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Daniel (http://www.papiertourist.de)
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Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 16.02.2011
Das Siegel des Feuers / Grim Bd.1
Schwartz, Gesa

Das Siegel des Feuers / Grim Bd.1


sehr gut

Die oben geschilderte Story ist nur das Grundgerüst für eine sehr fantasievoll und einfallsreich erzählte Geschichte.
Mit knapp 700 Seiten ist das Buch sehr umfangreich und auch wenn die Geschichte zu keiner Zeit langweilig wird, habe ich rückblickend doch den Eindruck, man hätte sie hier und da etwas straffen können. Der Erzählstil ist insgesamt sehr flüssig, wenngleich mir einige Wiederholungen etwas störend aufgefallen sind. Gesa Schwartz hätte in der Sprache ruhig etwas variieren dürfen, wiederholen sich stellenweise doch ganze Sätze immer wieder aufs Neue (wie oft kam allein auf den ersten 100 Seiten der Satz 'Grim stieß die Luft aus' vor?).
Auf der anderen Seite sind da aber auch einige wundervolle und sehr greifbar beschriebene Passagen, von Gesa Schwartz genau auf den Punkt getroffen und atmosphärisch unheimlich dicht erzählt. Die Beschreibung der geheimen Bar, einem Treffpunkt für die Wesen der Anderswelt ist da ein gutes Beispiel. Einfallsreicher und detaillierter hätte man diese Szenen kaum erzählen können.
Wichtige Ereignisse werden hin und wieder aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Ein Stilmittel, das hier ganz besonders gut passt, versorgt uns die Autorin auf diesem Weg doch nach und nach mit Puzzelteilen, die später von uns zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengesetzt werden. Auch für ihre Kreativität beim Erschaffen der Figuren muss ich Gesa Schwartz loben: Neben Elfen, Gargoyles, Nymphen und Co. gibt es von fliegenden Eseln, über menschenfressende Hunde bis zum besonders liebenswerten Hilfskobold 'Remis' einige sehr interessante Kreaturen zu entdecken.
Mein Fazit: Vor allem das unverbrauchte Fantasy-Szenario und die spannende Geschichte mit all ihren (mal mehr, mal weniger) liebenswerten Figuren haben es mir angetan.
Von den wenigen kleinen Schönheitsfehlern abgesehen, ist 'Grim: Das Siegel des Feuers' ein rundum gelungenes Fantasy-Buch! Wenn Ihr dem Genre also zugetan seid, tut Euch selbst einen Gefallen und schaut es Euch mal genauer an! Viel Spaß!

Bewertung vom 15.02.2011
Von Idioten umzingelt! / Gregs Tagebuch Bd.1
Kinney, Jeff

Von Idioten umzingelt! / Gregs Tagebuch Bd.1


sehr gut

Der Titel verrät es schon: Das Buch ist aufgebaut wie ein Tagebuch, entsprechend liest sich die Geschichte auch nicht wie ein Roman. Es sind eher einzelne, humorvolle Episoden aus Gregs Leben, Sketche, durch die sich zwar ein roter Faden zieht, die aber auch einzeln lesbar sind.

"Gregs Tagebücher" (es gibt inzwischen vier) richten sich ohne Zweifel in erster Linie an Kinder und junge Jugendliche. Trotzdem bin ich mir sicher, das auch viele Erwachsene Leser viel Freude an den Abenteuer des chronischen "Verlierers" Greg haben werden.
Ich hatte jedenfalls eine Menge Spaß mit diesem Comic-Roman-Hybriden.

Bewertung vom 15.02.2011
Die Legende von Sigurd und Gudrún
Tolkien, John R. R.

Die Legende von Sigurd und Gudrún


ausgezeichnet

Im Nachlass Tolkiens entdeckt und von Sohn Christopher veröffentlicht, ist dieses Buch für den Literaturmarkt ohne Frage eine kleine Sensation.
Aber eine Warnung vorweg: Wer einen neuen 'Hobbit', oder gar den nächsten 'Herr der Ringe' erwartet, der wird zwangsläufig von 'Die Legende von Sigurd und Gudrún' enttäuscht sein, es sei denn, er mochte zum Beispiel die Gesänge in "Der Herr der Ringe", also die Textpassagen in Strophenform. Wenn das auf Euch zutrifft, dürftet ihr dieses Buch lieben, denn die Geschichte wird komplett in genau dieser Form erzählt.
Tolkien war fasziniert von der Edda, von den alten Geschichten der nordischen Welt und er hat mit "Die Legende von Sigurd und Gudrun" seine Version dieser Geschichte erzählt. Es handelt sich also ausdrücklich nicht um eine Übersetzung der alten Sagen, sondern um eine Neuerzählung! Um seine Neuerzählung.
Wie soll man nun diese Geschichte in wenigen Worten zusammenfassen? Das wird tatsächlich nicht ohne weiteres möglich sein, darum schneide ich das Thema auch nur kurz an:
Es sind Götter- und Heldensagen, es ist aber kein durchgängig erzähltes Epos. Ein großer Teil der Geschichte wird beispielsweise in Form von Dialogen erzählt . Es geht in verschiedenen Varianten immer wieder um Tod, Rache, Mord, Hass und Liebe. Dabei war ich doch überrascht, wie viele Parallelen es zu Tolkien's anderen Werken gibt. Der Drache Fafnir beispielsweise bewacht einen Schatz. Ein Teil dieses Schatzes ist ein verfluchter Ring. Das ist nur eines von vielen Beispielen. Es ist also davon auszugehen, das sich Tolkien Inspiration geholt hat, bei diesen altnordischen Geschichten, die ihn schon als Kind so sehr fasziniert haben.
Mit der Übersetzung einer Geschichte steht oder fällt bekanntlich auch immer ein wenig die Qualität eines Buches und in diesem Fall ist eine gelungene Übertragung in die deutsche Sprache sicherlich besonders schwierig und wichtig gewesen. Hans Möhring hat hier meiner Meinung nach ganz hervorragende Arbeit geleistet. Der Text befindet sich im Buch jeweils im englischen Original auf der einen, und in der Übersetzung auf der anderen Seite. Ihr habt also die Möglichkeit, direkt zu vergleichen und Euch selber von der Kraft und Eleganz der deutschen Übersetzung zu überzeugen.

Für wen ist dieses Buch also nun geeignet? Auf jeden Fall sicherlich schon mal für all die Leute, die Tolkien's Werke sammeln (ganz klar), darüber hinaus für Anhänger der nordischen Götter- und Heldensagen und für Freunde sprachgewaltiger Literatur.
Trotzdem empfehle ich unbedingt, zunächst einen Blick ins Buch zu werfen. Das empfehle ich im Allgemeinen sowieso immer, in diesem speziellen Fall aber ganz besonders, um eventuellen Enttäuschungen vorzubeugen. Die Gründe habe ich weiter oben ja bereits genannt.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.02.2011
Die Unschuld des Wassers
Rendell, Ruth

Die Unschuld des Wassers


sehr gut

Inhalt:
"Die Unschuld des Wassers" dreht sich in erster Linie um einen Vorfall, der bereits viele Jahre zurück liegt.
Heather -damals noch ein Kind- war mit ihrem Stiefvater allein zu hause, als das Unfassbare passiert. Der Stiefvater stirbt auf unerklärliche Art und Weise in der Badewanne. Schwester Ismay kommt zusammen mit der Mutter nach hause und sie finden den Stiefvater ertrunken und Heather klatschnass und ungewohnt still vor.
Der Verdacht liegt nahe, das Heather aus irgend einem Grund ihren Stiefvater ermordet hat.
Die Mutter driftet kurz nach dem Tod ihres Mannes in die Schizophrenie ab, lebt fortan in ihrer eigenen Welt und Ismay liebt ihre Schwester viel zu sehr, als das sie dieses Thema anzusprechen wagt. Und so vergehen 9 Jahre des Schweigens. Als beide längst erwachsen sind, passiert ein weiterer Mord und Ismay hat allen Grund, wieder ihre Schwester Heather zu verdächtigen.

Meine Meinung:
'Die Unschuld des Wassers' ist ein Buch, von dem ich etwas vollkommen anderes erwartet habe, das mich aber trotzdem auf ziemlich eigenwillige Art und Weise fasziniert hat.
Wer denkt bei der Inhaltsangabe dieses Buches nicht zunächst an einen Krimi oder Thriller?
Das Buch wird u.a. mit einem Zitat beworben, in dem Ruth Rendell als Autorin für tiefgründige Spannungsliteratur betitelt wird. Das stimmt sicher auch, "Die Unschuld des Wassers" ist ohne Frage tiefgründig und literarisch durchaus anspruchsvoll, aber "Spannungsliteratur" sieht für mich definitiv anders aus. Das bedeutet nun um Gottes Willen nicht, dass das Buch langweilig ist, ganz im Gegenteil, aber um Eure Fingernägel z.B. müsst Ihr Euch sicher keine Sorgen machen und auch wenn Ihr Abends allein zu hause seid, könnt Ihr das Buch lesen, ohne die ganze Nacht über das Licht brennen lassen zu müssen.
Was hat mich nun also fasziniert an dieser Geschichte?
Zum einen die hervorragend herausgearbeiteten Figuren. Gleich vorweg, es sind eine ganze Menge Figuren, die beinahe allesamt (mehr oder weniger) wichtige Rollen spielen. Mir persönlich ist das Auseinanderhalten aber trotz der Fülle nie schwer gefallen, weil wirklich jede dieser Figuren einen ganz eigenen Charakter, ein ganz eigenes Profil hat.
Darüber hinaus hat mir sehr gut gefallen, wie Rendell aus den vielen einzelnen Handlungsfäden peu à peu einen stimmigen Handlungsteppich knüpft. Irgendwann kreuzen sich die Wege beinahe aller Figuren und es wird klar, warum diese oder jene Information -ganz gleich wie banal sie zunächst wirkt- am Ende eben doch eine wichtige Rolle spielt.

Fazit: 'Die Unschuld des Wassers' ist ein Buch, für das Ihr Zeit braucht und für das Ihr Euch Zeit nehmen solltet. Wie immer mein Rat: Lest ein paar Seiten zur Probe. Der Verlag bietet auf seiner Homepage eine umfangreiche Leseprobe an. Nutzt diese und lasst Euch überzeugen. Mir hat das Buch eine Menge Freude bereitet.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.02.2011
Nachtschrei
Deaver, Jeffery

Nachtschrei


sehr gut

Emma möchte zusammen mit ihrem Mann Steven das Wochenende in ihrem einsam gelegenen Ferienhaus verbringen. Ein paar ruhige Tage sollen es werden. Gerade erst angekommen, dringen zwei maskierte und bewaffnete Männer ins Haus.
Steven schafft es zwar noch den Notruf zu wählen, einer der Einbrecher unterbindet das Gespräch aber ziemlich schnell und ziemlich unsanft und so erreicht die Polizeistation zwar ein Anruf, mehr als das Wort "Dies" kommt aber leider nicht an.
Dem Sheriff reicht das allerdings um die Sache zumindest zu überprüfen und so bittet er Deputy Brynn McKenzie zu dem Haus zu fahren und nach dem Rechten zu sehen. Sie fährt also zum Lake Mondac, dem Ort, an dem das einsame Haus steht, findet dort aber nur die Leichen von Emma und Steven. Darüber hinaus trifft sie allerdings auch auf die beiden bewaffneten Einbrecher und nach einem kurzen Schusswechsel bleibt Brynn erstmal nichts anderes übrig, als zu flüchten. Auf eben dieser Flucht stößt sie auf die verängstigte Michelle, eine Freundin von Emma und Steven, die das Verbrechen mit angesehen hat.
Da die beiden Killer Zeugen gegenüber aber nicht wirklich aufgeschlossen sind, jagen sie die beiden Frauen quer durch die Wildnis. Ein Katz- und Maus Spiel beginnt.

Meine Meinung:
"Nachtschrei" von Jeffery Deaver ist ein echter Hochgeschwindigkeitsthriller. Das Buch legt wirklich gleich am Anfang ein ziemlich hohes Tempo vor und von einigen wenigen, gut dosierte Atempausen abgesehen, ist das Buch wirklich über die kompletten ca. 500 Seiten sehr spannend erzählt.
Mir hat sehr gut gefallen, wie sich die beiden ungleichen Frauen auf der Flucht arrangieren müssen, wie sie langsam zusammenwachsen und zu einem Team werden. Das Gleiche gilt übrigens auch für die beiden Killer. Beide grundverschieden, raufen sich für den Auftrag irgendwie zusammen und müssen miteinander klar kommen. Leider gehöre ich zu den Leuten, die große Überraschungen schon recht früh erahnen. "Nachtschrei" hat mich zumindest ein mal wirklich überrascht. Wie und in welcher Weise, wird hier freilich nicht verraten.
Weniger gut hat mir die Tatsache gefallen, das der Ablauf der Geschichte über weite Strecken nicht wirklich glaubhaft war. Ich weiß zwar nicht genau, wie viel hundert/tausend Hektar dieser Wald groß sein soll, aber der Beschreibung nach sollte er zumindest so groß sein, das man sich zu zweit gut darin hätte verstecken können, ohne alle paar Kilometer wieder über die Killer zu stolpern.
Andererseits lebt das Buch natürlich von diesen Begegnungen und den Konfrontationen, von daher drücke ich diesbezüglich gerne beide Augen zu. Wenn Ihr das auch könnt und darüber hinaus Thriller mögt, dann empfehle ich Euch "Nachtschrei" von Jeffery Deaver unbedingt. Es ist flüssig geschrieben, die Personenzahl ist überschaubar und die Kapitel sind sehr kurz gehalten. Unterm Strich also ein echter Pageturner.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.