GOTT:mitschuldig?

ausgezeichnet

Das Buch gehört erfrischenderweise nicht zu den Werken, welche ideologisch für oder gegen die Existenz Gottes kämpfen. Statt dessen liefert es eine sehr glaubhafte Argumentationskette, warum es im Laufe der menschlichen Entwicklung ganz zwangsläufig zu Glaube an übernatürliche Wesen kam, woraus sich dann über viele Generationen und Versionen schließlich Religionen entwickelten. Der Autor nutzt dazu die in jedem Lebewesen genetisch verankerten Grundantriebe, speziell das Streben nach Sicherheit, zur Begründung. Er legt überzeugend dar, dass aus zuvor für unbewusste Wesen irrelevanten Vorgängen (Tag, Nacht, Blitze, Donner, Feuer, Regen, Dürre, Geburt, Tod ...) mit der Entstehung von Bewusstsein Fragen ohne prüfbare Antworten entstanden, aus denen eine Gefährdung des Sicherheitsbedürfnisses entspringt. Mit Regengöttern, Todesgöttern, Fruchtbarkeitsgöttern war das lösbar. (Die Ableitung genetisch verankerten Verhaltens ist in einem anderen Buch des gleichen Autors beschrieben). Auch die Argumentation über die mutmaßliche Geisteshaltung Gottes ist absolut überzeugend. Ein lesenswertes Buch, das viel zur Aufklärung über Religionen beiträgt.