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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MaikePdf
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 06.04.2025
Das Ministerium der Zeit
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit


sehr gut

Zeitreise mal anders

Ein kreativer Ansatz wird ruhig umgesetzt und vereint dabei viele Genres.

„Das Ministerium der Zeit“ hat mir echt gut gefallen. Die Idee, dass ein Ministerium Menschen aus der Vergangenheit in unsere Zeit holt, fand ich spannend und mal was ganz anderes. Die Geschichte zwischen der Erzählerin und dem Zeitreisenden Graham Gore war interessant, manchmal lustig und auch ein bisschen romantisch – das hat mir gut gefallen.
Graham ist ein interessanter Charakter mit trockenem Humor, und es war unterhaltsam zu lesen, wie er auf unsere moderne Welt reagiert. Auch der Schreibstil war leicht zu lesen und an vielen Stellen witzig.
Manche Teile, vor allem die mit den historischen Hintergründen, fand ich zwischendurch ein bisschen langweilig. Da hätte es für mich gern etwas schneller weitergehen können. Aber insgesamt hat mir die Geschichte trotzdem Spaß gemacht und ich mochte die besondere Stimmung im Buch.
Auch bin ich online auf die valide Kritik daran gestoßen, dass Graham seiner Brücke ausgeliefert ist und durch die Machtdynamik zwischen den Beiden die Liebesgeschichte einen schlechten Beigeschmack bekommt. Sie zeigt ihm gezielt Medien und Vorbilder, die ihrem Typen entsprechen und formt sich so auf komische Art und Weise einen Wunsch-Partner.

Bewertung vom 06.04.2025
The Surf House
Clarke, Lucy

The Surf House


gut

Sommer Thriller

Lucy Clark zeigt ihre Stärken und Schwächen.

„The Surf House“ hat spannend angefangen – der Anfang mit dem Überfall in Marrakesch hat mich direkt gepackt. Auch die Idee mit dem Surf House und der verschwundenen Frau fand ich interessant. Zwischendurch hatte die Geschichte für mich aber einige Längen. Es ging viel ums Surfen und Arbeiten im Hotel, dabei ist die Spannung etwas verloren gegangen.

Erst gegen Ende nimmt die Handlung wieder richtig Fahrt auf. Besonders die vielen Twists hintereinander fand ich dann wieder sehr unterhaltsam. Die letzten 100 Seiten liest man wie immer bei Clarke am besten am Stück durch.

Der Schreibstil war angenehm zu lesen, und insgesamt war das Buch okay, aber es hätte noch etwas mehr Spannung in der Mitte gebraucht. Ein solider Thriller für zwischendurch, aber die Geschichte und Charaktere stechen nicht wirklich heraus. Ich schätze von Ende des Jahres werde ich es vergessen haben.

Bewertung vom 30.03.2025
Only Margo
Thorpe, Rufi

Only Margo


sehr gut

Sexarbeit ist Arbeit

„Only Margo“ ist eine mitreißende, ehrliche und humorvolle Geschichte, die gleichzeitig tiefgründige Themen aufgreift.
Margo ist eine junge alleinerziehende Mutter, die mit ungebrochenem Kampfgeist und Einfallsreichtum ihr Leben meistert. Auch wenn Sie viele Hürden überwinden muss und in ihrem engen Umfeld auf viel Ablehnung stößt, bleibt sie entschlossen und inspirierend.
Der Roman bietet eine unterhaltsame Mischung aus skurrilen Momenten, Gesellschaftskritik und emotionaler Tiefe. Themen wie Mutterschaft, soziale Vorurteile und die Realität von Sexarbeit werden mit Witz und Feingefühl behandelt. Während einige Szenen bewusst überzogen wirken, verliert die Geschichte nie ihren emotionalen Kern. Random Pluspunkte für den Wrestler-Opa, der die Parallelen zwischen Sexarbeit und anderen Entertainment-Industrien anschaulich darstellt.
Auch wenn sich einige Aspekte kritisch hinterfragen lassen, geht es in „Only Margo“ nicht darum, belehrend zu sein – es ist vielmehr ein Buch, das unterhält, aufrüttelt und zum Nachdenken anregt.
Der lockere Schreibstil hat mir sehr gefallen und machte es möglich zeitweise zu vergessen, dass ich lese.

Trigger Warnungen: Drogenmissbrauch, Entzug, Rückfall

Bewertung vom 28.03.2025
Geht so
Serrano, Beatriz

Geht so


gut

Aus Spaß wird Ernst
Ein Roman, der ernste Themen wie psychische Erkrankungen, Angststörungen und Medikamentenmissbrauch behandelt – jedoch mit einer Prise Sarkasmus und Humor.
In „Geht So“ verfolgen wir Marisa, die in Ihrem Job als Key-Account-Managerin in einer Werbeagentur gelangweilt und frustriert ist. Von diesem Frust lenkt Sie sich mal mit YouTube und mal mit Drogen ab. Alles, was den Alltag erträglich macht.
Serrano schafft es die Gedankengänge so eindrücklich zu beschrieben, dass es einen vergessen lässt, dass man gerade liest. Marisa wird mal erfrischend und lustig und dann wiederum erschreckend radikal, was die Spannung aufrechterhält und Ihrem Charakter mehr Dimension verleiht. Während der sarkastische Grundton das Buch dabei unterhaltsam macht, geht so jedoch auch etwas Potential für emotionalen Tiefgang liegen gelassen.
Allgemein bin ich immer sehr dankbar für Trigger Warnungen, daher werde ich diese am Ende der Review einmal ergänzen.

Trigger Warnung: Tod, Drogenmissbrauch, Psychische Erkrankungen

Bewertung vom 10.03.2025
Der letzte Mord am Ende der Welt
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt


weniger gut

Ein Durcheinander

Ein wilder Mix aus Dystopie und Krimi der sich nicht ganz entscheiden kann.

"Der letzte Mord am Ende der Welt" hat mich leider etwas enttäuscht und verwirrt zurückgelassen. Ein Kriminalroman in dystopischem Setting ist die Prämisse, aber zwischendrin hat sich der Erzählstrang irgendwo verloren.

Die Welt wird konsequent aufgebaut. Durch den Mord an der Wissenschaftlerin wird das Gesellschaftliche Gefüge in Aufruhr versetzt. Wir verfolgen Emory, die den Mord aufklären will. Die Ermittlungen wirkten auf mich zeitweise langweilig und im schlimmsten Fall unlogisch.
Das KI-Element wirkte viel mehr wie Science-Fiction, statt Dystopie und hat wenig für die Stimmung in einem Kriminalroman bewirkt.

Generell war es besonders in der Mitte des Buches sehr langweilig und die ich musste mich teilweise zwingen dranzubleiben. Das Ende liefert zudem nicht alle Antworten auf die Fragen, die das Buch über seine Geschichte hinweg aufwirft. Details, die erst betont werden, um dann nicht mehr relevant zu werden stören mich noch immer.

Die Charaktere sind generell eher flach und nicht besonders packend oder überzeugend geschrieben. Vielleicht nur etwas für Fans von Turton.

Bewertung vom 10.03.2025
No Hard Feelings
Novak, Genevieve

No Hard Feelings


gut

Quarterlife Crisis

Ein lesenswerter Roman über Selbstfindung und Weiterentwicklung.

Das Buch "No Hard Feelings" liefert eine tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Erwachsenwerden, toxischen Beziehungen und der Selbstfindung in den 20ern. Unser Hauptcharakter Penny ist selbst mitte-ende-zwanzig und fühlt sich festgefahren in Ihrem Leben. Egal ob mit de nicht erfüllenden Job, der toxischen On-Off-Beziehung oder generellen Selbstzweifeln kann jede Lesende Person hier einen Ansatzpunkt für Selbstreflektion finden. Die stilistische Wahl der Ich-Perspektive im Buch unterstützt die Identifikation mit Penny ebenfalls. Die meiste Zeit der Geschichte bleibt Penny in Ihren Denkmustern gefangen was irgendwann schon fast frustrierend wird. Generell ist das Buch jedoch humoristisch gehalten und pendelt gut zwischen Leichtigkeit und tiefgründigen Thematiken. Therapie wird für meinen Geschmack etwas oberflächlich behandelt. Die Lehre der Selbstverantwortung bzw. -befreiung wird zum Ende hin jedoch stark und effektiv dargestellt.

Bewertung vom 24.02.2025
Don't Let Her Stay
Sanders, Nicola

Don't Let Her Stay


gut

0815 Thriller

Ein Popcorn-Thriller wie viele andere.

Nicola Sanders schafft es unsympathische Charaktere zu schrieben. Gaslighting, Missverständnisse und unklare Kommunikation der Hauptcharaktere sind frustrierend zu lesen, was sicherlich das Ziel war. Jedoch lenkt all der Frust leider nicht davon ab, dass Joanne in manchen Sequenzen inkonsistent geschrieben ist und teilweise weniger durchdacht handelt, als sie es bereits in vorherigen Szenen tat.

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich in letzter Zeit zu viele Thriller gelesen habe, aber nichts an diesem Buch hat mich wirklich überrascht.

Die aktuelle Formel für einen Popcorn-Thriller wurde hier wie in vielen anderen Büchern des Genres genau verfolgt. Der erste Twist kurz gefolgt vom Doppeltwist und dabei leider keine herausstechende Rhetorik oder andere Kniffe die das Lesen besonders einprägsam machen. Ich denke die Geschichte wird für mich leider schnell in Vergessenheit geraten.

Bewertung vom 18.02.2025
Wenn wir lächeln
Unterlehberg, Mascha

Wenn wir lächeln


gut

Female Rage

Die Wut des Heranwachsens in einer patriarchalen Welt in einem Buch.

Jara und Anto sind junge Freundinnen deren Geschichte wir in diesem Buch vom Beginn ihrer Freundschaft an erleben. Die Geschichte wird Rückwärts erschlossen und liefert den Kontext vieler Entscheidender Momente Stück für Stück durch Einblicke in die Vergangenheit der Beiden.

"Wenn Wir Lächeln" umfasst dabei eine Vielfalt an Themenkomplexen und stellt die düsteren Seiten der Gedankenwelt beim Erwachsen werden anschaulich da. Die Geschichte der Beiden Freundinnen wird auch von einer packenden Handlung getragen, die zum Weiterlesen anregt.

Der Stil des Buches ist jedoch etwas schwierig zu lesen. Fehlende wörtliche Rede wie bei Sally Rooney macht es unklar, was wirklich ausgesprochen und was nur ein Gedanke ist. Zudem werden durch die häufigen Zeitsprünge die Handlungsstränge zeitweise sehr unklar. Beides sicherlich beabsichtigt als Stilmittel eingesetzt und bedacht genutzt, um ein Gefühl der Verwirrung in Lesenden auszulösen, aber ich muss zugeben, dass es mir ein wenig Lesefreude genommen hat.

Bewertung vom 05.12.2024
Okaye Tage
Mustard, Jenny

Okaye Tage


gut

Okay Dokey

Ich find es Okay.

Okaye Tage ist ein literarischer Einblick in die Beziehung von Sam und Luc. Sie durchlaufen die erwartbaren und teilweise klischeehaft vorhersehbaren Höhen und Tiefen einer heteronomen Beziehung in den Zwanzigern.
Da Sam in Schweden mit einem Migrationshintergrund geboren ist und nun selbst auf der Suche nach sich selbst den Weg in ein anderes Land findet ist die zusätzliche Ebene von Einwanderung und Heimatgefühl spannend beleuchtet. Hier hätte ich mir fast mehr Diskussion gewünscht, da die Thematik und Ambivalenten Gedanken von Sam recht schnell im Buch abgehandelt werden.
Am Rande werden auch Selbstfindung und das Erwachsen werden für weiblich und männlich gelesene Personen dargestellt. Die Charaktere werden dabei facettenreich und nicht nur einseitig eingesetzt.

Für literary fiction finde ich Okaye Tage recht gut. Generell werde ich mit diesem Genre nicht so warm, aber für Lesende des Genres scheint es eher Hit als Miss zu sein.

Bewertung vom 03.12.2024
Lilo & Stitch: O'hana heißt Familie
Shimabukuro, Denise

Lilo & Stitch: O'hana heißt Familie


ausgezeichnet

Einfach schön!

O'hana heißt Familie ist genau Das, was es verspricht. Eine Graphic Novel mit liebevollen Denkanstößen für Groß und Klein.

Der Zeichenstil ist atemberaubend schön. Die Originalgetreuen Zeichnungen und Charaktere aus Lilo und Stitch sind aus der Ursprungsgeschichte herausgegriffen und losgelöst von allen Geschehnissen aus den Filmen. Es sind keine Spoiler, Fortführungen der Geschichte oder Ähnliches zu erwarten.

im Aquarellstil sind wunderschöne Szenen festgehalten die jeweils in einer Lebensweisheit oder kurzem gedanklichen Anstoß Enden. Damit ist diese Graphic Novel als Bilderbuch und ebenso als Buch zum Vorlesen geeignet.

Ich empfinde es als sehr positiv, dass Shimabukuro mit dem kulturellen Ursprung aus Hawaii dieses Buch verfasst hat und dementsprechend authentisch die Werte und Weisheiten darstellt und beschreibt.