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Deutschland

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Bewertung vom 27.03.2011
Die Liebhaber meiner Frau
Bettinger, Martin

Die Liebhaber meiner Frau


weniger gut

„Liebe“ ist ein sehr allgemeiner Begriff, der heute eher selten in der Literatur differenziert wird. Umso erfreulicher ist es, dass ein, inzwischen nicht mehr ganz junger, saarländischer Autor, dessen Erstlingswerk bereits diesem Thema verbunden war, uns, ohne den Zeigefinder allzu hoch zu heben, wichtige Unterscheidungen noch einmal bewusst macht. Sex ist nicht Liebe, Liebe muss Sex nicht einschließen, miteinander leben und teilen auch nicht und Liebe als Fürsorge schon gar nicht. Den Menschen nah und doch im Abstand, einer schützenden, aber auch sein-lassenden, Raum und Zeit gebenden, sich selbst zurücknehmenden Distanz: so zeigt sich uns hier ein sensibler Beobachter seiner Mitwelt, Zeit und seiner selbst. Und wir spüren zwischen den Zeilen immer wieder tatsächlich so etwas wie Zärtlichkeit, für Dinge, für Menschen, für das Leben, ein Licht, das auch ins Dunkle scheint und Trauer und Enttäuschung durchdringt und aufhellt. Kein alternder, sondern ein reifender Dichter spricht hier. Und er singt. Keinen Abgesang gewiss, eher einen Aufgesang: Erhebet die Herzen! Die Freiheit, aufzubrechen wohin er will, ist nicht nur ein Vorrecht des jungen Dichters. Wie überhaupt auch das Erwachsenenalter – wie jedes Lebensalter - seine Kindheit, seine Jugend, sein Erwachsensein, sein älter Werden und Sterben hat. Dass wir zumeist mehr uns selbst in den Dingen und Menschen unserer Um- und Mitwelt, aber auch in den Büchern, die wir lesen, spiegeln, mag den Autor angesichts mancher allzu hart und ungerecht scheinenden Kritik trösten und versöhnen…