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readandexplore

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2023
Wir hätten uns alles gesagt
Hermann, Judith

Wir hätten uns alles gesagt


weniger gut

Was wird gesagt und was wird verschwiegen?

Judith Herrmann „Wir hätten uns alles gesagt“
Mir ist der Konjunktiv im Titel direkt aufgefallen? Wir hätten uns alles gesagt, wenn wir es gekonnt hätten!?
Aber was ist damit nun genau gemeint? Das herauszufinden fand ich beim Lesen des Buches spannend.

Zum Schreibstil kann ich für mich sagen, dass ich Judith Hermanns Stil zu schreiben mag und damit gut im Verlauf des Buches zurecht kam. Für mich war es aufgrund ihres Schreibstils gut möglich in die Geschichte einzutauchen, auch wenn die Sätze erstmal lang und sperrig daherkamen, habe ich mich schnell daran gewöhnt.

Die Gestaltung des Covers fand ich persönlich sehr ansprechend, auch kleine Details wie das Fernrohr passen zum Roman, könnten sie doch für das „Hereinzoomen“ in persönliche Szenen stehen.

Beim Lesen des Buches hat mir besonders der Aufbau des Romans gefallen, von einer kleinen Zufallsbegegnung vor‘m Späti in Berlin, über Beschreibungen der Familie bis zur Metaebene: Die Schriftstellerin schreibt über das Schreiben.
Dass die Autorin es schafft, letztendlich alle Ebenen miteinander zu verbinden, hat mich begeistert. Was mir zudem sehr gut am Roman gefällt, ist das Aushandeln von autobiographischen Aspekten im fiktionalen Erzählen, wobei ich als Leser immer wieder Leerstellen füllen konnte und der Stil von Hermann mich geradezu herausforderte zwischen den Zeilen zu lesen, was wird gesagt und was wird verschwiegen?

Judith Herrmanns Roman „Wir hätten uns alles gesagt“ forderte mir Zeit und aufmerksames Lesen ab, zurückbekommen habe ich eindrucksvolle Lesemomente.
Für Leser die Tiefgang und nicht nur eine spannende Story mögen, für alle Leser, die sich von „Bandwurmsätzen“ nicht abschrecken lassen, sondern poetische Prosa schätzen und zum Denken und Nachdenken angeregt werden wollen, kann ich den Roman empfehlen

Bewertung vom 03.02.2023
Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2
Bardugo, Leigh

Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2


sehr gut

unbedingt lesen, weil magisch, skurril und spannend.

„Das war die Wahrheit über Magie - Blut und Eingeweide und Sperma und Spucke, Organe in Einmachgläsern, dreidimensionale Stadtpläne für die Menschenjagd, Schädel von ungeborenen Kindern. Bücher und Märchen waren nicht das Problem, außer das sie nur die halbe Wahrheit erzählten. Sie suggerierten eine Welt, in der immer nur die Bösen den Blutzoll zahlten, die niederträchtige Stiefmutter, die missgünstigen Stiefschwestern; eine Welt, in der Magie für Gerechtigkeit sorgte und keinerlei Opfer forderte.“

Auf die Fortsetzung von Bardugos Diologie rund um die Geheimgesellschaften der amerikanischen Eliteuniversität Yale habe ich mich sehr gefreut. Und es ging in medias res los, komplett konträr zum ersten Band in dem die Autorin gefühlt ewig braucht bis die eigentliche Handlung in Gang gesetzt wird und meine Geduld auf die Probe gestellt hat, durchhalten hat sich gelohnt. In diesem Band hätte ich mir jedoch eine kurze Wiederauffrischung gewünscht. Alex Stern kommt kaum zur Ruhe, was einerseits Spannung aufbaut, andererseits hätten ein paar Ruhepausen der Charakterzeichnung gut getan. Bardugo erzählt meisterhaft und mir hat die zarte Annäherung zwischen Alex und Daniel gefallen. Das Ende hat mir gut gefallen, es ist offen und gibt dem Leser die Möglichkeit zu imaginieren wie es mit Alex, Darlington und den anderen weitergehen könnte Alles wird gut.

Eine klare Leseempfehlung.