Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
CK
Wohnort: 
Raum Stuttgart

Bewertungen

Insgesamt 133 Bewertungen
Bewertung vom 18.02.2025
Die Sterne ordnen
Romagnolo, Raffaella

Die Sterne ordnen


ausgezeichnet

Raffaella Romagnolos Roman „Die Sterne ordnen“ spielt im Piemont, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Erst seit Kurzem ist Frieden in Europa. Erzählt wird hier die Geschichte der zehnjährigen Francesca, die in einem Waisenhaus direkt neben der Schule lebt. Sie kümmert sich liebevoll um eine Katze, aber mit Menschen spricht sie nicht. Sie ist intelligent und verständigt sich mit Gesten mit ihrer Banknachbarin. Die beiden Mädchen freunden sich an.
Gilla, die junge Lehrerin, vermutet hinter Francescas Schweigen ein Geheimnis. Sie möchte mehr über das Mädchen erfahren, da sie ahnt, dass es einen Grund für das Schweigen geben muss.

Raffaella Romagnolo erzählt diese Geschichte mit viel Feingefühlt und von der Atmosphäre her stimmig.
Alle Charaktere kommen sehr authentisch rüber und man kann die Personen förmlich vor sich sehen und gut nachvollziehen, wie sie sich verhalten und was sie fühlen bzw. denken.
Die Szenenwechsel zwischen dem Heute (1945/1945, das erste Schuljahr nach dem Krieg) und der Vergangenheit (vor/während des Krieges) fand ich sehr gelungen.
Dieser aufrüttelnde und tief berührende Roman über die Nachkriegszeit in Italien ist ein Buch, das lange nachklingt. Und ebenso erschüttert. Die Grauen des Krieges und dessen Folgen sind hier sehr eindrücklich beschrieben.
Gerade in den heutigen Zeiten sind solche Bücher immens wichtig, die uns klar machen, was Krieg, Verfolgung und Flucht für jeden Menschen bedeuten könne.
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

"Die Lehrerin lässt den Blick über die Klasse schweifen. Riesige Augen. Kein Laut. Sie warten auf das Urteil. Sie muss vermeiden, dass die Disziplin in tausend scharfe Splitter zerfällt und das Schuljahr zum Scherbenhaufen wird. Augen wie aufgerissene Fenster. Sie hat den Eindruck, als könne sie die Gedanken aller Schülerinnen lesen. Es sind ihre eigenen Punkt was ist gut, Maestra? Was ist böse? Augen wie Tiegel, wie Spiegel. Wie soll man damit umgehen? Sowas erklären sie einem nicht im Lehrerinneninstitut."

"Und ich schweige lieber, statt zu lügen."

"Sie stützt sich auf die Schaufel. Auf einmal weiß sie nicht mehr, was sie damit anfangen soll, Übelkeit würgt sie bei dem Gedanken, sie dabeizuhaben. Als sei sie an einer Schändung schuld. Sie ist mit der Vorstellung hergekommen, die Straße von Trümmern zu befreien, aber es handelt sich nicht um Trümmer, und das ist keine Straße, kein Platz, keine Stadt mehr. Das ist ein Friedhof."

Bewertung vom 14.02.2025
Das kunstseidene Mädchen
Keun, Irmgard

Das kunstseidene Mädchen


sehr gut

Einen sogenannten "Klassiker" zu beurteilen, ist nie ganz einfach. Man muss sich ein bisschen einlassen auf die damalige Zeit und deren Besonderheiten. Aber nachdem ich "Nach Mitternacht" von Irmgard Keun sehr lesenswert fand, wollte ich nun ihr berühmtes Werk "Das kunstseidene Mädchen" lesen. Auch hier ist der Schreibstil einigermaßen gewöhnungsbedürftig, passt jetzt doch letztlich zum Buch und zu der Protagonistin sehr gut.
In diesem Buch geht es um die junge Doris. Sie arbeitet bei einem aufdringlichen Rechtsanwalt und erzählt von ihrem Leben, sie hat ihre ganz eigene Art zu sprechen und zu schreiben:

"Und ich denke, das ist gut ist, wenn ich alles beschreibe, weil ich ein ungewöhnlicher Mensch bin. Ich denke nicht an Tagebuch - das ist lächerlich für ein Mädchen von 18 und auch sonst auf der Höhe. Aber ich will schreiben wie im Film, denn so ist mein Leben und wird noch mehr so sein."

Doris ist es leid, täglich Briefe zu tippen, sie will ein Star werden, „ein Glanz“:

"Ich will eine werden. Ich will so ein Glanz werden, der oben ist."

"Ich werde ein Glanz, und was ich dann mache, ist richtig - nie mehr brauche ich mich in acht nehmen und nicht mehr meine Worte ausrechnen und meine Vorhabungen ausrechnen."

Sie flieht nach Berlin, was für sie die große weite Welt bedeutet. Sie hat kein Geld, keine Arbeit, aber jede Menge Träume. Sie stürzt sich ins Leben der Bars und Cafés und lässt sich auf Affären mit Männern ein, die Geld haben. Diese Affären sind meist nur von kurzer Dauer und mit der erträumten Karriere klappt es nicht wie erhofft ...

"Und er bot mir eine Wohnung und Geld - mir kam die Gelegenheit zu einem Glanz, und es ist leicht mit Alten, wenn man jung ist - sie tun, als könnte man was dafür, und als hätte man es geleistet. Und ich wollte, ich wollte."

"Liebe Mutter, du hast ein schönes Gesicht gehabt, du hast Augen, die gucken, wie sie Lust haben, du bist arm gewesen, wie ich arm bin, du hast mit Männern geschlafen, weil du sie mochtest, oder weil du Geld brauchtest - das tue ich auch. Wenn man mich schimpft, schimpft man dich... Ich hasse alle, ich hasse alle - schlag doch die Welt tot, Mutter, schlag doch die Welt tot."

Doris wirkt bisweilen vielleicht etwas naiv durch ihre Art zu reden, doch betrachtet man ihr Leben und wie sie sich durchgeschlagen hat im Berlin der 30er Jahre, war sie bewundernswert gewieft und klug auf ihre Art. Dazu noch sehr eigenständig und selbstbewusst. Viele ihrer Gedankengänge fand ich sehr reflektiert für so ein junges Mädchen.

"Ich bin ihr dankbar, und wir haben dieselbe Art und machen uns keine böse Luft. Wenn ich ihr Gesicht sehe, wenn es schläft, habe ich gute Gedanken um sie. Und darauf kommt es an, wie man zu einem steht, wenn er schläft und keinen Einfluss auf einen nimmt."

Das Buch ist nicht ganz einfach zu lesen, auch aufgrund des doch recht speziellen Schreibstils, der bestimmt nicht allen Leser*innen gefällt. Dass der Roman nicht in Kapitel, sondern lediglich in drei große Abschnitte eingeteilt ist, erschwert das Lesen ebenfalls ein wenig. Stellenweise fand ich das Buch auch etwas zu langatmig (manche Passagen), doch insgesamt ist es sprachlich und literarisch wirklich wert, es zu lesen. Irmgard Keun gilt zu Recht als eine der wichtigsten deutschsprachigen Autorinnen des 20. Jahrhunderts!
Auch das Nachwort, indem man viel über ihr Leben erfährt, fand ich überaus lesenswert.

"Ob man wohl ein Glanz werden kann, wenn man es nicht von Geburt ist?"

"Das ist so furchtbar viel, wenn einem einer gefällt - Liebe ist noch so ungeheuer viel mehr, dass es sie wohl gar nicht, vielleicht kaum gibt."

"Und da fragt er mich: wie siehst du aus? Das war mir ganz komisch, ich wollte mich selber sehen von außen und nicht wie ein Mann sonst mich beschreibt zu mir, was ja doch immer nur halb stimmt."

"Ich hatte in eine Materie zu dringen. Und habe mir eine Liste gemacht mit Fremdworten, daneben schrieb ich, was sie heißen, ich musste mir die Erklärungen manchmal selber suchen. Die Worte machen sich gut, wenn man sie anwendet."

"Ich mag ihn gar nicht so furchtbar, aber ich bin bei ihm, weil daß jeder Mensch ein Ofen ist für mein Herz, was Heimweh hat und nicht immer nach Hause, sondern nach was wmWirklichem zu Hause - das sind Gedanken in mir, die wälzen sich. Was mache ich wohl falsch mit meinem Leben?
Aber vielleicht verdiene es gar nicht es gar nicht anders."

"Vater Unser, mach mir noch mit einem Wunder eine feine Bildung - das übrige kann ich ja selbst machen mit Schminke."

"Ich glaube nicht eher, daß ich tot sein kann, als bis ich tot bin - und dann ist es zu spät und nichts mehr zu wollen - aber bis dahin ... da lebe ich eben."

Bewertung vom 12.02.2025
Das Lieben danach
Bracht, Helene

Das Lieben danach


sehr gut

Keine leichte Kost: „Die Geschichte auf der Rückseite meiner Geschichten...“

„Wie liebt und begehrt man, wenn Verletzendes verborgen hinter einem liegt?
Wie lebt und liebt man immer weiter?“

„Das Lieben danach“ von Helene Bracht hatte mich dank Klappentext und Leseprobe sehr neugierig auf das Buch gemacht, auch wenn ich ein Blurb direkt auf dem Cover etwas ungewöhnlich finde und bei zuviel Vorab-Lob eigentlich misstrauisch bin. Ich hatte also recht hohe Erwartungen an dieses Buch - diese wurden nicht komplett erfüllt; dennoch ist es ein sehr lesenswertes und wichtiges Buch.

„Die Geschichte erschien mir viele Jahre lang gänzlich unerheblich.“ - Die heute siebzigjährige Helene Bracht erzählt rückblickend von ihrem Leben, ihrem Umgang und ihren Erfahrungen mit Sexualität - und davon, dass sie als Kind missbraucht wurde. Die Art und Weise, wie sie dies tut, ist ungewöhnlich, wenngleich größtenteils gelungen. Die Mechanismen von Trauma, Scham und Selbstschutz sind hier gut verständlich gemacht, ohne dass man als Leser*in überfordert oder getriggert wird. Man merkt allerdings, dass die Autorin durch ihren Beruf als Psychologin ihr Leben und ihr Verhalten ganz anders analysieren kann als andere Betroffene das im Allgemeinen könnten. So bleibt der Bericht eine persönliche Sache, die sich nicht unbedingt auf andere Betroffene übertragen lässt. Dennoch zeigt das Buch auf, wie unterschiedlich und schwer greifbar Missbrauchserfahrungen sein können und welche Folgen im späteren Leben, Fühlen und Handeln dies haben kann.
Ich finde die Verbindung von persönlicher und fachlicher Auseinandersetzung mit dem Thema Missbrauch und dessen Folgen gut gelungen. Für ihre Selbstanalyse benötigte die Autorin nachvollziehbarerweise viel Abstand und eine gute Portioni an Lebenserfahrung, da sich bestimmte Muster erst wiederholen mussten, um (selbst)erkennbar zu werden.
Ein feinfühliges und anspruchsvolles Buch, das einem noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben wird.

"War es Strafe oder Scham? Schon als Kind hielt ich wage beides für möglich.
Ich erinnere mich an das Toben in meinem Kindergemüt inmitten dieser brütenden Reglosigkeit, an all die Widersprüche in mir, über die ich noch stummer wurde als zuvor. Ich erinnere mich, wie ich hätte im Boden versinken können vor Scham und doch gleichzeitig den Rücken straffen wollte, um mich groß zu machen, um es laut in die Welt hinauszurufen: Ich bin was ganz Besonderes. Ich hatte große Sehnsucht, wurde geschüttelt von der Trauer, dass er nicht mehr kommen würde, mein Strecker. Nie mehr. Einfach weg, kein Abschied, nichts. Und gleichzeitig war ich wie von einem Albtraum befreit, voll überwältigender Erleichterung darüber, dass es endlich vorbei war."

"Es ist lohnend, denke ich, auf Spurensuche zu gehen, denn niemand stellt in Abrede, dass eine frühe Erfahrung mit sexueller, körperlicher oder emotionaler Gewalt Spuren und Prägungen hinterlässt. Es sind besonders die feinen, kaum sichtbaren Seelengravuren, die über Jahrzehnte konstanten Muster des Begehrens, der Identitätsbildung und der Bindungsfähigkeit, denen Aufmerksamkeit gebührt.:

"Die Leerstellen, die Auslassungen in unseren verschiedenen Versionen über uns selbst sind selten auf den ersten Blick zu erkennen."

"Und natürlich - das hat sich mittlerweile herumgesprochen - ist auch der Begriff Missbrauch so scheußlich wie falsch, denn sein Gegenkonzept wäre ein regelkonformer Gebrauch von Menschen, namentlich Kindern, was die begriffliche Schieflage unzweifelhaft offenbart. Wie so oft kommt Sprache auch hier als Tätersprache daher. Kurzum, es gibt keinen Namen, der halbwegs angemessen die Dimension der Grenzverletzung fassen kann, um die es geht. Keinen ebenso, der auch nur annähernd die lebenslang wirksame Kontamination von Intimität, Vertrauen und Bindung ahnen lässt, mit der es die Betroffenen zu tun haben."

"Ich meinerseits wusste lange Zeit gar nicht so recht, was Selbstachtung eigentlich ist. Allem voran wusste ich nicht, dass zu Selbstachtung auch gehört, in der Lage zu sein, etwas zu verweigern, was eine andere Person von einem will. Dass man das überhaupt können kann und dürfen darf. Ich hatte gelernt, dass der Schlüssel zur Selbstachtung im Blick eines anderen liegt und dass Selbstwertbestätigung der Lohn dafür war, jemand anderen zu wählen zu sein. Was könnte daraus wohl anderes erwachsen als eine verzweifelte Angewiesenheit auf die Bestätigung Anderer."

Bewertung vom 12.02.2025
(K)eine Mutter
Diesteldorf, Jeanne

(K)eine Mutter


sehr gut

Ein wichtiges und (immer noch) aktuelles Buch. Denn Abtreibung ist nach wie vor ein Tabuthema. Kaum jemand spricht darüber, obwohl durchschnittlich jede vierte Frau im Leben einmal eine Schwangerschaft abbricht. Die Gründe hier sind so vielfältig wie die Frauen und ihr Leben es auch sind. Doch wenn es um das Thema Abtreibung geht, liegt das Hauptaugenmerk leider nicht bei den Frauen, wie es sein sollte. Stattdessen bestimmen vor allen diejenigen darüber, die persönlich nicht betroffen sind: meistens Männer, die die Gesetze machen.

Jeanne Diesteldorf lässt in diesem Buch 12 Frauen von ihren Erfahrungen erzählen. Es macht sprachlos und wütend, was alle auf verschiedene Weise erleben mussten bei dem verpflichtenden Beratungsgespräch, der Suche nach Ärzten, unsensiblen Pflegekräften, der Krankenkasse und so weiter. Man könnte glauben, wir leben noch im Mittelalter.

Ich bewundere den Mut dieser zwölf Frauen, so offen über ihre Erfahrungen zu sprechen. Es ist unfassbar, dass Abtreibung immer noch so stigmatisiert und vor allem illegal ist. Hier muss dringend eine Veränderung her. Es darf nicht sein, dass Frauen heutzutage noch so behandelt werden, von Krankenkassen, Ärzt*innen, vor dem Gesetz und von der Gesellschaft.
Keine Frau trifft die Entscheidung zu einer Abtreibung leichtfertig. Niemand möchte das unbedingt erleben. Und niemand wird das ohne Notwendigkeit machen, nur weil es plötzlich nicht mehr illegal ist. Aber es muss Frauen möglich sein, sicher und ohne Bevormundung abtreiben zu können.

Mein einziger Kritikpunkt zu dieser Veröffentlichung ist, dass die 12 Frauen alle aus recht ähnlichen Verhältnissen stammen und alle in ziemlich ähnlichen Situationen waren. Hier hätte ich mir etwas mehr Vielfalt gewünscht (verschiedene Kulturen, verschiedene soziale Schichten, …). Daher 1 Stern Abzug. Ansonsten ein wirklich wichtiges, mutiges und sehr empfehlenswertes Buch!

"Für diejenigen, die unerwartet schwanger geworden sind, kommt es oft überraschend, dass sie im Rahmen ihrer Entscheidung bevormundet, teils schikaniert werden und sie sich am Ende dieser Erfahrung oft fremdbestimmt fühlen und schämen. Dabei könnten ihre Geschichten auch anders verlaufen. Doch nach wie vor schließt sich an die Erfahrung oft Schweigen an, Schuldgefühle oder stille Wut. Das macht es schwer, den Schwangerschaftsabbruch als normales Lebensereignis psychisch zu integrieren, und belastet manchmal noch viele Jahre später."

"Das finanzielle Risiko von Sex verbleibt damit bei denjenigen, die schwanger werden können. Im Zweifel müssen Sie die Kosten allein tragen. Solidarität kennt unser Gesundheitssystem an dieser Stelle nicht. Dabei sind wir alle in dieses Thema involviert und sollten als Gesellschaft endlich gemeinsam dafür einstehen, dass diejenigen, die schwanger werden können, immer eine Wahl haben und wir ihrer Entscheidung vertrauen."

"Wie gleichberechtigt ist unsere Gesellschaft, wenn sie noch immer Menschen für etwas Selbstverständliches stigmatisiert: über den eigenen Körper und das eigene Leben entscheiden zu wollen? Denn solch eine gesetzliche Regelung betrifft im deutschen Recht ausschließlich diejenigen, die schwanger werden können. Kein Cis-Mann muss jemals eine ähnliche Einschränkung über seine reproduktive Selbstbestimmung befürchten. Die aktuelle Gesetzeslage ermöglicht es in Deutschland, dass Schwangere gegen Ihren ausdrücklichen Willen dazu gezwungen werden, eine Schwangerschaft auszutragen."

"Sie versteht nicht, wer etwas davon hat, wenn Menschen Kinder kriegen, die in dem Moment kein Kind kriegen wollen. Da hat das Kind nix davon, da hat die Gesellschaft nix davon. Das fühlt sich dann an wie eine Bestrafung dafür, dass man Sex hatte. Warum ist es die Aufgabe und Verantwortung der Frau? Warum soll sie dann am Ende mit den Konsequenzen leben? Und warum sollen über diese Situation dann Leute entscheiden, die überhaupt nichts damit zu tun haben - mit der Frau, mit ihrem Leben, mit ihrem Körper und mit dem, was sie will? Die überhaupt nicht in diese Situation sind?"

"Sie will nicht die sein, die abgetrieben hat, als wäre es ein großer Makel. Genau so kommt es ihr oft vor in der öffentlichen Debatte und weil sie es selbst verschweigt. Es kommt ihr so vor, als wäre es etwas smSchwerwiegendes. Etwas, das an einem hängt und einen beschwert. Etwas, das nicht sein darf.
Aber wir müssen endlich anfangen, darüber zu sprechen. Es benennen, davon erzählen."

"Mein Abbruch war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe", sagt Janine überzeugt. Dennoch trauert sie. Oder gerade deswegen. Sie trauert, weil die Situation so war, wie sie war. Weil es so sein musste. "Ich hätte lieber keinen Abbruch gehabt. Dieses ganze Prozedere, diese Wartezeit und vor allem das Gefühl: eigentlich gehört mir mein Körper gar nicht richtig. Eigentlich gehört er halt dem Staat, und der ist weiß, männlich und heterosexuell."

Bewertung vom 10.02.2025
Du solltest mich mit Krone sehen
Johnson, Leah

Du solltest mich mit Krone sehen


sehr gut

Liz Lighty holt sich die Krone, die ihr zusteht

"Du solltest mich mit Krone sehen" von Leah Johnson ist ein schönes Jugendbuch voller Empowerment und sympathischer Charaktere.
Aus der Ich-Perspektive erzählt in diesem Roman die Protagonistin Liz(zy), die es nicht leicht hat(te) im Leben. Ihre Geschichte spielt an einer typischen amerikanischen High School, aber Liz ist alles andere als der typische Teenager. Sie ist schwarz und queer, hatte und hat es familiär nicht immer leicht. Sie ist unheimlich klug und ehrgeizig und liebt Musik über alles. Als sie ein Stipendium nicht bekommt, ohne das sie nicht aufs Wunsch-College gehen kann, braucht sie einen alternativen Plan. Sie muss die Prom-Queen des diesjährigen Abschlussballs werden. Doch das ist gar nicht so leicht. Dank ihrer Freund*innen könnte sie es schaffen, aber dann taucht da noch dieses Mädchen auf, Amanda/Mack, und zwischen den beiden entwickeln sich Gefühle, die das Rennen um die Krone erschweren oder gar unmöglich machen könnten, denn die Schule ist sehr konservativ und vor allem die fiese Rachel tut alles, um ihre Teilnahme am Wettkampf zu behindern ...
Liz macht im Laufe der Geschichte meiner Meinung nach eine beeindruckende Entwicklung durch, sie findet zu sich selbst und sie lernt für sich selbst einzustehen und für das zu kämpfen, was sie liebt.
Die Themen Queerfeindlichkeit und Rassismus werden hier in eine unterhaltsame Geschichte verpackt, was wirklich gut gelungen ist. Insgesamt ein wirklich schöner Jugendroman mit einem wichtigen und aktuellen Thema und einem wunderschönen, hoffnungsvollen Ende.

"So gesehen sind Gruppen von High-School-Freunden sowas wie ein Ensemble. Meine Freundinnen sind offiziell Spinner, Tintenkleckse auf einem ansonsten blütenweißen Blatt, aber genau deswegen funktionieren wir so gut zusammen. Denn solange sie meine Leute sind, solange sie diejenigen auf meiner rmRechten und Linken sind, kann ich manchmal vergessen, dass ich nirgends sonst in dieser Stadt hinpasse."

"Aks ich am nächsten Tag im Korridor an ihm vorbei ging, konnte ich ihm nicht mal in die Augen schauen. Ich konnte es nicht benennen, aber ich schämte mich auf eine Art und Weise wie nie zuvor in meinem Leben Punkt auf einmal war mir alles peinlich, was mich ausmachte. Welches Memo hatte ich verpasst, indem es hieß, dass sich alle über Nacht verändern sollten? Plötzlich passte für mich alles zusammen: die Outfits waren cooler, der Haarschnitt viel Pinterest-würdiger, und die Autos auf dem Parkplatz der Zwölftklässler glänzen mehr als je zuvor."

"So überrascht ich auch angesichts Jordans Wissen über das Klassensystem im mittelalterlichen Europa bin, er hat recht. Dieser ganze Wettbewerb ist so aufgebaut, um irgendein verdrehtes Märchen nachzuahmen. Die Königin soll die Beste unter uns sein: die Klügste, die Schönste, die Würdigste. Aber die Leute, die gewinnen, sind selten diejenigen, die es wirklich verdienen. Wie in jeder Monarchie sind sie einfach am nächsten an der Spitze. Den Titel der Königin verdient man sich nicht; man erbt ihn."

Bewertung vom 07.02.2025
Die lichten Sommer
Kucher, Simone

Die lichten Sommer


sehr gut

"Die lichten Sommer" von Simone Kucher ist ein anspruchsvoller und berührender Roman über die Folgen von Vertreibung und Flucht.
Erzählt wird hauptsächlich die Geschichte zweier Frauen, Mutter und Tochter.
Elisabeth, genannt Liz, kommt zu Beginn der Fünfzigerjahre in einem kleinen süddeutschen Dorf zur Welt. Wie alle ansässigen Frauen arbeitet sie schon als Jugendliche tagsüber in der Fabrik, abends hilft sie im Wirtshaus der Eltern. Sie ist das Kind von Geflüchteten, die nach Kriegsende aus der ehemaligen Tschechoslowakei vertrieben wurden. Liz darf keine Ausbildung machen, träumt von einem anderen, besseren Leben. Sie heiratet jung und trägt immer noch die Last der Vergangenheit in sich, ein generationenübergreifendes Trauma.
Die Charaktere sind sehr authentisch und lebendig beschrieben, die Geschichte sehr berührend.
Besonders gelungen fand ich auch, wie die Autorin historische Ereignisse mit den persönlichen Geschichten ihrer Figuren verbunden hat.
Die Rückblenden und Perspektivwechseln machen die Geschichte besonders lesenswert und anspruchsvoll. Man kann sich genauso gut in Liz hineinversetzen wie in ihre Mutter Nevenka, wenn sie aus ihrer Kindheit in der Tschechoslowakei erzählt.
Vieles wird aber auch nur angedeutet, hier hätte ich mir Noch eine Vertiefung gewünscht, besonders was Nevenkas Vergangenheit angeht.
Insgesamt hat mir das Buch aber sehr gut gefallen und ich hoffe, von Simone Kucher wird man in Zukunft noch mehr lesen!

"Und kann doch nicht sagen, was sie denkt, was ihr jetzt klar wird, was sie unterscheidet: Wenn Liz etwas verantwortlich machen müsste für ein Unglück, dann wäre es immer etwas das von innen kommt, aus ihr selbst heraus. Nie etwas von außen: die Umstände, andere Menschen und schon gar nicht die Natur.
Sie setzt erneut an und verstummt. Diese Stimme, mit der sie sprechen könnte, singen. Das, was da aus ihr herauskam, war einfach nicht gut genug. Daran lag es, nicht an den Zahlen."

"Liz rutscht unruhig auf ihrem Stuhl herum, beim ersten Mal völlig überrumpelt, beim zweiten Mal schon gefasster. Warum bleibt sie denn so stumm? Lässt sich das einfach so gefallen? Ist sie schon zu weich geklopft von diesem täglichen Kampf. Sie kämpft doch jeden Tag, oder nicht? Seit Jahren. Immer schon. Und warum kann sie nicht einfach sagen: Nein, ich bin verdammt noch mal kein Flüchtling. Ich bin genauso wie du auf dieser stinkenden Erde hier geboren. In Baracken zwar, aber eindeutig hier, schleudert sie in Gedanken die Worte durch die Luft. Und fragt sich erstaunt: Ab wann ist man denn ein Ansässiger?"

Bewertung vom 06.02.2025
Queenie
Carty-Williams, Candice

Queenie


ausgezeichnet

Queenie kriegt ihr Leben auf die Reihe …

Das Buch "Queenie" von Candice Carty-Williams hatte mich spontan angesprochen, da es ja offenbar beim Erscheinen viel Aufmerksam erregte und interessant klang. Nachdem die Titelheldin vorab als "Schwarze Bridget Jones" angekündigt wurde, wusste ich aber nicht so recht, was mich erwarten würde. Leichte Unterhaltung? Nicht direkt ... Tatsächlich geht es um eine Schwarze junge Frau, die nicht nur mit einer unglücklichen Liebesbeziehung, ihrer Vergangenheit (von der Mutter verlassen) sondern vor allem auch mit Problemen wie Alltagsrassismus, Lookismus und Sexismus zu kämpfen hat.
Queenie stammt aus einer jamaikanischen Familie, lebt in London und schafft es irgendwie immer, die falschen Entscheidungen zu treffen.Eigentlich ist sie glücklich mit ihrem weißen Freund Tom, nur dass er sie nie verteidigt gegen die rassistischen Sprüche seiner Verwandten, setzt Queenie zu und bringt immer wieder Streit zwischen den Beiden. Doch dann will Tom eine "Beziehungspause", wodurch Queenie in ein tiefes Loch fällt. Sie stürzt sich daraufhin ins Internet-Dating, was immer wieder zu Selbsterniedrigungen und gefährlichen Situationen führt. Ihr Leben gerät immer mehr außer Kontrolle. Sie muss dringend etwas in ihrem Leben ändern - nur wie?

Dass ein Charakter wie Queenie polarisiert, ist irgendwie klar. Die Heldin ist anfangs auch nicht direkt sympathisch; sehr ich-bezogen und ziemlich anstrengend kommt sie rüber.
Mit der Zeit kann man Queenie aber nach und nach besser verstehen, ihre Hintergründe und Gedankengänge. Vor allem, als sie sich dann in eine Therapie begibt tun sich hier einige Abgründe auf, die einem ganz schön zu knabbern geben.
Das Buch kommt weitgehend locker-flockig daher und es gibt auch einiges zu lachen (besonders in den ersten Szenen) - doch dann wieder bleibt einem das Lachen im Hals stecken.
Insgesamt hat mir das Buch einigermaßen gut gefallen, konnte mich jedoch leider nicht vollständig überzeugen.

Bewertung vom 04.02.2025
Elefantensommer
Goldberg Sloan, Holly

Elefantensommer


ausgezeichnet

"Es ist immer etwas drin, das du auf den ersten Blick nicht siehst."

Holly Goldberg Sloan hat mit "Elefantensommer: Ein 2 ½ Tonnen schwerer Grund, morgens aufzustehen" einen wunderschönen Jugendroman geschrieben.
Wir kennen schon andere Bücher der Autorin, die ebenfalls großartig waren (am allerbesten fanden wir "Short"), also mussten wir dieses Buch auch lesen.
Erzählt wird hier die Geschichte der 11jährigen Sila, die seit Monaten darauf wartet, dass ihre Mutter endlich wieder aus ihrer alten Heimat, der Türkei, zurückkehrt.
Es gab Probleme mit der Einwanderungsbehörde. Sila bleibt mit ihrem Vater in den USA und wird mit jedem Tag trauriger und unglücklicher. Nichts macht ihr mehr Freude, selbst mit ihren Freunden möchte sie sich nicht mehr treffen. Dann muss sie auch noch an einem Schulprojekt teilnehmen, bei dem sie den gleichaltrigen autistischen Jungen Mateo kennenlernt. Doch zwischen den beiden entwickelt sich ganz unerwartet eine Freundschaft. Außerdem lernt Sila Gio kennen, einen älteren Herrn, der sich von einem Lottogewinn eine Farm gekauft hat. Und er rettet die alte Elefantendame Veda und gibt ihr ein neues Zuhause. Dadurch findet auch Sila wieder ihre Lebensfreude zurück, und auch Mateo taut auf ...
Die Geschichte bringt schwierige Themen wie Autismus, Ausgrenzung und Einsamkeit, Migration, soziale Ungerechtigkeit, Tierschutz und artgerechte Haltung so kindgerecht und leicht rüber, dass es eine wahre Freude ist.
Der Schreibstil der Autorin ist wie immer großartig. Die Perspektivwechsel machen das Lesevergnügen noch größer, man kann sich sehr gut in die jeweiligen Charaktere hineinversetzen.
Ein wirklich tiefgründiges und herzerwärmendes Buch, voller Mitgefühlt, Mut, Hoffnung und Glück, das rundum gelungen ist. Eine ganz klare Leseempfehlung für Kinder ab ca. 10 Jahren von uns!

"Mateo nickte zustimmend und fügte hinzu: "Deswegen ist es auch sinnvoll, sich die Inhaltsstoffe auf der Verpackung durchzulesen."
Sila war verwirrt. "Wie meinst du das?"
"Es ist immer etwas drin, das du auf den ersten Blick nicht siehst."
Sie war sich nicht sicher, ob sie in wirklich verstand. Später ertappte sie sich bei dem Gedanken, ob er vielleicht über sich selbst geredet hatte."

Bewertung vom 03.02.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


ausgezeichnet

Heftig, hoffnungsvoll und berührend:
Glück findet von Zeit zu Zeit sogar in den achtzehnten Stock


Wanda lebt mit ihrer fünfjährigen Tochter Karlie im achtzehnten Stock eines Hochhauses. Eigentlich ist sie Schauspielerin und träumt von der großen Karriere. Aber manchmal läuft das Leben anders als erhofft. Sie hangelt sich so durch, mehr schlecht als recht.
Doch als sie unerwartet eine einmalige Chance bekommt, lernt sie plötzlich eine neue Welt kennen, in der Geld keine Rolle spielt und Türen immer offenstehen. Wirklich? Kann sie das alte Leben wirklich einfach so hinter sich lassen?
Mir hat er Schreibstil und überhaupt die ganze Story unheimlich gut gefallen. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Für mich war das schon so ein kleines Highlight zu Anfang des Jahres!

„Sollen die doch alle denken, was sie wollen. Glück lässt sich von Pisse im Treppenhaus nicht abschrecken, Glück findet von Zeit zu Zeit sogar in den achtzehnten Stock.“

„Adam lacht und ruft mir hinterher: »Vergiss nicht, woher du kommst!«, und ich rufe über die Schulter zurück: »So was kann man nicht vergessen, egal, wie sehr man es auch versucht.«“

„Das ist meine Chance, und ich fresse das Glück in mich rein, bevor es mir irgendjemand wieder nehmen kann.“

„Ich habe nichts mehr zu verlieren, ich bin wie eine offene Wunde, aber ich blute nicht mehr. Ich habe den Schmerz domestiziert. Es ist alles Gottes Plan. Er will mich testen, er will sehen, wie weit ich gehe. Ich muss ihm vertrauen, er hat mich nicht vergessen, denn egal, wie dunkel die Nacht ist, irgendwann gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit, und eines Tages wird sich der Himmel öffnen und der Geist Gottes wie eine Taube auf uns herabkommen. Irgendwann wird alles Sinn machen.“

„Er sei sich ganz sicher, und einer nach dem anderen dreht sich zu mir um und kriegt den Mund nicht mehr zu. Nicht wegen mir. Sie sehen mich gar nicht, sie sehen sich selbst. Wenn ich es geschafft habe, dann können sie es auch. Ich wollte nie ein Vorbild sein, doch vielleicht hat Aylins Mama recht, vielleicht bin ich eine von ihnen, vielleicht ist zwischen uns etwas, das größer und tiefer ist als ich selbst, und ich kann endlich etwas zurückgeben.“

„Wir trinken auf das neue Jahr. Das alte war beschissen, aber das neue wird ganz groß. Das neue Jahr wird unser Jahr. Niemand wird uns je wieder vergessen. Das Haus ist ein Mahnmal, ein Mittelfinger, der in den Himmel ragt und unübersehbar an uns erinnert, an uns und all die anderen, die keiner sehen wollte.“

Bewertung vom 03.02.2025
Wenn wir lächeln
Unterlehberg, Mascha

Wenn wir lächeln


ausgezeichnet

Geschichte einer Freunschaft – Hat mich leider nicht berührt

"Wenn wir lächeln" von Mascha Unterlehberg hatte mich aufgrund des wirklich wunderschön gestalteten Covers sofort angesprochen, auch der Klappentext klang sehr vielversprechend. Ich wollte es also wirklich gerne mögen, aber ... Das Buch konnte mich dann leider nicht überzeugen.

Erzählt wird hier die Geschichte von Jara und Anto, die eine nicht ganz einfache Freunschaft verbindet. Trotz aller Nähe und des Zusammenhalts ist da auch immer wieder Neid, Zweifel und Angst. Die beiden sind sehr aufeinander fixiert, sehr eng miteinander, obwohl sie offenbar aus unterschriedlichen sozialen Schichten kommen. Die Schwesternschaft der beiden steht über allem, sie teilen alles, auch ihre Gewaltfantasien. Jeden Abend gibt es einen neuen Plan, sie glauben, alles im Griff zu haben. Bis ihnen Stück für Stück die Kontrolle entgleitet. Und nun bleibt die Frage: Wohin mit all der Wut? Die Freunschaft nimmt kein gutes Ende ...

Ich fand den Schreibstil größtenteils ziemlich anstrengend und teilweise auch verwirrend. Die Zeit- und Themensprünge fand ich persönlich nicht so gelungen.

Ein paar gute Stellen gab es schon:

"Wenn wir in den Bars sitzen und die Blicke auf uns spüren, dann erinnern wir uns, erinnern sich unsere Körper daran, wie es war, als uns die Blicke das erste Mal trafen. Wie aufregen das war, wie schmeichelhaft: fremde Blicke von fremden Männern, die schon viel gesehen haben mussten, so viel älter als wir, und uns trotzdem für würdig befanden, und sagen, und wir wurden größer dabei und erwachsener und wurden es doch nicht."

"Wir stehen dann auf, wir drehen uns um, und wenn wir können, dann lächeln wir. Wir lächeln, wir lehnen uns aneinander, wir erwidern die Blicke. Wir warten."

"Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar, dass andere ihre Mutter nicht wirklich hast. Sie will nicht, dass ihre Mutter tot ist, auch wenn Sie diese ganzen schlimmen Witze macht. Anto wünscht sich etwas, von dem sie weiß, dass sie es nicht bekommt. Ich denke, dass das immer so ist, für alle Menschen: dass es eine einzige Person gibt, von der man unbedingt zurück geliebt werden will, und meistens ist das die Person, die einem nicht das Gefühl gibt, besonders wichtig zu sein."

Doch abgesehen von ein paar guten Fragmenten, konnte mich das Buch sehr zu meinem Bedauern nicht abholen. Die Art und Weise, wie hier die Themen patriarchale Gewalt, erste Gefühle, Sexualität, Schwesternschaft und Klassenunterschiede bearbeitet wurden, hat leider nicht meinen Geschmack getroffen. Die Themen wurden oft nur angedeutet, angerissen - aber es hat mich leider nicht berührt.
Die Protagonistinnen sind mir fremd geblieben, ich konnte keinen Bezug zu ihnen und ihren Handlungen und Gedankengängen herstellen (bis auf einige wenige Stellen). Ich konnte die Geschichte einfach nicht fühlen. Manche Autor*innen berühren einen eben mit ihren Worten, andere nicht.
Bei diesem Buch war es leider so, dass ich hier keinen bleibenden Mehrwert für mich feststellen konnte. Da gibt es meiner Meinung nach aktuell viele bessere Bücher und Autor*innen - aber das ist natürlich immer individuelle Geschmackssache.