Die Kranichfrauen

gut

Schade, das hat sich sehr vielversprechend angehört, und dann doch auch halber Strecke enttäuscht...

Das Buch fand ich von den Protagonisten und der Geschichte bis zur Hälfte der Story ganz gut, auch die Protagonistinnen; Paula und Anna die durch das Segeln und das arbeiten mit den Kids im Sommercamp wieder zueinander gefunden haben. Als es dann um die "Kranich" ging, die man vor den Amerikanern verstecken wollte, dass sie nicht als Kriegszahlung in die USA verschleppt wird; da nimmt das Drama seinen Lauf... ab da hatte ich das Gefühl, dass die Stichpunkte die auf dem Recherchezettel übrig blieben noch abgehandelt werden musste... die Kapitel hatten schon den Inhalt im Kapitelnamen und sie wurden immer kürzer und kamen fast schon stenoartig, fehlte nur noch das STOP nach jedem Absatz.

Hätte man den Bogen so interessant gehalten wie das Buch begonnen hat, und das Ende hatte dann auch was von zack-fertig, alles sehr schade.

Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording

gut

Dieser Krimi lässt sich gemütlich weg lesen, trotz des grässlichen Mords.
Hier ist aber generell das menschliche Miteinander wichtiger, wie die Tat selbst. Dennoch setzen alle beteiligten sich dafür ein, dass der Mörder gefunden wird - außer der Mörder natürlich.
So wirklich Spannung will dennoch nicht aufkommen, irgendwie ist es eher eine Familiengeschichte, in der alle gemeinsam versuchen den Mordfall aufzuklären... die Schwester des Polizisten mit ihrer Freundin, weil sie das letzte Mal richtig lagen... der Vater vom Polizeikollegen, um zu beweisen dass er es trotz Pension immer noch drauf hat und natürlich die Polizei, weil sie ja dafür da ist... da kann manchmal schon das Gefühl aufkommen, dass der eigentliche Fall etwas ins Hintertreffen gerät...
Auch wenn es der 3. Band ist, muss man nicht zwingend die beiden Vorgänger gelesen habe, dieser Krimi funktioniert auch alleine.

Not Worth Saving / Brooke & Noah Bd.1

gut

Optisch macht dieses Buch viel her, mit farbigem Schnitt gestaltet, so wie das Cover, ebenso hat mich der Klappentext und die Leseprobe in den Bann genommen... aber das reicht nicht zum richtig gutem Buch, wenn dann der Inhalt nicht ganz mithalten kann...

Vorne weg, es gibt einen Band 2... der dort ansetzt wo dieses Buch aufhört... mir wäre ein Anschlussband lieber, anstatt einem Cliffhanger. Das war der erste Punkt, der mich beim Lesen gestört hat, dadurch bekommt man das Gefühlt, dass einfach alles nur in die Länge gezogen wird.
Die Positive Seite - und die Seite des Buches, die mich hat weiterlesen lassen - es wird aus zwei Perspektiven erzählt. Es kommen immer abwechselnd die Eindrücke von Brooke und Noah hintereinander, aber chronologisch. Dazwischen gibt es immer wieder eingestreut "damals".
Nur als sich gefühlte Wiederholungen einschlichen, fand ich das abwechselnde Hin und Her dann auch mal nervig und habe mir das Ende herbeigesehnt.
Das Thema des Buches fand ich interessant und spannend, aber hätte mir hier mehr Tiefe gewünscht wie ein oberflächliches hin und her... das Thema ist wichtig und hätte ein besseres Buch hergegeben.

Nichts desto trotz werde ich Teil 2 dann doch lesen - man möchte ja dann doch wissen wie es mit Brooke und Noah weiter geht.

Nachspielzeiten

sehr gut

... "denn der Fußball schreibt die besten Geschichten"

In 7 kurzen Geschichten erzählt Lucas Vogelsang nicht nur über den einen oder anderen Fußballprofi auf dem Platz, sondern vor allem neben dem Platz und was machen Profis nach dem Karrierenende?

Und hier liegt auch der große Vorteil diesen Buches, dass man eigentlich vom Spielgeschehen keine Ahnung braucht, von Pelé oder dem Kaiser Franz hat man auch, ohne das Geschehen jedes Wochenende auf dem Grün zu verfolgen, gehört.
Neben den Helden auf und auch später neben dem Platz erzählt er auch von den Gefallenen, die sich wieder gefangen haben, wenn plötzlich eine Leere nach Ende der Karriere auftut, denn der eine oder andere Profi lebt nur für die 90 Minuten auf dem Platz.

Man merkt Lucas Vogelsang die Liebe zum runden Leder an, das Buch wird aber nicht langweilig und den einen oder anderen Lacher stellt sich beim Lesen auch ein. Mich hat ja eigentlich nur das Kapitel über Vinnie Jones und Paul "Gazza" Gascoigne interessiert, aber auch die anderen 6 Geschichten waren gut erzählt und im gesamten hat mich das Buch gut unterhalten.
Durch die Glieferung kann man sich auch einfach die Teile aussuchen oder in beliebiger Reihenfolge lesen, wie es einem gerade beliebt.

The Summer of Broken Rules

sehr gut

Ein Buch, das man eigentlich gerne am Strand im Urlaub liest; oder sich auf dem Sofa ans Meer auf eine Insel träumt.

Meredith fährt nach 2 Jahren mit ihren Eltern wieder in die Ferien, ohne ihre Schwester die bei einem Unfall ums Leben kam. Anlass ist die Hochzeit ihrer Cousine auf dem Anwesen der Großeltern, auf dem sich die Familie schon immer im Sommer trifft. Meredith möchte wieder am Leben teilhaben und alles mitnehmen...

K.L. Walther erzählt hier einen Wohlfühlroman, in dem man gerne teilhaben möchte, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Man merkt beim Lesen, dass der Autorin die Insel ihres Romans nicht unfremd ist und das macht sich positiv in der Geschichte bemerkbar, die Insel ist mit einer Detailtreue beschrieben, dass man sich alles bildlich vorstellen kann, fast als wäre man dabei.

Kleiner Vermutstropfen für mich war der dann doch irgendwie abrupte Schluss - klar, es kann ja nicht ewig weitergehen auf knapp 380 Seiten, aber im Vergleich zum Rest der Geschichte war es sehr kurz... hat mich trotzdem sehr gut unterhalten, ich habe das Buch in einem Rutsch weggelesen, da ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte.

Krummes Holz

gut

Irgendwie finde ich das Cover passend, Weite in der man sucht...

Wie die Protagonisten in diesem Buch, Zerissenheit zieht sich durch das ganze Buch. Begierde und Angst - Wünsche und Realität - vergangenes und Gegenwart; es wird mit diesen Gegensätzen gespielt, und immer wieder Schweigen.
Mir gefällt, dass man sich mit dem Schweigen, das in vielen Familien herrscht, sich in der zeitgenössischer Literatur immer mehr auseinandersetzt.
Gefallen hat mir auch, dass man das Buch nicht zeitlich festgenagelt hat.
Hier hatte dann aber auch mein innerer Monk seine Probleme damit, da man es eigentlich doch sehr gut zeitlich verorten kann, dann passen allerdings einige Aussagen über Mutter und Vater nicht, und das Alter der Kinder kann dann auch nicht hinkommen - über die Zeitsprünge im Buch war ich stellenweise verwirrt, bin ich in der Gegengwart oder in der Vergangenheit?Dennoch lohnt es sich dranzubleiben und dieses Buch zu lesen.

You'd be Home Now

sehr gut

Das Cover ist schlicht und wenig reißerisch, was gut zu dem ernsten Thema Drogen und Opioidkrise passt, die Geschichte wird auch sehr gut und passend von Nora Schulte gelesen.
Die Geschichte wird aus Sicht der 16-jährigen Ich-Erzählerin Emmy, geschildert - wie sie sich alleine gelassen fühlt mit ihren Problemen und denen die zu ihrem gemacht werden. Mir hat sehr gut gefallen, dass sich die Autorin sehr gut in die Jugendlichen hineinversetzen konnte und die Geschichte sehr glaubwürdig erzählt und die Gefühlswelt sehr real abbildet - Emmy die immer daran denkt, das alles ihre Schuld ist und sie alles wieder alleine hinbiegen muss, während die Erwachsenen nur davon reden, dass sei die Beste Zeit im Leben.
Weniger gefiel mir, dass dabei manches doch einfach zu wenig Charaktertiefe hatte und mir Emmerys Mum irgendwann einfach nur noch auf den Senkel ging - was aber auch einfach der Zielgruppe geschuldet sein dürfte.
Alles in allem ist es aber ein sehr gelungenes Buch über Teenager, deren Probleme Ernst genommen werden sollten - wie steht es schon im Buch "die Erwachsenen hatten ja genug Zeit ihre Wunden heilen zu lassen, aber unsere sind noch ganz frisch und tun verdammt weh".

Love in the Big City

ausgezeichnet

die Leseprobe machte einen interessanten Eindruck und machte mir Lust auf dieses Buch... es fällt mir schwer meine Meinung zum Buch in Worte zu fassen, denn ich kann leider nicht genau festmachen, warum es mir nicht wirklich gefallen hat.
Wir werden mitten ins Leben von Young geworfen, der erst mit Jaehee zusammenwohnt und mit ihr exzessiv das koreanische Studentenleben lebt, bis Jaehee heiratet und Young nun alleine lebt, und damit hat Young ein Problem... das sich dann in den Teilen in der er die Beziehungen zu anderen Männern beschreibt deutlich wird.
Über die sprachlichen Eigenarten musste ich erst mal googeln - informelles und höfliches Koreanisch... - wäre aber schön gewesen, das in der deutschen Übersetzung mit einfließen zu lassen. Ebenso waren die Zeitsprünge erst mal etwas verwirrend, da man ungefähr eine halbe bis eine Seite brauchte um sich wieder in der Geschichte zurecht zufinden.
Fazit: Jetzt nicht der Überflieger, aber dennoch interessant zu lesen wie mit Homosexualität in einem Land umgegangen, das noch sehr stark von Traditionen geprägt wird, in dem es zwar legal ist es aber keine Ehe für alle gibt.

Leuchtfeuer

sehr gut

Hinter diesem Blümchen-Cover hätte ich nie eine solche Geschichte erwartet, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar, warum man hier Blumen gewählt hat... aber der Klappentext ist ansprechend und passend.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Geschichte aber schon, normalerweise mag ich ja Bücher, in denen ständig in der Zeitachse hin und her gesprungen wird, nicht so gerne; aber bei dieser Geschichte hätte ein chronologischer Verlauf nicht diese Wirkung erzielt. Chronologisch wäre es nur eine Aneinanderreihung der einzelnen Charaktere und ihr Empfinden gewesen.
In diesem Buch geht es um diesen einen Vorfall in 1985 und was ein solcher Vorfall in Familien auslöst. Hier geht es um Drama, Schmerz, Verdrängen, Vergessen und Schweigen - vor allem Schweigen.
Das Buch ist zwar Seitenzahl mäßig eher dünn, dennoch musste ich ab und an Lesepausen einlegen, denn obwohl die Sprache des Buches einfach und auf den Punkt gebracht war, die Geschichte dahinter war es nicht...

Sie haben Ihren Rollator beim Zumba vertauscht / Haus Sonnenuntergang Bd.2

gut

Ich kenne den vorherigen Band und das Liveprogramm der Comedien Sybille Bullatschek nicht - braucht man aber auch nicht, da es sich um eine abgeschlossene Geschichte handelt.
Mich hat der Klappentext und die Leseprobe eigentlich ziemlich angesprochen, und das Cover des Buches passt sehr gut zum Titel. Allerdings hat mich dann das Buch doch enttäuscht, ich hätte mir doch etwas mehr Kritik an unserem Pflegesystem - trotz des Humors - gewünscht, nicht das gebetsmühlenartige wiederholen sämtlicher Pflegergags, die Pflege verdient einfach mehr Aufmerksamkeit, da sie immer noch sehr stiefmütterlich behandelt wird.
Der Spagat zwischen Kriminalfall, Konkurenzheim, Pflegerdasein und Elternbespaßer klappt manchmal nicht so einhundert prozentig, die Story hat dadurch auch mal den einen oder anderen Hänger bis sie wieder Fahrt aufnimmt. Obendrein ging mir das 'ä' in dem Wort Pflege einfach nur noch auf den Geist, weil es nicht nur in den schwäbischen Dialogen verwendet wurde, sondern durchweg im Text.
Für mich war der Lichtblick die WhatsApp Konversation mit J.B. und auch den einen oder anderen Lacher wert, vor allem nach Auflösung welcher J.B. sich dahinter verbirgt.
Lässt sich dennoch zügig lesen, auch wenn mir Sybille an manchen Stellen immer unsympatischer wurde...