Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Bonbon
Wohnort: 
Halle-Saale
Über mich: 
Ich bin eine bekennende Leseratte. Am liebsten sind mir Psychothriller aber ein gutes Buch weiß ich auch zu schätzen.

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2016
Tanz in den Tag / Muchachas Bd.1
Pancol, Katherine

Tanz in den Tag / Muchachas Bd.1


ausgezeichnet

Jede dieser „Muchachas«“ wie junge Frau auf Spanisch heißt, hat ihre ganz eigene persönliche Geschichte und trotzdem kreuzen sich ihre Wege immer wieder.

Es fängt mit mit Hortensie an und sie will als Modedesignerin ganz hoch hinaus. Ihr Freund ist Gary, ein toller Musiker und die beiden leben in ihrer ganz eigenen Welt. Hortensie ist egozentrisch, für ihr Alter sehr selbstbewusst.

Dann lernen wir noch Josephine eine erfolgreiche Autorin kennen ohne richtiges Selbstbewusstsein, die sogar noch an sich zweifelt als sie ihre große Liebe kennen lernt. Sie leidet an einem erschütternden Mangel an Selbstbewusstsein, dessen traumatische Ursachen in der Vergangenheit liegen die der Leser dann erfährt.

Am Rande treffen wir auch noch auf Calypso, eine schüchterne junge Frau, die die nur auf der Bühne mit ihrer Geige so richtig aus sich raus gehen kann. Wenn sie auf der Bühne ist, dreht sie sich um 180 Grad und zeigt was in ihr steckt.

Der Großteil des Buches ist Stella gewidmet. Stella ist eine selbstbewusste junge Frau alleinerziehend ist und auf einem Schrottplatz arbeitet. Die in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart mit großen Problemen zu kämpfen hat.

In ihrer Kindheit hat sie nur Missbrauch und Gewalt erlebt und ihr Vater hat auch heute noch großen Einfluss auf ihr Leben. Leonie, die Mutter von Stella, hat es am schlimmsten erwischt. Sie lebt noch heute mit Stellas Vater zusammen und wird am häufigsten zur Zielscheibe seiner Gewaltausbrüche. Und Ray ist wirklich sehr brutal.

Mir hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen, es ist leicht und flüssig geschrieben, Die Muchachas wirken allesamt lebensecht und ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Muchachas.

Ich gebe dem Buch 5 Sterne weil ich ein Buch danach beurteile wie es geschrieben ist! Ich meine damit, wenn sich die ersten Seiten gut lesen lassen und ich dann gespannt bin wie es weiter geht, dann ist ein Buch für mich lesenswert.

Bewertung vom 11.02.2016
Düsterbusch City Lights / Düsterbusch Bd.1
Kühne, Alexander

Düsterbusch City Lights / Düsterbusch Bd.1


schlecht

Der Klappentext regte mich zum sofortigen Lesen an, doch die Euphorie verschwand recht schnell.
Paul macht eigentlich alles in seinem Leben falsch, vieles konnte man sich nach einer Zeit dann schon denken.
Eigentlich habe ich mich gefreut dieses Buch zu lesen da es in der ehemaligen DDR spielt und ich trotz allem eine schöne Zeit hatte aber ich habe nicht so richtig den Einstieg gefunden.
Düsterbusch ist nun mal kein Ort für Helden. Es ist ein Kaff am Rande des Spreewalds.
Anton wohnt hinter dem Mähdrescher Friedhof und träumt vom großen Leben.

Die kurze Inhaltsangabe auf dem Buchrücken fand ich interessant und war sehr neugierig auf Anton´s Geschichte. Jedoch hatte ich ein Problem mit Anton, denn er ist einfach zu naiv und gerät immer wieder an die falschen Leute, so dass er immer einen Schritt zurück statt vorwärts geht. Aber er hält an seinem Traum fest und lässt dafür auch seine Ausbildungsstelle sausen.

Er lehnt sich immer wieder auf, ohne an die Konsequenzen zu denken. Ich habe es zwar zu Ende gelesen, hätte es aber gerne schon nach den ersten Seiten zur Seite gelegt. Eigentlich schade, denn ich denke, dass die Idee der Geschichte toll ist und mit einer anderen Aufarbeitung erfolgversprechender gewesen wäre.

Sein Traum wäre es, sein Dorf einfach berühmter und bekannter zu machen. Mit ein paar Freunden versucht er einen Szene-Club nach Londoner Vorbild aufzuziehen. Doch wird ihnen das gelingen?

Der Klappentext hört sich eigentlich recht interessant an aber das wars auch schon. Dieses Buch hat mich keineswegs angesprochen und war zäh geschrieben, so dass ich manche Sätze dreimal lesen musste um sie zu verstehen.
Der Hauptprotagonist Anton Kummer in zieht alles völlig falsch auf. Er baut einen Mist nach dem anderen, angefangen in der Schule, später im Beruf, auch wie er seine Freundin behandelt geht gar nicht.
Er glaubt nur er hat recht, ignoriert sämtliche Vorgaben und Regelungen. was Genehmigungen für die Auftritte betrifft und hört auch nicht auf den Rat seiner Freunde, die es ehrlich mit ihm meinen. Statt dessen hängt er sich immer an die falschen Leute.

Endlich wird es seiner Freundin und seinen Freunden zu viel, sie sagen ihm die Meinung und wenden sich ab. Hier kommt endlich ein einsehen, er sucht sich wenigstens eine anständige Arbeit, lebt aber immer noch total realitätsfremd.

Alexander Kühne erzählt die Geschichte von einem, der bleibt und kämpft aber nicht politisch, sondern mit den Waffen der Popkultur. Er erzählt von den großen Träumen im Kleinen und vom Scheitern einer Utopie. Ich war von Anton teilweise wirklich richtig genervt und es hat mich dann auch extrem gelangweilt, so dass ich leider nur einen Punkt vergeben kann.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2015
Liebten wir
Blazon, Nina

Liebten wir


ausgezeichnet

Nina Blazon ha schon etliche Jugendromane geschrieben. Sie wurde mit dem Deutschen Phantastikpreis und dem Wolfgang Hohlbein Preis ausgezeichnet. Mit Liebten wir hat sie nun ihren ersten Roman für Erwachsene vorgelegt.
Moira, ist Fotografin und durch ihre Linse sieht sie alles. Jedes kleinste Detail, verstohlene Blicke, verstecke Gesten und winzige Augenblicke nimmt sie wahr. Ihre Kamera begleitet sie überall, doch ohne diese ist sie nackt und die Welt wird komplizierter.

Ihre Familiengeschichte ist sehr kompliziert, mit der Schwester ist sie verstritten, ihre Eltern scheinen verschwunden und so freut sich Moira, genannt Mo, auf das Familienfest ihres neuen Freundes Leon. Sie wünscht sich eine warmherzige Familie. Ihren Freund Leon liebt sie sehr. Es sieht aus, als hätte er eine solche Familie. Als sie zu einer Familienfeier eingeladen wird und Leons Familie kennenlernt wird sie schmerzlich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Den Leons Familie ist alles andere als fürsorglich und es wird alles noch schlimmer als Moiras Schwester Danae uneingeladen dort erscheint und in einer unbeobachteten Situation mit Leon Sex hat.

Moira will nur noch weg dort. Sie springt ins nächste Auto und will abhauen. Leons Großmutter Aino hat komischerweise das gleiche Bedürfnis und trotz das sie nicht mehr so gut laufen kann, ebenfalls ins Auto zu steigen und Mo dazu zu bringen sie mitzunehmen. Es stellt sich heraus, dass die ominöse Tasche, die Oma Aino stets mit sich führt, eine schon seit langer Zeit gepackte Reisetasche ist, und sie schon sehr lange auf eine Gelegenheit zur Flucht wartet.

Am Anfang mögen die beiden Frauen sich nicht besonders und versuchen auch, jeder auf seine Weise, die andere nicht länger als nötig um sich zu haben. Alles fügt sich jedoch so, dass sie gemeinsam nach Finnland reisen, da Aino dort noch eine alte Rechnung offen hat. Moira begleitet sie, da sie erstmal völlig ohne Orientierung ist und einfach nur weit weit weg will.

Die beiden Frauen halten also zusammen, sind in gewisser Weise aufeinander angewiesen. Es wird deutlich, dass sie viel verbindet. Dadurch nähern sie sich einander an, es wird eine ehrliche Freundschaft. Der größte Teil des Buches spielt in Finnland. Das macht sehr viel Spaß, die Eigenheiten der Finnen zu beleuchten. Wichtig ist auch die Auseinandersetzung mit schlimmen Ereignissen in der Geschichte Finnlands, wie Krieg und Besatzung. Da wird auch die europäische Geschichte mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

Am Ende wissen wir, dass man den unvollendeten Geschehnissen im Leben nicht entfliehen kann. Weder Raum noch Zeit können Abstand schaffen. Schmerzen und Verletzungen werden sogar vererbt wie Aino sagt. Dann wird es erst richtig schwierig, weil der Betroffene den Bezug zu seinen Verletzungen schwer oder gar nicht mehr finden kann. Deshalb ist es so wichtig, sich den eigenen Katastrophen im Leben zu stellen. Erst die Auseinandersetzung mit der Realität ermöglicht es den Wunden zu heilen, sich selbst wahrzunehmen, das eigene Leben weiter zu gestalten.

Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen. Die Geschichte der beiden Frauen ist sehr spannend, tragisch und trotzdem immer wieder unterhaltsam, sodass man sich wünscht, die Reise würde nicht enden. Ich kann das Buch nur sehr weiterempfehlen, für alle die auf lustige Roadmovies und Familiengeschichten stehen.

Liebten wir ist ein besonderes Buch. Es ist voller Humor, voller wichtigen Botschaften und ruppiger Ehrlichkeit. So wie es mit Mos Fotos ist, ist es in der ganzen Geschichte: Du kannst im Außen nur das sehen, was du selbst in dir hast.
Liebten wir ist ein toller Sommerroman. Ein Buch für Liegestuhl oder den Regentag auf dem Sofa.