbarkeit geachtet. Ein Spielfluss kommt beim ersten und auch beim zweiten Spiel nicht zustande. Unter Zuhilfenahme von Hausregeln wird das Spiel flüssiger. Ein richtiger Spielfluss kann jedoch erst erreicht werden, wenn die Regeln überarbeitet werden. Im Internet findet man derzeit auf Deutsch leider dazu nichts. Hierzu eine deutliche Bitte an den Verlag, daran zu arbeiten.

Über Spiellänge lässt sich wegen der Regellektüre und den Diskussionen keine treffende Aussage machen. Sowohl mit zwei, als auch mit vier Spielern lagen die Spielzeiten jenseits der 3 und 4 Stunden. Hier ist zu sagen, dass mehr Spieler die Missionen bis zu einem gewissen Grad vereinfachen. Zu zweit muss entweder gezielt zusammen gearbeitet werden bei den Missionen, oder der andere Spieler muss betrogen bzw. mittels Pokerface getäuscht werden. Funktioniert natürlich auch nicht immer. Ansonsten spielen die Spieler eher nebeneinander her. Man kommt sich kaum in die Quere, außer dass man mal vorher in einer Stadt war und die lohnende Reliquie an sich nahm. Ansonsten gibt es wenig Interaktion mit den anderen Spielern. Hier ist die Frage, ob ein grundsätzlich kooperatives Spielsystem dem Spiel nicht gut getan hätte. Zumal alle Templer verfolgt wurden. Da wäre es meiner Ansicht nach sinnvoll, dass die Spieler auch zusammen arbeiten.

Ein Mitspieler sagte am Ende eines Spielabends sehr treffend zu mir: „Der Name ist echt Programm. Die Mysterien der Templer liegen in den Regeln!“ Dem kann ich mich nur anschließen. Sollte eine Regelerweiterung bzw. eine umfassende Errata nachträglich erscheinen, kann ich das Spiel an historisch interessierte Personen dringend empfehlen, die gerne Ressourcen organisieren und keine Scheu haben eine Mangelverwaltung zu betreiben. Ist ja auch mal ganz nett zu überlegen: Was kann ich retten? Mir muss allerdings vorher schon klar sein: Ich werde nicht alles retten können. Das lehrt Prioritäten zu setzen.
Ohne die dringend notwendige Errata weiß ich selbst noch nicht, ob „Mysterien der Templer“ nochmal auf dem Spielabendprogramm stehen wird.

Bewertung vom 20.01.2016
Heidelberger HE564 - Eldritch Horror, Brettspiel

Heidelberger HE564 - Eldritch Horror, Brettspiel


sehr gut

Eldritch Horror wurde im Internet auf einschlägigen Seiten als Arkham Horror lite bezeichnet. Ich selbst habe Arkham Horror nie gespielt, deswegen fällt mir eine Aussage dazu schwer. Ein Freund, der beide Spiele kennt, konnte diese Aussage jedoch bestätigen. Bislang war mir Villen des Wahnsinns das liebste Spiel im Mythosuniversum. Und im Vergleich bleibt es das auch noch, wobei Eldritch Horror es geschafft hat sich knapp dahinter zu platzieren. Allein durch die detaillierten Figuren ist der „Horror“ in den Villen größer und die Bedrohung gefühlt auch näher am Spieler, als eine weltumspannende mögliche Vernichtung der Welt durch die Großen Alten mit so klangvollen Namen wie Yog-Sothoth, Shub-Niggurath, Azathoth oder gar Cthulhu. Die Atmosphäre ist allemal vorhanden und durch die Texte und die Interaktion sehr dicht. Die Herausforderung kann man sich selbst wählen durch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade des Großen Alten bzw. durch dessen Sonderkarten, die man jeweils pro Spiel zusammenstellt. Hierdurch ist ein fortwährender Spielspaß gegeben. Zudem wählt man aus 12 verschiedenen Spielertypen (und nach Tod des eigenen Ermittlers bekommt an -meistens- noch eine zweite Chance auf einen anderen Ermittler). Zu einer Spielroutine vermag es hierdurch nicht zu kommen. Die Testspiele mit unterschiedlicher Spieleranzahl haben das gezeigt. Es war immer wieder anders. Während das erste Spiel gegen Azathoth anfangs unschaffbar aussah, hatten wir zu sechst hinten raus Kartenglück. In einem Spiel mit vier Spielern gegen Shub-Niggurath wollten die Karten uns keine Pause gönnen und ein Ermittler nach dem anderen fiel dem Wahnsinn und oder dem Tod anheim bis wir von Monstern (meist Ziegen :D ) nur noch so umzingelt waren.

Die Spielzeit variierte zwischen 1,5 und 5 Stunden (erste Partie mit Einweisung). Wobei es mit mehreren Spielern natürlich länger dauert, bis man sich abgestimmt hat. Dafür kann man natürlich auch gleichzeitig mehrere „Baustellen“ gleichzeitig angehen. Der Schwierigkeitsgrad im Spiel wird dabei auch immer wieder von der Spieleranzahl abhängig gemacht, um die Balance zu halten. Ein vollwertiges Brettspiel mit bis zu acht Spielern ist auf jeden Fall rar im Regal – spontan fällt mir da nur Roborally ein. Die Solovariante macht auch mal Spaß, insbesondere in der Version in der man selbst zwei Ermittler steuert um sich nicht zu Tode reisen zu müssen. Am dynamischsten und unterhaltsamsten waren die Spiele mit 4-6 Spielern.

Eldritch Horror bereichert den Brettspieltisch. Das Setting ist sowohl für Ermittler, Taktiker, als auch für Mythosinfizierte genial. Die Spielstruktur ist denkbar einfach. Somit ist auch mal ein kurzfristiges Spiel möglich. Die Spiellänge ist wie oben gezeigt überschaubar, insofern man sich schon mit dem Spiel beschäftigt hat. Der Variantenreichtum und die Möglichkeit alleine oder mit bis zu sieben anderen Cthulhu den Kampf anzusagen ist ein zusätzliches großes Pro. Lediglich der gelegentliche Zufall beim Würfeln oder Kartenziehen können puren Strategen hin und wieder Schweiß auf die Stirn treiben. Darauf muss man sich einlassen. Wenn man dann noch über die Pappaufstellerermittler hinweg sieht, ist Eldritch Horror eine klare Kaufempfehlung für Vielspieler!

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