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Benutzername: 
Tinki
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 31.05.2024
Zum Glück habe ich Charly gefunden
Winther, Marisa

Zum Glück habe ich Charly gefunden


ausgezeichnet

Erinnert ihr euch an eure Grundschulzeit? 
Als Charly Ben wiedertrifft ist sie -zack- emotional wieder das 7jährige verletzte Mädchen aus der zweiten Klasse. Und auch er erinnert sich an seinen fiesen Spruch aus Kindertagen und plötzlich plagt ihn das schlechte Gewissen. Die erforderliche berufliche Zusammenarbeit gestaltet sich entsprechend holprig. 

Marisa Winter versprüht in dieser tollen Liebesgeschichte wenig Kitsch, aber umso mehr Liebe für den Berliner Norden und ihre beiden sympatischen Hauptcharaktere. 
Durch den Erzählstil bekommt man einen guten Einblick in die Gedanken beider Protagonisten. Am meisten zum Schmunzeln gebracht hat mich Charly und ihre (zumindest anfänglich) teils bockige Art. 
Ich konnte mir beim Lesen gut vorstellen, Ben und Charly eines Tages zufällig in der U-Bahn zu begegnen, so nahbar und real wirken sie. 
Kurzweilig und mit einer guten Portion Humor hat die Autorin es geschafft auch tiefgründigere Themen ganz leicht zu verpacken und mir so - mal wieder - entspannte Wohlfühl-Lesestunden zu bereiten.
Durch die kurzen Kapitel und den authentischen Schreibstil ist das Buch schnell und "wie nebenbei" zu lesen. Mir hat es mal wieder großen Spaß gemacht. 

Bewertung vom 10.05.2024
Service
Gilmartin, Sarah

Service


ausgezeichnet

Studentin Hannah bekommt einen der begehrten Jobs als Kellnerin im T, einem gehobenen Restaurant in Dublin.
Und direkt auf den ersten Seiten folgt man Hannah in diese trubelige Welt in der es hoch hergeht. Hinter der Liebe zu gutem Essen und einer Fassade aus aufgesetzten Höflichkeiten verstecken sich ein rauer Küchenton, Partys und Drogen. Starkoch Daniel Costello wird wegen Vergew*ltigung angeklagt.
Die Geschichte rund um den Gerichtsprozess wird abwechselnd aus der Sicht von Hannah, Daniel und dessen Ehefrau Julie erzählt.
Von Anfang an gab es für mich beim Lesen keinen Zweifel: Hannah ist das Opfer, Daniel der Täter. Und so klar und eindeutig das ist, so sehr zeigt dieses Buch auch Schwierigkeiten in dieser Thematik auf, die nicht nur das irische, sondern auch das hiesige System betreffen: Wem wird geglaubt? Wer muss sich erklären?
Die Sicht von Julie bringt einen weiteren Aspekt ein: Wie gut kennen wir die Menschen an unserer Seite wirklich? Und wofür lohnt es sich zu kämpfen?

Ein erschütterndes, dennoch leicht lesbares Buch. Fiktiv und dennoch so nah an einer traurigen Realität, die verdammt wehtut.

Klare Empfehlung!

Bewertung vom 20.04.2024
Tilda und Pony Törtchen Bd.1
Reittu, Ninka

Tilda und Pony Törtchen Bd.1


ausgezeichnet

Die kleine Tilda lebt mit ihren Großmüttern Omi und Oma auf dem Kleehof.
Als Pony Törtchen einzieht hat sie viele Pläne für die gemeinsame Zeit. Doch Törtchen sieht Freundschaft eher als eine Begegnung auf Augenhöhe und mag sich nicht herumkommandieren lassen.

Die Illustrationen in diesem Buch sind angenehm bunt und unfassbar niedlich! Die Mimik von Tilda ist großartig und man kann sich direkt vorstellen, was für ein kleiner, temperamentvoller Wirbelwind sie ist.

An ein oder zwei Stellen erscheint mir persönlich die Übersetzung aus dem Finnischen etwas hakelig, aber meine Tochter stört sich beim Vorlesen überhaupt nicht daran und mag das Buch noch lieber als ich.

Freundschaft und gegenseitige Achtung werden hier auf wunderbare Weise zum Thema gemacht. Wer bestimmt? Und wie kann man lernen Kompromisse zu schließen?

Eine klare Empfehlung für kleine Dickköpfe ab 4 Jahren!

Bewertung vom 07.04.2024
All That We Never Were / Let It Be Bd.1
Kellen, Alice

All That We Never Were / Let It Be Bd.1


weniger gut

Die 19 jährige Leah lebt seit dem tragischen Tod ihrer Eltern bei ihrem Bruder. Als dieser aus beruflichen Gründen den Wohnort wechselt, zieht Leah zu dessen bestem Freund Axel, da sie aufgrund ihrer psychischen Verfassung nicht in der Lage zu sein scheint allein zu leben.

Ich persönlich bin mit dem Buch leider überhaupt nicht zurecht gekommen.
Sprachlich fand ich es nicht rund, teilweise gestelzt. Ich habe jedoch eher den Eindruck, dass es ein Problem der Übersetzung aus dem Spanischen sein könnte. Darüber könnte ich auch irgendwie hinwegsehen, aber die Story fand ich zum Haare raufen:

Der Age-Gap ansich stört mich nicht, beide sind volljährig und sollen tun und lassen wonach ihnen ist. Aber dieses merkwürdige Abhängigkeitsverhältnis macht das doch recht vorhersehbare Geschehen irgendwie ziemlich gruselig.
Sie hegt seit Jahren eine minimale Obsession für ihn, er behandelt sie anfänglich wie ein Kind und nennt sie ständig "Schätzchen".
Die Darstellung bzw. der Umgang mit Trauer und psychischen Erkrankungen ist meiner Meinung nach unterirdisch. Like "man muss sich halt einfach mal ein bisschen zusammenreißen" weiß Axel, offenbar absolut selbstüberzeugter Hobbytherapeut, natürlich genau was gut für Leah ist und zeigt sich absolut übergriffig.
Und dann geht es viel um dieses "Spice"-Ding was für mich persönlich Bücher selten besser, in diesem Fall aber wirklich unangenehm, macht.
Was ich gern mochte war das Setting: Hippie-Surfer-Beatles-Vibes. Aber rausgerissen hat es das für mich leider nicht. 

Not my book. 

Bewertung vom 27.03.2024
Alles gut
Rabess, Cecilia

Alles gut


ausgezeichnet

Ein Buch, das sich in rasantem Tempo liest wie eine Serienvorlage.

Jess und Josh könnten kaum unterschiedlicher sein: Sie schwarz und liberal. Er weiß und konservativ. 

Er wedelt an einigen Stellen kräftig mit der Redflag (was Jess allerdings kein bisschen zu stören scheint). Sie hingegen struggelt ordentlich mit sich selbst, was sie nicht minder anstrengend erscheinen lässt. Ein spannendes Paar! Es bleibt zwischen beiden trotz großer Liebesbekundungen doch erstaunlich oberflächlich. Über die relevanten Unterschiede, die beiden Seiten viel gegenseitiges Verständnis abverlangen wird nur gestritten, konstruktive Lösungen scheint es nicht zu geben. Reicht das am Ende für ein gemeinsames Leben? 

Der Schreibstil konnte mich absolut abholen und einige Male hatte ich tatsächlich das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Ich bin gespannt ob und wann sich die Bilder auf dem Serien-Bildschirm wiederfinden!

Bewertung vom 17.03.2024
Mein Name ist Lilith
Marmery, Nikki

Mein Name ist Lilith


sehr gut

"Mein Name ist Lilith" von Nikki Marmery erzählt die Schöpfungsgeschichte neu: aus Sicht von Adam erster Frau Lilith.
Inzwischen ist mir die Printausgabe schon so oft ins Auge gefallen. Auch optisch ein beeindruckendes Buch! Wahnsinnig schön!
Ich hatte inhaltlich wohl andere Erwartungen. Der Beginn des Buches war absolut stark. Die Beziehung von Lilith zu Adam und ihr Weg aus dem Paradies. Richtig gut! Im Folgenden hätte ich mir persönlich wohl eine etwas moderner angehauchte Geschichte gewünscht, womöglich eine Adaption in die Gegenwart. Ich kann gar nicht genau sagen, wie ich auf diese Idee kam, denn das Buch ist etwas völlig anderes. Über weite Passagen erzählt es Teile der Bibel und aus der hebräischen Mythologie aus einer neuen, deutlich feministischen Sicht.
Das ist gut gemacht und ich kann mir nur vorstellen wieviel Recherche in dieses Buch geflossen sein muss. Hut ab! Für meinen persönlichen Geschmack war es jedoch "zu nah am Original" erzählt -auch sprachlich. Ich bin deshalb auch nur langsam mit dem Lesen voran gekommen. Ich brauchte immer wieder Abstand und Pausen zum Gelesenen. Es hat sich gelohnt am Ball zu bleiben, mein persönliches Highlight ist dieses Buch aber leider nicht.

Bewertung vom 12.03.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Mit "Issa" von Mirrianne Mahn ist heute ein intensives Debüt erschienen, das mich bewegt und beeindruckt hat.

Das ausdrucksstarke Cover verspricht eine starke weibliche Erzählstimme. Und dieses Buch hält definitiv was es verspricht!

Issa fliegt nach Kamerun, um vor der Geburt ihres Kindes traditionelle Rituale durchzuführen. Konfrontiert mit den Ansichten ihrer Großmutter begibt sie sich auch in die Auseinandersetzung mit sich selbst und auf die Suche in Sachen eigener Identität.
Die Geschichte um Issa wird wechselweise mit denen über ihre weiblichen Ahnen erzählt. Issas Sicht ist humorvoll und zum Teil mit einer angenehmen Leichtigkeit erzählt, verliert sich aber nie darin und den Kern der Reise nicht aus dem Blick.
Die Kapitel um ihre Vorfahrinnen haben mich aufgrund der geschilderten Brutalität und Grausamkeit, beispielsweise in der Zeit der Kolonialisierung, auf ganz andere Weise angerührt. Aber auch das Streben nach Selbstbestimmung und die damit verbundene Kraft sind beeindruckend erzählt.

Ein wirklich starkes Buch und ich wünsche mir noch viel, viel mehr solcher wichtigen Bücher zu lesen!

Bewertung vom 06.03.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


ausgezeichnet

Der Lakestone Campus ist ein besonderer Ort: eine Universität mit besonderen Gebäuden, einer besonderen Stimmung und vor allem ganz besonders talentierten Studierenden.

Hackerin Harlow findet auf Umwegen an den Campus, trifft hier auf viele interessante Leute, muss aber aufgrund der Vegangenheit, die sie einholt um ihren Platz an der Uni kämpfen.
Zack, der wegen eines Gendefekts nicht sprechen kann, entpuppt sich als absolut liebenswerter und vielschichtiger Mensch, der ebenfalls mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat.

In Teilen eine recht "typische" NewAdult-Romance, die aber aufgrund der besonderen Kommunkation über Gebärden, Geschriebenes und Gesprochenes und auch wegen der doch besonderen Themen und Atmosphäre etwas ganz Eigenes hat und mich wirklich angesprochen hat. Ein richtig guter Reihenauftakt

Bewertung vom 01.03.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


sehr gut

Das Buch hat einen klaren Aufbau und lässt sich leicht und schnell lesen. Der Einstieg ins Buch war sehr angenehm und interessant über die Vorstellung der Hauptcharaktere und ihrer Geschichte gestaltet. Schnell und unkompliziert wurden die einzelnen Erzählstränge zusammengeführt. Insgesamt hat mich der erste Teil des Buches absolut abgeholt und überzeugt. Ethische Fragen wurden geschickt eingestreut, der Plot war fesselnd.

Im zweiten Teil kippte es für mich ein wenig. Den bereits aufgeworfenen ethischen Fragen wurde versucht Rechnung zu tragen, indem sie von allen Seiten explizit beleuchtet und benannt wurden, was auf mich anteilig etwas konstruiert wirkte. Die eine oder andere kleine Wendung hätte es für mich nicht gebraucht, so haben für mich persönlich weder Aktivisten noch Miriam die wirklich gute Story wesentlich bereichert.

Das Buch ist übrigens garantiert eine interessante und absolut bereichernde Lektüre für den Ethik-Unterricht. Ein absolut spannendes Gedankenexperiment verpackt in einen gut lesbaren und spannenden Roman mit toll ausgearbeiteten Charakteren.

Bewertung vom 23.02.2024
Schwestern in einem anderen Leben
Wünsche, Christiane

Schwestern in einem anderen Leben


sehr gut

Ein Roman mit Tiefgang, der es versteht schwierige Themen wirklich gut lesbar zu verpacken.

Die Geschichte von Rebecca und Rosi wird auf unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Ich kann zum Inhalt kaum etwas sagen ohne zuviel zu verraten.
Was die Frauen verbindet wird beim Lesen sehr schnell klar, aber die geschickte Verwebung unterschiedlicher Perspektiven und Zeitpunkte gefällt mir sehr.
Das Buch konnte mich zeitweise zum Nachdenken anregen und ein Gedankenexperiment anstoßen, welches sich bis in den Bereich existentieller Fragen weiterspinnen ließe. Das Buch selbst focciert eben diese Gedanken letztlich für meinen Geschmack dann aber doch zu wenig. Viele Themen werden angerissen, für mich insgesamt aber teilweise nicht ausreichend ausgearbeitet, um mich gänzlich emotional abzuholen.
Dennoch halte ich einen Vorab-Blick in die Triggerwarnung (auch wenn sie Themen spoilert) für durchaus angebracht, denn ich fürchte es hat durchaus Potential Menschen mit dahingehender Vorgeschichte ganz schön aus der Bahn zu werfen.

Unterm Strich ein Buch, das ich gern gelesen habe und durchaus weiterempfehle.