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Benutzername: 
klabuschkerot
Wohnort: 
Edewecht

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2013
Im Norden ein Licht
Liebelt, Katrin

Im Norden ein Licht


ausgezeichnet

Dieser Roman von Katrin Liebelt bietet einen außerordentlich tiefen und ergreifenden Einblick in das Geschehen an der finnisch-norwegischen Eismeerfront gegenüber der Sowjet-Union in den Jahren 1942-44. Am Beispiel des jungen Gebirgsjägers Joachim, der sich mit 17 nach dem Notabitur freiwillig zu der siegreichen Hitler-Wehrmacht meldet, wird deutlich, mit welcher Demagogie und Perversität die Nazi-Ideologie es schafft, das von Elternhaus und Schule erworbene humanistische Gedankengut eines gut erzogenen Jungen nach und nach bis auf einen kleinen Rest auszuschalten. Es bleibt ihm aber trotz aller Härten des Krieges die Fähigkeit, sein Gewissen immer wieder zu befragen, ob das Gemetzel um ihn herum und seine eigene Rolle dabei eigentlich noch zu rechtfertigen sind.
Die zart aufkeimende Beziehung zu einer jungen samisch-finnischen Frau der Lotta-Svärd-Organisation, die freiwillig vielfältige Hilfsdienste auch für die deutsche Wehrmacht leistet, beweist Joachim, dass es im Leben eines Menschen immer noch eine ganz andere Seite als die des Krieges gibt. Mirja - so heißt das Mädchen - zeigt ihm durch die Reinheit ihrer Liebe, ihre großen Ängste um ihn, ihre Hoffnungen und ihr grenzenloses Vertrauen zu ihm, was wahres Menschsein eigentlich bedeutet. Zum Abschied schenkt sie ihm sogar sich selbst. Joachim ist hingerissen vor Glückseligkeit. Er ahnt nicht, dass aus dieser einmaligen Verbindung sogar ein Kind entsteht.....
Jeder Leserin, jedem Leser dieses Romans wird klar, wer und was immer wieder die Opfer des Krieges sind: die Wahrheit, das natürliche humane Empfinden jedes normalen Menschen, das Leben hoffnungsvoller junger Leute, deren Körper - die, falls sie überleben, für immer grob entstellt sind, so dass allein dadurch ihre Zukunft zerstört ist -, die Liebe, die Hoffnung, einfach alles, was ein friedliches würdiges Leben ausmacht.
In ihrer Eindringlichkeit ist diese Geschichte eine einzige Anklage gegen den Krieg und damit seine Verursacher, die meist unerkannt bleiben. Insoweit reicht sie zweifellos an das Niveau des Weltromans von Erich Maria Remarque "Im Westen nichts Neues" heran. Die Schilderung der geheimen Wünsche und Nöte der jungen Männer an der Front ist u. U. erst für Jugendliche ab 16 geeignet, ebenso alle weiteren intimen Situationen. Aber die Ehrlichkeit dieser Darstellung spricht für die Authentizität aller Geschehnisse. Sie können einfach nicht fehlen. Sehr eindrucksvoll sind auch die Beschreibungen der kargen und rauhen Landschaften am Eismeer, in Lappland und der Finnmark zu allen Jahreszeiten, besonders des Nordlichtes. Eine Sehnsucht danach wird geweckt....
Warum kann dieser Roman auch für jüngere Leute von heute interessant sein? Auch wenn die Ereignisse 70 Jahre zurückliegen und in eine ganz andere Epoche fallen, können sie hier die Gegenwart und damit sich selbst entdecken. Auch heute geht es in Syrien, Afghanistan , an allen Kriegsschauplätzen um nichts anderes als damals: vermeintlich "gute" Ziele wie Kampf um Menschenrechte, Freiheit des Welthandels und des Zugangs zu "unseren" Rohstoffen, gegen Terrorismus, Fundamentalismus und Unterdrückung usw. sollen vedecken, dass es in Wirklichkeit um Weltherrschaft, Profitsicherung, strategische Einkreisung künftiger Kriegsgegner und langfristige Interessen der Finanzwirtschaft und der Rüstungsindustrien geht. Dazu ist im Zweifel jedes Mittel der Gewaltandrohung u. -anwendung erlaubt: Tötung Tausender Unschuldiger, Schaffung millionenfachen Flüchtlingselends - und all das u. U. ohne jegliche völkerrechtliche Schranken, ohne Skrupel und Legitimation, die "Kriegsgründe" vielfach auf Erfindungen und Lügen der eigenen Geheimdienste gestützt. Wir haben es gerade erlebt, wie haarscharf wir daran vorbeigeschrammt sind. Und gelöst ist kein einziges Problem. "Wann wird man je verstehen?" heißt es in einer Zeile des berühmten Friedensliedes "Sag mir, wo die Blumen sind....."
Katrin Liebelts Roman ist ein Aufschrei gegen das Grauen jedes verbrecherischen Krieges!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2010
Das Massaker von Katyn Special Edition
Diverse

Das Massaker von Katyn Special Edition


ausgezeichnet

Dieser Film ist von außerordentlicher Überzeugungskraft sowohl inhaltlich als auch künstlerisch.
Er kann helfen, das polnisch-russische Verhältnis nachhhaltig zu verbessern. Die junge Generation
beider Völker kommt an diesem Film nicht vorbei, wenn sie in Demut vor den Opfern die Zukunft
gewinnen will. Deshalb ist er auch für Deutsche so wichtig.
Zur Vervollständigung der Wahrheitssuche und ihrer Bewältigung wird es aber notwendig sein, die
Kriegsverbrechen der polnischen Konterrevolutionäre an den russischen und ukrainischen Zivilisten
sowie an den gefangenen sowjetischen Rotarmisten in der Zeit des Bürgerkrieges nach 1920/21
ebenso akribisch aufzuklären. Denn die stalinistischen Verbrechen in Katyn usw. waren auch ein
Racheakt - an völlig Unschuldigen - für diese Greueltaten auf polnischer Seite. Jedenfalls glaubte
Stalin, in dieser scheußlichen Art und Weise handeln zu müssen, und war der Meinung, niemand
würde ihm jemals auf die Schliche kommen.
Das Begleitmaterial des Filmes ist ebenso wertvoll wie der Film selbst, insbesondere das lange
Interview mit Andrzej Wajda auf der 2. DVD.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.