Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 1: Was erleben wir Tag für Tag?

sehr gut

Aus der Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?" kannten wir bisher nur die Sachbücher für jüngere Kinder, aber auch die Vorlesegeschichten für Kinder von 4-7 sind sehr schön. Alle Geschichten spielen sich in der Stadt Willewitt rund um sechs Kinder und ihre Familien ab. Hierbei wurden verschiedene Familienformen berücksichtigt, sodass sodass sich die meisten Kinder sicher wiederfinden können. Es ist sogar ein Stadtplan von Willewitt abgebildet auf dem man nachvollziehen kann wo welche Geschichte spielt. Die fünfzehn Geschichten decken die unterschiedlichsten Themen aus dem Alltag der Kinder ab, von Recycling über verlorene Kuscheltiere oder einen Ausflug ins Spaßbad. Manche Geschichten sind wirklich süß und lustig, wie z.B. die zur Tanzaufführung, andere waren mir etwas zu bewusst pädagogisiert wie die bei der die Babysitterin sich verletzt. Das ist aber sicher Geschmackssache und insgesamt gefällt mir die Mischung trotzdem. Auch die vielen Bilder sind schön, vor allem für die jüngeren Leser. Insgesamt eine gelungene Sammlung an Vorlesegeschichten.

Und was genau ist Kacka? Antworten für neugierige Kinder

gut

Das Buch "Und was genau ist Kacka? - Antworten für neugierige Kinder" von Sandra Grimm und Nikolai Renger finde ich gut gelungen. Auch dem kleinsten Leser in unserer Familie, der genau zur Zielgruppe gehört, hat es gut gefallen und man har gemerkt, wie er dadurch besser verstehen kann was in seinem Körper vorgeht.
Alles dreht sich rund um die kleine Marta, die sich mit allen möglichen Fragen intensiv beschäftigt, z.B. warum ihr Magen knurrt und was mit dem Essen nach dem essen passiert. Vom Magen über Darm, rülpsen, pupsen und Kacka wird alles auf kindgerechte und humorvolle Art erklärt. Dabei sind die Klappen besonders spannend für die Kleinen. Besonders gefiel mir dabei die Seite auf der der Darm abgebildet ist und man die einzelnen Schritte der Verdauung besprechen kann.
Die Einstiegsseiten und eine Doppelseite ("Jetzt wird gearbeitet") gefielen mir persönlich nicht so gut bzw. ich fand sie überflüssig, aber ansonsten ist das Buch gut gelungen und schön illustriert.

Solito

sehr gut

Der Roman "Solito" von Javier Zamora hat mich nachhaltig beeindruckt. Die Geschichte basiert auf den Erlebnissen des Autors, der selbst mit 9 Jahren aus El Salvador in die USA migriert ist. Vor diesem Hintergund fand ich die Geschichte nochmals berührender. Der neunjährige Javier wächst bei seinen Großeltern auf, da seine eigenen Eltern in die Vereinigten Staaten geflohen sind. Einige Jahre später, soll nun auch Javier illegal in die USA gebracht werden. Die Geschichte seiner Reise wird aus seiner Perspektive erzählt und schon am Anfang wird die Sehnsucht Javiers nach seinen Eltern deutlich. Die Perspektive erlaubt es sich sehr gut und das Kind hineinzuversetzen und man sieht einerseits die kindliche Unschuld und Sichtweise, aber auch dass Javier schnell erwachsen werden muss und die Erlebnisse auf seiner unglaublich aufreibenden Reise verarbeiten muss. Die Kapitel beschreiben die vielen Etappen dieser unbeschreiblichen Reise, die zu Tränen rührt. Man kann kaum in Worte fassen, wie es dem Autor gelingt den Leser emotional so mitzunehmen. Ein toller Roman!

Knolles tolles Hamster-Training - Immer putzig, niemals schmutzig! - Alles übers Saubersein und Gesundbleiben / Hamster-Training Bd.1

gut

Das Kinderbuch "Knolles tolles Hamstertraining" von Linda Sturm hat mich und vor allem unseren kleinen Leser leider nicht so ganz überzeugt. Das Thema ist ja sehr wichtig für alle Kleinkinder und sie müssen langsam, mit viel Spaß und Lockerheit z.B. ans Zähneputzen herangeführt werden. Leider ist die Geschichte rund um den Hamster Knolle und die Maus Milli nicht so spannend als dass die Kinder am Ball bleiben, sondern eher etwas langweilig. Was mir aber sehr gut gefällt sind die schönen Illustrationen, die auf jeder Seite viele Sprechanlässe über das Thema hinaus bieten. Beliebt sind natürlich auch die Klappen hinter denen es einiges zu entdecken gibt. Die Texte sind recht knapp gehalten, was ich für das Alter in Ordnung finde. Die Reimform spricht mich jetzt nicht besonders an, einige Sätze sind da etwas arg konstruiert, aber das ist vielleicht auch Geschmackssache. Alles in allem hätte man aus diesem Thema etwas mehr rausholen können, z.B. schon etwas erklären können warum Hände waschen etc. denn so wichtig sind.

Leuchtfeuer

sehr gut

Der Roman "Leuchtfeuer" der amerikanischen Autorin Dani Shapiro hat mich nachhaltig beeindruckt. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es sich um einen Jugendroman handelt. Die Handlung beginnt in einer schicksalhaften Nacht in den 1980ern, in der ein Unfall unter Alkoholeinfluss, bei dem die Geschwister Sarah und Theo beteiligt sind. Auch ihr Vater Theo spielt eine entscheidende Rolle, hier soll aber nicht zu viel verraten werden. Die Autorin stellt dar, wie die Geschehnisse die Beteiligten ihr Leben lang beeinflussen und in gewisser Weise verfolgen. Was den Roman so besonders macht ist die Erzählweise, denn die Handlung wird nicht chronologisch erzählt und springt zwischen den Jahren. Berührt hat mich auch das letzte Kapitel, in dem ein Blick auf die Protagonisten weit vor dem Unfall geworfen wird. Der Autorin gelingt es, dass man mit allen Charakteren mitfühlen kann, was den Roman so berührend macht.

Tiere im Meer / Wieso? Weshalb? Warum? Junior Bd.57

ausgezeichnet

Das Buch "Tiere im Meer" aus der Reihe "Wieso, weshalb, warum" ist wirklich sehr gelungen und super informativ für Klein und Groß. Wie man es schon aus den anderen Büchern kennt, wird auf jeder Seite eine Frage beantwortet, z.B. "Was für Wale gibt es?". Anhand dieser Fragen und mir den bewährten Klappen zum Entdecken können die jungen Leser viel über die Unterwasserwelt lernen, sowohl über große als auch kleine Tiere. Zunächst war ich überrascht welche speziellen Aspekte auch angesprochen werden, wie z.B. wie Meeresschildkröten geboren werden, aber nach ausgiebigem Testen zu Hause, kann ich nur sagen, dass genau diese Aspekte besonders spannend sind und im wahrsten Sinne des Wortes Tiefgang haben. Die Texte sind insgesamt genau altersangemessen, wobei einige besondere Tiernamen wie Wellhornschnecke für 2-Jährige noch etwas schwer sind. Aber hier steht auch eher das Blättern, Bilder und Klappen ansehen im Vordergrund und es macht das Buch auch für ältere Kinder interessant.
Die Illustrationen sind super gelungen und detailgetreu. Ein Highlight ist dabei die letzte Seite, eine Art Wimmelbild, mehr wird dazu aber nicht verraten. Insgesamt wieder ein schönes und lehrreiches Buch.

Der flüsternde Abgrund

sehr gut

Der Thriller "Der flüsternde Abgrund" von Veronica Lando ist eine super spannende und fesselnde Lektüre, die ich absolut empfehlen kann.
Es gelingt der Autorin wirklich eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen, die einen allmählich in seinen Bann zieht. Durch die detaillierten und dennoch nicht ausufernden Beschreibungen kann man die Hitze und Feuchtigkeit des autralischen Regenwalds förmlich spüren.
Nach und nach werden nicht nur die felsigen Abgründe, sondern auch die Abgründe in den Familiengeschichten und der Schicksale einzelner Charaktere deutlich.
Mit dem Aufdecken vieler Geheimnisse wird auch der Protagonist Callum immer nahbarer und seine Motive für die Ermittlungen nachvollziehbarer. Als Leser fiebert man auch der Auflösung der Geschichte rund um den Toten entgegen. Der Spannungsaufbau ist hier wirklich genial gemacht, denn die Hintergründe der einzelnen Personen offenbaren sich erst nach und nach und Vieles was auf den ersten Blick als sicher galt, wird später wieder umgeworfen. Viele lang gehütete Geheimnisse gelangen dabei ans Tageslicht.
Der Thriller wurde vollkommen zu Recht ausgezeichnet, denn er bietet einige sapnnungsgeladene Stunden.

Sekunden der Gnade

sehr gut

Mit "Sekunden der Gnade" hat Dennis Lehane wieder einen tollen Thriller abgeliefert. Das Cover gefällt mir persönlich nicht so gut, der Inhalt dafür aber umso mehr. Der Roman spielt in den USA der 1970er Jahre und spiegelt die damalige soziale und politische Lage in der Stadt Boston wider. Auch wenn damals die Rassentrennung aufgehoben war, herrschte der Rassismus vor, was auch in der Geschichte rund um die Protagonistin Mary Pat eine Rolle spielt, die auf der Suche nach ihrer Tochter Jules ist. Nach einiger Recherche auf eigene Faust, erfährt Mary Pat, dass Jules mit einem rassistisch motivierten Mord in Verbindung stehen könnte. Mary Pat tut alles um herauszufinden was mit ihrer Tochter geschehen ist und dabei kommen viele Geheimnisse ans Licht. Mir gefiel besonders, dass Lehane mit Mary Pat eine Figur geschaffen hat, die nicht sympathisch ist, aber bei der man als Leser dennoch mitfiebert. Sie hat nach vielen Schicksalsschlägen und Verlusten nicht mehr zu verlieren und so handelt sie auch auf ihrer Suche nach der Wahrheit und Gerechtigkeit. Ein super Thriller, der die USA dieser Zeit authentisch darstellt ohne zu tief in die Historie einzutauchen.

Nachts erzähle ich dir alles

sehr gut

Anika Landsteiners Roman "Nachts erzähle ich dir alles" hat mir ausgesprochen gut gefallen. Der Autorin ist es super gelungen die Leser gemeinsam mit der Protagonistin Léa in die französische Urlaubsatmosphäre eintauchen zu lassen. Dazu trägt bereits das schön gestaltete Cover in leuchtenden Sommerfarben bei.
Das Buch ist eine schöne Sommerlektüre mit einem gut lesbaren und trotzdem nicht zu simplen oder platten Stil. Dennoch hat der Roman mehr zu bieten und widmet sich z.B. dem schwierigen Thema Schwangerschaftsabbruch auf eine ganz sensible Art. Alles dreht sich um die Protagonistin Léa, die ihren Urlaub im Ferienhaus der Familie in Südfrankreich verbringt, und durch eine zufällige Begegnung mit der jungen Alice später in eine Tragödie gezogen wird, als diese kurz nach der Begegnung verstirbt. Im Laufe des Romans stellt die Autorin die (Liebes-) Beziehungen von Léa und ihrer Mutter, aber u.a. auch die Beziehung der beiden zueinander dar. Mir gefällt, dass es hier nicht nur spannend wird, wenn es um das Rätsel um Alice` Tod geht, sondern auch wenn es um andere lange, unausgesprochene Konflikte und heikle Themen geht.
Schön finde ich auch, dass auch die Darstellung der Liaison zwischen Èmile, den Léa nach dem Tod von Alice kennenlernt, ohne großen Kitsch auskommt. Insgesamt werden alle Charaktere keineswegs oberflächlich dargestellt und man kann sie und ihre Entscheidungen immer nachvollziehen. Ein toller Sommerroman, der Tiefgang hat.

So schlafe ich! Und wie schläfst du?

sehr gut

Das Gute Nacht-Buch "So schlafe ich! Und wie schläfst du?" ist ein Buch für die Abendroutine der anderen Art. Das Buch für kleine Leser ab 24 Monaten liefert Einblicke im unterschiedliche Familien und deren Abendgestaltung. Mir gefällt sehr gut, dass hier viel Wert auf Diversität gelegt wird, ohne alles zu erklären oder übermäßig zu pädagogisieren. Es finden sich neben der klassischen vierköpfigen Familie mit Mama und Papa auch Alleinerziehende und Regenbogenfamilien. Ich finde es schön, dass sich hier mehr Kinder wiederfinden können und repräsentiert werden. Auch werden mal andere Namen für die Kinder, jenseits von Mia und Matteo verwendet. Die Illustrationen finde ich sehr gelungen und jede Doppelseite spiegelt eine Alltagssituation authentisch wider. Schade finde ich nur, dass die Texte recht kurz sind. Wer also gerne länger vorliest, wird mit diesem Buch nicht so ganz glücklich sein. Insgesamt aber ein gelungenes Kinderbuch.