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WriteReadPassion

Bewertungen

Insgesamt 153 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2023
Sweet Cooking
Morat, Julia

Sweet Cooking


sehr gut

Schöne Vielfalt mit einigen Makeln

Bewertung:
Der Titel wie das Cover täuschen, es handelt sich nicht bloß um Gebackens. Der Inhalt sieht wie folgt aus:

Einleitung
Einfach und Schnell
Aufwendigere Rezepte
Dessert aus dem Glas
Für besondere Anlässe
Danke
Die Autorin und Bloggerin
Register
Abkürzungen und Glossar


Ich habe mir sofort eine Liste mit Rezepten und den dazugehörigen Zutaten gemacht, die ich nacherstellen will. In der Kürze der Zeit ging das natürlich nicht, dafür war die Leserunde viel zu kurz. Hier hätte ich mir zwei Wochen mehr Zeit gewünscht, wenn man bedenkt, dass für Romane viel mehr Zeit bleibt als für solche ein Backbuch, wo man auch Rezepte nacherstellen möchte. Denn in dieser Runde war die Autorin dabei, um Fragen zu beantworten und unsere Nachmachkünste zu sehen.

Das Papier finde ich furchtbar und ich verstehe nicht, wieso die Verlage ständig auf dieses unangenehm riechende Papier zurückgreifen, wo es viele besser Sorten für Backbücher gibt. Die Aufmachung ist für mich gewöhnungsbedüftig, ih setze gerne alles übersichtlich in neue Zeilen. Hier wurden die Zubereitungsschritte durchgeschrieben, nur schwarze Punkte trennen sie voneinander. Die Aufmachung ist schlicht, aber die Rezeptfotos sind groß und gut gelungen. Das Inhaltsverzeichnis finde ich super gemacht! Und toll ist, dass das Buch ein Lesezeichen hat.

Der Mehlcode war bis zu den Durchlesen der Rezepte verständlich. Ich habe ihn mir als erstes in Ruhe durchgelesen, um ihn bei der Aufführung der Rezepte zu verstehen. Leider wurde dieser jedoch verwirrend wiedergegeben. Beispiel: Als Legende steht die italienische Mehlform (Tipo 00), daneben die deutsche (Type 405). Statt in den Rezepten dann einfach Mehl Type 405 hinzuschreiben, steht eine Kombination aus italienisch und deutsch da: Mehl 00. Ich verstehe nicht, was das bedeutet. Bedeutet es Type 405, wieso schreibt man das dann nicht so hin? Ich gehe davon aus, dass die Sprachlegende da ist, weil das Buch in diesen Sprachen erscheint. Aber dann sollte auch der gleiche Code in den Rezepten stehen und keine Mischung. Natürlich habe ich nachgefragt, habe aber eine unzufriedene Antwort erhalten, die mich nicht nur weiter verwirrt zurückgelassen, sondern auch verärgert hat, weil ich das Gefühl hatte, nicht ernst genommen und einfach abgespeist zu werden. Daher habe ich die Rezepte mit Dinkelmehl gebacken, wie ich das gerne mache und Weizenmehl ersetzen kann.

Manche Rezepte sind meiner Meinung nach falsch eingeordnet. Zum Beispiel ist ein selbstgemachter Kirschstrudel (Seite 31) nicht auf die schnelle zu machen. Ich habe schon Strudel selber hergestellt, das braucht Zeit. Auch der Zitronenkuchen (Seite 45) braucht ein paar Stunden Zeit, wenn er gut durchziehen und stocken soll, wie im Rezept beschrieben.

Ich habe drei Rezepte geschafft: Die Gebrannten Mandeln, den Gugelhupf und den Zitronenkuchen, wobei mir die Mandeln misslungen sind. Hier habe ich den Zucker reduziert, da die Rezepte leider wie bei den meisten Backbüchern zu viel Zucker enthalten. Diese Rückmeldung kam auch in der Leserunde. Beim Gugelhupf fiel mir der übertriebene Geschmack von Butter auf, was für diese Art Kuchen ungewöhnlich ist. Für mich habe ich die Notiz vermerkt, weniger Butter beim nächsten Mal reinzugeben. Beim Zitronenkuchen fiel mir auf, dass die Butter besser geschmolzen statt zimmerwarm sein sollte, da man sie so nicht schaumig schlagen kann. Das sind so Kleinigkeiten, die ich für mich abändere. Beide Kuchen waren lecker und haben meine Bekannten begeistert.


Fazit:
Ich werde auf jeden Fall meine Liste abarbeiten und sogar eine Kombination aus Gugelhupf und Zitronenkuchen versuchen - meine Bekannten waren einfach zu begeistert vom Ergebnis! Vieles missfällt mir aber auch und ich bin unzufrieden, wie die Leserunde für mich verlaufen ist. Alles in allem vergebe ich 3,5 Sterne.

Bewertung vom 19.11.2023
Und plötzlich warst du fort
Espach, Alison

Und plötzlich warst du fort


schlecht

Zieht die falsche Altersklasse an!

Bewertung:
Der Klappentext wie auch der Titel passen zueinander. Der Klappentext suggerierte mir, dass es sich um ältere Personen handelt, da es um Kathys Ex-Freund handelt, der mit Sally anbandelt. Ich war ganz verwirrt, dass Sally noch nicht mal in der Highschool ist, als ihre Schwester stirbt. Für mich klingt der Klappentext wirklich erwachsener, als ginge es um Collegestudenten. Mich hat das durch den ganzen Verlauf der Geschichte gestört.

Der Schreibstil ist ebenfalls kindlich und passend zu Sallys Alter. Was mich zusätzlich wegen des Klappentextes irritierte und störte. Was mir sehr gut gefällt, ist die Ich-Erzählung von Sally, die wie Tagebucheinträge oder Briefe Kathy alles erzählt. Das ist leider auch das Einzige, was mir gefällt. Normalerweise mag ich diese Erzählform sehr, weil sie mich den Erzählern als Charaktere näherbringen. Hier habe ich leider keine Verbindung gespürt. Ich war emotional außen vor und langweilte mich dadurch wirklich das ganze Buch über. Kein Charakter konnte mich begeistern, anwidern oder auf eine andere Art anziehen. Wie fade Suppe zieht sich Sallys Erzählung.

Die Beziehung von Sally und Billy, die der Klappentext so emotional beschreibt, ist praktisch nicht vorhanden und emotionslos. Es bleibt für mich kühl und unnahbar.

Was mir außerdem sehr missfällt sind die ungeschriebenen Zeitensprünge, die sich im ganzen Verlauf ereignen. Ich wusste nie, wo ich gerade bin, wie alt Sally ist. Hier und da wurde mal erwähnt, wie lange Kathy tot ist, aber das war es auch. Ich schwebte im Nebel und konnte so die Zusammenhänge gar nicht richtig fassen.

Das Ende wurde dadurch sogar ziemlich abstrakt. Von einem Kapitel zum Nächsten ist Billy plötzlich Ordensmann und Sally hat einen Freund. Ich nehme an, sie ist das erwachsen und wohnt mit ihm zusammen, aber genau weiß ich es nicht, da das nicht eindeutig erwähnt wird, wie man das eben von Geschichten kennt. Weil ich dann total verwirrt war, habe ich einige Seiten zuvor erneut gelesen, weil ich dachte, ich hätte einiges überlesen. Aber das war anscheinend nicht so, oder in meinem Exemplar fehlen Seiten.


Fazit:
Ich muss schreiben, es ist selten, dass an einer Geschichte wirklich so gut wie alles unstimmig und/oder verwirrend ist. Das fängt schon mit dem Klappentext als Irreführung an. Wenn man den liest, denkt man nicht an eine 12 oder 13 Jährige. Das ist absurd. Einzig die Ich-Erzählung gefällt mir, allerdings hat auch die keinen Biss, wie das sonst der Fall ist.

Als Liebesroman, wie es der Verlag einordnet, halte ich es überhaupt nicht. Es schwankt zwischen Roman und Jugendroman. Denn die meiste Zeit des Verlaufes ist Sally minderjährig, was hat das mit Liebesroman zu tun? Das stimmt wie der missverständliche Klappentext in die falsche Richtung.

Für mich leider ein Reinfall. Und als kleines Taschenbuch mit Klappen halte ich 14,99 € für zu hoch angesetzt. Die Klappen sind hier auch völlig fehl am Platz.

Bewertung vom 03.02.2023
Stigma
Adam, Lea

Stigma


sehr gut

Detailarm und unaufgeregt, aber realistisch und bewegend

Bewertung:
Tauchen wir tiefer in die Geschichte ein: Als erstes wird ein Vergewaltigungsfall in der Gegenwartserzählung erzählt. Das vermittelt den Eindruck, dieser Fall ist die Basis für den Verlauf und erzeugt auch direkt Spannung. Zwischen dem Gegenwartsverlauf der Morde streuen die Autoren vergangene Vergewaltigungsfällen als Gegenwartserzählung aus Sicht der Opfer ein. Aber wie schon beschrieben - alle ohne Details, aber trotzdem berührend. Über die Morde erfahren wir gar nichts, es werden keine Ermordungsszenen dargestellt. Nur die Leichen sind von Belang. Allerdings sind die Leichenbeschauungen ebenfalls detailarm und mir waren die Szenen zu kurz. Wirklich ganz anders als man es bei anderen Thrillern kennt. Der Schwerpunkt liegt auf den Ermittlungen zu den Morden. nach und nach werden die Vergewaltigungsopfer eingebunden, vor allem die Wut der Frauen wird spürbar.

Was mir an der Erzählung sehr gut gefällt ist, dass die sexuelle Gewalt auch als das gekennzeichnet wird, was es ist: Vergewaltigung. Wir vermeiden das Wort, wo wir können, weil es sehr hart klingt - was ironisch ist, denn es ist ja auch eine harte Gewalttat. Wir ersetzen es durch andere Worte, um diese grausame Tat zu beschreiben; Missbrauch, sexueller Missbrauch, seit den letzten Jahren habe wir wieder ein neues Wort designt; sexuelle Gewalt. Es ist nicht so hart und lässt sich leichter aussprechen. Das Problem daran ist, dass es die tat verharmlost und somit Beihilfe bei dieser allgemeinen Verharmlosung in der Gesellschaft und der Justiz fördert. Deshalb gefällt es mir sehr, dass die Autorinnen diese Taten adäquat deklarieren, das ist auch in Büchern ungewöhnlich. So wie wir denken, reden und handeln schreiben wir. Am Anfang ist es gewöhnungsbedürftig, weil das Wort ja so selten benutzt wird, wir tabuisieren es. Aber je öfter ich es gelesen und gehört habe, desto alltäglicher wurde es für mich, wie Sachverhalte von Diebstahl, Raubmord etc.

Was mir nicht gefallen hat ist, dass die Charaktere in der Geschichte so verwundert sind, dass Täter früher selbst Opfer waren. Ich verstehe diese Irritation generell nicht, denn jeder Täter war irgendwann einmal selbst ein Opfer, sonst würde er ja nicht zum Täter werden. Das ist Psychologie, Ursache und Wirkung, auch in der Physik zu finden. Hier wird so getan, als sei diese Erkenntnis neu - was aber realistisch ist, denn in der Realität tun das viele Menschen auch. Die eigentliche Frage ist eher: Rechtfertigt das früher Opfersein die jetzige Täterschaft? Nein. Aber sie macht es verständlicher. Das sind zwei Aspekte, die im Wahren Leben ständig zusammengeschmissen werden, was immerzu zu Konflikten führt. Wer Täter versteht, legitimiert seine Taten trotzdem nicht. Die Verknüpfung von Roman und Realität ist also hier wirklich eng, was die Geschichte so glaubhaft macht.

Die Charaktere sind nicht von Grund auf ganz ausgeschrieben, was aber kein Makel für den Verlauf zeigt. Von der Ermittlerin Milo erfahren wir am meisten, alle anderen Figuren bleiben sehen dagegen blass auf. Die Autorinnen haben sich sehr auf Milo konzentriert, das wird deutlich. Mit ihr haben sie eine glaubwürdige Ermittlerin geschaffen, die professionell ihrer Arbeit nachgeht, im Privatleben aber auch ihre Schwächen hat. Offen bleibt hier die private Entwicklung, was in einem Folgeband ausgebaut werden könnte.

Fesselnd ist der Verlauf nicht, auch wenn ich das Werk schnell durchhatte. Es hat eine Anziehungskraft durch seine glaubwürdige Darstellungen, auch ohne Blut und Schmerzzeichnungen. Das letzte Drittel war für mich vorhersehbar. Mir war klar, wer der Täter ist und wie es laufen wird. Neu ist der Verlauf am Ende nämlich nicht. Die Spannung ist hier also nicht sehr groß. Der anfängliche Vergewaltigungs-Fall hat nur Bedeutung für die Aufklärung der Morde, nicht für die gesamten Ermittlungen. Der Vorteil ist, dass nichts offen bleibt, sondern alles alles aufgelöst wird. Das letzte Kapitel soll wohl insgesamt abschließen und versöhnen. Es ist nicht an den Haaren herbeigezogen, aber auch nicht gewöhnlich.


Fazit:
Insgesamt ein lesenswertes und hörenswertes Werk, dass realistisch an die Vergewaltigungstaten und seine Nachwirkungen herangeht. Es hätte viel mehr Spannung erzeugt werden können, diese blieb fast durchgehend gleichmäßig konstant niedrig, was ihre Anziehungskraft aber nicht schmälert. Das an sich ist eine Kunst. Wer keine detailreichen Tatszenen erträgt oder lesen/hören möchte und nicht im jedem Kapitel eine Art Showdown erwartet, findet hier gute und realistische Unterhaltung, die fesselt. Ein unaufgeregter, etwas ruhiger Thriller mit intensiven Momenten der überlebenden Frauen.

Gekürzte Rezension!

Bewertung vom 03.02.2023
NIGHT – Nacht der Angst (MP3-Download)
Sager, Riley

NIGHT – Nacht der Angst (MP3-Download)


weniger gut

Nacht der Enttäuschung

Bewertung:
Das Cover passt hervorragend und erinnert doch sehr an "Final Girls" - das ist auch nicht die einzige Parallele zwischen den beiden Werken. Die Art der Geschichte und der Charaktere erinnern ebenfalls an das Erstlingswerk. Hier unterscheidet sich aber vor allem die Spannung voneinander: Sie fehlt hier fast komplett. Für mich, die von "Final Girls" begeistert bin, eine Enttäuschung. Die Geschichte hat sogar Nachahmer wie "Im dunklen, dunklen Wald" von Ruth Ware, die fast ein Spiegelbild des Werkes ist. Ich vergleiche ungern Werke miteinander, da jedes eine eigene Geschichte hat, aber die Art der Erzählung weisen bei einigen Werken mancher Autoren Ähnlichkeiten auf und machen den roten Faden des Erzählstils deutlich. Und wenn ein Autor/eine Autorin zwei oder mehrere Werke auf dieselbe Weise schreiben, ist das wohl selten ein Zufall und schreit für mich nach einem Vergleich. Dieser ist auch nur verständlich für diejenigen, die auch beide Werke kennen.

Der Titel bezieht sich nur auf die Tagesform Nacht, wie der Untertitel zeigt - was schade ist, denn zwischen den Zeilen könnte er auch Charlies Dunkelheit bezeichnen, was ihre fehlenden Erinnerungen zum Mörder ihrer besten Freundin angeht. Ich mag solche zweideutigen Titel, die zum Nachdenken um ihre Bedeutung anregen.

Charlies (ein ungewöhnlicher Name) hat den bekannten Serien-Campus-Killer an der Seite ihrer besten Freundin gesehen, bevor dieser sie ermordet hat. Das Problem ist, dass sie sich nicht mehr an ihn erinnern kann; wie er aussieht, wer er ist. Das trägt sie die ganze Zeit des Verlaufes mit sich herum und ist auch Teil des Puzzles, das den Hörern/Lesern immer wieder vorgehalten wird. Man merkt, dass sie psychische Probleme hat, erfährt aber nie, was wirklich nicht mit ihr stimmt. Das bleibt bis zum Schluss offen, wird sogar wegerzählt, als ob nie etwas gewesen wäre. Sie wird etwas heroisch dargestellt, und sie sagt auch selbst, sie muss Josh (auch merkwürdiger Name) aufhalten, der sie mit seinem Auto mitgenommen hat. Im allgemeinen sind die Namen hier ungewöhnlich, wie frei erfunden, ob Haupt- oder Nebencharaktere. Charlie hat Rückblicke auf vergangene Momente, bildet sich aber auch welche ein, z.B. Gespräche mit ihrer toten besten Freundin. Im ersten Moment nicht ganz einfach beide voneinander zu unterscheiden.

Die Sprecherin spricht stimmlich zwar angenehm, aber eher eintönig, sodass für mich bis zur Ankunft im Lokal keine Spannung aufkommt. Ich weiß aber nicht genau, ob das an ihr liegt oder an dem langgezogenen Verlauf, der so nichtssagend ist. Es passiert nicht wirklich etwas. Dieser ganze Roadtrip, den der Autor psychodynamisch aufbauen wollte, hat mich gar nicht berührt. Das unterscheidet das Werk von "Final Girls" - alle, die es kennen, wissen, was ich meine. Man muss bei beiden werken aufpassen, nicht zu viel zu verraten, weil es einige Wendungen gibt.

Bei einer Stelle musste ich sogar sehr viele Male erneut ansetzen, weil ich weggedämmert bin und nichts behalten habe. Das passiert selten. Normalerweise fange ich an Stellen mehrfach an, wenn der Verlauf und die Charaktere komplex sind und so nicht viel beibehalten kann. Es dauert dann lange, bis ich über den immer zuhörenden Punkt hinaus bin.

Nach etwas mehr als der Hälfte wird es also unrealistisch und es geht bergab. Es folgen einige Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Gleichzeitig wirkt es auf mich etwas aufgesetzt - als wolle der Autor damit Spannung erzeugen und nicht, weil der Moment den Verlauf so hergibt. Das ist sehr schade, weil der Autor das erheblich besser kann. Sobald die erste Wendung erfolgt, plumpsen immer weitere fast hinterher, sodass ich doch gefesselt weiterhören musste. Auch das kenne ich von seinem Erstlingswerk.

Die Kapitelüberschriften ergeben für mich keinen Sinn. Beispiel: Innen, Volvo, Nacht. Ob da Kommas dazwischen sind, weiß ich nicht, die werden ja nicht mitgesprochen. Aber so geht das immer weiter. Ich verstehe den Sinn nicht. Sinnvoller wäre es gewesen, Zeitangaben anzugeben, da die Geschehnisse ja alle in einer Nacht passieren. So wirkt das Ganze auf mich etwas chaotisch.

Und das Ende ist künstlich Friede, Freude, Eierkuchen - Verlauf und Charaktere! Pathetisch, unschön, unbefriedigend. Die Täterpräsentation und alles was darauf folgt, sind völlig unpassend zum ganzen Verlauf, passen aber wiederum in das "Final Girls"-Schema. Als wäre dem Auto kein passender Täter eingefallen und es musste kurzerhand jemand schnelles aus dem Umfeld her - so kommt es rüber.


Fazit:
Wer "Final Girls" kennt, findet hier einige Parallelen, aber nur wenig überzeugende Gemeinsamkeiten. Der essenzielle Faktor Spannung fehlt hier fast überall und auch die Ausbaufähigkeit der Charaktere lässt zu wünschen übrig. Sie bleiben unvollendet und kühl. Eine gute Idee, die etwas aus der Wirklichkeit fällt. Ich bewerte selten ein von mir vollendetes Werk mit zwei Sternen, aber mehr kann ich hierfür nicht vergeben. Tut mir sicher mehr weh als dem Autor.

Bewertung vom 03.02.2023
With All My Heart (ungekürzt) (MP3-Download)
Young, Samantha

With All My Heart (ungekürzt) (MP3-Download)


schlecht

Eine toxische Freundschaft gut erzählt - leider nur Beiwerk.

Bewertung:
Das Cover ist wie auch der Klappentext a-typisch des Mainstream gestaltet. Ich rätsel immer noch, was das Bild darstellen soll: Federn? Blätter? Einfach nur Pinselstriche? Ich kann es nicht erkennen.

Bei der Autorin muss man sich auf 08/15-Dramaromane gefasst machen. Ich habe schon länger nichts mehr von ihr gehört und gelesen und der Klappentext ist zwar a-typisch, aber ich kann es ja mal versuchen, dachte ich.

Jane hat eine eher nicht einfache Pflegefamilie und hat bei ihrer besten Freundin Lorna ein zweites Zuhause gefunden. Sie verliebt sich in deren Bruder Jamie, was eine toxische Dreiecksbeziehung hervorbringt. Denn Lorna ist sehr besitzergreifend und will Jane nur für sich. Jamie versucht, dem entgegenzuwirken. Diese Kostellation ist eher ungewöhnlich und neu für die Werke der Autorin, was ich auch sehr fesselnd fand. Die Autorin beschreibt diese Situation um die Drei wirklich gut und natürlich biss ich mir - wie wohl viele andere Hörer/innen und Leser/innen - auf die Lippen, weil Jane so schwach und manipulierbar ist und sich das von Lorne gefallen lässt. Aber das gehört zur Wahrheit auch dazu, daher bin ich froh, dass die Autorin es so realistisch dargestellt hat.

Bis zur angeblichen Tragödie, von der der Klappentext schreibt, habe ich es nicht geschafft. Nach fast vier Stunden war ich genervt! Jamie, der typische Machohengst, Jane, die typisch verletzte Frau und beide haben unrealistischen Sex, wo sie immer zum Orgasmus kommt, vor allem beim ersten Mal. Ist klar! Und sie ist überwältigt vom Anblick seines Penis - so ein Müll! Der Anfang war so vielversprechend für mich ... aber der typisch unrealistische Verlauf holte ihn dann doch noch ein. Schade.

Die Sprecher fand ich sehr harmonisch zusammen und beide haben mich einzeln gesprochen auch mitnehmen können, rein stimmlich.

Fazit:
Nach 3 Stunden und 52 Minuten musste ich abbrechen! Diese Art von toxischer Beziehung zwischen zwei Freundinnen hätte ich gerne gehört, denn bisher kenne ich literarisch nur die zwischen Mann und Frau. Das hätte also spannend sein können, vor allem, da ich das selbst aus eigener Erfahrung kenne. Ansonsten eine typische Geschichte, Chance vertan. War wohl nichts ... Ohne die tollen Sprecher hätte ich nur einen Stern vergeben.

Bewertung vom 03.02.2023
Lightlark Bd.1
Aster, Alex

Lightlark Bd.1


schlecht

Im Titel steckt das Wort "Licht" ... zu unrecht? Ich weiß es nicht!

Bewertung:
Das Cover ist überhaupt nicht mein Fall. Ein Herz mit Blumen und das Gold dabei ... spricht mich nicht an.
Die Geschichte wird durch eine Über-Ich-Erzählung zu Isla und Grim erzählt. Die Sprecherin spricht aber beide Sichtweisen gleich, ich konnte das im Kopf nicht personell unterscheiden. Eine Ich-Erzählung der beiden Personen wäre hier viel besser und würde Gefühle transportieren. Was mich irritiert hat, war, dass es wohl keine Personenerzählung ist, sondern eine generelle Erzählung, auch über Orte und Gefühle und Gegebenheiten. Die ersten Kapitel sind mit den beiden deklariert, dann folgen aber plötzlich Orte, Gefühle und gegebenheiten wie Sturm und Angst als Überschriften. Den Sinn verstehe ich nicht, das passt alles nicht zusammen, da es ja um beide mitunter geht, wieso also zu Beginn ihre Namen als Überschrift setzen? Sehr verwirrend.
Der Verlauf konnte mich gar nicht mitreißen, die Charaktere berührten mich kein bisschen. Die Geschichte selbst ist für mich nicht ganz entwirrend und zu komplex. Das hatte ich auch befürchtet, daher sträubte ich mich zunächst, das Hörbuch zu hören. Aber ich versuche immer offen zu bleiben, um neues zu entdecken und vielleicht auch die eine oder andere Überraschung zu erleben. Diese Wettkämpfe haben mich gelangweilt, wenn ich so offen schreiben darf.
Die Sprecherin spricht zwar gut, aber mit ein wenig mehr Ausdruck hätte sie vielleicht den Verlauf spannend und die Charaktere gefühlsbetont rüberbringen können.

Fazit:
Eine schon oft niedergeschriebene Idee, die die Autorin aber spannungsreich hätte gestalten können. Mir scheint, sie hat keinen eigenen Stil und versucht hier, dem Mainstream zu folgen, wie das viele Autorinnen tun - selbst diejenigen, die zuvor eindrucksvolle Werke veröffentlicht haben. Weder Verlauf noch Charaktere konnten mich packen und für sich einnehmen. Abbruch nach 6 Stunden und 34 Minuten.

Bewertung vom 20.01.2023
Amissa. Die Überlebenden / Kantzius Bd.3
Kodiak, Frank

Amissa. Die Überlebenden / Kantzius Bd.3


schlecht

Wohl ein typisch langweiliger Winkelmann ...

Bewertung:
Das Cover gefällt mir und es passt auch zu Titel und Geschichte, allerdings nicht zu den anderen Bänden. Hier fällt das Cover komplett aus dem Rahmen, was Coperate Identity angeht.

Der Klappentext hat mich sehr angesprochen, weil das Thema Menschenhandel viel zu wenig Beachtung in allerlei Medien erhält. Aber da es Band 3 ist, musste ich erstmal herausfinden, ob die unabhängig voneinander lesbar/hörbar sind. Allerdings habe ich sehr lange gebraucht, um zu erfahren, ob man die Vorbände lesen/hören muss. Das ist auf keiner Produktseite etlicher Webseiten zu lesen. Die Geschichte mag an sich unabhängig lesbar/hörbar von den Vorbänden sein, allerdings ist sie nicht gänzlich frei von ihnen. Die Charakter- und Situationsentwicklungen der Ermittler. Das macht sich natürlich beim Lesen/Hören bemerkbar.

Was ich immer angebe, wenn ich es sehe, ist der unsinnige Vermerk auf dem Cover: "Bestsellerautor Andreas Winkelmann schreibt als Frank Kodiak". Ein Pseudonym sollte auch als solches behandelt werden - und nicht als PR-Masche. Total sinnlos, wenn doch der echte Autorenname beisteht. Was soll der Quatsch? Diesmal hat eine andere Leserin das mal mit aufgeführt, sonst bin ich immer die Einzige, die das bescheuert findet.

Zu den Charakteren kann ich nichts schreiben, ich konnte sie gedanklich und gefühlsmäßig nicht einfangen. Der Anfang ist für mich bereits furchtbar langweilig und zäh - was auch an dem Sprecher liegt. Dieser war leider nicht mein Fall. Er war nicht miserabel, aber für mich auch kein Sprecher, den ich stundenlang durchweg anhören kann. Dadurch fiel es mir zusätzlich schwer, weiterzuhören.



Fazit:
Alles negative kam hier zusammen, sodass ich nach 1 Stunde und 41 Minuten abbrechen musste. Ob es als Buch besser wäre? Ich denke nicht, da nicht nur der Sprecher nicht überzeugen kann. Schade, ich bin enttäuscht. Und wieder nicht: Denn die Geschichten von Herrn Winkelmann haben mich bisher nie mitreißen können.

Bewertung vom 10.11.2022
Casa Zarrella
Zarrella, Jana Ina;Lafer, Johann

Casa Zarrella


gut

Weder schlecht noch recht

Bewertung:
Das Cover ist nichts herausragendes, es wirkt frisch, hat mich aber nicht in den Bann gezogen - ebenso wenig der Titel. Ich kann gar nicht erklären, wieso ich mich nach zögern doch für das Buch entschieden habe. Ich habe auch danach wieder einen Zöger-Moment gehabt. Also dringend lesen wollte ich es nicht. Aber ich hatte Lust nach langer Zeit wieder etwas anderes in der Hand zu halten. Eine Launenentscheidung. Was der Chefkoch Johann Lafer mit dem Buch zu tun hat, war mir vorher nicht ersichtlich. Die Einleitung beantwortet diese Frage zum Glück.

Die Einleitung ist groß mit verschiedenen Kapiteln: Tricks und Tipps, Hintergründe der Familie und Rezepte, Lebensmittel, Küchenwerkzeuge etc. Die Einleitung ist abwechselnd von Jana und Johann oder beide zusammen. Es ist Platz für einen Wochenplan, für mich lächerlich. Wenn man das den Lesern anbieten möchte, sollte die Vorlagen auch für mehrere Wochen reichen, sonst fühle ich mich veralbert.


Nach der Einleitung folgen:

Frühstück, Snacks und Smoothies

Suppen und Salate

Einfach und lecker für jeden Tag

Süße Schlemmereien

Wenn Zarrellas feiern


Das Buch verspricht exotische Rezepte, die ich - bis auf Ausnahmen - nicht finde. Vorbild für Kinder sein passt für mich bei einigen Zutaten nicht zusammen, wie Löffelbiskuits, die es nur mit Bodenhaltungseiern gibt (und ich habe reichlich gesucht, da ich selbst nur Bioeier kaufe, auch was verarbeitete Produkte angeht).

In der Einleitung steht, dass kein Haushaltszucker verwendet wird, steht aber in einigen Rezepten. Gesunde Ernährung steht groß im Vordergrund, was sich nicht in allen Rezepten widerspiegelt.


Fazit:
Mir fehlt eindeutig etwas mehr Input vom Chefkoch. Die Rezepte sind dem Konzept gegenüber nicht ganz ausgereift. Die Idee einer exotischen Mischküche ist toll, nur kann mich das Buch hierzu nicht begeistern. Dennoch sind ein paar tolle Tipps und Rezepte dabei.

Für meinen Geschmack ist das Buch etwas zu teuer, was wohl daran liegt, dass die Autorin eine bekannte Persönlichkeit ist. Für mich eines der schlechteste Gründe, Preise zu bemessen.

Abschließend möchte ich auf die vielen Kritiken anderer Leser eingehen. Diese sind genervt von berühmten Persönlichkeiten, die plötzlich ein Koch-/Backbuch veröffentlichen. Das geht an der Realität vorbei. Wieso sollten solche Menschen keine Bücher veröffentlichen dürfen? Das ist absurd, wenn man richtig darüber nachdenkt. Ob einem diese Werke zusagen, ist ja eine andere Frage und darf auch kritisiert werden, wie jedes andere Werk auch. Genau darum geht es ja: Den Inhalt kritisieren und nicht die Person, die es rausgibt. Wenn ich in einem anderen Bereich tätig bin und dann ein Buch veröffentliche, habe ich das Recht auf die gleichen Kritikpunkte wie alle anderen. Für mich ist das ein Belegt dafür, wie unsere Gesellschaft heute ist. Alle müssen ihren Platz haben und auch dort bleiben, dasselbe gilt für Meinungen und Vorurteilen. Ansonsten hagelt es Shitstorms und Deformierungen. Das ist schade wie ärgerlich.

Bewertung vom 10.11.2022
Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12
Carter, Chris

Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12


ausgezeichnet

Blutiges Mitgefühl

Bewertung:
Das Cover ist wie die anderen Cover der Serie nicht besonders kreativ. Die Klappentexte sind ja ebenfalls wirklich einfallslos und fast nichtssagend. Das ist auch hier wieder der Fall, sehr schade. Es ist irgendwie, als ob der Verlag meint, er habe es gar nicht nötig, die Geschichte in einem Klappentext neugierig zu vermitteln, weil die Werke vom Autor Selbstläufer sind. Das ist ziemlich abgehoben. Der Titel ist nicht deutlich verständlich, man muss das etwas philosophisch lesen. Blutige Stufen sind hier als Steigerung gemeint, nicht die Stufen selbst.

Was mir hier direkt am Anfang aufgefallen ist, ist ein typisches Muster, das wir m Kopf haben. Es geht um die erste Frau, die zum Opfer wird. Sie wird äußerlich nicht beschrieben, wie das meistens in Romanen der Fall ist, sodass wir uns darauf ein Bild machen. Wenn keine Beschreibung vorhanden ist, machen wir uns selbst ein Bild im Kopf, wie die Person aussieht. Im dritten Kapitel wurde beschrieben, dass die Frau dunkelhäutig ist (schwarz oder farbig ist in meinen Augen Blödsinn, da es keine schwarzen und bunten Menschen als Hautfarbe gibt). Das war im ersten Moment ein Schock im Kopf. Als hellhäutige Person mache ich mir automatisch wie andere Hellhäutige ein Bild von einer hellhäutigen Person. Das ist psychologisch natürlich überall so. Dunkelhäutige Menschen machen sich ein Bild von einer Dunkelhäutigen. Aber gesellschaftlich ist das eher kontraproduktiv, da es einen allgemeinen Rassismus zeigt, den wir im Alltag gar nicht wahrnehmen. Mir ist das aufgefallen, weil mein eigenes Bild auf eine ganz andere Realität zusammengetroffen ist. Das ist eher eine Seltenheit beim Lesen. Das hat mich das ganze Buch über verfolgt.

Für mich war der Anfang nicht fesselnd, ich habe mich etwas schwer getan, das Buch in den Händen zu halten. Das liegt aber nicht bloß an dem Verlauf, ich hatte auch keine richtige Lust darauf. Ein paar Tage später änderte sich das und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Was mich sehr genervt hat - wie in den letzten Bänden -, ist, dass Hunter atypisch als Allwissender in die Höhe gestellt wird. Das nervt furchtbar! Dieser typisch amerikanische Blockbuster-Held, der fast schon heilig ist ... GÄHHHHNNN!!!!! Total unrealistisch und wie bereits erwähnt, nervig!

Der Fall selbst ist einerseits gar nicht neu in der Idee. Andererseits ist er fesselnd originell umgesetzt. Direkt beim ersten Mord kam bei mir eine Frage zum Mordgeschehen auf, die ich hier aus Spoilergründen nicht beschreiben kann. Diese wird erst am Ende geklärt und ergibt auch Sinn. Genau diese Aufklärung bringt auch die originelle Wendung, mit der man nicht rechnet. Man wird natürlich auch in die Irre geführt. Mehr schreibe ich dazu nicht.

Der Inhalt des Falles kann ich auch nicht näher beschreiben, um nichts zu verraten. Der gesamte Verlauf ist durchweg für die Leser nachfollziehbar, was leider nicht selbstverständlich ist. Die meisten Romane haben irgendwelche Logikfehler, die auch fern jeder Realität ist. Das ist hier keinesfalls so. Das ist für mich ein seltener Genuss. Die Brutalität ist für mich nicht extremer als die anderen Bände, bis auf die ersten Bände. Wenn ich an die anfänglichen Fälle mit z.B. abgesägten Gesicht denke, sind die Morde in diesem Roman keine Steigerung. Es häufen sich allerdings die extrem brutalen Morde seit den letzten Bänden.


Fazit:
Eine Ungereimtheit, die kurz vor Ende aufkommt, wird leider nicht aufgelöst, das hängt mir noch nach. Der Beginn holpert für mich etwas, dann wird es sehr fesselnd und schnell ausgelesen. Die Charaktere sind a-typisch, der Hauptcharakter nervt leider fast nur noch, trotzdem kann ich die Geschichte guten Gewissens mit 5 Sterne bewerten. Eigentlich wollte ich das Hörbuch hören, aber leider hat Bookbeat nur das gekürzte Hörbuch bisher. Vielleicht folgt die ganze Geschichte noch.

Bewertung vom 10.11.2022
Kaputte Wörter?
Heine, Matthias

Kaputte Wörter?


schlecht

Kein Aufklärungsbuch, sondern ein gefährliches Verzerrungsbuch!

Bewertung:
Der Autor schreibt, die Wörter hier galten früher als neutral. Das bestreite ich. Neutral ist wohl kaum eines der Wörter, sie hatten nur eine andere Bedeutung und/oder wurden zweckentfremdet. Das zeigt er schon mit dem ersten Wort "Abtreibung", und das zieht sich fort.

Der Autor bedient sich selbst einer abwertenden Sprache in der Einleitung. Es fiel mir sehr schwer, weiterzulesen. Er schreibt, niemand habe das Recht, Menschen vorzuschreiben, wie sie zu sprechen haben, egal wie diskriminierend sich manche fühlen. Ich weiß nicht, was ich dazu noch schreiben soll - mir verging die Freude an dem Buch. Erstmal hat uns doch jemand vorgeschrieben, wie wir zu sprechen haben. Die Sprache, die wir jetzt haben ist ja wohl kaum vom Himmel gefallen, oder? Wir sind an diese gewöhnt und wollen nichts daran ändern - das ist etwas ganz anderes! Weiter ist es so, dass Sprache sich im Laufe der Menschheit immer geändert hat, so wie auch die Gegebenheiten ihrer jeweiligen Zeit. Würde es nach dem Autor und vielen anderen gehen, würden wir immer nur die eine Sprache haben, die wir gerade haben - was logischerweise nur eine Gegebenheit, eine Zeit mit sich zieht. Man muss den Gedanken auch mal zuende denken. Man kann keine Sprachänderungssperre verlangen, während die Zeit/Epoche sich ständig weiterentwickelt. Ansonsten muss man sich in Fantasieromanen verstecken. An so einem Unsinn merkt man, dass es bloß um persönlichen Machterhalt - Status Quo - geht.

Er argumentiert zu den jeweiligen Wort-Diskussionen oft falsch bzw. er nimmt Beispiele, die nicht zur Sachlage passen, um seine unbedingte Rettung zu rechtfertigen, weil er selbst der Ansicht ist, sie dürfen auf gar keinen Fall rausgenommen oder abgeändert werden und ein dadurch falsches Bild zu vermitteln. Es wirkt auf jeden Fall gewollt, da er das durch das Buch zieht. Er argumentiert nicht nur mit falschen Beispielen, die nicht mit der jeweiligen Situation passen (z.B. Familienmord zur Diskussion um Ehrenmord), sondern argumentiert schlicht nach dem Motto "So war es schon immer und so soll es auch immer sein!" (z.B. Wörter x und x sind umständlicher zu sprechen als die in Kritik geratenen Wörter). Und deshalb - wegen eigener persönlichen Verbohrtheit, des Trotzes und der Fantasielosigkeit von Bezeichnungsfindung - darf sich aus der Sicht des Autors nichts ändern. Nicht zuletzt die Anmaßung einiger Menschen anderen Menschen zu sagen, wie sie zu sprechen haben. Da gebe ich nur zwei Dinge kurz und knapp zu Bedenken: 1. Wer lehrte uns den Sprachgebrauch, den wir jetzt haben? Woher kommt das? Von den Göttern sicher nicht! 2. Dann zieht auf eine einsame Insel, dann könnt ihr sprechen, wie ihr wollt! Wenn ihr aber mit einer Gemeinschaft leben wollt, dann habt ihr die gemeinschaftliche Pflicht, aufeinander acht zu geben - geistig, seelisch, körperlich.

Der Autor scheint einen sehr patriarchaten Blick auf die Welt zu haben, nicht nur in Bezug auf Frauen. Es bloß auf "alter, weißer Mann" zu beschränken, finde ich aus mehreren Gründen unpassend, darunter auch, dass ich nicht weiß, ob dies beim Autor zutrifft. Was ich weiß ist, dass er sich große Mühe gibt, wie einer rüberzukommen.

Es ist eben kein Meinungsbuch, sondern ein Sachduden. Daher finde ich die Art des Autors hier völlig unangebracht! Gegen seine Meinung in dem Buch habe ich ja nichts, aber bei so einem Werk darf es nicht davon durchtränkt werden, sondern nur hin und wieder als Signatur des Autors sichtbar sein, sodass es keine Meinungsmache und der Leser damit nicht überfallen wird - und kaum Raum hat, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.

Fazit:
Ich habe mich bewusst entschieden, das Werk mit 1 Stern statt mit 2 Sternen, wie anfänglich von mir bestimmt, zu bewerten. Ich finde dieses Buch mit seiner negativ populistischen und manipulativen Inhaltsdarstellungen - sowohl der Inhalt selbst als auch die Art der Wiedergabe - höchst gefährlich. Es verstärkt den Scheuklappenblick in der Sprachdiskussion, die schon sehr emotional-egoman und weniger rational geführt wird. Zudem sind die herauskristallisierten Menschenfeindlichkeiten jeglicher Art zusätzlicher Sprengstoff. Die nicht richtig wahrnehmbaren psychologischen Verklärungen sind am gefährlichsten, weil sie nicht offensiv sind und deshalb auch nicht für jede/n Leser/in bewusst wahrnehmbar. Es schleicht sich unterbewusst ein und wirkt von dort weiter. Zwischen den Zeilen passt hier sehr gut. Das Buch hat für mich kaum einen positiven Nutzen, sondern ganz im Gegenteil. Ich finde es wirklich sehr besorgniserregend. Damals hätte man es als aufrührerisch im negativen Sinne bezeichnet.

Gekürzte Rezension!