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_lesewesen

Bewertungen

Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2024
Perla der Superhund
Allende, Isabel

Perla der Superhund


sehr gut

Richtiger Riecher
Nico lässt sich im Tierheim vom kleinen Hund Perla verzaubern. Während die Familie erst etwas skeptisch ist, erliegt sie doch Perlas Charme.
Für Nico, der in der Schule gemobbt wird, wird der Hund unentbehrlich. Perla ist sein Sorgenfresser, aber auch sein Vorbild. Denn wenn ein kleiner Hund sich so viel zutraut, warum soll er es nicht tun?
Ein Bilderbuch von Isabel Allende, das sich mit Feundschaft zwischen Mensch und Tier und Mut beschäftigt. Die Botschaft des Buches wird gut dargestellt, allerdings war ich bei den Illustrationen nicht immer mit an Bord, es war einfach nicht so sehr ein Stil, der mir gefällt.
Der Text war gut lesbar, die Schrift nicht zu klein oder zu groß, das passte gut für mich.
Auch die Familie Rico selbst, die Perla aufnimmt, gefiel mir. Nico hat noch eine Schwester im Teenageralter und Mutter und Vater.
Das Bilderbuch empfehle ich gern weiter!

Bewertung vom 04.11.2024
Das Parfüm des Todes
Hsiao, Katniss

Das Parfüm des Todes


sehr gut

Nichts für Zartbesaitete
Das dunkle Cover lässt direkt auf einen Thriller schließen, und den bekommen wir mit „Das Parfüm des Todes“ auch.
Yang Ning arbeitet als Tatortreinigerin und kann ironischerweise seit dem Tod ihres Bruders nichts mehr riechen, noch schmecken. Es sei denn, es befindet sich eine Blutspur in der Nähe. Daher liefert ihr der Job die einzige Möglichkeit, Gerüche wahrzunehmen.
Yang Ning selbst ist mit dem Selbstmord des Bruders nicht zurechtgekommen und kann dem Leben kaum mehr etwas abgewinnen, mehr und mehr verkommt ihre Wohnung und sie selbst. Nur im Job blüht sie etwas auf.
Doch dann wird sie plötzlich selbst eines Verbrechens bezichtigt und tut alles dafür, das Rätsel um einen Mord zu lösen. Ist ein Parfüm der Schlüssel zu allem?
Ich mochte es, der gebrochenen Protagonistin durch ihre Ermittlungen zu folgen. Was sie auftut, ist nahezu unglaublich, sodass man eigentlich nicht selbst auf den Täter kommen kann. Mir taten sich hier eigentlich schon zu viele Abgründe auf.
Auch die Protagonisten selbst ist manchmal schwer zu ertragen, sieht man ihr doch immer wieder beim körperlichen und seelischen Verfall zu. Trotzdem möchte man, dass sie sich endlich wieder berappelt.
Was mir besonders gefallen hat, war die Spur von Gerüchen, die uns durch das Geschehen begleitet, eine spannende Idee. Auch wenn uns der Geruchssinn als entbehrbar erscheint, weiß ein bestimmter Duft doch viel auszulösen. Erinnerungen an Orte, Menschen, etc.
Auch einige Charaktere werden mir im Gedächtnis bleiben, wie z. B. Yang Nings Chef, ein Polizeikommissar oder der ehemalige Serienmörder.
Diesen Thriller habe ich gerne gelesen, vom Aufbau war er allerdings eher ungewöhnlich. In einigen kursiv gedruckten Kapiteln kommt auch der Mörder zur Sprache, was eine angespanntere Atmosphäre schafft. Alles in allem ein Buch, das Pageturner-Qualitäten aufweist, der letzte „Wow“-Effekt ist für mich aber ausgeblieben.

Bewertung vom 27.10.2024
Die Abende in der Buchhandlung Morisaki
Yagisawa, Satoshi

Die Abende in der Buchhandlung Morisaki


sehr gut

Lesen verbindet
Es ging zurück in die Buchhandlung Morisaki und ganz passend zum Einstieg des Buchs auch im Oktober. Eine Jahreszeit, die Takako, aus deren Sicht erzählt wird, sehr mag.
Überhaupt ist Takako, die im letzten Band schrecklichen Liebeskummer zu verkraften hatte, sehr zufrieden. Sie ist angekommen. Ihren Onkel Satoru und seine Frau Momoko besucht sie wöchentlich in ihrer Buchhandlung und auch ihre Beziehung zu ihrem Freund Wada ist intakt.
Wieder einmal taucht man in die Atmosphäre der Buchhandlung ein: der Geruch alter Bücher, kauzige Kunden wie der Papiertüten-Opa und ein paar Informationen zu japanischen Werken gibt es auch. Zum Bespiel findet Tanizakis Essay „In Praise of Shadows“ Erwähnung, was mich hoffentlich dazu verleiten wird, ihn bald zu lesen.
Doch neben schönen Buchhandlungs- und Cafébesuchen zeigt das Leben, dass es immer wieder für Überraschungen und Hindernisse sorgen kann.
Für mich ein Roman, der mich wieder in das Tokioer Buchviertel Jinbocho und seine ganz spezielle Stimmung entführt hat, inklusive eines herbstlichen Antiquitätenmarktes. Auch war es schön, die Entwicklung von Freundschaften zu sehen, die im ersten Band angelegt wurden.
Insgesamt ein bewegender Roman, allerdings würde ich empfehlen, erst den ersten Morisaki-Band zu lesen. Zu vieles bleibt sonst unklar beim Lesen der „Abende in der Buchhandlung Morisaki“. Wer den ersten Teil mochte, wird auch mit dieser Fortsetzung eine schöne Lesezeit verbringen.

Bewertung vom 06.10.2024
Die Glückslieferanten
Hiiragi, Sanaka

Die Glückslieferanten


sehr gut

Die Glückslieferanten - vielleicht ein etwas irreführender Titel, aber eine Lektüre, die mich prima unterhalten hat.
Wir treffen verschiedenste Leute in vier Erzählungen an: eine Seniorin, die in ihrem Messi-Haushalt versinkt, eine Schülerin, die dem dörflichen Leben entfliehen möchte, einen unglücklich verheiraten Mann sowie eine fleißige Studentin.
Ihnen allen ist gemein, dass sie von der Himmelsbotin Nanahoshi aufgesucht werden: Im Gepäck hat diese eine Nachricht oder ein Paket eines verstorbenen Menschen. Und ja, irgendwie können diese Hinterlassenschaften doch einen Moment des Glücks oder des sich Besinnens auslösen.
Mein Favorit ist die letzte Geschichte. Denn sie hat etwas Fröhliches, Verbindendes, und daneben noch ein wenig Rätselcharakter. So sollen mehrere frühere Mitglieder einer AG verschiedenste Sachen an einen Ort bringen und dort ihr letztes Experiment durchführen - das hatte für mich hohen Unterhaltungswert.
Insgesamt war es für mich schön, ein paar ruhige Erzählungen über die Schicksale der verschiedenen Protagonist:innen zu lesen und selbst die Gedanken schweifen zu lassen. Für wen würde man selbst eine Nachricht hinterlassen und von wem würde man so gerne ein Zeichen erhalten? Ich habe gerne darüber nachgedacht, für Leser:innen, die gerade jemanden verloren haben, ist das aber vielleicht etwas schwierig.

Bewertung vom 05.10.2024
Einfach nur schön
Pitzke, Anja

Einfach nur schön


sehr gut

Explosiver Roadtrip
„Einfach nur schön“ soll es sein, mit seiner Affäre in den Urlaub zu fahren, oder?!
Im gleichnamigen Roman von Anja Pitzke probieren Paul und Irma das einfach aus. Kennen und irgendwie auch lieben gelernt haben sie sich bei einem Klinikaufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung. Irma fühlt sich sicherer mit Paul, kann ihre Panik unterdrücken und für Paul ist sie ein Lichtblick nach seiner Depression.
Nach vielen Schäferstündchen, von denen ihre Ehepartner natürlich nichts ahnen, einigen sie sich auf einen einwöchigen Roadtrip nach Bella Italia. Tolle Bauwerke, Sonne, gutes Essen - eine unbeschwerte Zeit soll es für sie sein.
Aber wie gut kennt man jemanden nach einer zweimonatigen Affäre, nach ein paar leidenschaftlichen Stunden? Vollkommen klar, dass die beiden während ihrer Reise noch andere Seiten voneinander kennen lernen. Und wie das die Romanze der beiden noch zusätzlich befeuert sollte jeder selber lesen.
Mir hat der Beginn der Reise, die Vorfreude des Liebespaars auf Orte wie Florenz, Verona oder Pisa am besten gefallen. Alles liegt noch vor ihnen, das erste Croissant zum Frühstück, das Meer 🌊
Während der gemeinsamen Tage war es spannend, wie schnell die Stimmung zwischen den beiden auch mal kippen kann und wie sie das wieder zurechtbiegen. Wiegt/bedeutet die Affäre für beide gleich viel?
Ein Roman, den ich erschreckenderweise recht realistisch fand. Manches war für mich unangenehm zu lesen - also nicht unbedingt ein Dolce Vita trotz des Reiseziels. Ein gelungener Einblick in die Dynamik einer heimlichen Beziehung.

Bewertung vom 29.09.2024
WAS IST WAS Comic - Dinosaurier
Zapf

WAS IST WAS Comic - Dinosaurier


sehr gut

Abenteuer bei den Dinos
Die drei Schulfreund:innen Wenko, Will und Iris stehen an der Bushaltestelle, um zur Schule zu fahren. Ganz normaler Alltag eigentlich. Doch dann beamt sie ein Roboter aus Versehen in die Kreidezeit mit nichts als ihren Schultaschen als Ausrüstung. Ob ein paar Schulhefte etwas gegen hungrige Dinos ausrichten können?
Die Freund:innen bahnen sich ihren Weg durch die Flora und Fauna der Kreidezeit und treffen verschiedenste Artgenossen der Dino-Welt.
Diese mehr oder minder gefährlichen Begegnungen haben mir richtig gut gefallen. Ich mochte den Einfallsreichtum und den Mut der drei Jugendlichen. Aus ihrem kleinen Abenteuer in Comic-Form wird allerdings manchmal durch allzu viele Info-Boxen zu Dinosauriern und Co. das Tempo herausgenommen. Ich finde es schön, dass man in dem Buch auch viel lernen kann, aber die Geschichte selbst leidet ein bisschen unter den zahlreichen Info-Kästen. Daher einen Stern Abzug.
Die Illustrationen und die Größe der Schrift hingegen sind perfekt, sodass man den Comic sicher nicht nur einmal zur Hand nehmen möchte.
Zudem wird es noch weitere Comic-Abenteuer in „Was ist was“-Manier mit Wenko, Will und Iris geben.

Bewertung vom 24.09.2024
Earhart
Kuhlmann, Torben

Earhart


sehr gut

Die Illustrationen sind der Star!
„Earhart“ ist der fünfte Band in Kuhlmanns Mäuseabenteuer-Serie. Ich dagegen bin zum ersten Mal in das Maus-Universum eingetaucht und kann verstehen, dass die Serie erfolgreich ist.
Unsere Protagonistin, eine kleine Wühlmaus und Tüftlerin, sieht eine Flugshow - mit angeblichen Mäusen im Cockpit. Da ist doch irgendwie klar, was sie als nächstes bauen wird, oder?
Auch die Nebenfiguren wie der gefährliche Waschbär, die hilfsbereite Feldmaus und die erfahrene Flugmaus habe ich ins Herz geschlossen.
Der wirkliche Star ist aber der Illustrator selbst mit seinen fantastischen Bildern der Mäusehöhle, dem Spiel von Licht und Schatten - man kann sich daran gar nicht satt sehen! Die Geschichte spricht mich ebenfalls an, aber nicht im selben Maß wie die Abbildungen.
Gelungen ist auch die Gegenüberstellung der Reise unserer Mäuseheldin und die der bekannten Pilotin Amelia Earhart. Schön, dass die Kinder so direkt noch ein paar Infos zu einer solch wichtigen Persönlichkeit bekommen.

Bewertung vom 18.09.2024
Der längste Schlaf
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


sehr gut

Prophetische Träume
Mara ist Wissenschaftlerin, arbeitet am King‘s College in London, ihr Fachgebiet: der Schlaf. Und obwohl sie noch soviel darüber weiß, so findet sie doch kaum selbst welchen.
Überraschend erbt Mara ein Herrenhaus im deutschen Limmerfeldt - und hat keinerlei Ahnung, warum. Bis ihr aufgeht, dass sie den Ort schon einmal in einem ihrer oft prophetischen Träume gesehen hat.
Nach dem fantastischen „Die Kunst des Verschwindens“, wollte ich unbedingt den Nachfolger von Melanie Raabes Roman lesen. Während mir die Protagonistin Mara zwar direkt sympathisch war, konnte ich mich mit ihren Traumvisionen erst nicht so richtig anfreunden - es fällt mir einfach schwer, an so etwas zu glauben.
Interessanterweise denkt aber auch Mara trotz ihrer übersinnlichen Fähigkeiten sehr rational: sie schreibt ihre hypersensible Wahrnehmung dem fehlenden Schlaf zu oder versucht Fantastisches wegzuerklären. Ich glaube, gerade diese Gegenüberstellung von Übernatürlichem und dem Verstand hat mich bei der Stange gehalten, genau wie die geheimnisvolle Stimmung.
Denn ich muss gestehen, dass ich trotz meiner anfänglichen Skepsis Seite um Seite verschlungen habe, weil ich ganz dringend erfahren musste, wie die Geschichte ausgeht. Auch Limmerfeldt und den Frühstückstruck am King‘s College habe ich ins Herz geschlossen. Ganz sicher bin ich auch beim nächsten Buch von Melanie Raabe wieder mit dabei!

Bewertung vom 17.09.2024
WITCH - Das Herz der Freundschaft
Disney

WITCH - Das Herz der Freundschaft


sehr gut

W.I.T.C.H. reloaded
Will zieht mal wieder mit ihrer Mutter um - dieses Mal nach Heatherfield. Eigentlich will sie aus Angst vor dem nächsten Umzug gar nicht so sehr auf ihre Mitschülerinnekn zugehen - doch auf einmal soll sie die Welt retten…
Was für mich etwas holprig anfing, hat sich schnell zu einem tollen Leseabenteuer, getragen von Mädelspower, Freundschaft und Magie, entwickelt.
Besonders schön finde ich, dass die 5 Protagonistinnen der W.I.T.C.H.-Reihe sehr unterschiedlich sind und so viel Identifikationspotenzial für die Leser:innen mitbringen. Nicht nur ihre Stärken, sondern auch ihre Ängste werden offenbart - denn selbst Mädels mit Superkräften fällt nicht alles leicht. Insgesamt ist der Comic recht divers gestaltet, so kommen diverse Familientypen im Buch zum Tragen.
Die Illustrationen sind durchweg coloriert, klar und modern gezeichnet - auch aufgrunddessen fliegt man nur so durch das Buch.

Bewertung vom 07.09.2024
Die vorletzte Frau
Oskamp, Katja

Die vorletzte Frau


gut

Putzzwang im Reihenhaus - so sieht die Eherealität der 30jährigen Erzählerin aus. Glücklich mit der kleinen Tochter Paula, aber entfremdet vom 19 Jahre älteren Musikdirektor.
Anfangs freute ich mich daher über das Ausbrechen der schriftstellernden Protagonistin, die die nächste Age Gap-Beziehung mit Tosch, einem Schweizer Autoren, eingeht. Doch auch wenn er immer mit Schreibtipps dienen kann, laufen die meisten Dinge dann nach seinen Bedürfnissen ab. Die Bekannten seiner Partnerin lernt er nie kennen, das Leben spielt sich teilweise mit ihr und ihrer Tochter und sonst in seiner (Literatur-)Welt nach seinen Regeln ab. Vor 12 Uhr mittags bei ihm anrufen - nein danke.
Lange Zeit hat es mich sprachlos zurückgelassen, wie Tosch sich oft aus der Affäre gezogen hat - für mich ein sehr verletzendes Verhalten, z. B. wenn er sich nicht um die kranke Partnerin kümmert.
Trotzdem ist neben dem Lehrmeistertum auch Liebe, Respekt und Spaß zu verspüren. Gemeinsame Familienurlaube und Restaurantbesuche stehen auf dem Programm - doch es ist klar, wer hier mehr seiner Zeit und Liebe investiert und dann doch „Die vorletzte Frau“ werden könnte.
Der Roman von Katja Oskamp hat autobiografische Züge, wer mehr über das Leben der Schriftstellerin erfahren mag, ist hier gut bedient. Erwartet hatte ich allerdings einen fiktiven Age Gap-Roman, doch der Altersunterschied wird gar nicht so stark beleuchtet - zumindest nicht, wie das Umfeld der Erzählerin darauf reagiert. Auch eine Bewertung der Tochter bleibt aus. Das fand ich etwas schade.
Für mich ein Roman rund um verschiedene Abhängigkeiten und die Vergänglichkeit, der mich auch ein wenig an Judith Hermanns „Wir hätten uns alles gesagt“, erinnert hat.
Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, zum falschen Buch gegriffen zu haben. „Marzahn, mon amour“ mit den Fußpflegegeschichten der Autorin - darauf habe ich nun richtig Lust bekommen!