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elliXbooklove

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2024
A Study in Drowning
Reid, Ava

A Study in Drowning


ausgezeichnet

„Der einzige Feind ist das Meer.“

Effy hat Glück im Unglück. Obwohl sie eine Frau ist, darf sie an der Universität in Llyr studieren. Allerdings ist der Architektekturstudiengang nichts, für das sie wirklich brennt. Ihre Leidenschaft gilt der Literatur und sie würde einiges dafür geben, dieser in einem Studium nachgehen zu können. Doch als sie die einmalige Chance bekommt, das Anwesen ihres verstorbenen Lieblingsautors neu zu entwerfen, kann sie dieser Möglichkeit nicht widerstehen. Also begibt sie sich nach Hiraeth Manor, welches sich bei ihrer Ankunft allerdings anders präsentiert als erwartet. Zugleich scheinen sie in dieser ursprünglichen Gegend die Sagen über den Elfenkönig stärker zu verfolgen. Gemeinsam mit Preston, einem Literaturstudenten, stößt sie schließlich auf ein düsteres Geheimnis, das alles verändern könnte.

Alles an der Gestaltung dieses Buches ist einfach nur märchenhaft. Oder doch eher meer-chenhaft?! In jedem Fall liebe ich die Farbgestaltung von Cover und Buchschnitt genauso wie auch die Wahl der Motive und die goldene Veredelung der Schrift. Zudem hat der Umschlag einen angenehmen Soft-Touch, was das Buch für mich nicht nur hochwertig erscheinen lässt, sondern auch für ein noch angenehmeres Lesegefühl sorgt. Meinem Gefühl nach ist der Buchrücken dadurch auch stabiler als bei manch anderem Buch.
Nach diesem durchwegs positiven ersten Einruck habe ich natürlich sehr gehofft, dass der Inhalt da mithalten kann. Und ehrlicherweise war ich mir dessen nach den ersten Seiten noch nicht sicher. Allerdings habe ich bei High Fantasy generell anfangs Schwierigkeiten, mich ganz auf die Welt einlassen zu können, die im Buch kreiert wird. Und hier wurde man gleich zu Beginn mit vielen fiktiven Begriffen konfrontiert. Dagegen waren mir manche Beschreibungen - wie zum Beispiel den Zustand der WG betreffend - fast zu realistisch, dass ich mich stellenweise wirklich geekelt habe. Was aber wiederum für einen gut-beschreibenden Schreibstil spricht, der mir im weiteren Verlauf der Geschichte immer besser gefallen hat. Gegen Ende war ich regelrecht verblüfft davon, wie ähnlich die Sätze zu dem waren, wie ich sie selbst verfasst hätte. Auch meine anfängliche Distanz zum Setting der Geschichte war spätestens überwunden, als die Protagonistin Hiraeth Manor erreicht hatte. Was vermutlich daran liegt, dass dieser Schauplatz und die Geschehnisse dort sehr viele fantastische Elemente aufwiesen - im Gegensatz zur Universität und der Stadt, deren Beschreibungen trotz ihrer sehr ausgedacht-klingenden Bezeichnungen recht nah an einer Vergangenheit in unserer Welt lagen. Besonders berührend und fesselnd zugleich fand ich die Liebesgeschichte. Und auch die Ausarbeitung der feministischen Themen wie auch der Literatur-Thematik haben mir wahnsinnig gut gefallen. Und dieses Buch für mich zu einem einzigartigen Werk gemacht, vor dem ich einfach nur meinen Hut ziehen möchte. Auch die komplexe Handlung, die stets atmosphärisch und spannungsgeladen daherkam, hat mich schlichtweg begeistert. Absolute Empfehlung meinerseits - aber schaut euch bitte vorher die Triggerwarnungen an, denn diese sind hier wirklich ernstzunehmen. Die Protagonistin begleiten diverse Traumata, die unbeschönigt erzählt werden.

Fazit: Ein beeindruckendes Geflecht aus High-Fantasy, Literatur, tiefgründigen Themen und mitreißenden Emotionen. Wie eine Flutwelle, die einen überrollt und mit sich trägt. Im positivsten Sinne.

Bewertung vom 10.09.2024
Silent Secrets / Mondia-Dilogie Bd.1
Flint, Alexandra

Silent Secrets / Mondia-Dilogie Bd.1


ausgezeichnet

Magie hinter verschlossenen Türen.

Paris verbirgt tief unter sich ein Geheimnis, dessen Bewahrung von größter Bedeutung für die gesamte Menschheit ist. Denn die Weltenbibliothek Mondia hält das Gefüge der Welt zusammen und sorgt dafür, dass alles stets im Gleichgewicht ist. Ihre Beschützer, die Ripari, sind für das Herzstück der Mondia verantwortlich. Nur sie haben die Fähigkeit, das Uhrwerk am Laufen zu halten. Diese Gabe hat Remy geerbt und ahnt nichts davon, bis Kasimir in ihr Leben tritt. Gerade erst in diesen neuen Teil ihres Lebens gestolpert, muss sie sich gleich als Ripari beweisen. Denn die Mondia hat ihre Tore geschlossen und sorgt bereits für erste Katastrophen in der Welt. Gemeinsam mit Kasimir muss sie versuchen, die Mondia wieder zu öffnen. Leichter gesagt als getan, zumal ihre Feinde ganz eigene Pläne schmieden.

Das Cover wie auch die Gestaltung unter dem Schutzumschlag haben mir nicht wirklich zugesagt, weshalb mich diesmal allein der Anfang der Geschichte dazu bewegt hat, dem Buch eine Chance zu geben. Und auch von den Ereignissen in den ersten Kapiteln ausgehend war ich mir noch nicht absolut sicher, ob mir die Geschichte gefallen würde.
Aber was soll ich sagen…ich war und bin mehr als froh, dass ich mich dafür entschieden haben. Nach langer Zeit hat mich ein Buch mal wieder so richtig berührt. Mir ein Wohlfühlgefühl gegeben, ohne an Spannung und abrupten Wendungen einzubüßen. Eine Urban Fantasy Welt kreiert und diese atmosphärisch wirken lassen, ohne sich in der Beschreibung dieser zu verlieren. Stattdessen gefüllt mit viel Handlung an wechselnden Orten. Es waren sogar meine Lieblingsstädte als Schauplätze dabei. Manche Autor:innen wissen wohl einfach, wie man mein Herz gewinnt, hihi. Auch gut fand ich, wie dezent die Liebesgeschichte eingearbeitet wurde. Sie hat sich nicht in den Vordergrund gedrängt und war dennoch so präsent, dass sie mich emotional bewegt hat. Ohne viel Spice, was manchen Leser:innen vielleicht fehlen könnte, für mich aber in diesem Rahmen genau richtig war.
Nicht nur in den romantischen Szenen ist mir warm ums Herz geworden, sondern insbesondere auch in den Gesprächen zwischen Remy und ihrer Familie. Das Thema Adoption wurde dabei mit sehr viel Feingefühl behandelt. Für mich haben sich alle Szenen mit ihren Eltern und/oder ihrer Schwester nur schön und warm angefühlt.
Überhaupt hat dieses Buch einen starken cozy Vibe und passt somit perfekt zur kommenden Jahreszeit. Daher meine Empfehlung: macht es euch gemütlich und taucht ein in diese wunderbare Geschichte, die Alexandra da geschaffen hat.

Fazit: Eine Urban Fantasy par excellence mit romantischem Touch. Mitreißend und einfühlsam zugleich. Mit so unfassbar liebenswerten Charakteren, dass sie euer Herz im Sturm erobern werden.

Bewertung vom 06.05.2024
A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


sehr gut

Hier werden Tee, Blut und Geheimnisse serviert.

White Roaring ist das Zuhause von Arthie Casimir. An der Grenze zwischen nobler Stadt und Arbeiterviertel steht das Spindrift. Tagsüber ein luxuriöses Teehaus, in dem die Reichsten der Stadt verkehren, verwandelt es sich nachts in ein Bluthaus für Vampire. Der Respekt, den ganz White Roaring vor Arthie hat, schützt das Teehaus und seine Geheimnisse. Bis zu jenem Tag, an dem es plötzlich bedroht wird. Doch Rettung naht, als ein Fremder ihr ein Angebot macht. Sie soll ein Buch aus dem Besitz der mächtigsten Vampire stehlen und im Gegenzug ihr geliebtes Teehaus behalten dürfen.
Weil sie keine Alternative hat, stimmt sie zu und stellt sich gemeinsam mit ihrem engsten Vertrauten Jin eine Crew für diesen scheinbar unmöglichen Raubzug zusammen. Doch wem kann sie wirklich vertrauen?

Der Buchumschlag könnte nicht passender zum Inhalt gestaltet sein. Aber die wahre Schönheit dieses Buchs verbirgt sich darunter. Auf schwarzem Untergrund sind mit silberner Folie der Titel, ein paar Worte zum Buch sowie diverse kleine Symbole, die thematisch zur Geschichte passen, eingeprägt. Das macht dieses Buch schon rein äußerlich zu einem echten Schmuckstück für jedes Bücherregal.
Aber auch die Geschichte selbst klang verlockend. Und das, obwohl ich in der Vergangenheit weder besonders Fan von High Fantasy, noch von Vampiren in Büchern war. Doch Arthie und Co. haben mir gezeigt, dass ich zukünftig wieder offener für beides werden sollte.
Alles in allem ist die Geschichte nämlich rasant, spannend, und voller überraschender Wendungen. Außerdem habe ich die Charaktere mit der Zeit total liebgewonnen. Bei Arthie selbst hat es ein wenig länger gedauert, weil sie mit ihrer unverfrorenen, gleichgültigen Art doch stellenweise Entsetzen in mir hervorgerufen hat. Aber schlussendlich hat auch sie sich in mein Herz geschlichen.
Leider gab es aber auch kleinere Dinge, die mich gestört haben. Ich wusste zwar, dass die Geschichte mit einer Blutphobie zu lesen ein Wagnis ist, dachte aber, ich könnte es als kleine Herausforderung sehen und würde damit schon umgehen können. Und ja, vielleicht war es auch mein Fehler, und ich habe mich selbst etwas überschätzt. Schließlich ist „Blut“ sogar Teil des Titels. In jedem Fall wird sehr häufig davon und darüber gesprochen, es beschrieben, und so weiter. Dazu kommen aber noch zahlreiche Kampfszenen. Und damit wurde es mir tatsächlich ein bisschen zu blutig und gruselig. Bei einem Buch, das auch ein nobles Teehaus verspricht, hätte man so manches vielleicht etwas harmloser formulieren können. Oder wäre es dann eine Verharmlosung von Gewalt? Schwieriges Thema und daher auch schwierig für mich zu bewerten.
Was für mich aber der schwerwiegendste Grund ist, weshalb ich diesem Buch trotz des riesigen Potenzials und grandiosen Worldbuildings keine 5 Sterne geben kann, sind die teils ziemlich komplexen Formulierungen. Ich habe einige Sätze mehrfach lesen müssen, um sie wirklich zu verstehen. Auch wurden gerade gegen Ende häufig die Perspektiven gewechselt und dabei für mein Gefühl ein paar Handlungselemente weggelassen. So blieben einige Zusammenhänge für mich sehr kryptisch, sodass ich verwirrt verblieben bin. Und auch unschlüssig, ob ich trotz der teils guten Passagen überhaupt Band 2 lesen möchte.

Fazit: Eine spannende Welt, in der Armut und Reichtum sowie Menschen und Vampire aufeinandertreffen. Aufgrund umständlicher Formulierungen und Handlungslücken aber kein so tolles Leseerlebnis wie erhofft.

Bewertung vom 23.03.2024
Das Mörderarchiv Bd.1
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1


ausgezeichnet

Wenn der eigene Mordfall zum Lebensinhalt wird.

Mit siebzehn Jahren besuchte Frances Adams mit ihren Freundinnen eine Wahrsagerin auf einem Jahrmarkt. Anstatt ihr eine große Liebe oder etwas ähnlich Schönes vorherzusagen, prophezeit sie Frances, dass sie eines Tages ermordet werden würde. Zudem gibt sie ihr kryptische Informationen an die Hand, die zu ihrem späteren Mörder führen sollen. Von diesem Tag an hat sie es sich zur Lebensaufgabe gemacht, ihren eigenen Mordfall zu lösen. Niemand nimmt sie in dieser Sache ernst - bis sie sechzig Jahre später tatsächlich ermordet aufgefunden wird.
Neben einem von ihr angelegten Archiv mit allerlei Hinweisen auf potenziell Verdächtige, hat sie auch ein Testament hinterlassen. Dieses sieht vor, dass derjenige ihr gesamtes Vermögen erbt, der ihren Mörder stellt. Ins Rennen gehen ihre Großnichte Annie und ihr Stiefneffe Saxon. Wem von beiden es wohl zuerst gelingen wird, den Fall zu lösen?

Ich habe das Buch gehört und nicht gelesen, bewerte es aber wie immer universell, also ohne auf Fremdleistungen der Sprecher einzugehen.
Ich habe das Genre Cosy Crime erst kürzlich für mich entdeckt und daher noch wenig Vergleichsmaterial, weshalb meine Beurteilung mehr von meinem persönlichen Eindruck ausgeht, als dass ich sie an sachlichen und Krimi-spezifischen Kritikpunkten festmachen könnte.
Und mein Eindruck ist durchweg positiv! Anfangs habe ich zugegebenermaßen ein wenig gebraucht, um in die Geschichte reinzufinden, aber rückblickend betrachtet war die ausführliche Einführung auf alle Fälle sinnvoll.
Was mir besonders gut gefallen und meines Erachtens zum Spannungserhalt beigetragen hat, war der regelmäßige Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Und dazu waren beide Erzählstränge in sich wirklich spannend. Man hat Stück für Stück immer mehr über die zahlreichen Charaktere erfahren und konnte selbst ein wenig mit-kombinieren, wer warum und auf welche Weise verdächtig ist. Das hat wirklich Spaß gemacht.
Spaß ist ein gutes Stichwort, denn der Schreibstil war angenehm locker mit einer Prise Humor an den richtigen Stellen. Die Erzählung im Präsens hat dazu geführt, dass man sich wie ein stiller Beobachter vorkam, was in diesem Fall sehr passend war.
Beeindruckt hat mich, dass sich die Autorin weder bei den ineinander verschlungenen Erzählungen noch bei den vielen unterschiedlichen Charakteren verzettelt hat. Wenn ich selbst nichts übersehen habe, hat sich am Ende alles aufgeklärt. Zwischenzeitlich hatte ich abef durchaus Schwierigkeiten, alle Namen und verwandtschaftlichen Verbindungen richtig zuzuordnen. Das wäre so das Einzige, das ich kritisieren würde. Andererseits hat diese inhaltliche Komplexität die Geschichte vermutlich erst genial gemacht. Auf diese Weise gab es schließlich eine ganze Menge Verdächtige und erst ganz zum Schluss war klar, wer Frances ermordet hat.
Apropos zum Schluss: ich möchte unbedingt noch loswerden, wie gut mir das britische Kleinstadt-Setting gefallen hat!
Und noch etwas: genau wie Annie habe ich Schwierigkeiten mit Blut, Krankenhäusern und Co, was der Hauptgrund dafür ist, dass ich mich bisher nur selten an Krimis getraut habe. In diesem Fall konnte ich mich dadurch aber umso mehr mit der Protagonistin identifizieren. Und allen, denen es ähnlich geht, kann ich sagen, dass die Themen nicht im Fokus lagen und sensibel behandelt wurden.

Fazit: Very british, humorvoll und ernst zugleich, mit vielen spannenden Charakteren und einem komplexen Mordfall. Große Empfehlung für Cosy Crime Fans!

Bewertung vom 11.03.2024
Hunting Souls Bd.1
Köpke, Tina

Hunting Souls Bd.1


sehr gut

Wo sich Jäger und Untote Gute Nacht sagen …

Katrina ist 18 Jahre alt und geht zur Highschool. Soweit, so normal. Doch ihre Familie gehört zu den Übernatürlichen. Ihre Eltern sind Vampire, ihrer Schwester ist eine Hexe, ihr Bruder ein Werwolf. Und sie selbst ist seit etwa einem Jahr eine Untote. Ihr Leben in New Arcadia ist friedlich und ungestört. Bis eine Familie in die benachbarte, leerstehende Villa zieht und so ziemlich alles auf den Kopf stellt. Denn die Familie gehört der Gemeinschaft der Jäger an, den größten Feinden aller Übernatürlichen. Doch entgegen ihrer Befürchtungen bittet die Familie um den charmanten Tate Katrinas Familie um Hilfe in einer ernsten Angelegenheit. Als wären das nicht schon genügend Umstände, werden die beiden auch noch Opfer eines Seelenfluchs, der sie aneinander bindet. Wortwörtlich. Von nun an müssen sie, ob gewollt oder nicht, jede Sekunde ihrer Zeit miteinander verbringen. Und plötzlich rührt sich etwas in Katrinas eigentlich untotem Herzen.

Da ich das Buch gehört und nicht gelesen habe, spielte das Cover für mich keine allzu große Rolle. Dennoch muss ich sagen, dass mich die Gestaltung sehr anspricht. Trotz der makaberen Symbole wirkt das Design durch die goldenen Verschnörkelungen sehr edel. Auch der Farbschnitt ist wirklich hübsch anzusehen und der Druck wirkt qualitativ so hochwertig, wie ich es zuvor noch nie gesehen habe. Es könnte also sehr gut sein, dass bald ein Exemplar in meinem Bücherregal einziehen darf.
Nun aber zu den inneren Werten. Was mich besonders begeistern konnte, ist der Schreibstil der Autorin. Humoristisch durch und durch. Das stand im starken Kontrast zu dem eher düsteren Setting und dem allgegenwärtigen Thema Tod. Aber gerade das hat die Geschichte für mich so besonders und unvergleichlich gemacht. Ich musste regelmäßig schmunzeln und hatte auch keine Probleme mit sonst vielleicht ekelerregenden Szenen, da diese sehr dezent und nur umrissen dargestellt wurden.
Schade fand ich, dass es nicht besonders viele aussagekräftige Höhepunkte in der Handlung außerhalb der Lovestory gab. Was recht zu Beginn angeteasert wurde, wird im Laufe der Geschichte zwar nochmals erwähnt, aber nie wirklich weiter verfolgt. Am Ende des Buches blieben für meinen Geschmack noch zu viele Fragen offen. Mir ist klar, dass noch mindestens ein weiterer Band folgen wird, aber dennoch hätte die Geschichte bis dato etwas mehr Spannung vertragen können. Was nicht heißt, dass es die gar nicht gab, oder die Geschichte langatmig war. Der Schreibstil und die Interaktionen zwischen den Protagonisten haben die Handlungslücken mehr als gut gefüllt. Daher steht für mich außer Frage, dass ich den nächsten Teil hören oder lesen werde.
Katrina als Protagonistin fand ich sehr erfrischend, wenn auch aufgrund ihrer gleichgültigen Art manchmal anstrengend. Gerade das hat sie aber herausstechen lassen und ihre langsame, aber doch stetige Charakterentwicklung zurück in Richtung Menschlichkeit super interessant gemacht. Und Tate, humorvoll, charismatisch und unerschrocken, war der perfekte Gegenpart.
Auch Carolyn, Katrinas Schwester, habe ich sehr ins Herz geschlossen. Ich freue mich schon darauf, noch mehr über sie zu erfahren.

Fazit: Die humorvollste und zugleich einzigartigste Romantasy-Geschichte, die ich je gelesen habe. Was vor allem an den besonderen Charakteren sowie dem Schreibstil der Autorin liegt. Die Handlung hätte ereignisreicher sein können, aber ich hoffe, das macht der zweite Band wieder wett.

Bewertung vom 17.02.2024
Sepia und das Erwachen der Tintenmagie / Sepia Bd.1
Bell, Theresa

Sepia und das Erwachen der Tintenmagie / Sepia Bd.1


ausgezeichnet

Willkommen in der Bücherstadt!

Sepia wächst in einem Waisenhaus auf, bis sie mit zwölf Jahren einen geheimnisvollen Brief erhält. Silbersilbe, der berühmteste aller Buchdrucker, lädt sie zu sich nach Flohall ein, um ihr sein Handwerk beizubringen.
Sie kann ihr Glück kaum fassen und findet dort bald schon das Zuhause, nach dem sie sich immer gesehnt hat. Samt wahren Freunden, die ihr nicht von der Seite weichen. Doch dann bricht das Unglück über die Bücherstadt herein. Schatten streifen durch die Stadt, Diebstähle häufen sich. Sepia und ihre Freunde begeben sich auf die Suche nach der Ursache der Ereignisse und stürzen sich dabei in ein gefährliches Abenteuer.

Das Cover bzw. der gesamte Umschlag ist wunderbar magisch und hat mich mit seinen vielen bunten Farben und kleinen Details regelrecht in seinen Bann gezogen. Aber noch viel schöner ist, dass jetzt, da ich die Geschichte kenne, den Sinn hinter jedem noch so kleinen Motiv in der Gestaltung sehe. Da hat sich jemand wirklich mit dem Inhalt des Buches auseinandergesetzt und mit Talent, Mühe und viel Liebe ein traumhaft schönes Design gezaubert.
Auch im Buch finden sich über den Kapitelüberschriften kleinere Illustrationen, die die Geschichte noch lebendiger machen, als sie es ohnehin schon ist.
Denn die Beschreibungen sind so atmosphärisch, dass man förmlich in die Geschichte hineingezogen wird und darin versinkt. Im positivsten Sinne. Die Seiten flogen nur so dahin und mehr als einmal konnte ich das Buch am Abend nicht aus der Hand legen, obwohl ich hundemüde war.
Dazu hat natürlich auch die Spannung beigetragen, die die ganze Zeit über da war. Am Anfang nur knisternd und leise, hat sie sich im Verlauf der Geschichte immer weiter gesteigert. Und ohne zu viel verraten zu wollen: ja, ich war an der ein oder anderen Stelle ziemlich verblüfft und habe die Dinge so nicht kommen sehen. Das zeigt, wie genial gut die Geschichte aufgebaut ist. Es gab auch nicht den kleinsten Logikfehler. Alles hat sich früher oder später gefügt.
Ich muss gestehen, dass ich bei der Thematik an mehr Gemütlichkeit und weniger Action gedacht habe, und mir von Ersterem entsprechend etwas mehr gewünscht hätte. Das ist jedoch keine ernsthafte Kritik, denn die Geschichte ist so, wie sie ist, einfach nur toll! Und emotional. Und lehrreich. Damit hätte ich ebenso wenig gerechnet, das macht sie aber zusätzlich zu den genialen Fantasy-Elementen zu einer Geschichte, die ans Herz geht und es nachhaltig berührt. Sepia und all’ die anderen wundervollen Figuren bekommen zurecht einen hübschen Platz in meinem Bücherregal - den in meinem Herzen haben sie schon längst eingenommen.

Fazit: Eine facettenreiche Geschichte, die in eine Welt voller Bücher und Magie führt. Sie ist für mich mit keiner anderen vergleichbar, die ich bisher im Genre Kinder-/Jugend-Fantasy gelesen habe. Und der Schreibstil der Autorin ist einfach nur grandios. Ein mehr als gelungenes und lesenswertes Debüt!

Bewertung vom 04.02.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


sehr gut

Wenn zwei Welten aufeinandertreffen.

Mrs King ist jahrelang als Wirtschafterin in Mayfair House angestellt, bis sie eines Tages plötzlich entlassen wird. Dies geschieht kurz nach dem Tod von Mr de Vries, dem Herrn des Hauses. Miss de Vries, alleinige Erbin, bewohnt Mayfair House nun alleine und lebt all‘ das aus, was sie unter ihrem Vater nie durfte. So plant sie, gesellschaftlich gesehen noch in ihrer Trauerzeit, einen prächtigen Kostümball. Und genau diesen nimmt Mrs King zum Anlass, um mit einigen anderen Frauen und Helfern den größten Raubzug zu vollziehen, den es je gegeben hat. Mayfair House soll nie wieder das sein, was es einst gewesen ist.

Das Cover ist recht schlicht gehalten, sticht einem mit dem knalligen Rot aber dennoch ins Auge. Die goldene Folierung gibt dem Ganzen einen eleganten Touch. Damit vereint es Wut, Leidenschaft und Gefahr mit dem Prunk der gehobenen Gesellschaft, und fängt auf diese Weise zentrale Elemente der Geschichte ein.
Der Klappentext hat mich genau wie der Titel sehr angesprochen, da ich einfach ein Faible für Regency-Romane habe, und zudem in letzter Zeit neugierig auf Crime geworden bin. Beides konnte ich hier finden, was mich überzeugt hat, das Buch lesen zu wollen.
Leider kam ich zu Beginn überhaupt nicht in die Geschichte rein und habe einige Zusammenhänge gar nicht verstanden. Teilweise hatte ich auch das Gefühl, dass die Übersetzungen nicht so gelungen sind und flüssiges Lesen erschweren. Nach ein paar Kapiteln hat es sich aber soweit gebessert, dass ich zumindest die wesentlichen Dinge verstanden habe. Aber so richtig catchen konnte mich die Story erst gegen Ende. Bis dahin hat es sich für mein Gefühl arg gezogen und ich musste mich wirklich motivieren, wieder zum Buch zu greifen. Das finde ich schade, denn die Idee hat mir gut gefallen und einige Szenen waren so geschrieben, dass man sich fühlte, als wäre man selbst ein Teil der Geschichte. Alles in allem war mir der Schreibstil aber zu abgehackt, manche Wörter nicht passend gewählt und die Zusammenhänge etwas schwierig zu begreifen. Vielleicht war ich (in den Zwanzigern) aber auch noch ein wenig zu jung dafür.
Dennoch sind mir einige Charaktere ans Herz gewachsen, weil sie für das Gute in der Welt gekämpft haben. Das hängt auch mit den Themen zusammen, die der Autor für seine Geschichte gewählt hat. Es geht um Frauen in höheren Positionen, Female Empowerment und andere Aspekte des Feminismus. Auch das Thema Vergewaltigung/Pädophilie wird angestoßen, aber so sensibel gehandhabt, dass es nie konkret angesprochen wird. Dafür muss ich ein großes Lob aussprechen.

Fazit: Ein Zusammenschluss von Frauen stellt die Londoner Gesellschaft um 1900 auf den Kopf. Frauen, die nach den Werten der heutigen Zeit leben und handeln und so die Missstände von damals beleuchten. Leider zieht sich die Geschichte etwas, aber mit der nötigen Geduld ist sie lesenswert.

Bewertung vom 31.10.2023
Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1
Grauer, Sandra

Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1


sehr gut

Wenn Magie und Menschen aufeinandertreffen.

In Mexiko verkleiden sich viele Frauen und Mädchen zum Tag der Toten als Catrina, doch Valentina IST La Catrina. Sie besitzt magische Fähigkeiten, mithilfe derer sie Seelen den Weg ins Jenseits weisen kann. An ihrem achtzehnten Geburtstag wird sie offiziell die Nachfolge ihrer Mutter antreten und ihre Kräfte erhalten. Doch entgegen ihrer Erwartungen verbringt sie diesen wichtigen Dia de los Muertos nicht in Mexiko und muss ihr Geheimnis zusätzlich vor einer Vereinigung bewahren, die gegen übernatürliche Wesen hetzt. Dass sie in dieser Zeit Lili kennenlernt, erscheint ihr wie ein erhörtes Gebet.

Das Cover samt Farbschnitt hat mich schon vor einiger Zeit auf dieses Buch aufmerksam gemacht. Es schreit förmlich „Dia de los Muertos“. Auch Titel und Klappentext klangen sehr vielversprechend, weshalb ich mich sehr auf das Lesen der Geschichte gefreut habe. Zumal das Thema wirklich ein außergewöhnliches ist, über das im deutschsprachigen Raum noch nicht viel geschrieben wurde. Und in dieser Interpretation als Romantasy mit einer magischen Catrina erst recht nicht.
Leider habe ich mir genau davon etwas mehr erhofft. Mir ging es zu viel um andere magische Geschöpfe und zu wenig um Valentinas Erbe. Was nicht heißt, dass es kein gutes Buch ist. Im Gegenteil. Hätte es einen anderen Titel und eine andere Aufmachung, wäre es für sich super gewesen. So hat es in meinen Augen nicht ganz gepasst und meine Erwartungen nicht vollständig erfüllen können. Die Teile, die sich mit dem Tag der Toten beschäftigt haben, fand ich aber gut. Und auch sonst war die Geschichte spannend und mitreißend. Und die Herbst-Vibes kamen gut rüber. Einzig die vielen Namen konnte ich nicht immer einordnen, aber das mag auch an mir liegen. Außerdem gibt es dafür ja das Personenverzeichnis.
Noch ein letzter kleiner Kritikpunkt: zu Beginn der Geschichte sind mir ein paar kleinere Logikfehler aufgefallen, was sich zum Ende hin aber gebessert hat, sodass ich mich auch nicht mehr an genaue Beispiele erinnern kann. Darüber konnte man also gut hinwegsehen. Alles in allem eine gelungene Romantasy mit viel Fantasy-Anteil und mit hoffentlich mehr zum Dia de los Muertos im zweiten Teil. Achso, es gibt auch ein gleichgeschlechtliches Couple. Nur um das mal zu droppen. Ich habe mich drüber gefreut! ;)
Aaaalso: Lesenswert, aber falls ihr die anderen Dilogien der Autorin noch lesen wollt, macht das zuerst. Ich hätte es auch so machen sollen und ärgere mich jetzt ein wenig. Zugleich weiß ich nicht, wie spannend dann diese Geschichte noch ist.

Fazit: Anders als erhofft, aber dennoch gelungen. Für Urban-Fantasy sehr viele Fantasy-Elemente.

Bewertung vom 17.09.2023
Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1
Wahl, Carolin

Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1


gut

High Society trifft auf simple life.

{3,5 Sterne}
Alexander Skogen - Sander genannt - soll später einmal das erfolgreiche Familienunternehmen Kosgen führen. Nach einem unglücklichen Skandal scheint sich seine Familie jedoch von ihm abzuwenden und schickt ihn auf eine Trekkingtour durch die Wildnis Norwegens, um unterzutauchen und zugleich wieder zu Verstand zu kommen. Norah ist ebenfalls in einem Familienbetrieb großgeworden und führt heute selbst hin und wieder Trekkingtouren. Aufgrund von schlechten Erfahrungen hat sie sich selbst die Regel auferlegt, nie wieder etwas mit einem der Tourteilnehmer anzufangen. Doch dann taucht Sander auf und ihr Entschluss gerät ins Wanken.

NA Romance ist bekanntermaßen ein beliebtes Genre, zu dem ich bisher aber keinen Zugang gefunden habe. Da ich es aber wichtig und spannend finde, seinen literarischen Horizont zu erweitern, habe ich dem Ganzen mit diesem Buch mal wieder eine Chance gegeben. Gut, das Cover hatte eventuell auch Einfluss auf diese Entscheidung…ups.
Leider hat sich der Anfang ganz schön in die Länge gezogen und mich gar nicht neugierig auf die Geschichte machen können. Als die Protagonisten dann aufeinander getroffen sind, wurde es ein wenig besser. Insbesondere die ersten Gedanken der beiden übereinander und deren erste Annäherungsversuche fand ich wirklich süß. Zudem wurden die Landschaften Norwegens so schön beschrieben, dass sich das Lesen tatsächlich ein wenig nach Urlaub angefühlt hat.
Im Laufe der Handlung kommt immer mal wieder eine sehr derbe Sprache zum Ausdruck, die für mich absolut im Gegensatz zu den natürlichen Gesprächen und Gedankengängen der Protas steht. Besonders gut gefallen hat mir in diesem Kontext der zeitweilige Fokus auf Selbstreflexion, die Auseinandersetzung mit sich selbst, der eigenen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft sowie mit grundsätzlichen Lebensfragen. Das war sehr tiefgründig und inspirierend. Und vor allem passend zu New Adult.
Was ich hingegen absolut nicht verstanden und regelmäßig hinterfragt habe, waren die Reaktionen der Protas auf ihr immer stärker werdendes Verliebtheits-Gefühl. Im einen Moment haben sie es realisiert, im nächsten fragen sie sich auf einmal wieder, weshalb sie sich so oder so verhalten. Ähm, New Adult? Da habe ich doch etwas anderes erwartet. Diese Begriffsstutzigkeit hat mich irgendwann ganz schön genervt. Gleiches gilt für das - in meinen Augen arg überzogene und zugleich teils vorhersehbare - Drama. Teilweise auch um nicht-existente Probleme. Ich weiß, dass das auch für Spannung sorgen soll, aber es ist scheinbar einfach nicht meins. Auch die ausführlichen Sexszenen…weiß ich ja nicht, ob ich das gebraucht hätte. Zerstörte für mich ein wenig das Zuhause-Gefühl, das die Beziehung ausstrahlte. Vielleicht hätte man das sprachlich anders formulieren und knapper halten können.
End of the story: ich sollte wirklich einfach bei Fantasy und Romantasy bleiben.

Fazit: Nicht mein Genre, aber an sich okay. Die Idee mit der Trekkingtour und die Beschreibung der Natur Norwegens haben mir gut gefallen. Hier kann man sich einen gedanklichen Kurzurlaub gönnen! ;)

Bewertung vom 21.08.2023
Für immer von Magie berührt / Zimt Bd.7
Bach, Dagmar

Für immer von Magie berührt / Zimt Bd.7


ausgezeichnet

Ein letztes Mal nach Hause kommen!

Vicky und Konstantin verschlägt es mal wieder in eine neue Parallelwelt. Und die ist gar nicht so übel, denn hier verbringen sie gerade einen gemeinsamen Urlaub in Cornwall. Zunächst eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag, doch die Ruhe währt nicht lange. Irgendetwas muss beim Festsetzen von Parallel-Finns Vater schiefgegangen sein, der der ist plötzlich wieder zwischen den Welten unterwegs. Und zu allem Übel scheint er der alleinigen Macht über die Welten sogar bereits ein Stück näher gekommen zu sein. Vicky, Konstantin und ihre Freunde müssen sich ins Gefecht stürzen und versuchen zu retten, was noch zu retten ist.

Zu wissen, dass man den (vorerst) letzten Band einer absoluten Herzensreihe in den Händen hält, die einen über so viele Lebensjahre begleitet hat, ist wahnsinnig emotional. Und auf den letzten Seiten kamen mir dann tatsächlich die Tränen. Ich werde Vicky und alle anderen liebenswerten und weniger liebenswerten Charaktere vermissen, genauso wie die Kleinstadt, die es zwar ohne Namen, aber dafür mit ganz viel Charme in mein Herz geschafft hat! ;)
Und ebenso wie diese Einleitung Sentimentalität und Humor vereint hat, hat Dagmar Bach auch genau das im neuen Parallelwelt-Abenteuer wieder geschafft. Mit einer ordentlichen Portion Spannung noch dazu. Ich habe durchweg mitgefiebert und mitgezittert und würde dem Klappentext daher zustimmen. Hier geht‘s zum Reihenabschluss nochmal richtig rund. Im positivsten Sinne. Mir hat das Lesen einfach nur Spaß gemacht und ich kann wirklich keinerlei Kritikpunkte anführen, darum suche ich auch nicht angestrengt danach. Manchmal war‘s einfach schön, und genau das hoffe ich hier widerspiegeln zu können.
Stattdessen möchte ich hervorheben, wie gut hier mit sensiblen Themen umgegangen wird. Das ist mir bereits in den anderen beiden Teilen der Reihe aufgefallen. Die Fürsorge und Rücksichtnahme der Charaktere untereinander ist wirklich toll und erinnert daran, wie wichtig das für funktionierende Freundschaften und Beziehungen ist.

Fazit: Der gelungene Abschluss der zweiten Zimt-Staffel! Für mich ist und bleibt es eine absolute Wohlfühlreihe.